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Erziehung und Beschäftigung von Frettchen

10. Dezember 2012 in Frettchenhaltung

 

Erziehung

 

Frettchen lassen sich nur sehr bedingt erziehen. Sie verhalten sich immer völlig angemessen, in ihren Augen. Das für Menschen typische Vorgehen über Lob und Tadel funktioniert kaum. Tadel führt dazu, dass das Frettchen scheu oder bissig wird und Lob kann nur situativ interessanter sein, als das, was das Frettchen sich mal wieder an Blödsinn in den Kopf gesetzt hat.

 

Frettchen ist die enorme Neugier und Erkundungsfreude angeboren. Sie kommen überall rauf und quetschen sich durch die kleinsten Öffnungen. Viele Frettchen lernen, Schubladen und Schränke zu öffnen, schon alleine, weil sich dadurch schöne „Höhlen“ für sie ergeben. Genauso lieben sie Kartons, Decken, Zeitungsständer und alles andere Höhlenartige. Sie wollen alles erkunden, wollen wissen, was ihr Mensch da gerade in der Hand hält, was hinter der Tür ist und ob sie es nicht doch bis auf die Gardinenstange schaffen.

Dazu sind viele Frettchen kleine Meisterdiebe: sie bringen interessante Dinge in ihren Besitz und horten sie an einem sicheren Ort. Was sie genau sammeln, ist ganz von den Vorlieben des einzelnen Frettchens abhängig.Oft sind es Futtervorräte, teils auch Nistmaterial (und Frettchen können vieles dafür halten), teils auch einfach interessantes „Spielzeug“.

Wollen sie spielen, tun sie das mit ganzem Einsatz und Übermut. Der Mensch kann versuchen, die ihm genehmen Spielabläufe für das Frettchen möglichst interessant zu machen, aber an „Spielregeln“ wird es sich trotzdem kaum halten. Man sollte die Tiere akzeptieren und lieben, wie sie sind. Sollen sie irgendwo nicht dran, helfen Frettchensichere Barrieren, bei beaufsichtigtem Freilauf kann man Frettchen eventuell durch „interessanteres“ von ihrem Vorhaben abbringen.

Da Frettchen verspielt sind und auch über Futter zu animieren, lernen sie leicht, auf ihren Namen zu hören und auch kleine Tricks oder „Wohnzimmer-Agility“ sind möglich. Das Frettchen wird aber immer frei entscheiden, ob es gerade Lust dazu hat.

 

 

Stubenreinheit

 

Zur Benutzung der Katzentoilette ist es hilfreich, das Klo dort hin zu stellen, wo das Frettchen sich gerne lösen möchte. Meist haben die Tiere eine recht genaue Vorstellung von einem geeigneten Löseplatz: eine ruhige Ecke, möglichst weit weg von Schlafstätte und Fressnäpfen. Jungtiere kann man in der Regel recht problemlos an Katzentoiletten gewöhnen. Ein guter Züchter tut dies bereits für die neuen Besitzer, ansonsten muss man das Jungtier im Auge behalten und im richtigen Moment in die Toilette setzen. Schwierig wird es, wenn man ein erwachsenes Frettchen aufnimmt, das keine Katzentoilette kennt. In dem Fall ist es manchmal gar nicht mehr möglich, es an die Benutzung zu gewöhnen. Eine feste Lösestelle haben aber auch solche Frettchen.

Unkastrierte Rüden markieren zudem ihr Revier. Da helfen keine Erziehung und keine Strafen. Das einzige, was man tun kann, ist das Frettchen kastrieren zu lassen. Auch die weiblichen Fähen sollten kastriert werden, sofern man nicht züchten möchte. Sonst kommt es mit einiger Wahrscheinlichkeit zu einer Dauerranz, mit teils tödlichen Folgen.

 

 

Bissiges Frettchen

 

Frettchen haben keine besonders ausgeprägte „Beisshemmung“ dem Menschen gegenüber. Vor allem junge Frettchen spielen mit den Zähnen und erkunden ihre Welt mit dem Maul. Auch ein Finger wird dann mal auf Bissfestigkeit getestet. Die beste Reaktion ist, den Finger vorsichtig weiter ins Maul zu schieben, was für das Frettchen unangenehm ist und für den Menschen weniger schmerzhaft, als den Finger wegzureißen. Dazu ein strenges Nein!! Und Spielabbruch. Wichtig ist, keine Angstreaktion zu zeigen, nicht schrill aufzuschreien oder sich schnell zu entziehen: das alles macht das Jagdspiel, das es für das Frettchen ja ist, nur interessanter und es wird weiter so spielen. Auch sollte man das Frettchen gerade in der Kennenlernphase nicht gegen seinen Willen festhalten. Zum Spielen eignet sich ein Spielzeug, das man ihm bei Bedarf in die Schnauze geben kann.

 

Bei sehr ängstlichen Tieren (Angstbeißer) hilft nur viel Geduld und Handfütterung. Vor dem Hochheben sollte man es ruhig ansprechen und kurz streicheln, nicht einfach von oben zupacken. Immerhin sind Iltisse selbst Beutetiere für z.B. Greifvögel. Der Instinkt, dies als Gefahr einzuordnen, ist bei Frettchen erhalten geblieben. Die beste Methode ist, sich viel mit dem Frettchen zu beschäftigen und ihm viel Abwechslung und Bewegung zu bieten.

 

 

Frettchen und andere Haustiere

 

Frettchen lassen sich unterschiedlich gut mit den verschiedenen anderen Haustierarten vergesellschaften. So sind Vögel und Kleintiere Futter für Frettchen (auch Kaninchen!). Daran ändert auch Erziehung nichts. In Aquarien angeln Frettchen ebenfalls gerne, was nicht nur für die Fische unschön ist, sondern auch für das Frettchen, wenn es abrutscht und alleine nicht mehr aus dem Aquarium kommt. Daneben kann das Frettchen versuchen, ob sich Schläuche und technische Apparaturen am Aquarium nicht als Spielzeug eignen.

Mit Hunden und Katzen sind Frettchen dagegen durchaus zu vergesellschaften. Zu beachten ist natürlich der Jagdtrieb des Hundes und die generelle Bereitschaft der einzelnen Tiere, ihr Heim mit artfremden Tieren zu teilen. Katzen z.B. können sehr gestresst reagieren, z.B. mit Rückzug oder Unsauberkeit. Einigen Hunden können Frettchen ebenfalls zu wild und wuselig sein, zumal sie als Spielaufforderung gerne mal zwicken.

 

 

 

Beschäftigung

 

Frettchen sind in erster Linie dämmerungsaktiv, haben aber auch tagsüber immer wieder Wachphasen. Und wenn ein Frettchen wach ist, ist es voller Tatendrang und Bewegungslust. Die meisten Frettchen lieben es zu spielen, vor allem Jagdspiele. Spielaufforderungen können dabei auch ein kurzes zwicken in den Zeh sein, wobei viele Frettchen es dann besonders toll finden, wenn der Mensch entsprechend aufspringt und aufgeregt wirkt. Man kann mit Frettchen kabbeln, fangen spielen und mit Spielzeug spielen.

An Spielzeug finden Frettchen vor allem Raschelndes und Knisterndes toll, zudem alles, was sich schnell bewegt. Hetzspiele können z.B. mit einer Reizangel gespielt werden oder mit einem alten Lappen, den man schnell vom Frettchen wegzieht. Daneben mögen Frettchen vor allem die Abwechslung und können fast alles an Haushaltsgegenständen, Kinder- oder Hundespielzeug selbst als Spielzeug nutzen.

 

Man kann mit vielen Frettchen recht gut spazieren gehen. Dazu tragen sie ein spezielles Frettchen-Geschirr und sollten draußen grundsätzlich angeleint bleiben. Da Jungtiere ihr sicheres Heim nicht vor dem 5-6. Monat verlassen, sollte auch erst in dem Alter mit Spaziergängen begonnen werden. Weibliche Tiere und kastrierte Rüden bevorzugen dabei vertrautes Gelände, unkastrierte Rüden dagegen erkunden und markieren auch gerne neue Reviere. Allen Frettchen gemein ist, dass sie am liebsten in der Dämmerung und dann im „sicheren“ Wald spazieren gehen. Offene Flächen oder gar Fußgängerzonen sind weniger Orte, an denen Frettchen sich wohlfühlen.

 

 

 

Frettchenhaltung: was brauchen Frettchen?

10. Dezember 2012 in Frettchenhaltung

 

Frettchen sind sehr präsente und aktive Haustiere, die eine Reihe von Ansprüchen stellen, um sich wirklich wohl zu fühlen:

 

Max Moreau/flickr Freilauf im gesicherten Garten

Platz: Frettchen sind sehr aktive Tiere, die viel Platz, Bewegung und Auslastung brauchen. Keinesfalls dürfen sie in einem handelsüblichen „Meerschweinchenkäfig“ oder ähnlichem gehalten werden. Wenn man kein extra Zimmer hat und kein ganztägiger Freilauf möglich ist, muss das Frettchen zumindest für einige Stunden am Tag aus dem Käfig dürfen. Der Käfig muss dabei so groß wie möglich sein. Es bietet sich in der Regel ein Eigenbau an, da Fertigkäfige in ausreichender Größe kaum bezahlbar sind. Ein Käfig sollte über mehrere Ebenen gehen und möglichst abwechslungsreich eingerichtet sein, damit die Frettchen nicht geistig verkümmern oder aus Frust gar aggressiv werden. Eine mögliche Größe (mit zusätzlichem Freilauf!) wäre über mehrere Ebenen Zimmerdeckenhoch, dabei mindestens 80cm tief und mindestens 120cm breit. Oder: mindestens 2 Meter breit, mindestens 80 cm tief und über 2 Ebenen mindestens 1 Meter hoch.

Frettchen können in einer großen Voliere im Freien gehalten werden. Zu beachten ist, dass Frettchen Ausbruchskünstler sind und empfindlich auf Zugluft, direkte Sonne, Wärmestau und feuchte Kälte reagieren. Entsprechend wird ein trockener, zugfreier, isolierter Innenbereich in der Voliere benötigt, der verschiedene Höhlen und Rückzugsorte bietet. Frettchen können gut graben, so dass eine Absicherung am Boden nötig ist. Z.B. eine Betonplatte oder ein verrottungsresistentes Gitter, das mindestens 50cm im Boden eingelassen ist. Bei dieser Haltungsform sind 2 Frettchen als Minimum Pflicht. Frettchen können auch sehr gut klettern und passen durch unwahrscheinlich enge Öffnungen. Den ganzen Garten frettchensicher einzuzäunen ist daher kaum möglich.

 

Sirenz Lorraine/flickr Futter verdienen

Höhlen/Schlafhaus: Frettchen mögen Höhlen, vor allem als Rückzugsort und zum schlafen. Das kann ein hohler Baumstamm sein, ein Holzhäuschen oder Katzentunnel und –kratzbäume. Optimal als Schlafhäuschen wäre z.B. eine Kiste mit aufklappbarem Decken (etwa 30x30x30cm). Gepolstert werden sollte die „Höhle“ mit waschbaren Tüchern. Heu oder Einstreu brauchen Frettchen dagegen nicht. Tatsächlich kann Einstreu sogar zu Verdauungsproblemen führen, da Frettchen ihr Futter gerne verteilen, sich Vorräte anlegen und dadurch Streu daran kleben bleibt.

 

Spielzeug/Beschäftigung: Vor allem abwechslungsreich sollte es sein und öfter mal was neues: Rampen, dicke Taue zum klettern, Hängematten (die meisten Frettchen lieben Hängematten, da reicht auch ein gespanntes Tuch in passender Größe), Röhren, Körbe, Zierkorkröhren, Abwasserrohre, flexible dicke Schläuche, Baumstümpfe etc. Auch mit Wasser wird gerne gespielt, hier kann eine breite flache Schale oder im Garten ein flacher Teich angeboten werden. Frettchen lieben es außerdem zu buddeln. Eine entsprechende Kiste mit Erde kann zudem verhindern, dass Frettchen ersatzweise versuchen, Löcher in den Teppich zu buddeln oder Blumen auszutopfen.

An Spielzeug kann zudem einiges an kommerziellem Katzen- oder Hundespielzeug genutzt werden. Frettchen lieben knisterndes und raschelndes, kleine Bälle, Überraschungseibällchen und Plüschtiere. Vorsicht bei Gummi- oder Plastikspielzeug: das kann zerbissen und verschluckt werden, mit teils schlimmen Folgen fürs Tier.

 

Toilette: Frettchen sind normalerweise problemlos stubenrein zu bekommen und nutzen grundsätzlich feste Stellen, um sich zu lösen. Die meisten Frettchenhalter entscheiden sich für ein handelsübliches Katzenklo, mit Katzeneinstreu, was von Frettchen meist bereitwillig angenommen wird.

 

Näpfe: Es eignen schwere Trinknäpfe und Futternäpfe, z.B. aus Keramik, die vom Frettchen nicht als Spielzeug missbraucht werden. Eine Trinkflasche kann eine sinnvolle Alternative sein, wenn das Frettchen viel mit seinem Wasser spielt.

 

Frettchenhaltung erfordert Platz

UGA/flickr Frettchenhaltung erfordert Platz

Freilauf in der Wohnung: Optimal ist ein eigenes Zimmer, da Frettchen sehr neugierig und kletterfreudig sind und alles auf Spieltauglichkeit testen. Sie räumen Regale aus, kommen in jede enge Öffnung, topfen Blumen aus und man muss aufpassen, dass man sie nicht z.B. im Geschirrspüler oder in der Waschmaschine übersieht. Sie suchen überall nach Futter und horten es dann an bestimmten Stellen. Einige Frettchen buddeln mangels Ersatz auf Teppichen und mit Freude werden Vorhänge erklommen. Die ganze Wohnung frettchensicher zu bekommen ist also kaum möglich, Freilauf sollte daher unter Aufsicht stattfinden. Frettchen hauptsächlich im Käfig zu halten, ist keine Alternative.

 

Sozialkontakt: Frettchen sind keine Rudeltiere, die meisten schätzen aber Frettchen-Gesellschaft. Mit anderen Frettchen kann wunderbar gespielt und getobt werden, Körperkontakt und natürliche Kommunikation finden statt. Frettchen können allerdings auch einzeln gehalten werden, brauchen dann aber sehr viel Ansprache und Beschäftigung durch den Menschen. Für Berufstätige sind sie nur geeignet, wenn man mindestens 2 Frettchen in einem eigenen Zimmer hält.

Beschäftigung mit dem Tier

16. Oktober 2012 in Welches Haustier passt zu mir

 

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Beschäftigung

 

welches Haustier passt zu mir - Kaninchen?

Hund und Kaninchen

Keine Frage, Haustiere bereichern das Leben ihrer Menschen. Sie bringen Leben in die Wohnung und Abwechslung in den Alltag, dienen als Seelentröster, Spielkamerad und Freizeitpartner. Fast jedes Kind wünscht sich irgendwann ein Haustier, auch viele Erwachsene können sich ein Leben ohne Tiere kaum vorstellen.

Haustiere zu halten, bedeutet allerdings auch viel Verantwortung sowie zeitlichen und finanziellen Aufwand, und das in der Regel über viele Jahre hinweg. Damit Mensch und Tier dauerhaft miteinander glücklich werden, müssen daher Ansprüche des Tieres und Wünsche des Menschen zueinander passen.

 

Die folgenden Tabellen sollen helfen, das zu seinem Leben und seinen Vorstellungen passende Haustier zu finden.

 

 

Haltung als reines Beobachtungstier möglich kuscheln/streicheln möglich Spiel, Ausbildung, Beschäftigung
Hund nein ja, in der Regel zwingend nötig ja, in der Regel zwingend nötig
Katze nein ja, in der Regel zwingend nötig zumindest bei Wohnungskatzen sollte täglich Spiel/Beschäftigung stattfinden
Frettchen nein möglich finden Spiel / Beschäftigung mit dem Menschen meist toll
Zwergkaninchen in artgerechter Gruppenhaltung möglich je nach Zahmheit und Kaninchentyp möglich vor allem in Form von abwechslungsreicher Auslaufgestaltung, Denkspiele / Labyrinthe und ähnliches, um an Futter zu kommen
Meerschweinchen in artgerechter Gruppenhaltung möglich ja, bei zahmen Tieren möglich vor allem in Form von abwechslungsreicher Auslaufgestaltung und Futter erarbeiten lassen
Hamster ja im Normalfall nein nein
Ratten eher nein, in abwechslungsreichem, großen Käfig mit Artgenossen aber möglich ja, zahme Ratten genießen Körperkontakt ja, finden Beschäftigung mit dem Menschen meist toll, lernen schnell und gerne neues
Mäuse ja, und bei einer quirligen Mäusegruppe gibt es auch viel zu beobachten in der Regel nein nur in Form von wechselnder Käfiggestaltung, erkunden gerne neues
Pferd nein ja ja, Intensität je nach Haltungsform
Aquarium ja nein nein
Wellensittiche in artgerechter Volierenhaltung möglich je nach Zahmheit wird zumindest gerne Körperkontakt aufgenommen eher nein; je nach Vogel und Zahmheit lassen sich Wellensittiche über Futter bedingt zur Mitarbeit motivieren
Großpapageien eher nein bei zahmen Tieren durchaus möglich Großpapageien lassen sich in der Regel über Futter gut ausbilden, lernen gerne neues und beschäftigen sich gerne mit ihrem Menschen

Zeitaufwand

16. Oktober 2012 in Welches Haustier passt zu mir

 

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Zeitaufwand der Haustiere

 

Welches Tier passt zu mir - eine Katze?

Hauskatze

Keine Frage, Haustiere bereichern das Leben ihrer Menschen. Sie bringen Leben in die Wohnung und Abwechslung in den Alltag, dienen als Seelentröster, Spielkamerad und Freizeitpartner. Fast jedes Kind wünscht sich irgendwann ein Haustier, auch viele Erwachsene können sich ein Leben ohne Tiere kaum vorstellen.

Haustiere zu halten, bedeutet allerdings auch viel Verantwortung sowie zeitlichen und finanziellen Aufwand, und das in der Regel über viele Jahre hinweg. Damit Mensch und Tier dauerhaft miteinander glücklich werden, müssen daher Ansprüche des Tieres und Wünsche des Menschen zueinander passen.

 

Die folgenden Tabellen sollen helfen, das zu seinem Leben und seinen Vorstellungen passende Haustier zu finden.

 

 

Zeitaufwand pro Tag

 

Pflege, Stallreinigung und Fütterung Beschäftigung durch den Menschen Lebenserwartung
Hund rasseabhängig etwa 5-20 Minuten rasseabhängig etwa 1,5-3 Stunden Bewegung und Beschäftigung rasseabhängig etwa 10-14 Jahre
Katze rasseabhängig etwa 5-20 Minuten bei Wohnungskatzen Temperament- abhängig mind. 1 Stunde, Freigänger je nach Katze und Witterung 13-18 Jahre
Frettchen circa 15 Minuten bei Haltung mit Artgenossen in abwechslungsreicher, weitläufiger Umgebung nicht zwingend nötig. Sonst etwa 1-2 Stunden um 10 Jahre
Zwergkaninchen circa 15 Minuten bei artgerechter Haltung mit Artgenossen und genug Platz nicht zwingend nötig. Je mehr Beschäftigung stattfindet, um so enger wird die Beziehung 8-10 Jahre
Meerschweinchen circa 15 Minuten siehe Kaninchen um 8 Jahre
Hamster circa 10 Minuten wollen keine Beschäftigung mit ihrem Menschen 2-3 Jahre
Ratten circa 15 Minuten beschäftigen sich sehr gerne mit ihrem Menschen, brauchen dies bei artgerechter Haltung mit Artgenossen aber nicht täglich. Je mehr Beschäftigung stattfindet, umso enger wird die Beziehung. etwa 3 Jahre, sterben in der Regel an Krebs
Mäuse circa 10 Minuten brauchen keine Beschäftigung mit ihrem Menschen, erkunden aber gerne vom Menschen gebaute Labyrinthe, Klettertürme oder Spielzeug und erarbeiten sich Futter um 2 Jahre
Pferd 1-2 Stunden Bei Weidehaltung nicht zwingend täglich nötig. Bei Boxenhaltung mindestens 2 Stunden. Pferde etwa 25-30 Jahre, Ponys 30-40 Jahre
Aquarium 5-10 Minuten tägl. zur Sichtkontrolle und Überprüfung der Wasserwerte, dazu regelmäßiger Wasserwechsel sehr unterschiedlich, abhängig von Fischart und Haltungsbedingungen
Wellensittiche etwa 15 Minuten bei artgerechter Haltung in der Voliere mit Artgenossen nicht nötig. Werden in der Regel aber schnell zahm und beschäftigen sich durchaus gerne mit ihrem Menschen um 10 Jahre
Großpapageien etwa 20 Minuten bei artgerechter Haltung im großen Papageienzimmer mit Artgenossen und abwechslungsreicher Einrichtung nicht zwingend nötig. Werden aber schnell zahm und beschäftigen sich gerne mit ihrem Menschen je nach Haltung und Pflege etwa 50 – 80 Jahre

Spiel- und Übungsvorschläge

9. Oktober 2012 in Apportierspiele

 

Apportierspiele bieten vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten. Je nach eigenen Vorlieben und Interessen des Hundes können Such-, Denk-, Hetz- oder Gehorsamsübungen im Vordergrund stehen. Allgemeine Übungen zur Impulskontrolle findet und Möglichkeiten zum Aufbau des Apportierens findet man hier.

 

Ich werde im Text einheitlich von “Dummy” reden, aber ob man einen Dummy, einen Futterbeutel oder das Lieblingsspielzeug des Hundes verwendet, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.

 

 

Gehorsamsübungen rund das Apportieren

 

Dreiecksübung: Dies ist eine recht einfache Übung zum Einstieg. Man wirft oder legt das Dummy einige Meter vom Hund entfernt aus. Die Distanz sollte zu Anfang nicht zu groß sein und das Dummy sollte für den Hund zu sehen sein. Dann stellt man sich selbst so hin, dass Hund, Dummy und man selbst ein Dreieck bilden. Nun ruft man den Hund zu sich, von dort wird er weiter zum Dummy geschickt.

 

Grundgehorsam: Man wirft das Dummy, dann lässt man den Hund ein Stück Fuß laufen oder ein anderes Kommando ausführen. Zur Belohnung darf er dann das Dummy holen.
Man kann das Dummy auch werfen, während der Hund Fuß läuft. Der Hund muss dennoch weiter Fuß laufen, bis er das Kommando zum Suchen bekommt. Als Abwandlung kann man den Hund aus dem Fuß-Kommando heraus Platz machen lassen, selber weiter gehen. Dann entweder den Hund erst zu sich rufen und dann zum Dummy schicken oder direkt aus der Platz-Position zum Dummy.

 

der Hund wird ohne Dummy gerufen, dann zurück geschickt und darf es holen

Daneben kann man Hürden mit einbauen oder alternativ im Wald umgestürzte Bäume oder dicke Äste. Der Hund sitzt oder liegt, das Dummy wird neben ihn gelegt. Nun wird der Hund erst ohne Dummy über die Hürde zu seinem Menschen gerufen, bevor er das Dummy holen darf.

 

 

gemeinsames jagen

 

Man wirft das Dummy und nähert sich gemeinsam mit dem Hund. Viel Körperspannung, schleichender Gang, aufgeregtes Flüstern etc. macht es für den Hund noch spannender. Der Hund sollte bestenfalls freilaufen, aber zuverlässig neben seinem Menschen bleiben. Ist man nur noch maximal 10 Meter entfernt, wird die Beute eingekreist. Wenn der Hund dies beherrscht, kann man ihn z.B. zu einem Baum neben dem Dummy schicken, während man selbst auf der anderen Seite Position bezieht. Man kann sich nun selbst an das Dummy heran pirschen, der Hund muss warten. Oder man fordert den Hund auf, sich dem Dummy zu nähern, schickt ihn auf halbem Weg aber wieder ins Platz. Irgendwann bekommt der Hund dann die Freigabe, sich auf das Dummy zu stürzen und es zu bringen.

 

erst auf Kommando wird gehetzt

Reizangel: die Reizangel stellt eine besondere Herausforderung für Hunde mit starkem Hetztrieb dar. Das Dummy wird hierfür an einem Seil befestigt und dieses wiederum an einem Stab oder Besenstiel. Der Hund muss nun ruhig warten, während man das Dummy schnell um ihn herum bewegt. Erst auf Kommando darf er sich drauf stürzen.

 

 

Fallstellen merken und einschätzen

 

Gedächtnisleistung: am Anfang des Spaziergangs wird das Dummy etwas versteckt neben den Weg gelegt, der Hund darf zusehen. Wenn der Spaziergang dann vorbei ist und man wieder an dieser Stelle vorbei kommt, wird der Hund suchen geschickt. Als Steigerung versteckt man auf dem Hinweg an verschiedenen Stellen Dummies, die der Hund der Reihe nach auf dem Rückweg suchen darf.

 

das Apportel ist hinter einem Bach gelandet

Fallstellen einschätzen lernen: Zu Anfang übt man in übersichtlichem Gelände, z.B. auf einer niedrigen Wiese. Läuft der Hund dort sicher zum Dummy, kann man die Anforderungen langsam steigern. Z.B. indem man höheres Gras wählt oder das Dummy hinter ein Gebüsch, in den Wald oder über einen Bach wirft. Noch schwieriger wird es für den Hund, wenn er nur einen Teil der Flugbahn sieht, z.B. weil ein Hügel dazwischen liegt. Mit der Zeit lernt er aber auch in solchen Situationen, die Fallstelle sehr genau einzuschätzen. In unwegsamem Gelände kann der Hund gezwungen sein, Umwege zu laufen. So muss er sich nach Umlaufen des Hindernisses neu orientieren.

 

Schwierig wird es für den Hund, wenn man nach dem Werfen des Dummies erst noch ein Stück weiter geht oder andere Übungen mit ihm macht, bevor er suchen darf. Eine Übung in der Richtung ist z.B., das Dummy auf eine Wiese zu werfen, die Wiese zu einem Viertel oder halb zu umrunden und den Hund dann von der neuen Seite aus suchen zu schicken. Läuft der Hund erst zurück zum Ausgangspunkt? Hat er auch von der neuen Wiesenseite aus eine gute Einschätzung, wo das Dummy gelandet ist?

 

 

schwieriges Gelände

 

Das Dummy zu holen, kann auch Körpergefühl und Suchleistung fördern:

 

Apportieren mit Hindernissen

versteckt auf einem Steinhaufen oder in dicht bewachsenem Unterholz

 

ein Balanceakt

 

Denkaufgaben

 

Einige Hunde bevorzugen geistige Herausforderungen statt körperlicher. Bei diesen Denkspielen weiß der Hund zwar, wo sich das Dummy befindet, gelangt aber dennoch nicht ohne weiteres heran. Er muss sich nun Strategien überlegen:

 

der Zug an der Leine führt zum Dummy

Man kann das Dummy z.B. über ein Geländer werfen, über einen Zaun oder eine Mauer. Der Hund muss einen Weg am Hindernis vorbei finden und sich dahinter neu orientieren. Viele Hunde probieren auch erst am Zaun herum, bis sie auf die Idee kommen, nach einer Lücke zu suchen.Helfen sollte man als Mensch möglichst wenig, wenn man das Problemlösungsverhalten des Hundes fördern möchte. Viele Hunde werden sonst schnell passiv und warten nur auf die Hilfe ihres Menschen.

 

Ein etwas kniffligeres Denkspiel ist folgendes: Das Dummy wird an eine Leine gebunden und so erhöht gelegt, dass der Hund zwar an die Leine, nicht aber an das Dummy kommt. Viele Hunde brauchen eine ganze Weile, bis sie herausfinden, dass sie an der Leine ziehen müssen, um an das Dummy kommen.

 

 

Eine andere Aufgabe mit Leine: das Dummy wird unter einem Karton oder unter der Couch versteckt. Der Hund kommt wieder nur über Zug an der Leine zum Ziel:

 

 

 

„blind“ suchen

 

Dies meint, dass der Hund auch dann sucht, wenn er nicht mitbekommen hat, dass überhaupt ein Dummy geworfen wurde. Diese Übungen eignen sich nicht, wenn man die Dummy-Arbeit gerade erst angefangen hat. Der Hund muss schon Vertrauen aufgebaut haben, dass sich immer ein Dummy dort befindet, wo sein Mensch ihn hinschickt. Auch muss der Hund dafür schon ausdauernd suchen können.

 

Dummy gefunden

Damit der Hund lernt, Richtungsangaben des Menschen mehr zu vertrauen, kann man z.B. folgende Übung machen: Man legt ein Dummy aus, ohne dass der Hund zusieht. Dann holt man den Hund dazu, lässt ihn absitzen und legt ein zweites Dummy relativ nahe hinter das erste ab, so dass sich Hund und die beiden Dummies in einer Linie befinden. Dann geht man zurück zum Hund und schickt ihn ein Dummy holen. Der Hund weiß nur von einem Dummy und wird das erste bringen, das er findet. Anschließend schickt man den Hund erneut in die Richtung los. Falls er sehr zögerlich ist, kann man ihn bei den ersten Versuch begleiten.

 

Man kann auch so anfangen, dass man mehrere Dummies in ein Suchgebiet wirft und den Hund nacheinander die Dummies in beliebiger Reihenfolge apportieren lässt. So lernt der Hund, dass dem Suchen nicht unmittelbar ein Wurf voraus gehen muss. Im nächsten Schritt legt man einige Dummies aus, ohne dass der Hund zusieht. Dann holt man den Hund dazu und wirft ein weiteres Dummy in das Suchgebiet. Es reicht völlig, wenn der Hund nach dem ersten Dummy noch ein weiteres holt. Je kleiner und übersichtlicher das Suchgebiet, umso besser. Der Hund sollte immer Erfolg haben bei seiner Suche. Klappt das, kann man den Hund in einem ihm gut bekannten, kleinen Suchgebiet erstmals ganz ohne vorhergehenden Wurf suchen lassen. Wenn der Hund ausdauernd sucht, auch ohne den Wurf gesehen zu haben, kann man das Suchgebiet langsam vergrößern.

 

Eine ganz andere Möglichkeit, den Hund blind suchen zu lassen, ist das Dummy einzugraben, z.B. unter einem Laubhaufen oder im Sand. Das erste Mal sucht man gemeinsam mit dem Hund, beim nächsten mal kann man ihn schon eine solche Suchaufgabe eigenständig lösen lassen.

 

Dummy versteckt in einem Holzstapel oder verbuddelt im Sand

 

 

mehrere Dummies suchen lassen und Einweisen

 

Beim Einsatz mehrerer Dummies besteht zum einen die Möglichkeit, die Dummies in einer vorgegebenen Reihenfolge apportieren lassen, zum anderen wird auch das Merken der Fallstellen für den Hund so anspruchsvoller. Der Hund soll dabei immer ein Dummy nach dem anderen holen, nicht von Dummy zu Dummy springen und “tauschen”. Je nach Hund muss man das langsam aufbauen. Der Hund sitzt neben einem, während man ein Dummy nach rechts, eins nach links wirft. Die Distanz sollte gering sein und der Hund muss beide Dummies sehen können. Um dem Hund anzuzeigen, welches der Dummies er holen soll, richtet man seinen eigenen Körper ganz in Richtung dieses Dummies aus. Der Hund sitzt dabei gerade neben einem und hat so die gleiche Blickrichtung. Über eine Arm- und Fußbewegung Richtung des Dummies und das gleichzeitige Such-Kommando, wird der Hund los geschickt. Klappt das, kann man die Dummies im 90 Grad Winkel zueinander auslegen. Der Hund wird nacheinander vom Menschen aus geschickt. Eine lange Leine kann im Zweifelsfall verhindern, dass der Hund vom ersten Dummy direkt zum zweiten stürmt. Die Kür ist, dass das zweite Dummy über den Kopf des Hundes hinweg geworfen wird, während der Hund das erste zu seinem Menschen bringt. Auch davon darf sich der Hund nicht beirren lassen.

 

Falls der Hund das korrekte Einweisen (voran, rechts, links in gerader Linie, auch auf Distanz) lernen soll, muss diese Übung allerdings noch wesentlich kleinschrittiger und durchdachter aufgebaut werden. Der hier beschriebene Aufbau ist für das Zuweisen eines groben Suchbereiches oder für das Zuweisen eines bestimmten Dummies von mehreren gedacht.

 

Wenn die Grundzüge des Zuweisens klappen, kann man nun z.B. ein Dummy links ab vom Weg werfen, ein Dummy rechts ab vom Weg. Dann lässt man den Hund in vorgegebener Reihenfolge die Dummies suchen. Wenn das gegebene Suchgebiet räumlich eng begrenzt ist, kann man das zweite Dummy auch in die andere Richtung werfen, während der Hund das erste Dummy sucht. Der Hund bekommt von dem Wurf nichts mit. Nachdem das erste Dummy gebracht wurde, wird der Hund „blind“ das Zweite suchen geschickt (siehe auch oben: „blind suchen“).

 

Je mehr Dummies man wirft, umso größer ist die Merkleistung des Hundes bezüglich der Fallstellen. Wenn man ein Dummy in eine höhere Wiese wirft und den Hund anschließend direkt suchen schickt, wird er mit etwas Erfahrung auf direktem Weg zum Dummy laufen, obwohl er das Dummy in dem hohen Gras nicht sieht. Wirft man zwei Dummies, wird dies schon deutlich anspruchsvoller.

 

Durch grobes Einweisen, wie oben beschrieben, kann man den Hund mindestens 4 Dummies, geworfen in die 4 Himmelsrichtungen, in vorgegebener Reihenfolge holen lassen. Der Hund beobachtet die 4 Würfe, und wird dann nacheinander suchen geschickt. Weicht er von der vorgegebenen Suchrichtung zu einem anderen Dummy ab, wird er gerufen und neu eingewiesen. Zu Anfang sind kurze Distanzen zum Dummy und ein nicht zu unübersichtliches Gelände hilfreich. Die Anforderungen kann man dann langsam steigern.

 

der Hund wird zur Pylone geschickt, liegt dort ab und wird dann nach links oder rechts weiter zum Dummy eingewiesen

Statt vom Menschen aus, kann der Hund auch auf Distanz eingewiesen werden. Der Hund sitzt oder liegt, während man ein (!) Dummy entweder ein paar Meter rechts oder ein paar Meter links von ihm auslegt. Dann stellt man sich in wenigen Metern Entfernung frontal vor den Hund. Man hebt den Arm in Richtung des zu suchenden Dummies, dreht auch Kopf und Körper leicht in diese Richtung. Gleichzeitig kommt das Such-Kommando. Wenn man das einige Male über mehrere Tage hinweg geübt hat, kann man 2 Dummies auslegen: einen rechts vom Hund, einen links. Der Hund sollte zu diesem Zeitpunkt die Körperbewegung des Menschen schon verinnerlicht haben und sich automatisch in die richtige Richtung orientieren. Auch hier hilft eine lange Leine, falls der Hund doch die falsche Richtung wählt. Die Leine ist alleine zu dem Zweck da, dass der Hund keinen Erfolg mit der falschen Wahl hat, auf keinen Fall wird der Hund in die richtige Richtung gezogen.

 

Auch das Vorwärts/Rückwärts schicken kann ähnlich aufgebaut werden, so dass man schließlich in allen 4 Himmelsrichtungen vom Hund Dummies auslegen kann und den Hund gezielt aus der Distanz einen davon holen lassen kann. Wenn das bei kurzen Distanzen zum Dummy auf Sicht funktioniert, können die Dummies weiter entfernt oder mit der Zeit auch versteckt ausgelegt werden.

 

Falls der Hund sich zu einem „Target“, das heißt einem vorgegebenen Zielgegenstand, schicken lässt, kann man auch diesen einbauen. Der Hund wird erst zum Target geschickt, dann von dort aus zum Dummy. Auf Spaziergängen bietet sich als Target z.B. die Leine an.

 

Apportieren – der Aufbau und Impulskontrolle

8. Oktober 2012 in Apportierspiele

 

Ich werde im Text einheitlich vom „Dummy“ reden, aber ob man ein normales Dummy, einen Futterbeutel oder das Lieblingsspielzeug nimmt, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.

 

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Apportieren positiv und ohne Zwang aufzubauen. Da es sich hier um eine fröhliche Freizeitbeschäftigung handeln soll, wird auf Aufbaumöglichkeiten über Zwang nicht eingegangen.

 

ein Lederdummy mit Handschlaufe

Die Hauptaufgabe besteht darin, dem Hund begreiflich zu machen, dass es sich für ihn lohnt, das Dummy zurück zum Besitzer zu bringen. Die Belohnung besteht, je nach Hundetyp, entweder darin, dass das Spiel weiter geht oder darin, dass der Hund das Apportel gegen Futter tauschen kann. Vielen Hunden macht auch das Suchen und/oder das Apportieren an sich Spaß. Was auch immer dem Hund wichtig ist, er bekommt es dadurch, dass er mit seinem Menschen zusammen arbeitet.

 

Aber wie macht man dem Hund begreiflich, was man von ihm will? Es gibt verschiedene Ansätze, das Apportieren aufzubauen. Wichtig ist, sich im Vorfeld zu überlegen, was das Endziel sein soll. Was für ein Bild hat man im Kopf, wenn man an Apportierspiele mit seinem Hund denkt? Was soll der Hund später apportieren? Was kann die Motivation des Hundes zur Mitarbeit sein?

 

ein fröhliches Spiel

Wenn es nur darum geht, die sonst gespielten Wurf- und/oder Zerrspiele etwas abwechslungsreicher zu gestalten, ist das Spiel an sich schon Motivation und Belohnung genug. Der Hund muss nur noch lernen, dass er nur ans Ziel kommt, wenn er das Spiel nach den Regeln des Menschen spielt.

 

Wenn die Dummy-Arbeit aber letztlich konzentrierte Zusammenarbeit sein soll oder Such- und Denkspiele im Vordergrund stehen, kann das Dummy zwar gut über Beutespiele interessant gemacht werden, zu viel Action und Trieb stehen dem weiteren Aufbau aber dann oft eher im Weg. In dem Fall kann es auch bei einem Hund mit viel Spaß am Bällchen holen sinnvoll sein, das Apportieren in kleinen ruhigen Schritten, ohne viel Trieb, z.B. über Futterbelohnung neu aufzubauen.

 

Wenn der Hund weder durch die Beute selbst, noch durch das Suchen/Apportieren oder Futter zu motivieren ist, sind Such- und Apportierspiele aber vielleicht auch ganz allgemein nichts für diesen Hund. Auch das Futter beim Aufbau ist eigentlich nur gedacht, um dem Hund verständlich zu machen, was von ihm erwartet wird, um ein grundsätzliches Interesse zu wecken und die gewünschten Tätigkeiten des Hundes positiv zu verstärken. Letztlich sollte es so sein, dass der Hund Interesse an den Such- und Apportierspielen an sich hat, diese ihm Spaß machen und ihn auslasten.

 

Im Abschnitt über das Apportieren mit dem Futterbeutel, wird am ausführlichsten auf die verschiedenen Teilaspekte des Aufbaus eingegangen. Der Aufbau mit Hilfe des Clickers und auch der über Beutemotivation, können als Ergänzung gesehen werden. Der Unterschied besteht vor allem in der anfänglichen Motivation des Hundes.

 

Falls der Hund viel natürliche Apportierneigung mitbringt und man in erster Linie mit dem Dummy arbeiten möchte, kann der Aufbau noch etwas anders gestaltet werden:

 

 

der Aufbau über die Förderung natürlichen Verhaltens

 

dem Labrador liegt apportieren im Blut

Foto: estoril/ flickr dem Labrador liegt apportieren im Blut

Das Ziel ist hier, dass der Hund gerne das Dummy zu seinem Menschen bringt und konzentriert mitarbeitet. Der Aufbau hat damit nichts mit dem klassischen Bällchen holen oder wilden Spielen zu tun.

 

Wenn der Hund von Natur aus gerne Dinge durch die Gegend trägt, lässt sich dies im Training nutzen. Wann immer der Hund etwas trägt, wird er freudig gelobt. Dabei kann man neben ihm her gehen oder ihn zu sich rufen oder locken. Kommt der Hund, nimmt man ihm keinesfalls sofort den Gegenstand weg. Im Gegenteil, der Hund wird gelobt und bewundert. Nach einer Weile bietet man ihm zum Austausch ein tolles Futterstück an. Für den Hund muss es immer positiv sein, sich mit der „Beute“ dem Menschen zu nähern.

 

Falls der Hund zwar gerne apportiert, aber das Dummy nur mäßig interessant findet, gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Hund für das Dummy zu begeistern. Zum einen kann man jedes andere Spielzeug wegpacken und alle Übungen und Spiele nur noch mit dem Dummy durchführen. Zum anderen kann man das Dummy interessanter machen, indem man sich viel selbst damit beschäftigt. Man holt das Dummy mehrmals am Tag hervor, spielt kurz damit, der Hund darf nur zuschauen, dann packt man es wieder weg. Wichtig: mit dem Dummy wird weder jemals mit dem Hund fangen gespielt, noch werden Zerrspiele veranstaltet. Der Hund darf nie das Gefühl haben, die Beute vor dem Menschen “in Sicherheit” bringen zu müssen. Sobald der Hund sehr großes Interesse am Dummy und am Bringen hat, können dann natürlich auch beliebige andere Spiele mit anderem Spielzeug mit ihm gespielt werden.

 

apportiert der Hund gerne, kann das vielfältig genutzt werden

Dummies liegen dabei nie zur freien Verfügung herum, sondern werden nur ab und an vom Menschen hervor geholt. Auch wird das Dummy zu Anfang auf keinen Fall geworfen. Der Bringtrieb zum Menschen hin soll gefördert werden, nicht der Hetztrieb weg vom Menschen. Das Dummy wird ruhig abgelegt, während der Hund wartet. Dann geht der Mensch zurück zum Hund und auf Kommando darf dieser das Dummy dann holen. Noch interessanter wird das Dummy dadurch, dass der Mensch es nach dem Auslegen ab und zu selber holt und wieder wegsteckt. Man kann das Dummy bei einem Spaziergang auch heimlich fallen lassen und plötzlich mit dem Hund entdecken. Der Hund darf es dann bringen.

 

Ist die allgemeine Freude des Hundes am Aufnehmen und Bringen des Dummies groß, können erste Würfe eingebaut werden. Auf keinen Fall darf der Hund dabei ohne Erlaubnis hinterher laufen. Wenn er nicht zuverlässig auf Sitz hört, wird er über eine Leine gesichert. Dabei sollte man zu Anfang nicht zu viel erwarten und keinesfalls über Strafe oder strenge Zurechtweisung arbeiten. Alle Übungen rund um das Dummy müssen bei dieser Aufbau-Variante absolut positiv für den Hund sein. Er sollte nichts toller finden, als das Dummy zu seinem Menschen zu bringen.

 

Das Dummy wird anfangs nur wenige Meter weit geworfen und nicht in unübersichtliches Gelände. Wenige Würfe über den Tag verteilt, halten die Motivation dabei sehr viel höher, als mehrere Übungen hintereinander. Bei dieser Aufbau-Variante kann man das Ausgeben in die Hand erst später üben. Es geht anfangs rein um die Bringfreude und die Orientierung in Richtung des Menschen. Erst wenn das nach vielen Wochen optimal ist und die Motivation des Hundes beim Anblick des Dummies sehr hoch ist, wird vermehrt an korrekter Ausführung gearbeitet (siehe hierzu auch den nächsten Absatz).

 

 

Aufbau mit dem Futterbeutel

 

Dies ist ein Aufbau “von hinten”. „Von hinten“ meint, dass man den Ablauf des Apportierens in Einzelschritte aufteilt und diese dem Hund mit dem letzten beginnend beibringt. Zum einen ist so ein sehr ruhiger, konzentrierter Aufbau möglich, zum anderen schafft man darüber eine Verhaltenskette, die es dem Hund ermöglicht, zu jedem Zeitpunkt genau zu wissen, was er tun soll. Wenn der Hund das erste Mal ein Dummy auf Distanz holt, hat er bereits verinnerlicht, dass dieses umgehend zu seinem Menschen gebracht und in dessen Hand landen soll.

 

Dieser Aufbau eignet sich vor allem für Hunde, die bei Beutespielen so sehr aufdrehen, dass an konzentrierte Arbeit überhaupt nicht mehr zu denken ist, daneben für jeden Hund, der über Futter zur Mitarbeit zu motivieren ist. Die Motivation für den Hund ist bei diesem Aufbau nicht das Spiel mit dem Dummy, sondern es geht um die Verknüpfung: Dummy in den Händen des Menschen = Futter.

 

auch der leere Futterbeutel wird begeistert apportiert

Wenn man keinen Futterbeutel verwenden möchte, kann die Belohnung natürlich dennoch in Form von Futter aus der Hand kommen und der Aufbau wie unten beschrieben stattfinden. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass das Futter-Dummy bei Hunden ohne großartige Apportierneigung wesentlich dazu beiträgt, dass der Hund die Grundlagen des Apportierens schnell und freudig lernt. Immerhin ist es zwingend notwendig, dass der Hund den Beutel bringt, damit es eine Belohnung geben kann. Kommt das Futter letztlich aus der Tasche des Menschen, ist die Motivation, sich mit dem Dummy auseinander zu setzen, deutlich geringer. Später ist es dennoch meist kein Problem, einen solchen Hund auch andere Dinge als das Futterbeutel apportieren zu lassen.

 

Zu Anfang macht man den Futterbeutel interessant für den Hund. Man nimmt ihn als „Leckerlibeutel“ mit auf Spaziergänge und auch im Haus kommt die Belohnung aus dem Futter-Dummy. Der Hund bekommt den Beutel dabei noch nicht, darf sich aber Futterstücke aus dem Dummy nehmen, während sein Mensch diesen in der Hand hält. Nach einer Weile hält man dem Hund dann den geschlossenen Beutel hin. Hält der Hund ihn nur einen kurzen Moment fest, folgt sofort eine Belohnung aus dem Dummy. Nimmt er ihn nicht von selbst in den Fang, kann man den Hund entweder über ein Beutespiel dazu motivieren oder mit dem Clicker arbeiten (siehe unten).

 

wie kommt man ans Futter?

Man kann natürlich auch das umgekehrte Problem haben. Der Hund nimmt den Futterbeutel mit Freuden und verschwindet damit, um alleine an das Futter zu gelangen. Bei einem stabilen Dummy und einem nicht zu arg zerstörerisch veranlagten Hund ist das völlig in Ordnung. Soll er es probieren und feststellen, dass er alleine nicht ans Ziel kommt. Sinnvoll ist es, den Hund dabei an einer langen Leine zu haben und ihn nicht zu lange selbst probieren zu lassen. Man nähert sich dem Hund, während er herum probiert, verhindert dabei mittels der Leine, dass er flüchtet, und öffnet das Dummy dann vor den Augen des staunenden Hundes. Er soll merken, dass er mit der Hilfe des Menschen umgehend ans Futter kommt, nicht aber, wenn er es alleine versucht.

 

Man wiederholt die Übung zum Nehmen des Dummies aus der Hand und kurzem Halten, bis der Hund wirklich verstanden hat, worum es geht. Es ist sinnvoll, wenn der Hund von Anfang an lernt, dass es die Belohnung nur gibt, wenn das Dummy in der Hand des Menschen landet, nicht aber, wenn der Hund es auf den Boden fallen lässt. Bei sehr zögerlichen Hunden muss man die Anforderungen allerdings langsam steigern, damit der Hund nicht resigniert.

 

Von Anfang an begleitet man sein Tun mit Signalwörtern, eines für das Aufnehmen des Dummies in den Fang, eines für das in die Hand geben. Hat der Hund sicher verstanden, dass das Dummy in der Hand landen muss, kann man, falls man Wert darauf legt, das längere Halten üben. Hierbei wird die Zeit zwischen Aufnehmen und Abgeben des Dummies in sehr kleinen Schritten langsam verlängert. Der Hund sitzt dabei vor einem und nimmt das Dummy aus der Hand in den Fang, dann nimmt man die Hand für wenige Sekunden weg. Lässt der Hund das Dummy fallen, bevor man ihm das Kommando zum ausgeben gibt, muss man die Zeitspanne noch kürzer wählen. Langsam steigert man die Dauer des Haltens, wobei die einzige „Strafe“ für den Hund bei fallenlassen des Dummies ist, dass er keine Belohnung dafür bekommt.

Falls man nicht vorhat, das Apportieren in welcher Form auch immer in Prüfungen vorzuführen, ist dieser Schritt jedoch nicht nötig. Dann reicht es, wenn der Hund das Dummy sicher bringt und dem Menschen gibt.

 

Ebenso verhält es sich mit dem Vorsitz. Falls man möchte, dass der Hund bei der Abgabe des Dummies vorsitzt, ist nun der geeignete Zeitpunkt, dies zu üben. Grundvoraussetzung dabei ist jedoch, dass der Hund den Vorsitz bereits kennt. In dem Fall wird der Hund zum Aufbau erst ohne Dummy in den Vorsitz gerufen, dann bekommt er dort das Dummy aus der Hand. Im nächsten Schritt hält man dem Hund das Dummy hin, während er sich setzt, dann kurz bevor er sich setzt. Wenn die Schritte klein genug gewählt sind, wird das Vorsitzen beim Bringen des Dummies so mit genügend Wiederholungen zu einem Automatismus.

Auf dem gleichen Weg kann man dem Hund alternativ beibringen, mit dem Dummy die Grundstellung (Fuß-Position) einzunehmen.

 

Wenn der Hund das Dummy sicher aus der Hand nimmt und wieder in die Hand abgibt, legt man das Dummy vor seine Füße, zwischen den Hund und sich selbst. Das Kommando zum Aufnehmen des Dummies gibt man bei den ersten Versuchen genau zu dem Zeitpunkt, in dem das Dummy den Boden berührt. Der Hund soll ja immer auf das Kommando des Menschen warten, dass er das Dummy suchen und bringen darf und nicht von selbst losstürmen. Zu diesem Zeitpunkt geht es allerdings vor allem darum, die Motivation hochzuhalten. Zuviel Korrektur oder den Hund zu bremsen in seinen Aktionen, wäre da kontraproduktiv.

 

auf Kommando geht es los

Sobald der Hund zügig und freudig das Dummy vom Boden aufnimmt und seinem Menschen in die Hand gibt, arbeitet man am Warten. Bei Hunden mit gutem Grundgehorsam wird ein Sitz gefordert und das Dummy etwa 1 Meter vor den Hund, sich selbst vor die Füße gelegt. Nach wenigen Sekunden darf der Hund das Dummy aufnehmen und abgeben. Bei Hunden, die sich trotz Sitz-Kommando ohne zögern auf das Dummy stürzen, kann man über eine Leine absichern. Es kann sein, dass der Hund sich sicher ist, wenn das Dummy auf dem Boden liegt, ist das auch das Signal zum Aufnehmen. Man nimmt eine lange Leine, führt diese um einen Baum oder eine Stange und hält das Ende in der Hand. So kann der Hund sich bei straffer Leine dem Dummy nicht nähern. Alternativ bittet man eine zweite Person um Hilfe, die die Leine hält.

Die Leine ist rein zur Absicherung gedacht, damit der Hund erfährt, dass er auf das Kommando warten muss. Dies ist dagegen keine Methode, dem Hund ein Sitz-Bleib beizubringen. Mangelt es an Grundgehorsam oder Selbstbeherrschung, ist dies ein guter Zeitpunkt, verstärkt im Alltag daran zu arbeiten (siehe auch „Impulskontrolle“ ganz unten in diesem Artikel).

 

Klappt die Aufnahme des Dummies auf Kommando, ist die Hauptarbeit geschafft. Bis man in die verschieden Übungen rund um die Dummy-Arbeit einsteigen kann, fehlt nur noch die Aufnahme des Dummies auf Distanz. Diese stellt nun aber im Normalfall kein Problem mehr da. Der Hund sitzt ab, man selbst geht einige Schritte, legt (!) das Dummy auf den Boden und kehrt zurück zum Hund. Auf Kommando darf der Hund das Dummy dann holen.

 

Später kann das Dummy auch geworfen werden und es können auch Hetzspiele mit dem Dummy gemacht werden. Das Hetzen stellt aber nur einen sehr kleinen Teil der Möglichkeiten dar, mit dem Futter-Dummy zu arbeiten. So soll der Hund zu Anfang vor allem konzentrierte Mitarbeit lernen und das fällt ihm mit einem ruhigen Aufbau sehr viel leichter.

 

 

Aufbau über den Clicker

 

Falls man noch keine Erfahrungen mit dem Clickern hat, sollte man sich zuerst in das Kapitel zum Thema Clicker-Training einlesen.

 

Clicker und Belohnung

Ähnlich wie bei dem beschriebenen Aufbau mit dem Futter-Dummy, ist hier das Ziel, dass der Hund konzentriert und ruhig mitarbeitet. Das Dummy stellt erst mal keine Beute dar, sondern einen neutralen Gegenstand. Mit Hilfe des Clickers wird dem Hund vermittelt, das Dummy aufzunehmen, kurz zu halten und dann seinem Menschen zu übergeben.

 

Man beginnt mit einem ausgeruhten, nicht überdrehten Hund in ablenkungsarmer Umgebung, z.B. im Wohnzimmer. Das Dummy wird vor sich auf den Boden gelegt oder in der Hand gehalten und der Hund dazu geholt. Click und Bestätigung (C + B) erfolgen für den Blick in Richtung Dummy, das Nähern, dann das Berühren. Je nach Motivation des Hundes, sollte spätestens jetzt eine Pause gemacht werden.
Im Nächsten Schritt ist dann das End-Ziel, dass der Hund das Dummy kurz in die Schnauze nimmt. Wenn das erreicht ist und der Hund das Dummy sicher aufnimmt und kurz hält, folgt der Click nur noch, wenn das Dummy anschließend in der Hand des Menschen landet. Zu Anfang wird dies darüber unterstützt, dass man die Hand bereits in eine passende Position hält.

 

Das längere Halten, falls gewünscht, kann man dadurch üben, dass man den Click in winzigen Schritten hinaus zögert. In dem Fall muss das Halten immer wieder separat geübt und bestätigt werden, nicht alleine die korrekte Abgabe.

Klappt das, wird die Distanz eingebaut (siehe auch die Ausführungen zum Aufbau mit dem Futterbeutel).

 

 

Aufbau über Beutespiel

 

 

Der Aufbau des Apportierens über ein Beutespiel ist nicht so einfach, wie manch einer denken mag. Natürlicherweise gibt es für den Hund zwei Möglichkeiten, auf eine geworfene Spielbeute zu reagieren. Entweder, er bringt die Beute in Sicherheit oder er nähert sich mit Spielaufforderungen seinem Menschen. Die Spielaufforderung ist häufig eine Aufforderung zum fangen spielen oder zu einem Zerrspiel. Nur wenn es dem Hund rein um das Hetzen geht, wird er die Beute, in der Hoffnung auf einen neuen Wurf, bei seinem Menschen abgeben. Einfach mal werfen und hoffen, dass der Hund die gleichen Vorstellungen vom Ablauf des Spiels hat, wie man selbst, funktioniert jedenfalls häufig nicht.

 

Beutespiele können natürlich eine sehr große Motivation sein und genutzt werden, um ein grundsätzliches Interesse am Dummy zu wecken.

 

Falls der Hund bereits sehr großes Interesse an der Beute hat, steht nun vor allem Grundgehorsam im Vordergrund und die Erkenntnis beim Hund, dass ihn nur Zusammenarbeit mit seinem Menschen zu seiner Beute kommen lässt. Vor allem Impulskontrolle (siehe unten) spielt dabei eine sehr wichtige Rolle.

 

Dummy an der “Reizangel”

Beim Beutespiel steht am Anfang, dass der Hund das Dummy als Beute wahrnimmt. Eine Möglichkeit ist, dass der Mensch sich mit dem Dummy beschäftigt, während der Hund nur zusehen darf. Der Mensch wirft das Dummy hoch, fängt es wieder, läuft damit herum, macht es interessant…

Bei Hunden mit starkem Hetztrieb, kann das Dummy auch an einer langen Leine befestigt und daran herum geschleudert werden. Wenn der Hund dann richtig heiß auf das Dummy ist, wird er dazu gelassen. Wichtig ist, dass man kein Zerrspiel mit dem Hund beginnt und ihm auch nicht hinterher läuft, wenn er das Dummy hat. Der Hund soll sich beim Anblick des Dummies zu seinem Menschen orientieren und nicht weg von ihm. Es kann hilfreich sein, den Hund dabei anzuleinen, falls er sonst mit der Beute das Weite sucht. Der Hund bekommt das Dummy aus der Hand des Menschen, der Mensch lobt den Hund dafür und dreht eventuell gemeinsam mit dem Hund eine Ehrenrunde. Am Ende bekommt der Hund im Austausch eine Ersatzbeute oder Futter. Der Hund sollte das Dummy freiwillig und gerne hergeben. Mit diesem Aufbau wird angestrebt, dass der Hund gerne mit der Beute in der Nähe seines Menschen bleibt, dass kein fangen spielen daraus wird und auch kein „Kampf“ um die Beute stattfindet.

Dieser Aufbau steht und fällt mit dem Timing und der Fähigkeit des Hundeführers, seinen Hund „lesen“ zu können, um ihn punktgenau bestätigen, motivieren, aber auch wieder herunter fahren zu können.

 

Man kann das Beutespiel auch sehr gut mit dem Futter-Dummy kombinieren, indem der Hund am Ende aus dem Dummy selbst belohnt wird. So stellt das Beutespiel nur die Grundmotivation dar, sich mit dem Dummy zu beschäftigen. Der weitere Aufbau kann dann wie oben beim „Aufbau mit dem Futterbeutel“ beschrieben stattfinden.

 

 

Impulskontrolle

 

Selbstbeherrschung beim Anblick eines Reizes

Unter Impulskontrolle versteht man, dass der Hund lernt, sich zurück zu nehmen, obwohl ein starker Reiz ihn zu einer Aktion verleitet. Impulskontrolle ist Selbstbeherrschung und auch mit Frust und Stress umgehen zu lernen, wenn momentane Bedürfnisse nicht sofort erfüllt werden können. Beim Dummy-Training spricht man dabei auch von „Steadyness“. Der Hund soll konzentriert und ruhig neben seinem Menschen warten, während das Dummy geworfen wird. Erst auf Kommando darf er es holen. Eine Grundvoraussetzung ist, dass der Hund Sitz-Bleib in anderen Situationen bereits beherrscht.

 

Die Impulskontrolle ist aber nicht nur im Dummy-Training wichtig, sondern vor allem auch im normalen Alltag. Zur Impulskontrolle gehört z.B., nicht sofort loszustürmen, wenn ein anderer Hund auftaucht, nicht in die Leine zu gehen, obwohl ein anderer Hund zu pöbeln anfängt, nicht dem Reh hinterher zu hetzen oder nicht vor lauter Wiedersehensfreude an seinem Menschen hochzuspringen. Die Impulskontrolle ermöglicht es dem Hund, erst einen Moment in sich zu gehen und überlegt zu handeln, statt kopflos auf den Reiz zu reagieren.

 

 

Hier ein paar Übungsvorschläge:

 

das Futterstück wird erst nach Erlaubnis genommen

Hundebegegnungen: der Hund darf nicht nach Lust und Laune auf jeden fremden Hund zustürmen, sondern muss vorher seinen Besitzer „fragen“, also auf eine Freigabe warten. Die Belohnung für das Warten ist, dass er in vielen Fällen dann auch Kontakt haben darf. Eine Schleppleine als Absicherung, damit der Hund sich fürs losstürmen nicht einfach selbst belohnt, ist zu Beginn sehr hilfreich.

 

Leine ab: nach dem Ableinen darf der Hund nicht sofort losstürmen, sondern muss sich erst noch einen Moment auf seinen Besitzer konzentrieren, z.B. ein Schau-Kommando ausführen.

 

erfordert viel Konzentration und Selbstbeherrschung: Man lässt den Hund sitzen und legt das Lieblings-Spielzeug oder Futter 10 Meter weiter auf den Boden. Zur Not wird der Hund dabei festgebunden. Nun läuft man mit dem angeleinten Hund auf das Objekt der Begierde zu. Wann immer die Leine dabei straff wird, dreht man kommentarlos um und geht zurück zum Ausgangspunkt. Nur wenn das Ziel mit lockerer Leine erreicht wird, darf der Hund es zur Belohnung haben.

 

Fütterung: der Hund muss ruhig sitzen bleiben, während man sein Futter zubereitet und auf den Boden stellt. Erst auf Erlaubnis darf er zum Napf

 

Futtersuchspiel: Man gibt ein Kommando, Sitz, Platz, Steh oder Warte, und sobald der Hund dieses ausgeführt hat, fliegt Futter. Der Hund muss bis zum Auflösungskommando sitzen/liegen/stehen bleiben, erst dann darf er auf Kommando suchen.

 

dem Drang zu jagen widerstehen

Ball-Spiel: Man wirft den Ball, der Hund muss aber ruhig liegen bleiben, bis er das Kommando zum loslaufen bekommt. Oder er muss erst noch ein anderes Kommando ausführen, bevor er los darf. Eine andere Variante: der Hund wird beim Hetzen des Balles wieder abgerufen oder muss Platz machen, während er auf dem Weg zum Ball ist.

 

mit dem Dummy: man wirft das Dummy oder legt es aus und kehrt zurück zum wartenden Hund. Dann holt man das Dummy selbst, während der Hund weiter warten muss. Oder man spielt mit dem Dummy, wirft es hoch und fängt es wieder, der Hund bleibt sitzen.

 

Reizangel-Training: man nimmt einen langen Stab, befestigt daran ein Seil und an dessen Ende das Lieblings-Spielzeug des Hundes. Nun bewegt man das Spielzeug schnell um den Hund herum, während dieser liegen bleiben muss. Erst auf Kommando darf er sich drauf stürzen. Eine andere Variante: man lässt den Hund hetzen, er muss sich beim Hetzen aber ins Platz rufen lassen.

 

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Apportierspiele – Spaß und Auslastung für fast jeden Hund

8. Oktober 2012 in Apportierspiele

 

Viele Hunde tragen gerne Spielzeug oder Stöcke herum, setzen beim stöbern ihre Nase ein, lieben es, sich Futter zu erarbeiten oder finden Bällchen holen ganz toll. Apportierspiele können all diese Beschäftigungsvorlieben des Hundes erfüllen, je nachdem, worauf man bei den Übungen den Schwerpunkt legt. Denkspiele, Suchspiele oder Jagdspiele sind möglich. So können Spaziergänge interessanter gestaltet werden, der Hund ist besser ausgelastet und entwickelt Freude an der Zusammenarbeit mit seinem Menschen.

 

Apportierspiele begeistern viele RassenWeniger Apportierbegeisterte Hunde können oft mit Hilfe eines Futterdummies von den Vorzügen überzeugt werden. Trainiert werden die Nasenleistung des Hundes, die Merkfähigkeit, die Fähigkeit, Gelände einzuschätzen, Ausdauer und Konzentration sowie Gehorsam. Der Hund lernt Impulskontrolle und den Anleitungen seines Menschen zu vertrauen.

 

Die Gründe, dem Hund Apportierspiele zu bieten, sind sicher unterschiedlich. Manch einer möchte das tägliche Ball-Spiel etwas abwechslungsreicher gestalten oder sucht allgemein nach Beschäftigungsmöglichkeiten auf dem Spaziergang.

 

Gerade für jagdbegeisterte Hunde kann sich das Dummy-Training aber auch deshalb lohnen, weil im Vordergrund die gemeinsame Jagd steht. Der Mensch leitet an, der Hund kann möglichst vielfältig seinen natürlichen Jagdtrieb ausleben. Man muss dabei keine Angst haben, den Jagdtrieb des Hundes zu fördern. Dieser ist ohnehin vorhanden, kann so aber über das richtige Training deutlich kontrollierbarer werden. Der Hund lernt, erst auf Kommando loszulaufen, sich bei Bedarf auch stoppen zu lassen und auf Distanz dirigierbar zu werden. Kommunikation und Aufmerksamkeit werden gefördert. Der Hund bekommt vom Menschen eine Vorgabe, wo es sich zu suchen lohnt und auch Hilfestellung, wenn er mal nicht mehr weiter weiß. Der Mensch gibt den umsichtigen Jagd-Chef.

 

gefunden

Bei der Arbeit mit dem Futterbeutel kommt hinzu, dass der Hund nur ans Fressen kommt, wenn er die Beute zuvor bei seinem Menschen abliefert.

 

Es lassen sich auch wunderbar Grundkommandos einbauen, die sich im Rahmen des Apportierspiels deutlich positiver festigen lassen, als durch langweilige Unterordnungsübungen. Zudem ist die Arbeit für den Hund sehr auslastend, so dass auch kürzere Runden mit einem müden, zufriedenen Hund beendet werden können. Und nicht zuletzt macht es einfach Spaß, sich immer wieder neue Aufgaben auszudenken und dann zu sehen, mit wie viel Begeisterung der Hund sie in Angriff nimmt.

 

Falls der Hund noch nicht apportieren kann, wird hier der Aufbau des Apportierens beschrieben. Hier geht es direkt zu den Spiel- und Übungsvorschlägen.

 

 

Die Dummy-Arbeit kommt ursprünglich aus dem Jagdbereich. Bestimmte Rassen, vor allem die Retriever (vom englischen: to retrieve = zurück bringen), werden eingesetzt, um nach dem Schuss erlegte Vögel zu apportieren. Sie müssen dafür lernen, ruhig auf ihren Einsatz zu warten und die Umgebung dabei genau zu beobachten, um die Fallstellen der Vögel einschätzen zu können. Sie müssen sich mehrere Fallstellen merken können, auch über einen längeren Zeitraum. Für den Fall, dass der Hund den Abschuss nicht mitbekommt, muss er lernen, gezielt in bestimmte Suchgebiete eingewiesen zu werden. Genauso wichtig ist das Erlernen der Arbeit in unwegsamem Gelände und im Wasser sowie das Finden von Vögeln, die z.B. im Gebüsch gelandet sind.

 

Die Ausbildung ist sehr anspruchsvoll und dauert viele Monate. In der Regel werden zur Ausbildung anfangs so genannte Dummies benutzt, erst später echtes Wild. Speziell für Retriever werden aber auch so genannte Working Tests durchgeführt, auf denen Hundehalter ohne Jagdambitionen ihren Hund im Rahmen seiner ursprünglichen Arbeit präsentieren können.

 

Wer sich für ernsthafte Dummy-Arbeit interessiert, sollte die Grundlagen bei einem entsprechenden Ausbilder erlernen, sich einer örtlichen Dummy-Gruppe anschließen oder zumindest einführende Seminare besuchen. Es schleichen sich sonst sehr schnell Fehler ein, die später eine Teilnahme an Prüfungen und Wettbewerben verhindern. Hier wird daher nicht das korrekte Dummy-Training beschrieben, sondern die vielfältigen Möglichkeiten, die sich „privat“ bei Spaziergängen rund um das Apportieren umsetzen lassen.

 

Spiele für Hunde: Grundgehorsamsspiele

8. Oktober 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen, interessante Spaziergänge

 

Wenn der Hund Spaß am Spiel und der Beschäftigung mit seinem Menschen hat, lassen sich darin wunderbar kleine Grundgehorsams-Übungen einbauen. So können Kommandos spielerisch geübt und gefestigt werden und die Zusammenarbeit mit dem Menschen ist etwas lohnenswertes für den Hund.

 

 

Grundpositionen

 

Die Kommandos Sitz, Platz und Steh können gut in ein Futtersuchspiel eingebaut werden. Auf der einen Seite kann so die Schnelligkeit der Kommando-Ausführung gesteigert werden, zum anderen aber auch Impulskontrolle geübt werden.

 

Spiele für Hunde fördern auch den GehorsamMan beginnt z.B. mit einem Sitz-Kommando: sobald der Hund sitzt, wirft man ein Futterstück. Hat der Hund es gefunden und schaut seinen Menschen an, kommt das nächste Kommando, z.B. Platz oder Steh. So kann man spielerisch üben, dass die Kommandos auch auf Distanz und zügig ausgeführt werden. Der Hund wird dabei zu nichts gezwungen, aber je schneller er die richtige Position einnimmt (z.B. indem er nicht erst zu seinem Menschen läuft), umso schneller kommt er ans Futter.

 

Wenn die Kommandos so aufgebaut sind, dass der Hund sie erst nach Erlaubnis auflösen darf, ist dies auch eine gute Übung zur Impulskontrolle. Alternativ kann man mit „bleib“ arbeiten. Das Futter wird geworfen, der Hund muss aber bis zum Auflösungskommando sitzen/liegen/stehen bleiben und darf erst dann suchen. Das kann man alternativ auch mit dem Lieblingsspielzeug üben.

 

Ein weiterer Schritt ist, das Auflösungskommando erst zu geben, wenn der Hund seinen Menschen anschaut. Neben der Konzentration auf den Menschen hat dies den Vorteil, dass der Hund die Stelle, an der das Futter gelandet ist, aus den Augen lassen muss. So wird die Suche etwas schwieriger.

 

 

Leine laufen

 

An der Leine laufen muss nicht langweilig sein. Auf einer großen Wiese ohne zu viel Ablenkung lassen sich Übungen hierzu anfangs am leichtesten durchführen.

Die Leine bindet man am Gürtel fest oder hängt sie sich um, Einwirkungen mit der Hand sind tabu. Falls der Hund einigermaßen leinenführig ist, steckt man sich das Ende der Leine locker in die Hosentasche, so dass man den Kontakt zum Hund bei Zug verlieren würde. Alternativ kann man die Leine zur eigenen Motivationssteigerung durch einen dünnen Bindfaden ersetzen. Kommunikation ist gefragt, das Ziel ist, dass die Leine immer locker bleibt.

 

Nun geht man möglichst abwechslungsreich: mit Tempowechseln, Richtungswechseln, im Slalom, mal rückwärts oder seitwärts, bleibt plötzlich stehen, geht gaaaanz langsam…. Man kann auch probieren, wie der Hund reagiert, wenn man schleicht oder hüpft oder sich im Kreis dreht. Das Gemeinsame steht dabei im Vordergrund, die Leine bleibt ohne körperliche Einwirkung immer locker. Der Hund findet es bestenfalls so spannend, dass er von sich aus mit seiner Konzentration beim Besitzer bleibt. Der Besitzer motiviert, bringt Ruhe, Spannung oder Bewegung rein, es soll Spaß und Motivation zum gemeinsamen Laufen bringen. Worauf spricht der Hund am besten an?

Für diese Übung reichen 1-2 Minuten am Stück für den Anfang völlig. Auf jeden Fall sollte man aufhören, so lange der Hund das Interesse noch nicht verloren hat.

 

Für Hunde, die Laufspiele mögen, eignet sich auch folgendes Spiel ohne Leine: Man rennt im Zick-Zack über die Wiese, schlägt Haken und motiviert den Hund zum mit rennen. Falls nötig, nimmt man ein Spielzeug des Hundes zur Motivation dazu. Irgendwann erstarrt man plötzlich zur Salzsäule und wartet, bis der Hund ebenfalls völlig ruhig ist. Sobald der Hund ganz ruhig steht und gespannt guckt, geht es weiter. Der plötzliche Wechsel von wildem Rennen zur Ruhe ist eine gute Lernerfahrung für den Hund.

 

Wenn der Hund Spaß daran hat, kann man nun kleine Übungen vorgeben. Sobald der Hund ruhig ist, gibt es ein Kommando, Sitz z.B., erst dann geht es weiter. Wie lange dauert es, bis der Hund sich automatisch hinsetzt, wenn man aus vollem Lauf stehen bleibt?

 

Eine weitere Abwandlung ist, dass der Hund kurz sitzen bleiben muss, während man selbst bereits los rennt. Auf einen Ruf hin, darf er dann hinterher stürmen.

 

 

Gehorsam bei Verlockungen

 

Der Hund sitzt oder liegt, während man selbst Futter oder Spielzeug weiträumig um ihn herum auf dem Boden verteilt. Im ersten Schritt geht es nur darum, dass der Hund trotzdem an Ort und Stelle bleibt. Nun geht man zurück zum Hund und läuft Slalom um die Verlockungen herum. Wie weit muss der Abstand sein, damit der Hund noch ansprechbar ist? Wie kann man den Hund dennoch auf sich konzentrieren? Schafft man es, Blickkontakt mit dem Hund zu halten? Schafft man den Slalom auch ohne Leine?

 

lockeres Leine-laufen ist gar nicht so einfach, wenn Hund ein Ziel hat

Als Abwandlung: Man lässt den Hund sitzen und legt das Spielzeug oder Futter 10 Meter weiter auf den Boden. Nun läuft man mit dem angeleinten Hund auf das Objekt der Begierde zu. Wann immer die Leine dabei straff wird, dreht man kommentarlos um und geht zurück zum Ausgangspunkt. Nur wenn das Ziel mit lockerer Leine erreicht wird, darf der Hund es haben.

 

Eine weitere Variante: man legt Futter oder Spielzeug beim Spaziergang auf den Boden und läuft mit dem Hund weiter. Wenn der Hund schön mitläuft, bekommt er zur Belohnung die Freigabe, zurück zu sprinten und es zu nehmen.

 

 

aufs Wort hören

 

Ganz amüsant kann es sein auszuprobieren, ob der Hund wirklich „aufs Wort“ hört. Hunde sind Meister im Lesen von Körpersprache und verstehen Gesten meist viel schneller, als gesprochene Worte. Vielleicht denkt der Hund, aufrechte Körperhaltung + erhobener Finger meines Menschen = setzen. Leichtes nach vorne Beugen + flache Hand = hinlegen. Was passiert, wenn man sich eine Zeitung vor das Gesicht hält und Sitz sagt? Oder wenn man sich flach auf den Boden legt oder auf Stelzen läuft oder dem Hund den Rücken zu dreht, während man das Kommando sagt? Worauf hört der Hund, wenn man das Zeichen für Sitz macht, aber Platz sagt?

 

Es ist interessant, sich selbst genau zu beobachten, während man ein Kommando gibt. Oder man bittet einen Freund darum. Welche Haltung und Körperspannung, welche Bewegungen und Gesten begleiten ein Kommando normalerweise? Oft ist einem selbst gar nicht bewusst, wodurch man sich seinem Hund mitteilt.

 

 

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Wald- und Wiesen-Agility

8. Oktober 2012 in interessante Spaziergänge

 

unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten

Wald- und Wiesen-Agility kann man wunderbar immer mal wieder in kurzen Sequenzen auf dem Spaziergang einbauen. Vieles, sowohl auf dem Land als auch in der Stadt, eignet sich zum balancieren, umrunden, drauf springen, durch kriechen oder Slalom laufen. Für viele Hunde sind das zu Anfang echte Mutproben. Aber in kleinen Schritten und mit dem Rückhalt des Menschen, werden diese gerne gemeistert. Das Körpergefühl wird verbessert und auch die Kommunikation zwischen Mensch und Hund profitiert davon. Einige Hunde beginnen mit der Zeit selber, nach Möglichkeiten für kleine Übungen Ausschau zu halten und bieten an. Das bringt den Focus des Hundes immer wieder zurück zu seinem Menschen.

 

Umgestürzte Bäume bieten vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten. Der Hund kann über den Stamm balancieren, darüber springen oder drunter her kriechen. Das Erklimmen der Wurzel ist eine besondere Herausforderung. Auf dem Stamm kann auch Sitz oder Platz gefordert werden. Vor allem das Platz ist dabei zu Anfang oft eine recht wackelige Angelegenheit. Mit der Zeit lernt der Hund, sich besser auszubalancieren.

 

drunter her

Eine weitere Herausforderung ist es, dem Hund den Unterschied zwischen „Hopp“ (drüber springen), „Durch“ (drunter her) und „Hoch“ (drauf springen oder Vorderpfoten drauf legen) beizubringen. Schmale Stämme auf der richtigen Höhe bieten Möglichkeiten für alle drei Tätigkeiten. Zu Anfang wird man locken und führen müssen. Irgendwann ist es möglich, dem Hund nur noch über die Stimme oder kleine Gesten die gewünschte Tätigkeit mitzuteilen. Auch die Distanz zum Stamm kann mit der Zeit immer mehr vergrößert werden.

 

Zum drauf springen, Sitz machen oder balancieren, eignen sich auch viele andere Dinge, wie z.B. Röhren, die auch als Tunnel dienen können.

 

Das Begehen von Gitterrosten ist für einige Hunde eine echte Mutprobe. Sprünge sind auch über Bäche und Bänke oder von Stein zu Stein möglich.

 

Wenn der Hund lernen soll, etwas auf Kommando zu umrunden, braucht es kleine Schritte. Zu Anfang wählt man ein schmales Objekt, um das man den Hund z.B. mit Futter herum locken kann, ohne sich selbst von der Stelle zu bewegen. Langsam kann der Abstand vergrößert werden. Sehr breite Gegenstände sorgen dafür, dass der Hund kurz den Blickkontakt verliert, was für viele Hunde wieder ein größerer Trainingsschritt ist. Auch Slalom laufen um eng stehende Bäume ist möglich.

 

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Nasenarbeit und Suchspiele

8. Oktober 2012 in interessante Spaziergänge

 

Hunde haben phantastische Nasen, deutlich bessere, als der Mensch. Sie besitzen in einem weit verzweigten Riech-Labyrinth insgesamt über 100cm³ Riechschleimhaut. Der Mensch im Vergleich hat gerade mal 5cm³.

 

Auch der Bereich zur Verarbeitung der Gerüche im Gehirn, ist beim Hund deutlich größer, als beim Menschen. Hunde sind sogar in der Lage, stereo zu riechen. Sie selektieren, mit welchem Nasenloch ein Geruch mit welcher Intensität wahrgenommen wird und können Gerüche so deutlich leichter orten, als der Mensch. So kann der Hund bei einer Spur sogar riechen, in welche Richtung der Mensch oder das Wild unterwegs war.

Wir Menschen riechen hauptsächlich ein Geruchsgemisch, aus dem wir sehr starke Gerüche herausfiltern können. Ein Hund nimmt dagegen viele Gerüche getrennt war, erstellt eine Art „Geruchskarte“ von dem ihn umgebenden Raum und kann sich ganz gezielt auf einen der Gerüche konzentrieren. Die Differenzierungsfähigkeit zwischen Gerüchen ist beim Hund etwa 1000-mal so hoch, wie beim Menschen. Die Intensität, mit der ein Hund einen Geruch wahrnimmt, übersteigt die des Menschen, je nach Duftstoff, gar um einen Faktor von 10 Millionen!

 

Wenn größeres Interesse an der Nasenarbeit mit dem Hund besteht, empfehlen sich Einführungsseminare zu Themen wie Mantrailing, Fährte oder Zielobjektsuche. Es kann beim Aufbau sehr viel falsch gemacht werden. So ist es besser, eine praktische Einführung von einem guten Trainer zu bekommen.

 

 

Hier ein paar Vorschläge, die sich leicht auf einem Spaziergang umsetzen lassen:

 

 

Futter-Jagd:

 

auf der Suche

Eine ganz einfache Übung, an der viele Hunde Spaß haben, ist das Suchen von geworfenen Futterbrocken. Man gibt ein beliebiges Aufmerksamkeitssignal (z.B. ein Schnalzen oder „Schau“) und sobald der Hund guckt, fliegt Futter. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass das Aufmerksamkeitssignal darüber einen hohen Stellenwert bekommt, was sich auch in vielen Alltagssituationen nutzen lässt.

Das Futter kann z.B. über den Boden gerollt werden und der Hund hetzt nach. Oder es wird ins hohe Gras geworfen und der Hund erschnüffelt es sich.

Für den Anfang ist, je nach Hund, eine ablenkungsarme Umgebung und ein ansprechbarer, entspannter Hund sehr von Vorteil. Um zu vermeiden, dass der Hund daraufhin draußen permanent auf Futtersuche ist und auch unerlaubtes frisst, sollte man für diese Spiele immer nur ein bestimmtes (Trocken-) Futter nehmen und dem Hund ein Startsignal zum suchen geben.

 

irgendwo hier muss es sein…

Futter kann daneben auch gezielt versteckt werden. Eine Hand voll Futter in einem Laubhaufen, garantiert eine ganze Weile Suchspaß. Verteilt man es in geschichtetem Holz, muss der Hund zudem auch körperlich arbeiten, woran mancher Hund noch mehr Spaß hat, als am suchen alleine.

 

Futterbrocken können ebenfalls gut in den Ritzen einer Mauer oder in der Rinde eines Baumes versteckt werden. Der Hund erschnüffelt es und darf es zur Belohnung fressen.

 

 

 

der Detektiv

 

Praktisch ist es, einen Hund zu haben, der Verlorenes wieder findet. Zu Anfang nimmt man hierfür einen Gegenstand, der für den Hund einen hohen Stellenwert hat, z.B. das Lieblingsspielzeug. Während des Spaziergangs lässt man das Spielzeug unbemerkt fallen, zu Anfang gut sichtbar auf dem Weg oder auf einer niedrigen Wiese. Dann ruft man aufgeregt den Hund zu sich und sagt z.B. „Wo ist der Ball?“ Wenn man dem Hund später mitteilen möchte, einen bestimmten Gegenstand zu suchen, ist es hilfreich, von Anfang an das Wort dafür in der Suchaufforderung zu betonen. Dabei zeigt man in die Richtung des Spielzeugs. Versteht der Hund es nicht, nähert man sich mit viel Spannung gemeinsam. Sobald der Hund das Objekt entdeckt hat, folgt ein tolles Spiel oder Futterbelohnung.

 

gefunden

Hat der Hund das Prinzip verstanden, wird das Spielzeug immer versteckter ausgelegt. Alternativ kann man auch beginnen, andere Gegenstände an Stelle von Spielzeug zu verlieren. Beispielsweise einen Handschuh, den Autoschlüssel oder die Leine.

 

Eine besondere Herausforderung ist es, wenn der Gegenstand dann plötzlich nicht mehr auf dem Boden liegt, sondern etwas erhöht, z.B. in einem Gebüsch oder einer niedrigen Astgabel. Viele Hunde brauchen etwas, um zu begreifen, dass sie nun 3-D suchen müssen. Man kann den Gegenstand auch unter Laub verstecken, im Schnee, in hohem Gras oder bei kleineren Dingen unter der Rinde eines gefällten Baumes. Ob man den Hund anzeigen lässt (z.B. durch Vorsitz oder bellen) oder ob er generell apportieren soll, hängt zum einen von den persönlichen Vorlieben ab, zum anderen sollte man aber auch schauen, was der Hund anbietet. Es soll ihm ja Spaß machen, ihn auslasten und nicht gezwungen für ihn sein.

 

 

Suche nach Gerüchen und Geruchsunterscheidung

 

Der Hund soll hier lernen, nicht einen bestimmten Gegenstand, sondern einen bestimmten Geruch zu finden. Was man letztlich zum Suchen nimmt, ist jedem selbst überlassen. Teebeutel sind sehr gut geeignet, weil es sie in den verschiedensten Geruchsrichtungen gibt, sie einen starken Eigengeruch haben und recht praktisch in der Anwendung sind. Teebeutel können dabei auch in kleine Plastiksäckchen verpackt werden, damit sie länger trocken bleiben.

 

Der erste Schritt ist wieder, das Interesse des Hundes zu wecken. Man hält den Beutel in der Hand und untersucht ihn angeregt. Dann hält man ihn dem Hund entgegen. Streckt er die Schnauze hin und riecht, folgt eine super Belohnung. Als nächstes wird der Hund aufgefordert sitzen zu bleiben und man legt den Beutel mit Theatralik etwas entfernt auf den Boden. Man geht mit gespannter Körperhaltung zurück zum Hund, dann schickt man ihn zum Beutel. Läuft er hin und schnuppert, folgt wieder eine riesen Belohnung. Im nächsten Schritt wird der Teebeutel schon etwas weiter oder ein wenig versteckter ausgelegt, aber der Hund darf immer noch zusehen. Zurück zum Hund und Kommando zum suchen. Alternativ lässt sich dies auch über den Clicker aufbauen.

 

Hat der Hund das Prinzip verstanden und Freude daran, kann man das Anzeigen üben: z.B. den Hund Platz oder Sitz machen lassen, sobald er den Gegenstand erreicht hat. Man kann sich hierzu einige Male gemeinsam mit dem Hund dem Beutel nähern, und jeweils nach dem schnüffeln daran das Kommando Sitz oder Platz geben. Darauf folgt dann das große Lob. Nach einigen Wiederholungen wartet man ab, ob der Hund das Sitz oder Platz von selbst anbietet. Vor allem Hunde, die es gewohnt sind, bei Übungen mitzudenken, tun dies meist recht schnell. Klappt das gut, kann man dazu übergehen, den Teebeutel zu verstecken oder auf Spaziergängen heimlich fallen zu lassen. Auf Kommando darf der Hund dann suchen und Anzeigen.

 

Suche unter erschwerten Bedingungen

Eine andere Spielvariante besteht darin, den Teebeutel unter einem von mehreren umgestülpten Blumentöpfen zu verstecken. Der Hund schnuppert diese ab und zeigt den richtigen an. Hier kann man auch erste Alternativ-Gerüche einsetzen, die der Hund spannend findet, aber ignorieren lernen muss.

 

Teebeutel haben den Vorteil, dass es sie in vielen verschiedenen Duftnoten gibt. So kann man als Variante das Suchen eines bestimmten Teebeutels einführen. Hierzu fängt man wieder auf Sicht an. Man legt den Teebeutel aus, wie der Hund es bereits kennt, und geht zurück zum Hund. Dann hält man dem Hund einen Teebeutel gleicher Sorte vor die Nase und gibt fast zeitgleich das Such-Kommando. Im Folgenden nimmt man pro Spaziergang immer nur eine Sorte Teebeutel mit, aber von Spaziergang zu Spaziergang verschiedene. Immer vor dem Suchen lässt man den Hund an einem Teebeutel selber Sorte schnüffeln, so dass er lernt, sich an dem vorgegeben Geruch zu orientieren. Der Hund muss begreifen können, dass es nicht um das Finden eines beliebigen Teebeutels geht, sondern um den speziellen Geruch eines bestimmten. Nach einer Weile kann man probieren, ob der Hund trotz der Ablenkung durch einen anderen Teebeutel, den gewünschten anzeigt. Später kann man auch weitere Ablenkungen einbauen, z.B. Futter oder Spielzeug, das er ignorieren lernen muss. Die Party steigt erst, wenn er sein Zielobjekt gefunden hat.

 

Geld-Anzeige

Eine schöne Vorstellung ist es, durch den Hund reich zu werden. So kann man dem Hund beibringen, auf dem Spaziergang Kleingeld anzuzeigen. Der Aufbau ist wie bei den Teebeuteln. Ein Problem ist, dass zum Aufbau der Übung Kleingeld ausgelegt werden muss. Es riecht also nach dem Besitzer. So kann es sein, dass der Hund verknüpft, Dinge anzuzeigen, die der Besitzer „verloren“ haben könnte. Daher empfiehlt es sich, schon früh im Trainingsaufbau das Geld von möglichst vielen unterschiedlichen Menschen auslegen zu lassen. Die Freude ist sicher groß, wenn der Hund das erste mal tatsächlich zufällig gefundenes Geld anzeigt, reich wird man so aber vermutlich dennoch nicht ;)

 

 

was riecht nach meinem Menschen?

 

Man kann den Hund auch gezielt etwas anzeigen lassen, was nach seinem Menschen riecht. Hierfür braucht man mehrere gleiche Gegenstände, von denen alle bis auf eins neutral riechen. Gut geeignet zu diesem Zweck sind auf Spaziergängen Tannenzapfen.

 

welcher Zapfen ist der richtige?

Als Vorübung nimmt man einen Tannenzapfen in die Hand und macht diesen interessant für den Hund (möglichst nicht durch wildes Spiel, sondern durch „Oh, was ist das denn??“ mit entsprechender Körperspannung). Dann lässt man den Hund sitzen und legt den Zapfen ein kurzes Stück vor dem Hund auf den Boden. Geht er hin, folgt Lob. Im nächsten Schritt nimmt man einen Tannenzapfen kurz in die Hand und legt ihn dann neben andere Zapfen, die man nicht berührt hat. Beim ersten Mal darf der Hund dabei zusehen. Dann fordert man den Hund auf, zu suchen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit entscheidet er sich für den, der für ihn aus der Menge heraus sticht, nämlich durch den Geruch.

 

Um es einfacher zu machen, nimmt man zu Anfang nur wenige Zapfen. Das Problem für den Hund ist nicht, den Geruch zu erkennen, das ist ausgesprochen einfach für ihn, sondern das Prinzip des Spiels zu verstehen. Hat er das verstanden, reicht eine kurze Berührung eines Zapfens, inmitten vieler anderer Zapfen, um den Hund den richtigen Finden zu lassen. Der Zapfen kann dann auch geworfen werden. Bringt der Hund immer den Richtigen wieder?

 

 

Menschensuche

 

Hat man vor, die Suche nach Menschen ernsthaft zu betreiben, kommt man um eine praktische Anleitung bei einem „Profi“ kaum herum. Privat kann probiert werden, ob der Hund Spaß am Finden seines Besitzers hat.

Hierzu muss man mindestens zu zweit spazieren gehen. Einer bleibt beim Hund und hält ihn fest. Der zweite Mensch entfernt sich mit viel Theatralik, schwenkt dabei vielleicht noch Futter oder das Lieblingsspielzeug des Hundes. Bestenfalls kann der Hund es kaum erwarten, endlich hinterher stürmen zu dürfen. Der Mensch versteckt sich beim ersten Versuch noch nicht wirklich. Nur wenige Meter den Weg runter und dann z.B. hinter einem Holzstapel am Wegesrand ducken, das reicht völlig. Dann bekommt der Hund das Kommando zur Suche.

 

Die natürliche Suchweise eines Hundes variiert, meist hat der Hund dabei aber nicht permanent die Nase auf dem Boden. Das typische Pendeln mit dem Kopf dicht über dem Boden, wie man es vom klassischen Fährten-Training kennt, ist letztlich antrainiert. Dazu kommt, dass der Hund sich beim klassischen Fährten-Training auch an der Bodenverletzung (z.B. der Geruch umgeknickter Grashalme) orientiert und nicht nur am Menschengeruch.

Die Geruchspartikel, die ein Mensch abgibt, befinden sich in einem mehr oder weniger breiten Korridor um die Fußspur herum und auch in der Luft. So muss man sich keine Sorgen machen, wenn der Hund hoch erhobenen Hauptes losstürmt, auch wenn es zu Anfang etwas ziellos wirken mag.

 

Bei den allerersten Versuchen darf das Tempo auch etwas schneller sein, zeigt es doch die große Motivation des Hundes an. Spätestens, wenn die Suchwege länger werden, sollte aber, im Sinne des Hundeführers, auf ein normales Gehtempo umgestellt werden. Am Anfang geht es vor allem darum, die Motivation und Freude zu wecken. Ist das passiert, kann sich der Mensch immer aufwändiger verstecken. Auch ist es mit der Zeit nicht mehr nötig, dass der Hund zusieht, wie der Mensch sich entfernt.

 

Der Hund wird beim Suchen an einer langen Leine geführt. Optimal ist eine etwa 5 Meter lange Schleppleine ohne Handschlaufe. Falls der Hund sich mal losreißt, kann er mit einer Schlaufe irgendwo mitten im Gelände hängen bleiben, was weder für den Hund noch für den Halter eine erfreuliche Angelegenheit wäre. Die Schleppleine wird grundsätzlich an einem Geschirr befestigt, nie am Halsband.

 

Der Mensch, der den Hund führt, bleibt immer hinter dem Hund und gibt möglichst keinerlei Hilfen. Das fällt vielen Menschen schwer, vor allem wenn sie wissen, wo die Suchperson versteckt ist und der Hund etwas länger braucht, um die richtige Richtung zu finden. Der Hund muss lernen, seiner Nase zu vertrauen und sich nicht bei jeder kleinen Schwierigkeit dem Menschen zuzuwenden. Es ist dennoch hilfreich, wenn der Hundeführer weiß, wo sich der zweite Mensch versteckt hat. So kann man durch stehen bleiben ohne zusätzliche Hilfen einwirken, wenn der Hund sich völlig in die falsche Richtung orientiert. Auf keinen Fall darf man dem Hund die richtige Richtung zeigen.

 

Der Hund wird ab und zu stehen bleiben oder verschiedene Richtungen ausprobieren, um die Spur zu lokalisieren. Das ist völlig in Ordnung und der Hundeführer sollte ihn dabei auch nicht stören. Die Geruchspartikel werden durch den Wind über eine weitere Fläche verteilt, so ist die Spur an einigen Stellen nicht auf Anhieb eindeutig für den Hund.

 

Je mehr Zeit zwischen dem Gehen der Spur und der Suche liegt, umso mehr setzen sich die Geruchspartikel am Boden ab. Auf der anderen Seite werden aber auch viele Partikel verweht und durch Bodenbakterien zersetzt. Für den Anfang ist es sinnvoll, den Zeitrahmen zwischen Verstecken und Suchen wenige Stunden nicht überschreiten zu lassen. Da der versteckte Mensch am anderen Ende der Spur warten muss, ist eine längere Zeitspanne im privaten Bereich auch kaum realisierbar.

 

Wenn der Hund immer denselben Menschen suchen soll, weiß er auf das Kommando hin, was zu tun ist. Sind es unterschiedliche Menschen, lässt man den Hund immer kurz vor dem Such-Kommando an etwas riechen, was den Geruch des zu Suchenden trägt. Tatsächlich riechen für einen Hund keine zwei Menschen auf der Welt gleich.

 

Eine wichtige Rolle beim Suchen spielen unter anderem die Temperatur, der Untergrund, die Windverhältnisse und die Ablenkung durch andere Gerüche. Wer tiefer in dieses Thema einsteigen will, findet mittlerweile Deutschlandweit Trainingsgruppen. Die obige Beschreibung eignet sich nicht für erste Testläufe, wenn man ernsthaft in Erwägung zieht, Mantrailing (die Suche im Rahmen eines Rettungsdienstes oder als Sport nach überwiegend fremden Menschen) zu betreiben. Unter anderem muss dabei der Geruchsartikel, an dem der Hund sich orientieren soll, beim Aufbau viel mehr im Vordergrund stehen, zum anderen werden von Anfang an fremde Menschen gesucht, jedenfalls nicht der Besitzer des Hundes. Die obige Beschreibung eignet sich dagegen, wenn man dem Hund als Paar auf gemeinsamen Spaziergängen Auslastung bieten möchte.

 

Eine ausführlichere Beschreibung des Mantrailing findet man unter anderem hier: www.mantrailing-mania.de/scentarticle.htm

 

 

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Ideen und Abwechslung für den Hundespaziergang

1. Oktober 2012 in Freizeitspaß, interessante Spaziergänge

 

Für viele Hunde ist der Spaziergang das Highlight des Tages. Der Hund zieht Richtung Hundewiese, schnüffelt interessiert die neuesten Nachrichten, tobt mit seinen Hundefreunden, verbellt den Erzfeind, buddelt nach Mäusen… Der Hund hat seinen Spaß, aber welche Rolle spielt sein Besitzer dabei? Dauerbespaßung des Hundes muss natürlich nicht sein. Aber mit etwas Fantasie und Spaß an der Beschäftigung mit dem Vierbeiner, lassen sich zwischendurch immer mal wieder kleine Spiele und Übungen einbauen.

 

Foto: R0Ng/flickr spielst du mit?

Die Beschäftigung mit dem Hund hat verschiedene positive Wirkungen. Bei jagdlich interessierten Hunden kann eine sinnvolle Ersatzbeschäftigung mit dabei helfen, dass der Hund bei Wild kontrollierbarer wird. Er kann seinen Trieb so anderweitig ausleben, im Zusammenspiel mit seinem Besitzer.

Hunde, die an allem Interesse zeigen draußen, nur nicht an Herrchen oder Frauchen, lernen, dass es sich lohnt, auf ihren Besitzer zu achten. Sie merken, dass nicht nur das Spiel mit anderen Hunde oder das buddeln nach Mäusen Spaß macht, sondern auch Spiel und Zusammenarbeit mit ihrem Menschen.

Dazu kommt, dass Kopfarbeit auf Spaziergängen wesentlich besser auslastet, als reines laufen. 30 Minuten konzentriertes Arbeiten macht die meisten Hunde müder, als 2 Stunden reiner Spaziergang.
Und nicht zuletzt fördert die gemeinsame Beschäftigung auch die Kommunikation und die Bindung zwischen Hund und Halter.

 

Bevor es zu den verschiedenen Themengebieten zur Beschäftigung mit dem Hund geht, hier ein paar allgemeine Tipps, um die Grundaufmerksamkeit des Hundes zu erhöhen und die Spaziergänge interessanter zu gestalten:

 

- Öfter mal neue Wege gehen, ist für Hund und Mensch spannend. Bei immer der gleichen Runde kennt man schnell jeden Stein, jeden Busch, der Hund auch jeden Geruch. Kein Wunder, wenn der Spaziergang so eher lustlos absolviert wird. In neuer Umgebung sind die meisten Hunde deutlich aktiver, schnüffeln und bewegen sich mehr. Auch bietet jede Umgebung eigene Auslastungsmöglichkeiten. Z.B. neue Elemente für Wald- und Wiesen-Agility oder neue Untergründe und Ablenkungen für Suchspiele.

 

- Vor dem Ableinen Aufmerksamkeit sichern. Mit dem Lösen der Leine soll der Hund nicht sofort losdüsen, sondern sich erst noch einen Moment auf seinen Besitzer konzentrieren. Leine ab darf nicht als „tu, was du willst“ beim Hund ankommen. Mögliche Übungen sind z.B. Sitz in Verbindung mit Blickkontakt oder dem Hund ein Warte-Kommando geben und selbst schon ein Stück den Weg vor gehen, bis er freudig gerufen wird oder aber ein Stück ohne Leine Fuß laufen lassen. Vor allem in abwechslungsreicher Umgebung oder beim Treffen von Hundefreunden, machen diese Konzentrations- und Selbstbeherrschungsübungen viel Sinn.

 

- Je mehr Spaß der Mensch hat, umso mehr Spaß hat auch der Hund. Ein halbherziger Spielvorschlag hilft niemandem. Eine entspannte Stimmung und echte Begeisterung beim Menschen, reißen den Hund dagegen mit.

 

- Der Hund sollte auf seinen Menschen achten, nicht umgekehrt. Schnüffelt der Hund sich fest, entfernt man sich zügig, ohne den Hund zu rufen. Läuft der Hund zu weit vor, versteckt man sich und wartet, bis der Hund einen gefunden hat. Bei sehr unsicheren Hunden baut man diese Übung allerdings sehr behutsam auf und zeigt sich im Zweifelsfall rechtzeitig. Taucht ein Spaziergänger, Jogger oder ein anderer Hund auf, wo der eigene Hund gerne hin möchte, aber nicht hin darf, entfernt man sich zügig in die entgegengesetzte Richtung und macht sich dabei interessant. Dies hat deutlich bessere Erfolgschancen, als ein Versuch, den Hund einzufangen. Bewegt sich der Mensch in die Richtung, in die der Hund sowieso will, gibt es für den Hund keinen Grund mehr, nicht zum Objekt der Begierde zu stürmen. Je nach Hund, unterstützt eine Schleppleine die „richtige“ Entscheidung des Hundes.

 

- Es muss sich für den Hund lohnen, zum Besitzer zu kommen. Wenn nur gerufen wird, um den Hund von etwas Interessantem weg zu bekommen oder um anzuleinen, wird der Hund keinen großen Drang verspüren, sich seinem Besitzer zu nähern. Passiert dagegen immer mal wieder etwas Tolles bei seinem Menschen, wird der Hund deutlich freudiger kommen, durchaus auch ohne dass ein Ruf nötig ist.

 

aufmerksam

- Kommunikation muss sich lohnen. Dreht der Hund sich zu seinem Menschen um, muss ein Feedback kommen. Ein Lob (ein „Fein, weiter“ reicht schon) oder eine Einladung zu einem kurzen kraulen, eine Richtungsangabe oder auch mal ein Spiel. Jeder Blick des Hundes ist eine Kontaktaufnahme. Kommt da nichts zurück vom Menschen, wird der Hund das Verhalten irgendwann einstellen, es lohnt sich nicht für ihn.

 

- Die Umwelt wird gemeinsam erkundet. Hört der Hund etwas (bleibt still stehen und lauscht), wird der Hund für seine Aufmerksamkeit gelobt. Bemerkt der Mensch etwas, z.B. einen Bach, einen Frosch (sofern der Hund ihn nicht frisst) oder eine Böschung, an der nach Mäusen gebuddelt werden darf, macht er wiederum den Hund aufmerksam. Reagiert der Hund ängstlich oder fasziniert auf etwas, erkundet man dies gemeinsam. Der Mensch geht hier souverän voran.

 

auf der Suche

- Für Hunde gehört es zu den natürlichsten Dingen der Welt, sich ihr Futter zu erarbeiten. Sie erschnüffeln es, stöbern es auf, hetzen es und überlegen sich Strategien, wie sie es erreichen können.
So kann man den Hund auslasten und interessanter für ihn werden, wenn man draußen sein Jagdpartner wird und sich gemeinsam mit ihm einen Teil oder die komplette Tagesration erarbeitet. Ob man den Focus dabei mehr auf das Apportieren oder auf reine Nasenarbeit legt und wie eng die Zusammenarbeit mit dem Hund dabei werden kann, hängt vom einzelnen Hund ab.

 

 

Im Folgenden werden verschiedene Möglichkeiten zur Auslastung und Zusammenarbeit vorgestellt auf dem Hundespaziergang:

 

Nasenarbeit und Suchspiele

 

Wald- und Wiesen-Agility

 

Grundgehorsamsspiele

 

Apportierspiele, der Futterbeutel und die Arbeit mit dem Dummy

 

 

Gewässer

 

Nicht nur im Sommer stehen Gewässer bei vielen Hunden hoch im Kurs. Vor allem, wenn man auf dem Spaziergang mit Trockenfutter arbeitet, ist neben der Abkühlung dabei auch das Trinken sehr wichtig.

 

Für den Garten eignen sich z.B. Sandmuschen für Kinder, als Hundeplatschbecken. Für manche Hunde gibt es auch nichts schöneres, als das Wasser eines Rasensprengers zu jagen.

 

In Seen bieten sich Apportierübungen an. In Flüssen ist das mit Vorsicht zu genießen, da teils starke Strömungen auftreten können. Der Sprung in ein unbekanntes Gewässer kann ebenfalls schlimm enden, wenn dicht unter der Oberfläche spitze Stöcke oder Steine lauern.

 

Vor allem bei Hunden mit Gelenkerkrankungen, ist der Apport im Wasser eine sehr gute Alternative zu Spielen an Land. Die Gelenke werden entlastet und Muskeln aufgebaut.

 

Nach dem Baden hilft Bewegung in der Sonne oder trocken rubbeln, um Erkältungen zu vermeiden.

 

Schwimmmuffel können vielleicht überzeugt werden, wenn Frauchen oder Herrchen im Sommer mit ins Wasser gehen. Auch andere schwimmbegeisterte Hunde leisten Überzeugungsarbeit. Den Hund ins Wasser zu zwingen, geht allerdings in den meisten Fällen nach hinten los und erschüttert außerdem das Vertrauen vom Hund in seinen Halter. Aber auch viele Schwimm-Muffel haben Spaß, Trockenfutter aus flachen Gewässern zu fischen oder durch Bäche zu toben.

 

Spiele für Hunde: Wohnzimmer-Agility und Bewegungsspiele

1. Oktober 2012 in Spiele für Zuhause

 

Wohnzimmer-Agility

 

Wohnzimmer-Agility ist vor allem für kleine Hunde geeignet. Als Hürden können Besenstiele, in den Türrahmen gespannte Tücher oder Hula-Hoop Reifen dienen. Stühle eignen sich, um zwischen den Beinen Slalom zu laufen oder mit Hilfe eines großen Handtuchs als Sacktunnel. Auf einer Kiste oder einem Hocker kann Sitz oder Platz gemacht werden, zwei niedrige Kisten und ein Brett werden zu einem Steg. Um eine Große Pflanze kann der Hund herum geschickt werden und um Plastikflaschen kann der Hund Slalom laufen. Spieltunnel der Kinder können ebenfalls für Hunde genutzt werden. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

 

Nicht nur beim Sacktunnel ist es wichtig, klein anzufangen. Am Anfang reicht es, wenn das Handtuch links und rechts vom Stuhl herunter hängt. Bei weiteren Durchgängen wird es dann langsam immer weiter vorne runter gezogen.

 

Auch der menschliche Körper eignet sich für sportliche Übungen des Hundes. Der Hund kann z.B. eine Acht um die Beine laufen oder Slalom, während sein Mensch sich vorwärts bewegt. Ein im Sitzen angewinkeltes Knie kann einen Tunnel bilden, ein gestrecktes Bein eine Hürde. Dies baut man am einfachstes über Locken mit Futter auf.

 

Sprung durch den Reifen

Etwas anspruchsvoller ist der Sprung durch einen Armreifen. Hat man einen Partner, kann man den Hund absitzen lassen, flach über dem Boden und dicht vor dem Hund mit den Armen den Tunnel bilden und der Partner lockt den Hund durch. Damit der Hund nicht außen rum läuft, hilft eine Wand als Begrenzung. Wenn man die Übung alleine aufbauen möchte, fängt man ebenfalls mit Hilfe einer Wand an. Man lässt den Hund absitzen und streckt einen Arm dicht über dem Boden zur Wand aus. Einen Tunnel bildet man dabei noch nicht, der Hund lernt zuerst, über den Arm zu springen. Bei den ersten Versuchen kann man den Hund mit der freien Hand mit Futter locken. Im nächsten Schritt, legt man das Futter auf der anderen Seite des Arms auf den Boden, bevor der Hund das Kommando zum Springen bekommt. Klappt das, baut man langsam (und immer noch an der Wand), den zweiten Arm mit ein. Im Ersten Schritt hält man den einen Arm dabei dicht über den Boden und den zweiten Arm ein gutes Stück höher an die Wand. Hat der Hund dies gemeistert, nähert man die beiden Arme langsam einander an. Erst wenn der Hund sicher durch den Armreif springt, entfernt man sich von der Wand.

 

 

Luftballon-Spiel

 

kurz vor dem platzen…

Einige Hunde lieben das Spiel mit einem Luftballon. Schreckhafte Hunde spielen dagegen einmal und nie wieder. Platzt der Ballon das erste mal, helfen Jubel und Begeisterung seitens des Menschen, dass der Hund keine Ängste aufbaut. Das Spiel geht dann sofort weiter.

 

Faszinierend für Hunde ist dabei vor allem die Leichtigkeit und die ungewohnt langsame Bewegung des Ballons. Einige Hunde legen es mit der Zeit drauf an, den Luftballon möglichst schnell zum Platzen zu bringen. Andere werden wahre Meister darin, den Luftballon nicht den Boden berühren zu lassen.

 

Man kann auch probieren, ob der Hund es schafft, den Luftballon in eine bestimmte Richtung zu lenken. Ein Versuch wäre es, ein Bring-Kommando zu nutzen. Klappt das, kann der Hund den Ballon auch durch Hula-Hoop-Reifen treiben lernen.

 

 

Garten-Parcours

 

eine Koordinationsübung

Parcours im Garten eignen sich nicht nur für schnellen Bewegungssport, sondern auch für ruhige oder Schnüffelbegeisterte Hunde. Hierfür nutzt man verschiedene Hürden, Stangen und Untergründe und kann nebenbei kleine Schnüffelaufgaben einbauen.

Das langsame Meistern eines Parcours, hat tatsächlich viele positive Nebeneffekte. Das Körpergefühl wird verbessert, auch das Selbstvertrauen und die Konzentration des Hundes werden gefördert. Da der Mensch seinen Hund sicher und ruhig über alles Unbekannte hinweg führt, wächst auch das Vertrauen zwischen Hund und Mensch. Der Hund wird dabei auf keinen Fall zu etwas gezwungen und bestenfalls auch nicht gelockt. Er soll sich auf die Aufgabe, auf seinen Körper und auf seinen Menschen konzentrieren. Mit einem Stück Fleischwurst oder einem Ball vor der Nase, ist dies kaum noch möglich.

 

Spiele für Hunde - Abwechslung ist wichtig

verschiedene Untergründe und niedrige Hürden sind für viele Hunde schon eine Herausforderung

In einen solchen Parcours lassen sich z.B. Teppichstücke, Tüten, Sand, Noppenfolie oder Zeitungspapier zum drüber laufen einbauen. Auch eine Ansammlung größerer Steine oder Stöcke kann überquert werden. Als Hindernisse sind niedrige Stege und Hürden, ein Labyrinth aus gespannten Bändern, eine liegende Leiter, Autoreifen, Paletten oder ein Stangenmikado möglich. Vor allem das Stangenmikado erfordert viel Konzentration vom Hund, da es Hunden oft schwer fällt, einzuschätzen, was ihre Hinterhand gerade tut. Für das Stangenmikado werden mehrere Stäbe oder Stöcke in niedriger Höhe und mit unterschiedlichen Abständen und Winkeln platziert. Alternativ können die Stangen auch kreisförmig von z.B. einem Baumstumpf ausgehen.
Springen soll der Hund dabei allgemein nicht. Alle Hindernisse sollten geeignet sein, sie langsam abzulaufen.

 

Als Abwandlung kann man einen Schnüffel-Parcours bauen. Hier steht im Vordergrund, dass der Hund seine Nase einsetzt, sich Strategien zum erlangen des Futters überlegt und sich nebenbei positiv mit den Geräten und verschiedenen Untergründen auseinander setzt.

 

Foto: Sam Cockman/flickr ein Spieltunnel kann auch eine Mutprobe sein

Das Laufen auf einer Leiter ist eine Koordinationsübung, die auch wieder durch die Koordination der Hinterhand recht schwierig ist für Hunde. Eine Möglichkeit, dies zu üben, ist die Leiter schräg zu stellen. So kann der Hund zu Anfang noch in die Zwischenräume treten, irgendwann kommt er nur über die Sprossen weiter. Zwang ist auch hierbei völlig fehl am Platz. Der Hund wird jeweils dafür gelobt, was er freiwillig anbietet. So sind die Chancen groß, dass sich der Hund von Tag zu Tag weiter traut.

 

Eine weitere Übung für die Hinterhand, ist das Drehen um einen Eimer oder Baumstumpf. Der Hund stellt die Vorderpfoten darauf, man selbst stellt sich frontal vor den Hund. Nun animiert man ihn, mit den Hinterpfoten um den Eimer zu laufen. Dabei kann man folgendes nutzen: dreht der Hund seinen Kopf, so stellt er den Körper fast automatisch nach. Hält man also z.B. Futter links neben seinen Kopf, so dass der Hund den Kopf drehen muss, um ans Futter zu kommen, dreht sich der Körper oft automatisch nach rechts. Durch die eigene Bewegung kann man dies noch unterstützen.

 

Auch in die Richtung geht das Schieben eines Puppen- oder Kinderwagens.

 

 

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Spiele für Hunde: der Hund als Haushaltshilfe

1. Oktober 2012 in Spiele für Zuhause

 

Service-Hunde, die z.B. Rollstuhlfahrer unterstützen, lernen eine ganze Menge nützlicher Haushaltstätigkeiten. Sie holen das Telefon, heben Gegenstände auf, bedienen Lichtschalter oder schließen Türen. Lernen kann dies nahezu jeder Hund.

 

 

aufräumen

 

Spiele für Hunde: aufräumen

Spielzeug in den Korb bringen…

Der Hund soll hierbei lernen, Dinge auf Kommando in eine Kiste oder einen Korb zu legen. So kann er sein Spielzeug selber wieder weg räumen oder Schmutzwäsche in den Wäschekorb legen oder leere Plastikflaschen in die Getränkekiste stellen.

Die Übung eignet sich vor allem für Hunde, die gerne apportieren oder Dinge herum tragen. Lernen kann das aber auch fast jeder andere Hund. Es ist von Vorteil, wenn der Hund bereits Gegenstände oder Spielzeug auf Kommando tragen oder zu seinem Besitzer bringen kann (siehe zum Aufbau auch: Apportierspiele und der Futterbeutel).

Zu Anfang nimmt man Dinge, die der Hund gerne trägt (ein Stofftier oder ein Paar Socken z.B.). Sehr schwere Gegenstände oder Gegenstände aus Metall tragen Hunde dagegen oft nur ungern. Das Lieblingsspielzeug eignet sich ebenfalls nur bedingt. Zumindest, falls es den Hund sehr aufdreht und zu wilden Spielen animiert oder der Hund es nur sehr ungern wieder her gibt.

 

fertig?

Falls der Hund von sich aus Freude am tragen von Gegenständen zeigt oder dies auf Kommando beherrscht, kann man so beginnen, dass man sich gemeinsam mit dem Hund der Kiste nähert. Der Hund trägt dabei den Gegenstand und wird ruhig gelobt. Die eigene Konzentration und Körperausrichtung bleibt auf die Kiste gerichtet, nicht auf den Gegenstand in der Schnauze des Hundes. Dreht man sich dem Hund zu, kann dieser das als Aufforderung zum fangen spielen verstehen oder man macht den Gegenstand anderweitig als Beute interessant, was nur hinderlich wäre. Der Abstand zur Kiste sollte dabei maximal wenige Meter betragen. Dort angekommen, gibt es ein Aus-Kommando und zur Belohnung Futter. Mit dem Spielzeug selbst zu belohnen, ist kontraproduktiv, da der Hund ja lernen soll, ruhig aufzuräumen und nicht wild herum zu toben. Das Stofftier muss bei den ersten Versuchen nicht in der Kiste landen. Zu Anfang verknüpft der Hund nur, sich der Kiste zu nähern und es dort fallen zu lassen. Landet das Stofftier aber zufällig mal in der Kiste, folgt eine besonders tolle Belohnung. Dieser Aufbau ist allerdings recht langwierig und vielen Hunden fällt die Verknüpfung schwer. Sehr viel einfacher geht es bei vielen Hunden über den Clicker.

 

… der Korb gehört auch noch aufgeräumt

Für den Aufbau der Übung mittels Clicker, wird das Stofftier neben die Kiste gelegt, wobei die Kiste selbst erst mal nebensächlich ist. Einen Click gibt es für das Anschauen des Stofftiers, dann für das berühren und schließlich für das in die Schnauze nehmen. Klappt das sicher, wartet man mit dem Click, während der Hund das Stofftier hält. Man positioniert sich dabei so, dass sich die Kiste zwischen einem selbst und dem Hund befindet. Wenn der Hund das Stofftier irgendwann von selbst fallen lässt, kommt der Click, auch wenn es nicht in der Kiste landet. Durch die Positionierung, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Stofftier automatisch mal dort drin landet. Passiert dies, folgt eine super Belohnung und eine Unterbrechung des Spiels. Eine Weile später startet man erneut, wobei man nun auch langsam ausreizen kann, keinen Click zu geben, wenn der Stofftier nicht in der Kiste landet. Hat der Hund das Prinzip verstanden, kann man am Abstand arbeiten. Einfacher für den Hund ist es, mit dessen Abstand zur Kiste zu beginnen, während man selbst anfangs bei der Kiste bleibt. Man legt das Stofftier einen Meter weiter und fordert den Hund auf, aufzuräumen. Wenn dies klappt, kann man langsam den eigenen Abstand zur Kiste erhöhen.

 

Wenn der Hund das Prinzip verstanden hat, ist es ein leichtes, den Hund auch andere Gegenstände aufräumen zu schicken oder etwas anderes, als die Kiste zu nutzen.

 

 

das Kommando „Zieh“: Wäsche abhängen, Transportdienste und Co

 

Das Kommando „Zieh“ kann man relativ einfach aufbauen, wenn der Hund gerne apportiert. In dem Fall befestigt man ein Spielzeug des Hundes (gut geeignet ist z.B. ein Spiel-Tau) an einer kurzen Schnur, und die wiederum an etwas, was der Hund ziehen soll.

 

 

feste ziehen

Besonders bei sensiblen, unsicheren Hunden muss dieser Gegenstand so gewählt sein, dass der Hund sich nicht erschrecken kann, wenn er sich für den Hund unerwartet bewegt. Der Gegenstand sollte so schwer sein, dass der Hund den Zug bemerkt, aber so leicht, dass der Hund nicht sofort aufgibt, wenn er den Widerstand bemerkt. Geeignet ist, je nach Hundegröße, eine Plastikflasche, ein Eimer, ein leichter Plastikhocker oder ein leerer Wäschekorb.

Teppichboden oder Rasen verhindern polternde Geräusche, die den Hund ebenfalls erschrecken könnten.

 

Nun holt man den Hund hinzu und fordert ihn auf, das Spielzeug zu holen. Alternativ kann man das Spielzeug auch zu Beginn interessant machen oder mit dem Clicker arbeiten. In dem Moment, in dem der Hund das Spielzeug aufgenommen hat und den Zug bemerkt, gibt man das Kommando Zieh. Es reicht völlig, wenn der Hund im ersten Schritt den Gegenstand auch nur ein wenig bewegt hat dadurch. Dafür bekommt er schon ein großes Lob. Reagiert der Hund unsicher, hilft freudiges Anfeuern und Lob schon für den kleinsten Zug. Im nächsten Schritt, lässt man sich den Gegenstand bringen oder bewegt sich gemeinsam mit dem Hund vorwärts.

Über den Clicker kann dem Hund auch direkt das Ziehen an einem Seil beigebracht werden, ohne das Hilfsmittel des Spielzeugs.

 

Socken abhängen

Das Zieh-Kommando kann z.B. auch zum Öffnen von Schubladen oder Türen genutzt werden. Hierzu bindet man ein Seil an die Schublade oder Klinke und lässt den Hund ziehen. Dies kann natürlich auch ohne vorherigen Aufbau eines Ziehkommandos geübt werden. Entweder auch wieder über den Clicker, oder indem man etwas attraktives in der Schublade versteckt und den Hund ausprobieren lässt.

 

Weitere Nutzungsmöglichkeit des Kommandos sind, dem Hund so das Abhängen von Wäsche beizubringen oder sich die Socken ausziehen zu lassen. Für Letzteres beginnt man mit einem Socken, der nur noch ganz locker am Ende des Fußes hängt. Dann bewegt man den Fuß vor der Hundeschnauze und gibt das Kommando zu ziehen. Mit der Zeit lernt der Hund dann, den Socken ganz auszuziehen.

 

 

Tür auf / Tür zu und die Bedienung des Lichtschalters

 

Um dem Hund das Schließen der Tür beizubringen, ist es am einfachsten, wenn er bereits ein Target auf Kommando berühren kann. Das kann z.B., wie unter Suchspiele in Haus und Garten beschrieben, ein Post-It sein oder ein kleiner Klebepunkt oder der Punkt eines Laser-Pointers.

In dem Fall bringt man das Target an der Tür an und lässt den Hund probieren. Soll der Hund die Türe mit der Schnauze zudrücken, wird das Target auf Schnauzenhöhe angebracht, ansonsten so hoch, dass der Hund an der Tür hochspringen muss (Achtung: Kratzer!). Man kann mit Clicker-erfahrenen Hunden auch ganz ohne Target ausprobieren, was sie im Zusammenhang mit der Türe anbieten. In dem Fall wird erst der Blick zur Tür belohnt, dann das Nähern und schließlich das Berühren. Klappt das, wird nur noch belohnt, wenn die Tür sich bewegt. Das kann ausgebaut werden, bis die Belohnung erst erfolgt, wenn die Türe angelehnt oder ganz geschlossen ist.

 

Wenn man dem Hund beibringt, eine Türe zu öffnen, muss man mit den Folgen leben können. Es empfiehlt sich meist weniger, dem Hund beizubringen, die Klinke herunter zu drücken. In dem Fall hat man hinterher einen Hund, den geschlossene Türen nicht mehr vom Umhergeistern im ganzen Haus oder auch von Spaziergängen auf eigene Faust abhalten. Eine Alternative ist, ein Tau am äußersten Ende der Klinke zu befestigen, und dem Hund beizubringen, daran zu ziehen (siehe „Kommando Zieh“). Schlaue Hunde wissen so aber, dass sie Türen prinzipiell öffnen können und probieren es dann unter Umständen auch ohne Tau…

 

Das Bedienen des Lichtschalters ist ebenfalls am einfachsten mit einem Target auf dem Schalter zu erarbeiten. Wichtig beim Aufbau ist sehr viel Ruhe, damit der Hund nicht im Übereifer die Tapete zerkratzt. Die Bedienung des Lichtschalters sollte daher mit der Schnauze erfolgen, nicht mit der Pfote.

 

 

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Spiele für Hunde: Suchspiele in Haus und Garten

1. Oktober 2012 in Spiele für Zuhause

 

Spiele und Beschäftigung mit dem Hund dienen nicht nur der Auslastung. Sie fördern die Kommunikation zwischen Hund und Halter, den Willen zur Zusammenarbeit und gegenseitiges Vertrauen. Die Möglichkeiten, sich mit seinem Hund zu beschäftigen, sind dabei ungemein vielfältig. Für jeden Hundetyp, mit seinen Talenten und Vorlieben ist das Passende dabei. Hier werden Suchspiele vorgestellt, die sich leicht Zuhause umsetzen lassen.

 

 

Spielzeug suchen

 

versteckt im Baum…

Eine schöne Auslastung für Spielzeug verrückte Hunde: bevor gespielt wird, muss das Spielzeug erst mal gefunden werden. Spielzeug lässt sich z.B. im Schrank, unter dem Sofa, in der Wäsche, hinter dem Couchkissen oder hinter Kisten verstecken. Im Garten kann das Spielzeug z.B. auf Astgabeln gelegt werden, unter Laub verbuddelt werden oder hinter den Mülltonnen abgelegt werden. Man kann dem Hund auch beibringen, Spielzeug an für ihn unerreichbarer Stelle anzuzeigen, indem er sich z.B. davor legt oder bellt. Dies erhöht die Versteckmöglichkeiten und macht es für den Hund noch einmal anspruchsvoller.

 

Der erste Schritt besteht darin, dass der Hund versteht, worum es geht. Hierzu lässt man den Hund sitzen oder liegen und zeigt ihm sein Lieblingsspielzeug. Wenn der Hund nicht von selbst an Ort und Stelle wartet, muss eine zweite Person ihn festhalten oder er wird angebunden. Dann legt man das Spielzeug ein kleines Stück entfernt auf den Boden, geht zurück zum Hund und schickt ihn mit den Worten „Such xy“ los. Eindeutige Benennung des jeweiligen Spielzeuges hilft, wenn der Hund später auch Spielzeuge unterscheiden soll oder suchen soll, ohne dass er vorher gesehen hat, was versteckt wurde. Bestenfalls Hund stürzt der Hund sich nach dem Suchkommando sofort begeistert auf sein Spielzeug und zur Belohnung folgt ein kurzes Spiel. Andernfalls kann man das Spielzeug vorher etwas interessant machen.

 

gefunden

Im nächsten Schritt muss der Hund wieder gespannt warten, während man das Spielzeug nun knapp außer Sicht legt, z.B. hinter die Flurbiegung oder hinter einen Baum. Dann kommt wieder das Kommando zum suchen. Langsam kann man die Verstecke dann immer schwieriger wählen. Mit der Zeit muss der Hund nun auch nicht mehr unbedingt beim verstecken zuschauen. Während der Hund im Körbchen döst, kann man das Spielzeug in einem anderen Raum deponieren. Wird der Hund wach, wird er suchen geschickt.

 

 

Post-It-Suchspiel

 

Die Suche nach Post-Its kann sehr abwechslungsreich gestaltet werden, da man Post-Its wunderbar an alle möglichen Gegenstände pappen kann. Der Hund sucht somit 3-D, auf dem Boden, an den Wänden, an Regalen, am Kachelofen, Kühlschrank oder Fernseher.

 

Post-It Suchspiel

Am Anfang muss der Hund verknüpfen, dass es für das berühren des Post-Its eine Belohnung gibt. Ganz fix geht das in der Regel mit dem Clicker (siehe Clicker-Training). Eine andere Möglichkeit ist, das Post-It in der Hand interessant zu machen. Man nimmt es mit viel Körperspannung, begutachtet es und redet aufgeregt und freudig. Dann hält man es dem Hund hin. Falls das Schauspiel gut war, wird der Hund interessiert die Schnauze in Richtung Post-It bewegen, um festzustellen, was sein Mensch da so tolles hat. In dem Moment, wo er dem Post-It nahe kommt: „Fein!!!“ sagen und sofort Futter als Belohnung geben. Das Post-It kommt im selben Moment wieder weg. Dann erneut etwas Spannung reinbringen und das Post-It auf den Boden legen. Nähert sich der Hund, folgt sofort wieder das „Fein!!!“ und eine Futterbelohnung.

Damit es dem Hund nicht schnell langweilig wird, fängt man nun schon mit einfachen Such-Übungen an. Der Hund muss sitzen bleiben und man selbst pappt mit viel Theatralik den Post-It in Sichtweite des Hundes irgendwo hin. Hat der Hund das Prinzip verstanden und Spaß daran, wird das Post-It jetzt außerhalb der Sichtweite des Hundes angebracht. Der Hund muss dabei langsam lernen, dass so ein Post-It ungefähr überall sein könnte, auch über seiner Augenhöhe und an den verschiedensten Gegenständen. Steckt man die Anforderungen zu früh zu hoch, verliert der Hund aber auch schnell das Interesse.

 

Alternativ kann man auch kleine Gegenstände wie z.B. Münzen, ein Feuerzeug oder Büroklammern verstecken und suchen lassen. Für größere, grobmotorische Hunde bietet sich ein verstecken des Gegenstands auf Rasen an, statt im Haus (siehe auch: Nasenarbeit und Suchspiele auf dem Spaziergang). Der Hund sucht dabei dann nicht mehr auf Sicht, sondern über seine Nase. Das Suchen eines so kleinen Gegenstandes ist sehr anstrengend und auslastend für den Hund. Gerade für viele Jagdhundrassen aber eine tolle Alternativbeschäftigung, in der er seine Fähigkeiten und Interessen ausleben kann.

Wichtig ist, dem Hund genügend Wasser anzubieten, da das intensive schnüffeln die Schleimhäute austrocknet, und so die Geruchspartikel nicht mehr optimal aufgenommen werden können.

 

 

verstecken spielen mit Menschen

 

Viele Hunde kennen mit der Zeit die Namen der Familienmitglieder. In einer größeren Wohnung oder in einem Garten mit vielen Versteckmöglichkeiten, kann man den Hund so auch einzelne Familienmitglieder suchen lassen. Vor allem Kinder haben an diesem gemeinsamen Spiel mit dem Hund oft viel Spaß. Daneben kann man den Hund so auch für kleinere Transportdienste einsetzen und ihn gezielt mit einem Gegenstand zu einem bestimmten Menschen schicken. Siehe hierzu auch: Apportierspiele

 

 

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Spiele für Hunde: Such-, Denk- und Bewegungsspiele rund ums Futter

26. September 2012 in Spiele für Zuhause

 

Statt aus dem Napf zu füttern, kann die tägliche Futterration zur Auslastung genutzt werden. Wenn man Trockenfutter füttert, sind die Möglichkeiten besonders groß.

 

Nasenarbeit

 

Futter auf glatten Böden verteilt, kann der Hund sowohl mit der Nase als auch mit den Augen suchen. Dies ist gut als Einstieg geeignet, da es dem Hund leicht fällt. Hat der Hund das Prinzip verstanden und Freude daran, können die Anforderungen gesteigert werden. Futterbrocken auf hohem Teppich, auf dem Rasen oder auf Kies verteilt, sind schon deutlich schwieriger zu finden. Der Hund muss sich nun ganz auf seine Nase verlassen.

Im Zimmer kann das Futter auch in kleinen Portionen versteckt werden, z.B. hinter dem Vorhang, hinter Blumentöpfen oder im Regal. Draußen wird das Auffinden von Futter in Laubhaufen oder in dichtem Gestrüpp zu einer echten Aufgabe. Um zu vermeiden, dass der Hund daraufhin draußen permanent auf Futtersuche ist und auch unerlaubtes frisst, sollte man für diese Spiele immer nur ein bestimmtes (Trocken-) Futter nehmen und dem Hund ein Startsignal zum suchen geben.

 

 

Futterball und Co

 

Leckerli-Ball

Leckerli-Bälle gibt es in verschiedenen Varianten im Tierfachmarkt zu kaufen. Eine Alternative hierzu sind nicht mehr benutzte Gießkannen oder Plastikflaschen, die mit Futter befüllt eine Herausforderung der anderen Art darstellen. Im Gegensatz zum Ball, der meist gerollt wird, eignen sich diese Dinge auch prima zum schleudern. Erste Versuche damit startet man daher besser im Garten. Wichtig ist, dass das Spiel beaufsichtigt wird, da Plastikteile abgekaut und verschluckt werden können.

 

 

Auspackspiele

 

Auspackspiele lassen den Hund nicht nur die Nase einsetzen, sondern wie bei echter Beute, muss er auch Pfoten und Zähne bemühen, um an die besten Stücke zu kommen. Das Futter kann z.B. in Zeitungspapier eingewickelt werden oder sich in gut verschlossenen Kartons befinden. Eierkartons und Klopapierrollen, deren Enden zugeklappt werden, müssen zerlegt werden, um ans Futter zu kommen.

 

 

Kong

 

Für Nassfutter eignet sich ein Kong gut. Dieser besteht aus nahezu unzerstörbarem Hartgummi, mit einem befüllbaren Hohlraum. Man kann neben Nassfutter auch vieles andere zum füllen nehmen oder mischen: Bananen, Kartoffeln, Wurststücke, Magerquark, geriebene Äpfel, Trockenfutterstücke, Ei, Nudeln, Thunfisch…

Der Hund ist eine ganze Weile damit beschäftigt, am Kong zu kauen und das Futter heraus zu lutschen. Die Füllung kann auch mit Käse gemischt kurz in die Mikrowelle gestellt werden. So verschmilzt alles zu einer recht zähen Masse, was das Leeren des Kongs noch anspruchsvoller macht.

 

 

Tauch-Spiel

 

 

Angeln mit der Pfote

Für Wasserfreunde unter den Hunden können die Leckerlies auch in einem großen Bottich oder in einem Planschbecken verteilt werden. Eher wasserscheue Vertreter können sich an dieser Aufgabe versuchen: schwimmende oder nicht schwimmende Futterbrocken werden in eine mit Wasser gefüllte Schüssel gegeben. Einige Hunde fischen mit den Pfoten, andere mit der Schnauze, manche kippen die Schüssel um. Auf jeden Fall ein nettes Denkspiel zum Thema: wie komm ich bloß ans Futter?

Erste Versuche startet man allerdings besser im Freien oder zumindest im Badezimmer. Der Hund haftet nicht für Überschwemmungen ;)

 

 

 

 

 

 

kleine Denkspiele

 

vorsichtig den Pappstreifen entfernen

Für weniger zerstörerisch veranlagte Hunde eignen sich Denkspiele, wie dieses: eine Rolle Küchenpapier wird seitlich eingeschnitten und ein Pappstreifen durch geschoben. Darauf kommt ein Futterstück. Der Hund muss den Pappstreifen heraus ziehen, damit das Futter unten raus fällt. Den Schwierigkeitsgrad kann man über mehrere Pappstreifen erhöhen.

 

Eine kleine Übung, um das „um die Ecke denken“ zu fördern: Man nimmt ein Stück Trockenfutter in die Hand, zeigt es dem Hund und schließt die Hand dann zur Faust. Anschließend hält man dem Hund beide Hände als Faust hin. Also eine leere Faust und die, von der der Hund weiß, dass Futter darin ist. Vermutlich wird der Hund sich mit der Futterfaust beschäftigen. Man selbst lässt ihn machen. Berührt der Hund dabei zufällig mal die leere Faust, geht die Faust mit dem Futter auf und der Hund darf es fressen. Das wiederholt man, bis der Hund verstanden hat, dass er die leere Faust berühren muss, um an das Futter zu kommen.

Klappt das, zeigt man dem Hund nicht mehr vorher, in welcher Hand das Futter ist. Vor allem mit schwach riechendem Futter muss der Hund nun erst eine Nasenleistung erbringen. Hat er die richtige Hand dann aber endlich erschnüffelt, muss er sich trotzdem der anderen zuwenden und diese anzeigen. Eine ganz schöne Denkleistung für einen Hund.

 

Es gibt auch eine Reihe von kommerziellen Spielen, bei denen durch verschieben, drehen oder hochheben an Futter gelangt werden kann.

 

 

Futterverstecke

 

Man kann Futter z.B. unter Pflanzrollern, Töpfen oder unter Tüchern verstecken. Auch das einwickeln mehrerer Futterstücke in eine größere Decke ist möglich. Der Hund riecht das Futter und muss sich einen Weg überlegen, daran zu kommen. Vorsicht: manche Hunde sind sehr geradlinig in ihren Lösungsansätzen und kauen sich einfach durch.

 

In eine ähnliche Richtung geht das Hütchen Spiel: Man versteckt Futter unter einem von mehreren Hütchen und vertauscht die Hütchen dann. Der Hund kann entweder mit den Augen folgen oder das Futter erschnüffeln. Man sollte sich hierbei vorab überlegen, ob der Hund das richtige Hütchen umstupsen darf oder ob er anzeigen soll (z.B. indem er sich davor legt oder setzt).

 

Wie kommt man ans Futter?

Schwieriger wird es, wenn der Hund nur über Hilfsmittel an das Futter kommt. Das Objekt der Begierde (hier ein Futterdummy, siehe Bilder) befindet sich an einem unerreichbaren Ort. Statt des hier verwendeten Kartons, kann das z.B. eine niedrige Couch oder ein Schrank sein. Das Futter/Spielzeug ist dabei an einem Seil oder einer Leine befestigt. Der Hund erreicht das Futter oder das Spielzeug nur, wenn er darauf kommt, an der Leine zu ziehen.

so geht das

Einige Hunde scharren beim Ausprobieren, so dass der erste Versuch nicht gerade auf teurem Parkett stattfinden sollte.

 

Eine Alternative dazu ist, das Futterdummy erhöht abzulegen. Erneut kommt der Hund nur daran, wenn er es über ein Seil/eine Leine herunter zieht.

 

 

Futter fangen und Futter balancieren

 

Viele Hunde können zu Anfang wenig damit anfangen, wenn man ihnen Futter zu wirft. Mit der Zeit wird der Hund dann immer geschickter im Fangen.

 

Eine Variation davon ist das Balancieren von Futter auf der Schnauze. Erste Versuche startet man am besten mit einem ruhigen Hund und nicht gerade mit dem Lieblingsleckerchen. Je nach Hundetyp kann man die Schnauze ruhig von unten festhalten, während man das Leckerchen drauf legt. Auf Kommando darf der Hund es fressen. Dabei werden viele Hunde mit der Zeit richtig gut darin, das Leckerchen so hochzuwerfen, dass sie es dann anschließend in der Luft fangen können.

 

Für sensible oder sehr verfressene Hunde eignet sich dieser Aufbau: Im ersten Schritt legt man leicht einen Finger auf die Schnauze des Hundes. Toleriert der Hund dies für einen Moment, folgen Lob und Leckerchen. Der Hund soll nur lernen, mit dem leichten Gewicht auf der Schnauze still zu halten. Der zweite Schritt besteht darin, ein Futterstück vor der Nase des Hundes zu bewegen, während man den Finger auf der Schnauze hat. Der Hund soll lernen, trotz des Futterreizes still zu halten. Wenn das sicher klappt, kann man das Futterstück auf die Schnauze legen und dabei den Finger langsam entfernen. Das Ok zum Fressen sollte zu Anfang sehr schnell kommen, damit der Hund die Position nicht selbst auflöst.

 

 

Flaschendreh-Spiel

 

Hierfür braucht man eine leere Plastiklasche, in die man zwei Löcher bohrt. Die Löcher sollten dabei so weit oben Richtung Flaschenhals liegen, dass sich die Flasche an den Löchern gehalten mit dem Boden nach unten ausrichtet, aber noch gut drehbar ist. Durch die Löcher wird ein Stahlstift, ein Bambusstab oder eine Wäscheleine gezogen. Handwerklich geschickte Menschen können Holzkonstruktionen bauen, die den Stab halten. Den Stahlstift kann der Mensch dagegen in der Hand halten, die Wäscheleine kann man beliebig im Raum spannen. Nun füllt man kleine Trockenfutterstücke in die Flasche und holt den Hund dazu. Der Hund darf mit Pfote oder Schnauze probieren, die Flasche so zu bewegen, dass sie sich auf den Kopf stellt und Futterbrocken heraus fallen. Am Anfang kann man dem Hund helfen, damit er schnell Erfolgserlebnisse hat und motiviert bleibt.

 

 

 

 

Socken abhängen

 

Alte Socken werden mit Futterstückchen gefüllt und an eine Wäscheleine gehängt. Im ersten Schritt hängt man die Socken auf Höhe der Hundeschnauze und nähert sich gemeinsam mit dem Hund. Wenn der Hund nicht selbst probiert an das Futter zu gelangen, kann man ihn zum zerren animieren. Es hilft, die Socken am Anfang nur am Äußersten Zipfel aufzuhängen, so dass sie sich schon bei leichten Berührungen lösen. Ist der Socken ab, muss man zu Anfang schnell sein, dem Hund die Belohnung aus dem Socken zu geben. Sonst ist die Gefahr groß, dass der Hund ein Loch in den Socken reißt, um an das Futter zu kommen. Später kann man die Socken auch so hoch hängen, dass der Hund springen muss und den Hund auf Distanz schicken.

 

 

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Clickertraining

21. September 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen, Spiele für Zuhause

 

Ein Clicker ist eine Art Knackfrosch, der ein kurzes klickendes Geräusch macht, wenn man drauf drückt. Dieses Clicken wird für den Hund die Ankündigung einer Belohnung. Der Clicker hilft dabei, einem Hund punktgenau mitzuteilen: exakt das war super!! Das kann man natürlich auch auf viele andere Arten, aber das Clickertraining hat verschiedene Vorteile:

 

Clickertraining fördert die Aufmerksamkeit

Clickertraining fördert die Aufmerksamkeit

Zum einen ist so ein Click deutlich schneller, als ein Fein oder gar das Geben einer Futterbelohnung oder das Werfen eines Balles. Mit dem Clickertraining kann der Hund beispielsweise problemlos lernen, auf Kommando zu nicken, indem man kleine Kopfbewegungen mit einem Click belegt. Ein gesprochenes „Fein“ ist dafür kaum exakt genug.

Das führt zum nächsten Vorteil: das Timing des Menschen wird geschult. Der Mensch lernt, genau aufzupassen und genau im richtigen Moment zu bestätigen. Der Hund lernt, genau darauf zu achten, wofür er den Click bekam. Sowohl Hund als auch Halter werden somit für belohnenswertes Verhalten und richtiges Timing sensibilisiert.

 

In der Tierausbildung wird ein solches System schon länger verwendet. Z.B. kann man Hühnern richtige Choreografien beibringen, Delfine lernen so ihre Tricks und auch bei der Ausbildung von Filmtieren wird gerne mit dem Clicker gearbeitet. Das Prinzip ist einfach: Tiere tun Dinge, die sich für sie lohnen und lassen solche, die sich nicht lohnen. Mit dem Clicker teilt man dem Tier exakt mit, welches Verhalten sich lohnt, steigert damit die Wahrscheinlichkeit, dass es gezeigt wird und macht es schließlich abrufbar.

 

das Target

Wird ein Hund über Futter in eine bestimmte Position gelockt, nimmt er in erster Linie das Futter wahr, nicht aber, was er eigentlich gerade tut. Wird der Hund in die Position gedrückt, ist die Übung wenig angenehm für ihn. Mit dem Clicker wird bestätigt, wenn er die Aktion oder auch nur Ansätze dazu von sich aus zeigt. Das bedeutet, der Hund lernt, dass es sich lohnt mitzudenken und Dinge anzubieten. Außerdem muss man hinterher keine Führhilfen abbauen und kein Futter

der Hund lernt es zu berühren

oder Spielzeug in der Hand halten, damit der Hund die gewünschte Aktion zeigt.

 

Ein Beispiel: man möchte, dass der Hund auf einen Gegenstand zugeht und diesen mit der Schnauze berührt. Den ersten Click gibt es für ein zufälliges Ansehen des Gegenstandes: jetzt hat der Hund eine Ahnung, worum es geht. Er macht einen zögerlichen Schritt darauf zu, dafür kommt der nächste Click. Jetzt nähert er sich freudig dem

und kann so z.B. auch lernen, Lichtschalter zu bedienen

Gegenstand, wieder ein Click. Angekommen rätselt der Hund. Ein Hund, der Clickertraining kennt, wird nun sofort verschiedene Verhaltensweisen mit diesem Gegenstand anbieten. Aber auch wenn der Hund noch wenig an Clicker-Erfahrung hat, wird er sich mit dem Gegenstand beschäftigen. Z.B. wird er den Kopf in die Richtung strecken, um zu sehen, was daran so interessant ist. Dafür kommt der nächste Click. Der Hund hält den Kopf versuchsweise wieder hin, wieder ein Click! Beim nächsten Versuch zögert man kurz mit dem Click.

Der Hund weiß, dafür gab es doch gerade noch was und wird deutlicher, der Kopf geht näher ran. Und in kürzester Zeit hat er den Gegenstand berührt. Stellt man den Gegenstand nun in die andere Ecke des Raumes, wird der Hund ohne zu zögern hinlaufen und ihn berühren.

Dieses Vorgehen nennt man „shapen“, also formen. Je mehr Erfahrung ein Hund hat, umso größer ist sein Wissen um verschiedene Aktionen, die er anbieten könnte. Es wird immer leichter, dem Hund Neues beizubringen. Das Shapen hat aber noch einen weiteren Vorteil: der Hund lernt, dass es sich lohnt immer besser zu werden. Beispiel: soll der Hund länger Fuß laufen, verliert er oftmals irgendwann die Lust. Ein „Clicker-Hund“ wird sich im Gegenteil eher bemühen, noch besser zu laufen, um dadurch den Click doch noch zu bekommen.

 

das Gitterrost verliert langsam seinen Schrecken

Das Clickertraining kann man auch nutzen, um Hunden die Angst vor Gegenständen zu nehmen. Hat ein Hund z.B. Angst vor dem Betreten einer offenen Treppe, kann er diese durch den Clicker schnell viel positiver wahrnehmen. Schon alleine das Anschauen wird ja belohnt. Der Hund wird zu nichts gezwungen, aber jede seiner mutigen Aktionen wird sofort positiv bestätigt. So fällt die Annäherung und schließlich das erste draufstellen einer Pfote schon viel weniger schwer.

 

Mit Katzen funktioniert Clickertraining ebenfalls gut. So kann man Katzen hierüber z.B. die Scheu vor einer Transportbox abtrainieren.

 

Ein weiterer Vorteil ist, der Clicker klingt immer gleich. Nie genervt, nie ungeduldig, nie aufgeregt und ist nicht falsch zu verstehen. Letzteres ist gerade auch für Menschen eine große Hilfe, die ihren Hund sonst sehr zutexten, ohne dass der Hund den Sinn versteht. Der Hund gewinnt insgesamt durch das Clickertraining an Selbstbewusstsein, kommt er doch selbst auf die richtige Lösung.

 

Und das Beste ist: er lernt sehr schnell und vor allem speichert er sicher ab. Ein Beispiel: wenn wir von jemandem durch eine fremde Stadt geführt werden, müssen wir uns nicht auf den Weg konzentrieren. Wir lassen uns treiben, nehmen die Sehenswürdigkeiten mit, würden den Weg alleine aber später kaum wieder finden. Müssen wir uns den Weg dagegen selbst suchen, ist er fest in uns abgespeichert.

 

Ein letzter wichtiger Punkt: der Hund lernt mit Frustration umzugehen. Wenn für ein Verhalten kein Click kommt, gibt er nicht auf oder wird erregt, sondern probiert eben etwas anderes aus.

 

Das Clickertraining ist für einen Hund relativ anstrengend, da er sich sehr konzentrieren und vor allem mitdenken muss. So sollten die Trainingseinheiten immer kurz gewählt werden. Der Vorteil dabei ist, durch 5 Minuten Clickertraining kann man den Hund ähnlich müde machen, wie durch 15 Minuten Ballspiel.

 

 

der Aufbau des Clickertrainings

 

Clicker und Belohnung

Der Clicker ist nicht die Belohnung für den Hund, sondern das Versprechen einer Belohnung. Der Hund muss also am Anfang verknüpfen, dass das Click-Geräusch ein Leckerchen ankündigt. Theoretisch könnte man auch mit einem Spiel belohnen, nur wäre das in der Praxis später schwer umzusetzen. Man stelle sich die oben beschriebene Übung mit dem Annähern und Berühren des Gegentands vor, wenn nach jedem Click ein wildes Spiel folgt.

 

Der erste Schritt besteht darin, den Clicker zu konditionieren, so dass das Geräusch für den Hund wichtig wird und er es mit Futter verbindet. Das macht man, indem man auf den Clicker drückt und dem Hund sofort im Anschluss ein Futterstück gibt, das Ganze etwa 10-mal hintereinander. Der Hund muss noch nichts dafür tun, er soll nur lernen Click = Futter. Das kann man über einen Tag verteilt mehrfach machen, was zur Konditionierung meist ausreicht.

 

Am nächsten Tag stellt man dem Hund seine erste Aufgabe. Sehr beliebt zum Einstieg, ist das Berühren eines „Targets“ (Zielobjekt). Das kann z.B. die eigene Hand, eine Fliegenklatsche, ein Stab oder ein beliebiger Gegenstand sein. Man hält das Target in der einen Hand, den Clicker in der anderen. Zu Anfang wird jeder Blick auf das Target sofort geclickt. Und auf jeden Click folgt ein Leckerchen. Das Futter wird erst nach dem Click hervor geholt und nicht in der Hand gehalten. Der Hund soll sich ganz auf die Übung konzentrieren, nicht auf das Futter. Man muss sich mit der Leckerchen-Gabe nicht sonderlich beeilen, der Hund kennt die Zuordnung ja bereits.

Die meisten Hunde begreifen innerhalb weniger Versuche, dass es an ihnen liegt, ob ein Click-Geräusch kommt oder nicht. Wenn der Hund mehrfach hintereinander gezielt den Kopf Richtung Target gedreht hat, wartet man beim nächsten Versuch mit dem Click etwas ab. Der Hund wird es nun deutlicher versuchen, er weiß ja, eigentlich sollte das belohnt werden. Nun clickt man immer dann, wenn der Hund den Kopf ein wenig näher an das Target bewegt. Die meisten Hunde werden schnell dazu übergehen, dieses zu berühren. Hat der Hund das Target berührt, feiert man ihn und unterbricht die Übung. Sehr wahrscheinlich wird der Hund bei der nächsten Übungsrunde das Target sofort berühren.

Nun kann man das Target z.B. auf den Boden legen und dem Hund beibringen, es auch dann zu berühren. Wieder wird die Annäherung, dann das Berühren bestätigt. Das führt dazu, dass man den Hund auch gezielt auf Distanz zum Target schicken kann.

 

Ganz zum Schluss erst, wenn der Hund das Target bei jedem Versuch sicher berührt, wird ein Kommando eingeführt, z.B. “touch”. Zu diesem Zweck sagt man zu Anfang gleichzeitig mit dem berühren das Kommando. Schließlich darf der Hund sich erst dann dem Gegenstand nähern, wenn das Kommando gesagt wurde.

 

Auch kann man dem Hund beibringen, dem Target mit der Schnauze zu folgen. Wenn der Hund das Target berührt, zieht man es langsam von ihm weg. Folgt der Hund, kommt der Click. So kann man den Hund führen, ohne ihn berühren zu müssen.

 

Als nächste Clicker-Übung kann man den Hund selbst etwas anbieten lassen. Beispielsweise kann man ihm ein robustes Spielzeug-Auto zur Verfügung stellen und schauen, was er damit macht. Wieder wird erst der Blick dahin, dann die Annäherung geclickt. Der Rest steht dem Hund frei. Vielleicht stellt er die Vorderpfoten drauf, vielleicht stupst er es an?

Auch eine stabile Kiste kann ein Übungsobjekt werden: der Hund kann sie umkippen, sich rein legen, drauf stellen, sie anbellen…

 

Hunde, die bisher durch genaue Anleitung ausgebildet wurden und wenig mitdenken durften, tun sich zu Anfang oft schwer mit dem Clickern. Haben sie das Prinzip aber erst mal verstanden, bieten sie genau so begeistert an.

Meine Hündin war damit anfangs auch überfordert. Sie saß vor mir und schaute mich an. Sie hat sehr viel Geduld und saß einfach nur reglos da, mit der Erwartung, dass ich ihr irgendwann schon mitteile, was sie tun soll. Ich war fest entschlossen, so lange zu warten, bis sie irgendeine Aktion zeigen würde, egal was. Irgendwann fiel mir auf, ab und an bewegte sie leicht den Kopf. Keine deutliche Bewegung, aber immerhin. Ich clickte nun also bei jeder zufälligen Kopf-Bewegung und hatte innerhalb nicht mal einer Minute einen enthusiastisch nickenden Hund vor mir sitzen. Damit war das Eis gebrochen, sie hatte das Prinzip verstanden.

 

Man kann dem Hund natürlich nicht nur „Blödsinn“ und Tricks beibringen, sondern auch Grundgehorsam, z.B. korrektes Fußlaufen, Sitz oder apportieren.

 

Neben dem Shapen kann man auch zufällig gezeigte Verhaltensweisen belohnen. Der Hund streckt sich? Clicken und nach kurzer Zeit macht der Hund auf Kommando einen Diener. Der Hund schüttelt sich? Clicken und in Zukunft kann man dem Hund mitteilen, dass er sich nach dem Regen-Spaziergang draußen schütteln soll, statt im Flur. Und ein Welpe kann so Sitz oder Platz lernen, das macht er ja auch oft genug am Tag von selbst.

 

Hilfreich ist auch ein „Schade“-Kommando, um dem Hund zu vermitteln, dass er gerade auf dem falschen Weg ist. Das kann man z.B. so aufbauen: Man stellt eine Pylone auf und clickert erst die Annäherung, dann das Berühren oder daneben setzen/legen. Dann stellt man eine zweite Pylone auf (während der Hund noch bei der ersten ist) und wartet. In der Regel wird der Hund nun zur neuen Pylone laufen. Dafür gibt es dann ein „schade“. In dem Moment, wo er dann mal wieder in Richtung erster Pylone schaut, wieder ein Click. Der Hund bekommt also kein Abbruchkommando sondern wird über „schade“ und click in die gewünschte Richtung geleitet. Ähnlich wie “heiß” und “kalt” beim Topfschlagen.

 

Neben dem Shapen gibt es auch das Gegenteil: biete irgendwas an, es muss aber etwas anderes sein, als was du gerade getan hast. Dies ist keine Einsteiger-Übung und fordert dem Hund einiges ab. Er kann z.B. ganz ohne Gegenstand verschiedene Dinge anbieten: Männchen, Platz, Bellen, Winken, um die eigene Achse drehen… Der Hund darf zeigen, was immer er will, nur nicht mehrmals hintereinander die gleiche Übung.

 

Hunde brauchen Beschäftigung

19. September 2012 in Freizeitspaß, Spiel, Sport und Spaß

 

Spiele und Beschäftigung mit dem Hund dienen nicht nur der Auslastung. Sie fördern die Kommunikation zwischen Hund und Halter, den Willen zur Zusammenarbeit und gegenseitiges Vertrauen. Die Möglichkeiten, sich mit seinem Hund zu beschäftigen, sind dabei ungemein vielfältig. Für jeden Hundetyp, mit seinen Talenten und Vorlieben, ist das Passende dabei.

 

 

Hunde brauchen Beschäftigung

 

Die meisten Hunderassen wurden für bestimmte Aufgaben gezüchtet. Sie waren einst ausdauernde Jagdhelfer, mutige Wächter oder reaktionsschnelle Schafhüter. Heute sind die meisten Hunde in Deutschland eher Alltagsbegleiter, ohne bestimmte Aufgaben. Die Arbeitsfreude ist aber bei vielen Hunden erhalten geblieben. Einige davon finden sich damit ab, ein Leben in Arbeitslosigkeit zu führen, andere suchen sich eigene Aufgaben, die nicht immer im Sinne ihrer Besitzer sind. Sie gestalten den Garten um, melden lautstark jedes Geräusch, ziehen die Wohnzimmertapete von der Wand oder jagen Lichtreflexe und Autos. Manche Hunde gehen sogar so weit, sich selbst zu verstümmeln (z.B. exzessives Pfoten lecken oder an der Rute knabbern) oder entwickeln Stereotypien wie ausdauerndes Schwanzjagen oder scharren.

 

Beschäftigung mit dem Hund schafft aber nicht nur Auslastung, sondern fördert auch die Zusammenarbeit und das Vertrauen ineinander. Der Mensch lernt, seinen Hund besser zu lesen und auch die Kommunikation wird verbessert. Wie vermittelt man dem Hund Ruhe, wir Spannung? Wie lässt er sich motivieren? Wie sieht der Hund aus, wenn er einer Lösung nahe ist, etwas gewittert hat oder aber überfordert oder müde ist? Auf der anderen Seite ist auch der Hund sehr motiviert, seinen Menschen zu verstehen: was meint der Mensch mit dieser Körperhaltung, der Armbewegung, den Lauten? Dies hilft auch in vielen Alltagssituationen oder bei den Grundgehorsamsübungen. Für einen Hund ist es kein Unterschied, Sitz zu lernen oder aber Pfötchen zu geben. Beides sind „Tricks“ für ihn.

 

Was für welchen Hund geeignet ist, ist dabei ganz unterschiedlich. Hunde bringen, je nach Rasse und Veranlagung, verschiedene Talente mit. Der eine Hund liebt das stöbern und suchen mit der Nase, der nächste reagiert blitzschnell auf die kleinsten Zeichen seines Menschen, wieder ein anderer ist wendig mit tollem Körpergefühl, ein weiterer liebt es zu rennen oder löst gerne kleine Denkaufgaben. Aufzwingen sollte man seinem Hund nichts. Es geht um die Freude an der gemeinsamen Arbeit und um die Auslastung des Hundes. Wenn der Hund an etwas partout kein Interesse zeigt, probiert man eben etwas anderes aus. Der Weg ist das Ziel. Die Zusammenarbeit, das Mitdenken, das Lernen neuer Dinge. Vielleicht lernt der Nachbarshund in einem Monat 10 neue Tricks und der eigene hat in derselben Zeit nur zwei geschafft. Falls der Hund diese aber mit Begeisterung gelernt hat und nach jeder Übungseinheit zufrieden geschlafen hat, kann es doch gar nicht besser sein.

 

Beschäftigung kann auch helfen, Probleme und Ängste zu bewältigen. Falls der Hund sich z.B. ungern an den Pfoten berühren lässt, können freudig aufgebautes „Pfötchen geben“ oder „High 5“ Abhilfe schaffen. Hat der Hund Angst vor Regenschirmen, kann man den Regenschirm mit Futter darunter in einen Such-Parcour einbauen oder den Schirm als Hürde beim Garten-Agility nutzen. Allgemein schafft jede erfolgreich gelöste Aufgabe Selbstvertrauen. Der Hund kann so lernen, neue Dinge mutig in Angriff zu nehmen und verschiedene Problemlösungen auszuprobieren, anstatt ängstlich in Passivität zu „erstarren“. Sehr aufgedrehte Hunde profitieren dagegen von ruhiger Arbeit, Such- und Denkspielen. Sie lernen konzentrierte Mitarbeit und sich auch mal zurück nehmen zu können.

 

 

Grundregeln für Übungen und Beschäftigung mit dem Hund

 

Ganz wichtig ist, den Hund nicht zu überfordern. Der Hund soll Spaß an den Übungen haben, Zwang ist unnötig und völlig kontraproduktiv. Kleine Schritte und viele Erfolgserlebnisse sind beim Aufbau neuer Übungen unabdingbar. Am Hund zu ziehen, ihn in Position zu drücken oder ungeduldig zu werden, bewirkt nur, dass der Hund die Freude an der Zusammenarbeit verliert.

Vor allem komplexe Dinge begreift der Hund am schnellsten, wenn er sich den Weg selbstständig erarbeitet. Man selbst kennt das auch: wenn man in einer fremden Stadt mit Jemandem unterwegs ist, der sich auskennt und führt, ist man hinterher kaum in der Lage, die Strecke selbsttätig wieder zu finden. Muss man sich den Weg dagegen selbst suchen, hat man ihn dadurch fest abgespeichert. Für Übungen mit dem Hund heißt das: man gibt ein Feedback (oder die Übung ist beim richtigen Weg selbstbestätigend), lässt den Hund aber probieren und selbst Lösungsvorschläge machen.

 

Wichtig ist es auch, die Übung zu beenden, bevor der Hund die Lust verliert. Dabei sollte die letzte Übung immer mit einem Erfolgserlebnis für den Hund enden. Klappt es mit der eigentlich geplanten Übung nicht, macht man zum Abschluss etwas anderes oder geht noch einmal einen Trainingsschritt zurück. So ist der Hund beim nächsten mal wieder mit Begeisterung dabei.

 

Falls eine Übung nicht funktioniert, kann das verschiedene Ursachen haben: vielleicht hat man es nicht geschafft, mit dem Hund so zu kommunizieren, dass er verstehen konnte. Vielleicht waren die Anforderungen zu hoch, die Ablenkung zu stark oder man selbst oder der Hund hat einfach einen schlechten Tag. In dem Fall ist es besonders wichtig, nicht auf Teufel komm raus noch irgendwie zu einem Ergebnis kommen zu wollen, sondern die Übungseinheit positiv zu beenden und eine Pause zu machen. Oft kommt man so auf neue Aufbaumöglichkeiten oder Fehlerquellen. Manchmal hat es auch den Anschein, der Hund musste nur mal „drüber schlafen“, beim nächsten Versuch klappt es dann.

 

Zu einer gelungenen Beschäftigung mit dem Hund gehört eine entspannte Atmosphäre. Gerade bei neuen Übungen ist es sehr wichtig, dass sowohl man selbst, als auch der Hund gut gelaunt sind und auch die Umgebung wenig Stressfaktoren oder Ablenkung bietet. Eine ruhige Wiese, oder fast noch besser: das Wohnzimmer oder der eigene Garten, eignen sich für das Erlernen von Neuem meist am besten. So fällt auch der Erfolgsdruck durch eventuell vorhandene Zuschauer weg. Klappt es dort gut und der Hund ist mit Freude dabei, kann die Ablenkung dann langsam gesteigert werden. Mit etwas Glück, wird der Hund so mit der Zeit auch auf Spaziergängen deutlich ansprechbarer und interessierter an seinem Besitzer (siehe auch: „Spaziergänge interessant gestalten“).

 

 

mein Hund mag nicht spielen…

 

Manche Hunde haben nie gelernt, dass man sich mit Menschen beschäftigen kann oder zeigen aus einem anderen Grund kein Interesse an den Spielvorschlägen. Bevor man aufgibt, sollte man aber die Motivation des Hundes hinterfragen. Vielleicht ist er gehemmt, da er bislang eher negative Erfahrungen gemacht hat, wenn er sich bei Übungen selber einbringt. Vor allem sehr streng erzogene Hunde zeigen dieses Verhalten: lieber überhaupt nichts zu machen, als das Falsche. Ein Clicker kann hier helfen, um dem Hund zu vermitteln, dass sich Angebote zur Mitarbeit und Eigeninitiative lohnen.

 

Einige Hunde haben eine sehr geringe Frustrationstoleranz oder eine kurze Konzentrationsspanne. Hier helfen winzig kleine Schritte mit sofortigen Erfolgserlebnissen. Hat der Hund Feuer gefangen, kann man die Ansprüche langsam steigern.

 

Manche Menschen wissen nicht, wie sie ihren Hund motivieren sollen. „Der Hund hat doch kein Interesse an mir, der schnüffelt draußen nur!“. Na ist doch prima, der Hund setzt also gerne seine Nase ein. Es gibt unzählige Möglichkeiten zur Nasenarbeit, die dem Hund vermitteln, dass schnüffeln mit Frauchen/Herrchen zusammen sogar noch toller ist.

 

Viele Hunde sind über Futter gut zu motivieren. Frei lebend würde ein guter Teil ihrer wachen Zeit für die Suche nach Nahrung verwendet werden, sowohl bei Wildhunden, als auch bei Straßenhunden. Sie erschnüffeln, sie buddeln, sie pirschen sich an, hetzen oder müssen sich etwas einfallen lassen, um an Nahrung in Mülltonnen oder an erhöhten Stellen zu gelangen. Und Hunde sind bestens dafür ausgerüstet: sie besitzen eine phantastische Nase, ein gutes Gehör, sind ausdauernd, mit einem schnellen Reaktionsvermögen. Was liegt näher, als den Haushund ebenfalls über den Futtererwerb Auslastung zu bieten. Eben in Form von Such-, Denk- und Jagdspielen. Auch eher mäkelige Fresser lernen so durchaus, Futter wieder interessanter zu finden und mehr zu schätzen. Natürlich kann man seinen Hund auch sehr gut auslasten, ohne Futter einzusetzen. Aber alleine, den Hund einen Teil des Futters erarbeiten zu lassen, statt es aus dem Napf zu füttern, bedeutet für ihn ein erhebliches Mehr an Auslastung.

 

 

Der Ball-Junkie

 

Viele Menschen denken beim Thema Auslastung des Hundes als erstes an Joggen oder Ball werfen. Hunde können aber so viel mehr, als nur stupides hinterher rennen, dass es schade wäre, wenn die Beschäftigung mit dem Hund darauf beschränkt bliebe.

 

Speziell das Ball-Spielen ist auch eher mit Vorsicht zu genießen. Das Hetzen als Teil der Jagdsequenz ist tatsächlich bei vielen Hunden sehr beliebt. Bei der Jagd werden Hormone im Hundekörper ausgeschüttet, die dafür sorgen, dass er Höchstleistung erbringen kann, Schmerzen kaum wahrnimmt und Müdigkeit ignoriert. Adrenalin pusht auf, Endorphine sorgen für Glücksgefühle. Synthetische Drogen für Menschen haben ähnliche Effekte. So ist es kaum verwunderlich, dass einige Hunde regelrecht abhängig von Bällen werden. Ist ein Ball in der Nähe, stehen sie unter Strom, blenden alles andere aus und gieren nach dem nächsten Ballwurf. Das ist Stress pur. Bei einigen Hunden geht es sogar so weit, dass sie noch mehr unter Stress stehen, wenn der Ball auf einem Spaziergang mal nicht dabei ist. Man kann jetzt einwenden, dass Hunde in freier Wildbahn ja auch jagen. Dann gehört allerdings auch das Suchen, Anpirschen und sich zurück nehmen können dazu. Die Momente, in denen sie dabei unter Hochspannung die Beute hetzen, sind tatsächlich sehr kurz und enden in Entspannung beim anschließenden Fressen.

 

Als Super-Belohnung oder zur Ablenkung in kritischen Situationen lässt sich ein Ball bei solchen Hunden tatsächlich nutzbringend einsetzen. Ein fröhliches Spiel ist der Ball für einen solchen Hund aber schon lange nicht mehr.

 

Dazu kommt, dass es sich nicht um ein gemeinsames Spiel mit dem Halter handelt. Der Hund wäre in der Regel genau so „glücklich“, würde man ihm eine Ballwurf-Maschine vor die Nase setzen. Bei einigen Hunden führt ein „grenzenloses“ Ball-Spiel auch dazu, dass sie allgemein wesentlich stärker auf Bewegungsreize reagieren. Die Ansprechbarkeit des Hundes bei Jagdreizen lässt nach, da er es gewohnt ist, sich sofort ohne Überlegung hinterher zu stürzen.

 

Oft reagieren vor allem Arbeitsrassen stark auf Ballspiele, als wäre ihnen diese stupide Auslastung immer noch lieber, als überhaupt keine. Man beobachte z.B. einen Border Collie beim Hüten. Die Arbeit an den Schafen ist sehr komplex, immer wieder entstehen neue Situationen, auf die der Hund sich einstellen und Lösungen finden muss. Er muss konzentriert arbeiten und sich auch im richtigen Moment zurück halten können. Ein völlig anderes Bild, als ein Border Collie, der völlig überdreht immer wieder die gleiche Strecke zwischen Halter und Ball zurück legt…

 

Ganz verzichten muss man auf Ballspiele natürlich nicht. Die meisten Hunde reagieren auf gelegentliches Ball-Spiel, und bei genug alternativer Beschäftigung, längst nicht so extrem.

 

Deutlich sinnvoller und abwechslungsreicher wird das Ball-Spiel durch kleine Aufgaben. Man kann vom Hund z.B. verlangen, dass er immer erst auf das Kommando wartet, bevor er hinterher läuft. Dies ist eine schöne Übung zur Impulskontrolle, die einem auch beim Anblick von Wild helfen kann. Auch kann man üben, dass der Hund sich auf dem Weg zum Ball ins Platz legen oder wieder abrufen lässt. Man kann mehrere Bälle werfen und diese den Hund in vorgegebener Reihenfolge apportieren lassen. Oder den Ball verstecken und den Hund suchen lassen. Dies lastet den Hund auch wesentlich besser aus, als reines Hetzen und fördert die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund. Wer nicht in der Lage ist, seinen Hund (ruhig) ohne Leine bei sich zu halten, wenn ein Ball fliegt, sollte seine bisherige Spielweise jedenfalls dringend überdenken.

 

Noch eine kurze Anmerkung zu Stöcken: diese kann sich der Hund beim fangen oder drauf stürzen in den Rachen rammen, was zu sehr unschönen Verletzungen führt. Auch abgekaute verschluckte Stock-Bestandteile können mit ihren spitzen Enden im Darm zu bösen Verletzungen führen. Sicherheitshalber sollten Stock-Spiele tabu sein. Ähnliches gilt für Steine, die beim Spielen gerne verschluckt werden und teils ohne OP nicht wieder zum Vorschein kommen.

 

Spielen mit Welpen – was Hund und Mensch Spaß macht

19. September 2012 in Lernen und Beschäftigung, Spiel, Sport und Spaß

 

In diesem Abschnitt geht es in erster Linie um Allgemeines rund um das Spielen mit dem (jungen) Hund. Viele Vorschläge und Anleitungen rund um Spiele und Beschäftigungen, findet man hier: Spiel, Sport und Spaß

 

 

Warum spielt der Hund?

 

Der Welpe spielt, um Sozialverhalten zu lernen, Kommunikation und Beißhemmung. Das Spiel dient dem Ausleben von Trieben, erstem einüben von Jagdsequenzen und dem Austesten von Grenzen beim Spielpartner: wann wird es dem Gegenüber zu viel, ab wann wird es ernst, wie zeigt der Spielpartner das? Die Kommunikation wird verfeinert, Körpersignale und Mimik deuten gelernt. Die Motorik wird verbessert und nicht zuletzt die Bindung zwischen den Spielenden verstärkt.

 

Spielerisch können dem Welpen so auch Regeln und Grenzen durch seine Menschen vermittelt werden und erste Übungen aufgebaut werden. Wichtig ist dabei zum einen, dass der Mensch die Regeln festlegt und zum anderen, dass der Mensch wirklich mit Begeisterung und auch Körpereinsatz dabei ist. Dem Hund z.B. lediglich einen Ball zu werfen, ist letztlich ein Spiel zwischen dem Ball und dem Hund, nicht zwischen Mensch und Hund. Man kann sich anschauen, wie Hunde untereinander spielen. Sie sind voller Begeisterung und mit ganzem Einsatz dabei, ohne dafür unbedingt ein Spielzeug zu brauchen. Wer das bei seinem Hund schafft, stärkt sowohl die Bindung, als auch das Interesse des Hundes an seinem Halter.

 

 

Welpen untereinander spielen in erster Linie Beutespiele oder Raufspiele:

 

Raufspiele

 

Ein Aspekt des Spiels beim Welpen ist das Balgen/Raufen, ein Kräfte messen und Reaktionen austesten. Als Mensch kann man diese Spielform nutzen, um dem kleinen Racker Grenzen aufzuzeigen, z.B. ein Spielabbruch, wenn er „unfair“ spielt, oder um die eigene Position zu stärken, z.B. indem man Anfang und Ende des Spiels bestimmt.

 

Dabei sollte man jedoch nicht vergessen, dass das Spiel dem Welpen auch Spaß machen sollte. Beim Spiel eines erwachsenen Hundes mit einem Welpen, liegt auch der erwachsene Hund mal auf dem Rücken oder spielt den Hasen. Man vergibt sich bei einem Welpen nichts, wenn er mal „Zwischensiege“ einfahren darf. Im Gegenteil: ein Spiel, bei dem man nie gewinnt und immer untergebuttert wird, macht auf Dauer niemandem Spaß, auch keinem Hund.

Gespielt wird „auf allen Vieren“ auf Augenhöhe mit dem Hund. Man kann in Spiel stupsen und knuffen, knurren und rangeln, eine Flucht andeuten oder selbst zum Angriff übergehen. Der Welpe wird dies sehr gut von „ernsten“ Situationen unterscheiden können. Ein solches Spiel trägt auch viel dazu bei, dass Mensch und Hund gegenseitig das Ausdrucksverhalten, die Körpersprache und Mimik deuten lernen. Wie reagiert der Welpe, wenn man sich mit Spannung auf ihn zu bewegt, wie, wenn man sich von ihm entfernt, sich klein macht oder groß? Erkennt er eine Spielaufforderung des Menschen, erkennt er, ab wann es dem Menschen ernst wird? Was lässt ihn ruhiger, was lässt ihn wilder werden? Auch für die Grundausbildung sind solche Erkenntnisse sehr lehrreich. Ein Hund muss und kann hierbei unterscheiden lernen, mit welchen Menschen solche Raufspiele erwünscht sind und mit welchen nicht. Jeder Erwachsene muss dies für sich selbst entscheiden, mit Kindern sind solche Spiele dagegen tabu.

 

 

Beutespiele

 

Der zweite große Spielbereich sind die Beutespiele. Das Suchen von Beute, das Lauern und Anpirschen, das Hetzen, Packen und tot schütteln. Letzteres auch gerne in einer Gemeinschaftsaktion als Zerrspiel mit dem Menschen. Einige Welpen bevorzugen Fangen spielen und Hetzen. Andere finden es viel toller, körpernah zu spielen und gemeinsam mit dem Menschen auf der Beute herum zu knautschen und zu zerren. Vor allem, wenn die Beute dabei auch noch quietscht. Einige Menschen lehnen „Quietschies“ in Hundespielzeug völlig ab, da sie glauben, es würde die Beißhemmung beeinträchtigen. Ich persönlich habe diese Erfahrung nicht gemacht, aber dies muss jeder selber entscheiden.

 

Bei Zerrspielen muss man darauf achten, nicht zu feste zu ziehen, am besten überlässt man dem Welpen die Intensität. Es kann sonst zu ausgerissenen Milchzähnen oder gar Zahnfehlstellungen kommen.

 

Wenn man den Welpen zu einem Spiel animieren möchte, darf man nicht vergessen, dass Beute flüchtet, und nicht angreift. Man zieht die Beute weg vom Hund, gerne in schnellen, abgehackten Bewegungen im Zick-Zack-Kurs. Die Beute verschwindet hinter dem Rücken, kommt kurz zwischen den Beinen wieder zum Vorschein und “flüchtet” dann erneut. Besonders gut simulieren kann man Beute durch eine kurze Reizangel: man befestigt ein Spielzeug an einer dicken Schnur oder kurzen Leine (bei dünnen Schnüren besteht eine nicht unerhebliche Verletzungsgefahr) und simuliert die aufgeregte Flucht. Gleichzeitig können auch erste Regeln eingeführt werden: der Welpe muss ruhig warten, während die Beute unbedarft an ihm vorbei schlendert, erst auf das Signal hin kommt der gemeinsame Angriff und die Beute flieht, begleitet von aufgeregten Lauten. Die kurze Leine erleichtert auch das anschließende Zerrspiel. Die Beute wehrt sich und zappelt, erstarrt kurz, ist sie tot? Nein, sie sammelt noch einmal Kräfte und versucht sich erneut zu befreien… Bei jagdtriebigen Rassen sind Regeln bei diesem Spiel besonders wichtig, dennoch muss man nicht auf Beutespiele verzichten. Im Gegenteil, der Hund kann lernen, nie ohne Kommando loszuhetzen oder sich beim hetzen stoppen zu lassen.

 

Das Einfordern einer kurzen Wartezeit, und den Welpen nicht immer gewinnen zu lassen, fördert nebenbei auch die Frustrationstoleranz.

Hat der Welpe das Spiel verstanden und Spaß daran, kann man es beim nächsten mal auch damit einleiten, dass man die Beute heimlich versteckt. Dann fordert man den Hund zur gemeinsamen Suche auf. Hat man die Beute gefunden, wird sie belauert, bis nach wenigen Sekunden das Angriffssignal kommt. Der Welpe darf die erlegte Beute auch kurz behalten und stolz herum tragen. So wird er von selbst die Erfahrung machen, dass das Tolle am Spiel nur dadurch weiter geht, dass er sich wieder seinem Menschen nähert. Sein Mensch kann dies fördern, indem er sich vom Hund wegbewegt oder lobend neben ihm her läuft. Ein direktes wieder abnehmen der Beute führt dagegen eher dazu, dass der Welpe in Zukunft erst mal das Weite sucht.

Ein kleiner Trick besteht darin, eine Ersatzbeute in der Tasche zu haben, die man interessant macht, wenn der Welpe mit der ersten Beute Abstand hält. Wenn der Mensch überzeugend mit der Ersatzbeute spielt, ist er so schnell wieder wesentlich interessanter, als die vom Welpen schon erlegte Beute. Ein solches Spiel kann auch später gut als Belohnung und zur Motivation in der Erziehung eingesetzt werden.

 

Ist das Spiel beendet, teilt man dies dem Hund mit einem ruhigen Markerwort mit und lässt das Spielzeug ohne Hektik, aber bestimmt, in der Spielzeugkiste verschwinden. Wichtig ist, dass das Spiel immer beendet wird, bevor der Hund die Lust verliert. So wird er beim nächsten mal mit noch mehr Motivation und Freude reagieren, wenn wieder ein Spiel ansteht.

 

Flaschendrehspiel

Falls der Hund eine bestimmte Form der Ausbildung durchlaufen soll, ist es eine grundsätzliche Überlegung, mit welcher Spielform gute Grundlagen gelegt werden können und was eher kontraproduktiv ist. Strebt man beispielsweise eine Dummy-Ausbildung an, ist das von Zerren und Knautschen begleitete Beutespiel meist weniger geeignet. Im Zweifelsfall kann man sich im Vorfeld an seinen Ausbilder oder Hundesport-Verein wenden, um auf den zukünftigen Sport zugeschnittene Spielvorschläge zu erhalten.

 

Vor allem für sehr wilde Welpen, die schwer zur Ruhe kommen, sind Beute- und Raufspiele ebenfalls nur bedingt geeignet. Hier machen ruhige Denkspiele und Geschicklichkeitsspiele sehr viel mehr Sinn, um den Hund auszulasten und die Freude an der Zusammenarbeit mit seinem Menschen zu fördern.
Dazu kommt, dass der Bewegungsapparat des Welpen noch recht empfindlich ist, so sollten zu viele abrupte Bremsmanöver oder Sprünge und Spiele auf glatten Böden vermieden werden.
Wenn man den Welpen müde spielen möchte, nutzt Kopfarbeit meist mehr. Diese überdreht den Welpen nicht und macht meist auch deutlich schneller müde, als ein wildes Tobespiel. Geschicklichkeitsaufgaben und Mutproben, wie das durchqueren eines Stuhl-Sacktunnels, Slalom um Becher laufen, das Beschreiten einer auf dem Boden liegenden Leiter oder das Betreten von raschelnden Untergründen bringen gemeinsame Erfolgserlebnisse und fordern den Welpen. Auch Nasenspiele zum Finden von Futter oder Auspackspiele stoßen meist auf viel Begeisterung. Viele Anregungen findet man hier: Spiele für Haus und Garten

 

was machen wir jetzt?

Damit der Hund versteht, was ein geeignetes, also erlaubtes Spielzeug ist, kann man eine Hundekiste einrichten. Aus dieser kommt alles, was zum spielen erlaubt ist und nach dem Spiel verschwindet das Spielzeug auch wieder dort drin. Wenn das Spielzeug nicht ständig zur freien Verfügung herum liegt, bleibt es deutlich interessanter für den Hund. Die meisten Welpen können mit einem Spielzeug tatsächlich wenig anfangen, wenn niemand da ist, der mit ihnen spielt. Und eigentlich ist das auch gut so, denn der Welpe soll ja seinen Menschen toll und interessant finden und nicht irgendein Spielzeug.

 

Als Spielzeug geeignet ist alles, was ungiftig ist und vor allem robust genug, spitzen Zähnen und wilden Zerrspielen standzuhalten. Ein verknotetes abgeschnittenes Hosenbein einer alter Jeans z.B. oder kommerzielles Hundespielzeug aus Hartgummi oder Baumwollstricke eignen sich allgemein gut. Plastikteile, z.B. abgekaute Augen von Stofftieren, können verschluckt viel Schaden anrichten, auch Spielzeug aus weichem Gummi oder Holzspielzeuge sind wenig geeignet.

 

Ruhepausen sind für einen Welpen ebenfalls ungemein wichtig, auch wenn er selbst das nicht immer einsieht. Es gibt keinen Grund, dem Welpen Dauerbespaßung zu bieten, nur weil er wach ist. Der Welpe muss auch damit umgehen lernen, dass er mal warten und zurück stehen muss. Leider ist es viel zu häufig so, dass die Begeisterung über den Hund die ersten Wochen oder Monate keine Grenzen kennt und viel zu viel mit ihm gemacht wird, und wenn er älter ist und tatsächlich mehr an Beschäftigung bräuchte, wird er kaum noch beachtet.

 

Allgemein gilt: je abwechslungsreicher gespielt wird, umso besser. Mal mit Beute, mal als Raufspiel, auch mal alleine oder mit anderen Hunden, daneben Nasenarbeit und das Lösen kleiner Denk- und Geschicklichkeitsaufgaben. So werden soziale Fähigkeiten, aber auch Kreativität und das Problemlösungsverhalten gefördert, und man umgeht die Gefahr, dass der Hund sich stereotyp auf ein Spielmuster festlegt.

 

Spazieren gehen mit Welpen

14. September 2012 in Lernen und Beschäftigung

 

Spazieren gehen mit Welpen bedeutet vor allem, ihm die Welt zu zeigen. Alles ist neu und aufregend, manches auch beängstigend. Die Aufgabe des Menschen ist es, souverän und geduldig die Erfahrungen des Welpen zu begleiten. Ihm Sicherheit zu geben, wenn er Angst hat, ihm interessante Dinge zu zeigen und Spaß an den gemeinsamen Erkundungstouren zu wecken.

 

Dabei ist es weder sinnvoll, noch gesund, bereits weite Strecken mit dem Welpen zurück zu legen. Es belastet den Bewegungsapparat und die vielen neuen Eindrücke überfordern den Welpen auch schnell. Ein kleiner Ausflug an den Bach oder in den Park, ein kurzer Besuch der Innenstadt oder ein Spiel auf einer Wiese sind Abwechslung und Auslastung genug. Für lange Touren bleibt später noch ein Hundeleben lang Zeit.

 

In der freien Natur wäre der Radius um die Wurfstätte bis zu einem Alter von etwa 4 Monaten noch sehr beschränkt. Da der Welpe in unserer Welt aber viel kennen lernen muss, eignet sich das Auto oder ein anderes Transportmittel, um den Welpen an das eigentliche Ziel des Ausflugs zu bringen. Das hat auch den angenehmen Begleiteffekt, dass der Welpe das Autofahren positiv mit Spiel und Spaziergang verknüpft.

 

Auch im Junghundealter (etwa 4 – 8 Monate) sollte man die Dauer der Spaziergänge noch nicht zu lang wählen, es sei denn, man legt Wert auf einen Langstreckenläufer. Der Hund wächst mit seinen Aufgaben, bekommt er mit 6 Monaten bereits 2 Stunden Spaziergang am Stück, werden es mit 12 Monaten schon 4 Stunden sein, die er laufen kann und durchaus auch will. Dazu kommt, dass zumindest bei großen Rassen übermäßige Belastungen in der Wachstumsphase dem Hund schaden können. Durch das schnelle Wachstum sind die Knochen und Bänder sehr weich und empfindlich. So kann eine Überbeanspruchung z.B. zu HD beitragen. Um den Hund müde zu bekommen, eignen sich z.B. Kopfarbeit oder Suchspiele. Daneben kann und sollte ein junger Hund auch lernen, dass er nicht immer bespaßt wird, nur weil ihm gerade danach ist.

 

Ganz junge Welpen haben oft ein Problem damit, die “schützende Höhle” zu verlassen und bewegen sich draußen freiwillig keinen Millimeter. Macht nichts. Dann wird eben erst mal die unmittelbare Umgebung des Hauses kennen gelernt, die hat für einen Welpen auch schon genug Neues zu bieten. Alternativ beginnt man den Spaziergang erst etwas abseits des Hauses. In sicherer Umgebung ist dabei oftmals noch nicht mal eine Leine nötig. Die meisten Welpen besitzen einen Folgetrieb, der sie engen Anschluss an ihre Besitzer halten lässt. Ausnutzen kann man den Folgetrieb, um dem Welpen von Anfang an beizubringen, auf seinen Menschen zu achten. Das geht so: man läuft nicht überaufmerksam hinter seinem Welpen her, sondern geht selbstwusst seinen eigenen Weg, und sorgt damit dafür, dass der Welpe von sich aus mit der Aufmerksamkeit bei seinem Besitzer bleibt und selbst darauf Bedacht ist, Anschluss zu halten.

 

Wichtig ist auch, von Anfang an an der Kommunikation zu arbeiten. Blickkontakt loben, auf Neues aufmerksam machen, ab und an ein Ruf, gefolgt von Spiel oder knuddeln. Jedes mal, wenn der Welpe von sich aus kommt, wartet oder aufmerksam folgt, darf das Lob natürlich auch nicht fehlen. Kommunikation muss sich für den Hund lohnen. Kommt kein Feedback vom Menschen, wird der Hund seine Versuche irgendwann einstellen.

 

Ein zuverlässiger Abruf funktioniert in dem Alter natürlich noch nicht. Taucht etwas auf (ein Spaziergänger oder ein anderer Hund z.B.), wo der Welpe nicht hin soll, ist es am effektivsten, sich selbst in die entgegen gesetzte Richtung zu entfernen. Mit dem Auftauchen des Neuen, ist der Welpe erst mal hin und her gerissen. Er möchte das Neue erkunden und begrüßen, aber auch nicht weg von seinem Menschen. Bewegt sich sein Mensch nun auf ihn zu (z.B. um ihn einzufangen), denkt der Welpe: prima, mein Mensch kommt mit, dann lauf ich jetzt mal begrüßen! Entfernt man sich dagegen, am besten zügig und begleitet von lockenden Lauten, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass der Welpe folgen wird.

 

Von Anfang an sollten ein paar Grundregeln gelten. Wenn die Leine zu Ende ist, ist sie zu Ende. Ziehen bringt den Welpen nicht einen Millimeter weiter vorwärts, egal in welcher Situation. Das ist nicht einfach durchzuhalten bei einem Welpen, zahlt sich aber aus, wenn der Knirps größer und stärker geworden ist. Um dem Welpen einen größeren Radius zu bieten, eignet sich eine 3-5 Meter lange Leine oder eine leichte Schleppleine und in sicherer Umgebung Freilauf.

 

Wenn man nicht möchte, dass der Hund später mit dem aushaken der Leine sofort abdüst, übt man von Anfang an konsequent, dass nach dem Abmachen der Leine erst auf ein Signal gewartet werden muss, bevor es los geht. Man greift ins Geschirr oder Halsband und fordert vom Welpen ein „Sitz“ oder schlicht „warte“, durchaus sinnvoll ist auch ein Blickkontakt. Dann löst man die Leine, hält den Hund aber anfangs zur Sicherheit weiter fest. Das Festhalten soll kein Ziehen sein, sondern möglichst unbemerkt vom Hund bleiben. Das vorher gegebene Kommando besteht weiterhin. Verhält der Hund sich wie gewünscht, gibt man ein Kommando zur Freigabe und lässt ihn los. Führt man das eine Weile konsequent durch, ist ein Festhalten bald nicht mehr nötig. Dieses Vorgehen ist vor allem deshalb sinnvoll, weil der Hund sich so vor dem Freilauf noch einmal ganz auf seinen Halter konzentriert. Auch ist es eine gute Vorübung, um vom Hund später auch in anderen Situationen ein „Warte“ oder ähnliches ohne Leine einfordern zu können.

 

Erwachsene Hunde, vor allem solche größerer Rassen, werden in der Öffentlichkeit oft misstrauisch beäugt. Welpen dagegen haben quasi Narrenfreiheit. Sie springen an fremden Menschen hoch und werden dafür geknuddelt, tapsen auf Enten zu und werden dabei als neugierig und niedlich empfunden oder stürmen fremden Hunden entgegen und der Halter denkt sich, toll, er kann spielen, es wird schon nichts passieren. Aber mit dem süßen Welpen ist es innerhalb weniger Monate vorbei und damit auch mit den freundlichen Reaktionen der Umwelt. Wenn man dem Welpen diese Dinge durchgehen lässt, ist es sehr schwer, die Fehler hinterher wieder auszubügeln. Konsequenz ist damit ungemein wichtig, auch wenn man einige ungläubige Blicke und Sprüche wie „ach, lassen sie nur, ist der süüüß“ von Passanten erntet.

 

Zur Verantwortung in der Öffentlichkeit gehört auch, die Hinterlassenschaften seines Hundes zu entfernen, den Hund in belebter Gegend anzuleinen und ihn nicht auf Kinderspielplätzen toben zu lassen. Jogger und Radfahrer sind meist sehr dankbar, wenn man seinen Hund ran ruft. Auch wenn der Hund „nichts tut“, der andere Mensch weiß dies schließlich nicht.

 

Jeden Ansatz von Jagdverhalten erstickt man am besten im Keim. Ein möglicher Ansatz ist folgender: Nähert der Welpe sich tapsig und neugierig den Enten im Park, folgt umgehend ein negatives Feedback. Bei einem jungen Welpen reicht es meist völlig aus, böse schimpfend oder in die Hände klatschend auf ihn zuzulaufen. Dreht sich der Welpe daraufhin erschrocken zu seinem Menschen um, folgt sofort das höchste Lob, Futter, das beste Spiel. Die Verknüpfung sollte sein: sich einer Ente zu nähern, ist furchtbar, sich stattdessen dem Besitzer zuzuwenden, ist toll. Ein Kommando braucht es nicht, das jagdbare Objekt selbst sollte Auslöser für die Reaktion des Hundes sein. Übt man dies einige Male in verschiedenen Situationen und mit verschiedenen jagdbaren Tieren, kann das bei Rassen mit nicht allzu starkem Jagdtrieb schon reichen, um in wildreichen Regionen später keine Probleme mit seinem Hund zu haben. Es ist sehr angenehm, wenn direkt vor einem ein Reh aufspringt und der Hund daraufhin ohne Kommando sofort zu seinem Besitzer gerannt kommt. Fängt man erst beim erwachsenen Hund mit üben an, ist das meist deutlich aufwändiger. Vor allem, wenn der Hund bereits Wild gehetzt hat und weiß, wie toll sich das anfühlt.

Vor allem bei Rassen mit etwas mehr Jagdtrieb, ist eine Absicherung mittels Schleppleine im Junghundealter in wildreichen Gebieten sinnvoll, um jeden Versuch des Hetzens im Ansatz zu unterbinden.

 

Hundekontakte sind wichtig für den Jungspund, aber noch wichtiger sollte sein Mensch für ihn sein. Wer seinen Junghund hauptsächlich auf der Hundewiese mit anderen Hunden spielen lässt und selbst wenig mit ihm macht, braucht sich nicht wundern, wenn der Hund draußen völliges Desinteresse an seinem Besitzer zeigt, sich jedoch beim Anblick anderer Hunde halb überschlägt vor Freude. Das richtige Maß ist gefragt.

Natürlich muss der Welpe die Feinheiten der Hunde-Etikette noch lernen, und das tut er am besten im Kontakt zu gut sozialisierten Artgenossen. Welpenschutz außerhalb des eigenen Rudels existiert allerdings nicht. Einige Hündinnen sehen in fremden Welpen unliebsame Konkurrenz zu potentiellem eigenen Nachwuchs, vielen Hunden sind Welpen auch schlicht zu wuselig und zu aufdringlich. Das zu akzeptieren muss ein Welpe lernen. Zurechtweisungen durch erwachsene Hunde sehen oft fürchterlich aus, vor allem, da Welpen dazu neigen, präventiv los zu schreien. Höfliches und respektvolles Annähern sowie das Akzeptieren der Individualdistanz, ist aber sehr wichtige Hunde-Knigge.

 

Ein gut sozialisierter Hund ist in der Lage, Begegnungen höflich zu gestalten und die Signale der anderen Hunde zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Gute Sozialisation hat dagegen nichts damit zu tun, dass ein Hund mit jedem Artgenossen ein fröhliches Spiel beginnen will. Es gibt ernsthafte Hunde, lebhafte, ruhige, verspielte oder zurückhaltende Hunde und zwischen ihnen Sympathien und Antipathien, wie bei Menschen auch. Statt den Welpen auf Teufel komm raus so viel Kontakt wie möglich haben zu lassen, wägt man besser ab, was der Welpe aus der jeweiligen Begegnung mitnehmen kann. Was lernt er gerade in diesem Moment fürs Leben?

 

Wichtig ist auch, dass der Welpe sich darauf verlassen kann, dass sein Mensch für ihn da ist, wenn es wirklich nötig ist. Kein Hund sollte es z.B. ertragen müssen, dauerhaft gemobbt zu werden. Hilft sein Mensch ihm dann nicht, so muss sich der Hund zwangsläufig selbst helfen. Vielleicht wird er sehr ängstlich, vielleicht löst er diese Situationen in Zukunft durch Aggressionen. Hundeeltern oder ranghohe Tiere in festen Rudeln, greifen ebenfalls ein, wenn sich eine Situation aufschaukelt oder übermäßige Aggressionen gezeigt werden. Das bedeutet aber auch, den eigenen Welpen zurecht zu weisen, wenn der über die Stränge schlägt.

 

Ein ausgelassenes Spiel unter Hunden zeichnet sich dadurch aus, dass jeder mal unten liegt, jeder mal der Gejagte und mal der Jäger ist. Vor allem aber machen alle Beteiligten aus freien Stücken mit.

 

Spiele und Beschäftigung für Katzen

18. Juli 2012 in Spiel und Spaß

 

Die Aktivität einer Katze und ihre Ansprüche an Beschäftigung hängen stark vom Alter, der Rasse und dem individuellen Charakter ab. Grob lässt sich sagen, dass Katzen etwa 12 Stunden pro Tag mit schlafen verbringen und weitere 5-6 Stunden mit ruhen und dösen. Die verbleibenden gut 7 Stunden verteilen sich auf putzen (2-3 Stunden), jagen/spielen (2-3 Stunden) sowie Revier erkunden und markieren (etwa 2 Stunden). Die meisten Katzen sind dabei ausgesprochene Gewohnheitstiere und haben feste Zeiten für die verschiedenen Aktivitäten.

 

Während Freigängerkatzen durch die Erkundung ihrer relativ großen Reviere und das Jagen von Beutetieren häufig keine weitere Auslastung durch ihre Besitzer fordern, ist bei Wohnungskatzen auch der Mensch zur Beschäftigung der Katzen gefragt.

Dabei kann schon die Gestaltung der Wohnung zur Auslastung der Katze beitragen. Verschiedene Höhlen, Kartons, Klettermöglichkeiten und Aussichtsplattformen laden zum erkunden, beobachten und lauern ein. Wenn man die Rollläden nachts nicht ganz schließt, hat die auch bei Nacht aktive Katze etwas zum beobachten.

Neue Sinneseindrücke bringen ebenfalls Abwechslung. So kann man der Katze Dinge aus der Natur mitbringen oder sie mal mit in einen Kellerraum oder auf den Speicher nehmen. Die meisten Katzen wissen es auch sehr zu schätzen, wenn sie einen gesicherten Balkon oder eine gesicherte Terrasse nutzen dürfen.

 

Beliebte Spiele bei Katzen orientieren sich an ihrem Jagdverhalten: erkunden, lauern und erbeuten. Dabei hat jede Katze ihre individuellen Vorlieben. Manche Katzen lauern gerne stundenlang, andere lieben schnelle Hetzspiele und einige beschäftigen sich gerne mit Denkspielen und ruhigen Futterspielen.

 

 

Hier einige Anregungen:

 

Katzen mögen es, wenn das Spielzeug raschelt, leise knistert oder piepst. Die Auswahl in Fachgeschäften an Spielzeug ist riesig, aber mit einfachen Mitteln lässt sich auch Spielzeug selbst herstellen. Wichtig bei der Wahl des Spielzeugs ist, dass keine Kleinteile abgerissen oder abgekaut und verschluckt werden können. Dünne Fäden können sich um Gliedmaßen wickeln und so ebenfalls zu Verletzungen führen. Laserpointer dürfen niemals auf die Augen einer Katze gerichtet werden, was sich im Spiel aber kaum vermeiden lässt. Zur Sicherheit der Katze sollte daher auf Laser verzichtet werden.

 

Höhlen: Enge Öffnungen sind faszinierend für Katzen, Höhlen werden als Verstecke und Lauerplätze genutzt. Neben den im Handel erhältlichen Katzentunneln, lieben die meisten Katzen Kartons und große Papiertüten (keine Plastiktüten!).

 

Fummelbretter: Auf einer stabile Unterlage werden verschiedene Behältnisse angebracht, aus denen die Katze mit der Pfote Futterstücke angeln kann und die vielfältig zum spielen genutzt werden können. Die meisten Katzen sind sehr begeistert davon und erarbeiten sich so gerne ihre tägliche Trockenfutterration. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Es lassen sich z.B. Klopapierrollen, Plastikrohre, Filmdosen, Holzstifte, ein Bällebad, ein Flaschendrehspiel oder ein Kartonlabyrinth einbauen. Sehr viele Anregungen findet man hier: http://www.katzenfummelbrett.ch/.

 

Ein Karton gefüllt mit Zeitungspapier und Leckerchen dazwischen, ist ebenfalls ein willkommener Zeitvertreib für viele Katzen. Alternativ lässt sich der Karton auch mit leichten Bällen oder im Herbst mit trockenem Laub füllen. Letzteres bietet daneben auch ein willkommenes Geruchserlebnis für Wohnungskatzen. Statt Futter machen manche Katzen in solchen Kartons lieber Jagd auf ihr Lieblingsspielzeug. Futter in Eierkartons, Briefumschlägen oder Futterbällen bringt ebenfalls Abwechslung. In geschlossene Schuhkartons können mehrere kleine Öffnungen geschnitten werden, durch die Katze sich Futterbrocken aus dem Inneren angeln kann.

 

Katzen-Agility: Ähnlich wie für Hunde, kann auch für Katzen ein Agility-Parcours aufgebaut werden. Bei Katzen eignen sich neben Hürden und Tunneln z.B. Balancierstege oder „Weitsprünge“ von Stuhl zu Stuhl. Die Katze braucht natürlich einen Anreiz, den Parcours zu laufen, z.B. Leckerchen oder ein Spielzeug.

 

Hetzspiele: Die meisten Katzen lieben es, Beutetier-ähnliche schnelle Gegenstände zu verfolgen. Bindfäden und zu kleine Gegenstände bergen allerdings auch ein gewisses Verletzungsrisiko.
Sehr beliebt zum spielen ist z.B. eine Reizangel. Die gibt es fertig zu kaufen, kann aber auch ohne große Mühe selbst gebastelt werden. Man nimmt einen Stab, befestigt daran eine Schnur und am Ende der Schnur das Jagdobjekt, z.B. eine kleine Plüschmaus. Die Reizangel ermöglicht es dem Menschen, mit der Geschwindigkeit und Wendigkeit der Katze im Spiel mithalten zu können. Außerdem werden die Hände geschont, falls die Katze gerne mit Krallen und Zähnen spielt.

 

es muss nicht immer kommerzielles Spielzeug sein

Einige Katzen lieben kleine, leichte Bälle (alternativ kann man z.B. auch Walnüsse nehmen), mit denen sie sich auch ohne Hilfe des Menschen beschäftigen können. Einige Katzen ziehen es jedoch vor, dass der Mensch mitspielt und apportieren die Bälle sogar.

 

Manche Katzen haben Interesse an „Fischfang“ und angeln gerne Korken aus Wasserschüsseln.

 

Viele Katzen haben auch Spaß an der Jagd aus der Luft. Kleine Kinder-Propellerspielzeuge sind hierfür geeignet, aber auch eine Art „Squash“ für Katzen, indem man einen Spielball gegen die Wand wirft. Seifenblasen finden ebenfalls viele Katzen spannend. Eine weitere Alternative ist das Befestigen eines Spielzeugs an einem stabilen Gummiband ein Stück über dem Boden.

 

Lauerspiele: Für Menschen sind diese eher langweilig und außerdem sehr zeitaufwändig, Katzen aber lieben sie. Jeder kennt sie aus Trickfilmen: die Mäuselöcher in der Wohnungswand vor denen die Katze auf ihre Chance wartet. Mittels eines großen Kartons oder Bretts mit kleiner Öffnung lässt sich dies nachstellen. Ab und an bewegt man das Jagdobjekt dahinter, fast traut es sich hervor, erstarrt dann doch wieder, kommt nach einer Weile vorsichtig zum Vorschein, um sofort wieder zu flüchten… Die Katze hockt in gespannter Konzentration davor und lauert. Alternativ lassen sich Lauerspiele auch mit Beute unter einer Decke spielen. Die Beute bewegt sich ab und an, wagt sich irgendwann vielleicht sogar mal kurz hervor. Eine Katze hat da durchaus stundenlang Spaß dran, selbst wenn die meiste Zeit nichts passiert. Ein Spiel für Menschen mit viel Zeit und Geduld.

 

Spaziergänge: Manche Katzen lassen sich an Geschirr (keinesfalls ein Halsband benutzen!) und Leine gewöhnen. So sind Ausflüge in die Natur möglich. Am besten geeignet hierfür ist natürlich der eigene Garten. Außerhalb droht Gefahr, weil vieles eine Wohnungs-Katze in Panik versetzen oder ihr tatsächlich ernsthaft gefährlich werden kann. An erster Stelle sind da sicherlich (frei laufende) Hunde zu nennen. Grundsätzlich gilt: Spaziergänge mit Katze sind reine Erkundungsgänge, es geht nicht darum, Strecke zurück zu legen, Geschwindigkeit, Pausen und Richtung bestimmt die Katze.

 

Clickern: Mit Hilfe des Clickers kann die Katze sich Futter erarbeiten, muss ihren Kopf anstrengen und kann z.B. kleine Tricks lernen. Clickern ist für fast jede höhere Tierart geeignet, der Aufbau ist prinzipiell bei allen Tieren gleich. Hier ist der Aufbau für Hunde beschrieben: Clickern.

 

Denkspielzeug: Für Hunde gibt es mittlerweile einiges an Spielzeug zu kaufen, das darauf beruht, dass der Hund über ausprobieren und nachdenken Futter erarbeitet. Einige dieser Spielzeuge sind auch für Katzen geeignet und vieles lässt sich Zuhause nachbauen. Beispiele für kommerzielles Spielzeug findet man z.B. hier: http://www.nina-ottosson.com/Cat-2.php

 

Beschäftigung der Meerschweinchen

14. Juni 2012 in Haltung

 

Meerschweinchen würden in der freien Natur viel Zeit mit Nahrungssuche verbringen, sich dabei viel bewegen und immer wieder neue Herausforderungen erleben. Damit Meerschweinchen geistig und körperlich nicht verkümmern, sollte man ihnen auch im Haus immer wieder Neues bieten und Bewegung verschaffen.

 

Eine gute Möglichkeit der Beschäftigung liegt darin, die Meerschweinchen ihr Futter erarbeiten zu lassen. Alleine das Futter im großen Gehege zu verteilen, statt es nur in den Napf zu geben, schafft viel Abwechslung. Daneben kann Futter z.B. an einem Seil aufgehängt oder auf Zweige gespießt werden, so dass die Meerschweinchen sich strecken müssen, um daran zu kommen. Leckerbissen können in Papprollen verpackt werden, die dann mit Heu aufgefüllt werden. Im Fachhandel gibt es auch spezielle Futterbälle, aus deren Öffnungen beim Rollen Futter fällt.
Es kann ebenfalls ein Kletterparcours aufgebaut werden (Achtung: Meerschweinchen können Tiefe schlecht abschätzen), auf dem immer mal wieder kleine Leckerlies versteckt sind. Eine Wippe im Parcours oder ein schmaler Steg schaffen neue Körpererfahrungen, Röhren werden von fast allen Meerschweinchen geliebt und für Futter wird auch gerne über niedrige Hürden gesprungen.
Aus Steinen oder Brettern kann ein Labyrinth aufgebaut werden. Meerschweinchen lernen schnell den richtigen Weg zu Futterstellen durch das Labyrinth zu finden. Wenn das Futter eine Zeit lang immer an der gleichen Stelle im Labyrinth liegt, kann man täglich die Zeit stoppen, die das Meerschweinchen braucht, um zum Futter zu kommen. Es wird jeden Tag den Weg besser kennen und schneller werden. Wenn es den direkten Weg automatisch läuft, kann das Futter dann an anderer Stelle platziert werden.

 

Wenn die Meerschweinchen verschiedene menschliche Bezugspersonen gewohnt sind, können diese die Meerschweinchen abwechselnd zu sich rufen. Dafür gibt es für die Meerschweinchen natürlich eine Futterbelohnung.

 

Meerschweinchen können geclickert werden. Der Aufbau ist ähnlich wie bei Hunden (siehe Clickertraining). Über den Clicker können auch Meerschweinchen kleine Kunststücke beigebracht werden. Möglichkeiten sind z.B., dem Meerschweinchen beizubringen, einen bestimmten Gegenstand zu berühren, an eine bestimmte Stelle zu laufen oder auf etwas herauf zu klettern.

 

Viel Abwechslung für Wohnungsmeerschweinchen bringen Hölzer, Wurzeln und belaubte Äste aus der Natur, z.B. von Haselnuss, Birke oder Apfelbaum. Diese werden angeregt beschnuppert, erkundet und angeknabbert. In und auf Wurzeln können auch weitere Leckereien versteckt werden. Abwechslung bietet es auch, öfter mal den Freilauf an anderen Orten stattfinden zu lassen oder Käfig und Freilauf neu einzurichten.

Haltung der Meerschweinchen: Auslauf in Zimmer und Garten

14. Juni 2012 in Haltung

 

Freilauf in der Wohnung

 

Foto: Span X/flickr, Abwechslung für Meerschweinchen

Meerschweinchen sind neugierig und erkunden gerne ihre Umwelt. Leider nagen sie auch alles an, z.B. die Tapete, das Stromkabel, giftige Zimmerpflanzen oder die Lautsprecherbox. Zudem sind sie, anders als z.B. Kaninchen, nicht „stubenrein“ zu bekommen. So ist ein sicherer Auslauf mit Gittersteckelementen meist sinnvoller, als ihnen das ganze Zimmer zu Verfügung zu stellen. Die Steckelemente ermöglichen ein zügiges auf- und abbauen und sind somit auch gut geeignet, den Meerschweinchen abwechslungsreichen Auslauf in verschiedenen Zimmern und gegebenenfalls auch im Garten zu bieten.

 

 

Auslauf im Garten

 

Auch im Haus gehaltene Meerschweinchen freuen sich, ab und an einen Nachmittag im Garten verbringen zu dürfen. Die neuen Sinneseindrücke bringen Abwechslung in den Meerschweinchenalltag und die frische Luft stärkt das Immunsystem. Dennoch ist dabei einiges zu beachten:

 

Meerschweinchen sind für viele Raubtiere Beute. Dazu gehören z.B. auch Greifvögel oder Katzen. Es ist somit sehr wichtig, den Auslauf im Garten abzudecken, auch dann, wenn die Meerschweinchen nicht unbeaufsichtigt draußen sind.

Meerschweinchen buddeln nicht, können sich aber durch enge Lücken quetschen. So muss die untere Umrandung des Freilaufgeheges bündig mit dem Boden sein, aber nicht speziell abgesichert werden.

 

Freilauf im Garten ohne Gehege sollte tabu sein. Wenn Meerschweinchen sich erschrecken, können sie erstaunlich schnell werden, flüchten in die kleinsten Öffnungen, in Holzstapel oder Rohre und kommen so schnell nicht wieder zum Vorschein.

 

Im Haus gehaltene Meerschweinchen sind nicht so robust, wie dauerhaft draußen gehaltene. So ist es wichtig, dass der Gartenaufenthalt für Hausmeerschweinchen bei passendem Wetter stattfindet. Am besten bei Temperaturen zwischen 12 und 25 Grad und trockener Witterung. Extrem wichtig ist, dass die Meerschweinchen sich jederzeit in den Schatten zurückziehen können.

 

Auch im Gartenfreilauf sollten die Meerschweinchen immer frisches Wasser zu Verfügung haben. Im Sommer ist das besonders wichtig.

 

Für Meerschweinchen ist es stressfreier, wenn sie in der neuen Umgebung etwas vertrautes haben. Empfehlenswert ist es, ihr gewohntes Häuschen mit in den Auslauf zu stellen.

 

Nachts, bzw. ab der Dämmerung, sollten Meerschweinchen immer in die Wohnung oder in ein wirklich einbruchssicheres Gehege. Vor allem Marder nutzen die kleinste Lücke und beißen dünnen Draht durch, um an eine Meerschweinchenmahlzeit zu kommen. So sollte bei nächtlicher Außenhaltung eine wirklich stabile Voliere mit dickem Draht und Bodenplatte verwendet werden oder aber ein geschlossener Stall.