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Spiele für Hunde: Such-, Denk- und Bewegungsspiele rund ums Futter

26. September 2012 in Spiele für Zuhause

 

Statt aus dem Napf zu füttern, kann die tägliche Futterration zur Auslastung genutzt werden. Wenn man Trockenfutter füttert, sind die Möglichkeiten besonders groß.

 

Nasenarbeit

 

Futter auf glatten Böden verteilt, kann der Hund sowohl mit der Nase als auch mit den Augen suchen. Dies ist gut als Einstieg geeignet, da es dem Hund leicht fällt. Hat der Hund das Prinzip verstanden und Freude daran, können die Anforderungen gesteigert werden. Futterbrocken auf hohem Teppich, auf dem Rasen oder auf Kies verteilt, sind schon deutlich schwieriger zu finden. Der Hund muss sich nun ganz auf seine Nase verlassen.

Im Zimmer kann das Futter auch in kleinen Portionen versteckt werden, z.B. hinter dem Vorhang, hinter Blumentöpfen oder im Regal. Draußen wird das Auffinden von Futter in Laubhaufen oder in dichtem Gestrüpp zu einer echten Aufgabe. Um zu vermeiden, dass der Hund daraufhin draußen permanent auf Futtersuche ist und auch unerlaubtes frisst, sollte man für diese Spiele immer nur ein bestimmtes (Trocken-) Futter nehmen und dem Hund ein Startsignal zum suchen geben.

 

 

Futterball und Co

 

Leckerli-Ball

Leckerli-Bälle gibt es in verschiedenen Varianten im Tierfachmarkt zu kaufen. Eine Alternative hierzu sind nicht mehr benutzte Gießkannen oder Plastikflaschen, die mit Futter befüllt eine Herausforderung der anderen Art darstellen. Im Gegensatz zum Ball, der meist gerollt wird, eignen sich diese Dinge auch prima zum schleudern. Erste Versuche damit startet man daher besser im Garten. Wichtig ist, dass das Spiel beaufsichtigt wird, da Plastikteile abgekaut und verschluckt werden können.

 

 

Auspackspiele

 

Auspackspiele lassen den Hund nicht nur die Nase einsetzen, sondern wie bei echter Beute, muss er auch Pfoten und Zähne bemühen, um an die besten Stücke zu kommen. Das Futter kann z.B. in Zeitungspapier eingewickelt werden oder sich in gut verschlossenen Kartons befinden. Eierkartons und Klopapierrollen, deren Enden zugeklappt werden, müssen zerlegt werden, um ans Futter zu kommen.

 

 

Kong

 

Für Nassfutter eignet sich ein Kong gut. Dieser besteht aus nahezu unzerstörbarem Hartgummi, mit einem befüllbaren Hohlraum. Man kann neben Nassfutter auch vieles andere zum füllen nehmen oder mischen: Bananen, Kartoffeln, Wurststücke, Magerquark, geriebene Äpfel, Trockenfutterstücke, Ei, Nudeln, Thunfisch…

Der Hund ist eine ganze Weile damit beschäftigt, am Kong zu kauen und das Futter heraus zu lutschen. Die Füllung kann auch mit Käse gemischt kurz in die Mikrowelle gestellt werden. So verschmilzt alles zu einer recht zähen Masse, was das Leeren des Kongs noch anspruchsvoller macht.

 

 

Tauch-Spiel

 

 

Angeln mit der Pfote

Für Wasserfreunde unter den Hunden können die Leckerlies auch in einem großen Bottich oder in einem Planschbecken verteilt werden. Eher wasserscheue Vertreter können sich an dieser Aufgabe versuchen: schwimmende oder nicht schwimmende Futterbrocken werden in eine mit Wasser gefüllte Schüssel gegeben. Einige Hunde fischen mit den Pfoten, andere mit der Schnauze, manche kippen die Schüssel um. Auf jeden Fall ein nettes Denkspiel zum Thema: wie komm ich bloß ans Futter?

Erste Versuche startet man allerdings besser im Freien oder zumindest im Badezimmer. Der Hund haftet nicht für Überschwemmungen ;)

 

 

 

 

 

 

kleine Denkspiele

 

vorsichtig den Pappstreifen entfernen

Für weniger zerstörerisch veranlagte Hunde eignen sich Denkspiele, wie dieses: eine Rolle Küchenpapier wird seitlich eingeschnitten und ein Pappstreifen durch geschoben. Darauf kommt ein Futterstück. Der Hund muss den Pappstreifen heraus ziehen, damit das Futter unten raus fällt. Den Schwierigkeitsgrad kann man über mehrere Pappstreifen erhöhen.

 

Eine kleine Übung, um das „um die Ecke denken“ zu fördern: Man nimmt ein Stück Trockenfutter in die Hand, zeigt es dem Hund und schließt die Hand dann zur Faust. Anschließend hält man dem Hund beide Hände als Faust hin. Also eine leere Faust und die, von der der Hund weiß, dass Futter darin ist. Vermutlich wird der Hund sich mit der Futterfaust beschäftigen. Man selbst lässt ihn machen. Berührt der Hund dabei zufällig mal die leere Faust, geht die Faust mit dem Futter auf und der Hund darf es fressen. Das wiederholt man, bis der Hund verstanden hat, dass er die leere Faust berühren muss, um an das Futter zu kommen.

Klappt das, zeigt man dem Hund nicht mehr vorher, in welcher Hand das Futter ist. Vor allem mit schwach riechendem Futter muss der Hund nun erst eine Nasenleistung erbringen. Hat er die richtige Hand dann aber endlich erschnüffelt, muss er sich trotzdem der anderen zuwenden und diese anzeigen. Eine ganz schöne Denkleistung für einen Hund.

 

Es gibt auch eine Reihe von kommerziellen Spielen, bei denen durch verschieben, drehen oder hochheben an Futter gelangt werden kann.

 

 

Futterverstecke

 

Man kann Futter z.B. unter Pflanzrollern, Töpfen oder unter Tüchern verstecken. Auch das einwickeln mehrerer Futterstücke in eine größere Decke ist möglich. Der Hund riecht das Futter und muss sich einen Weg überlegen, daran zu kommen. Vorsicht: manche Hunde sind sehr geradlinig in ihren Lösungsansätzen und kauen sich einfach durch.

 

In eine ähnliche Richtung geht das Hütchen Spiel: Man versteckt Futter unter einem von mehreren Hütchen und vertauscht die Hütchen dann. Der Hund kann entweder mit den Augen folgen oder das Futter erschnüffeln. Man sollte sich hierbei vorab überlegen, ob der Hund das richtige Hütchen umstupsen darf oder ob er anzeigen soll (z.B. indem er sich davor legt oder setzt).

 

Wie kommt man ans Futter?

Schwieriger wird es, wenn der Hund nur über Hilfsmittel an das Futter kommt. Das Objekt der Begierde (hier ein Futterdummy, siehe Bilder) befindet sich an einem unerreichbaren Ort. Statt des hier verwendeten Kartons, kann das z.B. eine niedrige Couch oder ein Schrank sein. Das Futter/Spielzeug ist dabei an einem Seil oder einer Leine befestigt. Der Hund erreicht das Futter oder das Spielzeug nur, wenn er darauf kommt, an der Leine zu ziehen.

so geht das

Einige Hunde scharren beim Ausprobieren, so dass der erste Versuch nicht gerade auf teurem Parkett stattfinden sollte.

 

Eine Alternative dazu ist, das Futterdummy erhöht abzulegen. Erneut kommt der Hund nur daran, wenn er es über ein Seil/eine Leine herunter zieht.

 

 

Futter fangen und Futter balancieren

 

Viele Hunde können zu Anfang wenig damit anfangen, wenn man ihnen Futter zu wirft. Mit der Zeit wird der Hund dann immer geschickter im Fangen.

 

Eine Variation davon ist das Balancieren von Futter auf der Schnauze. Erste Versuche startet man am besten mit einem ruhigen Hund und nicht gerade mit dem Lieblingsleckerchen. Je nach Hundetyp kann man die Schnauze ruhig von unten festhalten, während man das Leckerchen drauf legt. Auf Kommando darf der Hund es fressen. Dabei werden viele Hunde mit der Zeit richtig gut darin, das Leckerchen so hochzuwerfen, dass sie es dann anschließend in der Luft fangen können.

 

Für sensible oder sehr verfressene Hunde eignet sich dieser Aufbau: Im ersten Schritt legt man leicht einen Finger auf die Schnauze des Hundes. Toleriert der Hund dies für einen Moment, folgen Lob und Leckerchen. Der Hund soll nur lernen, mit dem leichten Gewicht auf der Schnauze still zu halten. Der zweite Schritt besteht darin, ein Futterstück vor der Nase des Hundes zu bewegen, während man den Finger auf der Schnauze hat. Der Hund soll lernen, trotz des Futterreizes still zu halten. Wenn das sicher klappt, kann man das Futterstück auf die Schnauze legen und dabei den Finger langsam entfernen. Das Ok zum Fressen sollte zu Anfang sehr schnell kommen, damit der Hund die Position nicht selbst auflöst.

 

 

Flaschendreh-Spiel

 

Hierfür braucht man eine leere Plastiklasche, in die man zwei Löcher bohrt. Die Löcher sollten dabei so weit oben Richtung Flaschenhals liegen, dass sich die Flasche an den Löchern gehalten mit dem Boden nach unten ausrichtet, aber noch gut drehbar ist. Durch die Löcher wird ein Stahlstift, ein Bambusstab oder eine Wäscheleine gezogen. Handwerklich geschickte Menschen können Holzkonstruktionen bauen, die den Stab halten. Den Stahlstift kann der Mensch dagegen in der Hand halten, die Wäscheleine kann man beliebig im Raum spannen. Nun füllt man kleine Trockenfutterstücke in die Flasche und holt den Hund dazu. Der Hund darf mit Pfote oder Schnauze probieren, die Flasche so zu bewegen, dass sie sich auf den Kopf stellt und Futterbrocken heraus fallen. Am Anfang kann man dem Hund helfen, damit er schnell Erfolgserlebnisse hat und motiviert bleibt.

 

 

 

 

Socken abhängen

 

Alte Socken werden mit Futterstückchen gefüllt und an eine Wäscheleine gehängt. Im ersten Schritt hängt man die Socken auf Höhe der Hundeschnauze und nähert sich gemeinsam mit dem Hund. Wenn der Hund nicht selbst probiert an das Futter zu gelangen, kann man ihn zum zerren animieren. Es hilft, die Socken am Anfang nur am Äußersten Zipfel aufzuhängen, so dass sie sich schon bei leichten Berührungen lösen. Ist der Socken ab, muss man zu Anfang schnell sein, dem Hund die Belohnung aus dem Socken zu geben. Sonst ist die Gefahr groß, dass der Hund ein Loch in den Socken reißt, um an das Futter zu kommen. Später kann man die Socken auch so hoch hängen, dass der Hund springen muss und den Hund auf Distanz schicken.

 

 

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Clickertraining

21. September 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen, Spiele für Zuhause

 

Ein Clicker ist eine Art Knackfrosch, der ein kurzes klickendes Geräusch macht, wenn man drauf drückt. Dieses Clicken wird für den Hund die Ankündigung einer Belohnung. Der Clicker hilft dabei, einem Hund punktgenau mitzuteilen: exakt das war super!! Das kann man natürlich auch auf viele andere Arten, aber das Clickertraining hat verschiedene Vorteile:

 

Clickertraining fördert die Aufmerksamkeit

Clickertraining fördert die Aufmerksamkeit

Zum einen ist so ein Click deutlich schneller, als ein Fein oder gar das Geben einer Futterbelohnung oder das Werfen eines Balles. Mit dem Clickertraining kann der Hund beispielsweise problemlos lernen, auf Kommando zu nicken, indem man kleine Kopfbewegungen mit einem Click belegt. Ein gesprochenes „Fein“ ist dafür kaum exakt genug.

Das führt zum nächsten Vorteil: das Timing des Menschen wird geschult. Der Mensch lernt, genau aufzupassen und genau im richtigen Moment zu bestätigen. Der Hund lernt, genau darauf zu achten, wofür er den Click bekam. Sowohl Hund als auch Halter werden somit für belohnenswertes Verhalten und richtiges Timing sensibilisiert.

 

In der Tierausbildung wird ein solches System schon länger verwendet. Z.B. kann man Hühnern richtige Choreografien beibringen, Delfine lernen so ihre Tricks und auch bei der Ausbildung von Filmtieren wird gerne mit dem Clicker gearbeitet. Das Prinzip ist einfach: Tiere tun Dinge, die sich für sie lohnen und lassen solche, die sich nicht lohnen. Mit dem Clicker teilt man dem Tier exakt mit, welches Verhalten sich lohnt, steigert damit die Wahrscheinlichkeit, dass es gezeigt wird und macht es schließlich abrufbar.

 

das Target

Wird ein Hund über Futter in eine bestimmte Position gelockt, nimmt er in erster Linie das Futter wahr, nicht aber, was er eigentlich gerade tut. Wird der Hund in die Position gedrückt, ist die Übung wenig angenehm für ihn. Mit dem Clicker wird bestätigt, wenn er die Aktion oder auch nur Ansätze dazu von sich aus zeigt. Das bedeutet, der Hund lernt, dass es sich lohnt mitzudenken und Dinge anzubieten. Außerdem muss man hinterher keine Führhilfen abbauen und kein Futter

der Hund lernt es zu berühren

oder Spielzeug in der Hand halten, damit der Hund die gewünschte Aktion zeigt.

 

Ein Beispiel: man möchte, dass der Hund auf einen Gegenstand zugeht und diesen mit der Schnauze berührt. Den ersten Click gibt es für ein zufälliges Ansehen des Gegenstandes: jetzt hat der Hund eine Ahnung, worum es geht. Er macht einen zögerlichen Schritt darauf zu, dafür kommt der nächste Click. Jetzt nähert er sich freudig dem

und kann so z.B. auch lernen, Lichtschalter zu bedienen

Gegenstand, wieder ein Click. Angekommen rätselt der Hund. Ein Hund, der Clickertraining kennt, wird nun sofort verschiedene Verhaltensweisen mit diesem Gegenstand anbieten. Aber auch wenn der Hund noch wenig an Clicker-Erfahrung hat, wird er sich mit dem Gegenstand beschäftigen. Z.B. wird er den Kopf in die Richtung strecken, um zu sehen, was daran so interessant ist. Dafür kommt der nächste Click. Der Hund hält den Kopf versuchsweise wieder hin, wieder ein Click! Beim nächsten Versuch zögert man kurz mit dem Click.

Der Hund weiß, dafür gab es doch gerade noch was und wird deutlicher, der Kopf geht näher ran. Und in kürzester Zeit hat er den Gegenstand berührt. Stellt man den Gegenstand nun in die andere Ecke des Raumes, wird der Hund ohne zu zögern hinlaufen und ihn berühren.

Dieses Vorgehen nennt man „shapen“, also formen. Je mehr Erfahrung ein Hund hat, umso größer ist sein Wissen um verschiedene Aktionen, die er anbieten könnte. Es wird immer leichter, dem Hund Neues beizubringen. Das Shapen hat aber noch einen weiteren Vorteil: der Hund lernt, dass es sich lohnt immer besser zu werden. Beispiel: soll der Hund länger Fuß laufen, verliert er oftmals irgendwann die Lust. Ein „Clicker-Hund“ wird sich im Gegenteil eher bemühen, noch besser zu laufen, um dadurch den Click doch noch zu bekommen.

 

das Gitterrost verliert langsam seinen Schrecken

Das Clickertraining kann man auch nutzen, um Hunden die Angst vor Gegenständen zu nehmen. Hat ein Hund z.B. Angst vor dem Betreten einer offenen Treppe, kann er diese durch den Clicker schnell viel positiver wahrnehmen. Schon alleine das Anschauen wird ja belohnt. Der Hund wird zu nichts gezwungen, aber jede seiner mutigen Aktionen wird sofort positiv bestätigt. So fällt die Annäherung und schließlich das erste draufstellen einer Pfote schon viel weniger schwer.

 

Mit Katzen funktioniert Clickertraining ebenfalls gut. So kann man Katzen hierüber z.B. die Scheu vor einer Transportbox abtrainieren.

 

Ein weiterer Vorteil ist, der Clicker klingt immer gleich. Nie genervt, nie ungeduldig, nie aufgeregt und ist nicht falsch zu verstehen. Letzteres ist gerade auch für Menschen eine große Hilfe, die ihren Hund sonst sehr zutexten, ohne dass der Hund den Sinn versteht. Der Hund gewinnt insgesamt durch das Clickertraining an Selbstbewusstsein, kommt er doch selbst auf die richtige Lösung.

 

Und das Beste ist: er lernt sehr schnell und vor allem speichert er sicher ab. Ein Beispiel: wenn wir von jemandem durch eine fremde Stadt geführt werden, müssen wir uns nicht auf den Weg konzentrieren. Wir lassen uns treiben, nehmen die Sehenswürdigkeiten mit, würden den Weg alleine aber später kaum wieder finden. Müssen wir uns den Weg dagegen selbst suchen, ist er fest in uns abgespeichert.

 

Ein letzter wichtiger Punkt: der Hund lernt mit Frustration umzugehen. Wenn für ein Verhalten kein Click kommt, gibt er nicht auf oder wird erregt, sondern probiert eben etwas anderes aus.

 

Das Clickertraining ist für einen Hund relativ anstrengend, da er sich sehr konzentrieren und vor allem mitdenken muss. So sollten die Trainingseinheiten immer kurz gewählt werden. Der Vorteil dabei ist, durch 5 Minuten Clickertraining kann man den Hund ähnlich müde machen, wie durch 15 Minuten Ballspiel.

 

 

der Aufbau des Clickertrainings

 

Clicker und Belohnung

Der Clicker ist nicht die Belohnung für den Hund, sondern das Versprechen einer Belohnung. Der Hund muss also am Anfang verknüpfen, dass das Click-Geräusch ein Leckerchen ankündigt. Theoretisch könnte man auch mit einem Spiel belohnen, nur wäre das in der Praxis später schwer umzusetzen. Man stelle sich die oben beschriebene Übung mit dem Annähern und Berühren des Gegentands vor, wenn nach jedem Click ein wildes Spiel folgt.

 

Der erste Schritt besteht darin, den Clicker zu konditionieren, so dass das Geräusch für den Hund wichtig wird und er es mit Futter verbindet. Das macht man, indem man auf den Clicker drückt und dem Hund sofort im Anschluss ein Futterstück gibt, das Ganze etwa 10-mal hintereinander. Der Hund muss noch nichts dafür tun, er soll nur lernen Click = Futter. Das kann man über einen Tag verteilt mehrfach machen, was zur Konditionierung meist ausreicht.

 

Am nächsten Tag stellt man dem Hund seine erste Aufgabe. Sehr beliebt zum Einstieg, ist das Berühren eines „Targets“ (Zielobjekt). Das kann z.B. die eigene Hand, eine Fliegenklatsche, ein Stab oder ein beliebiger Gegenstand sein. Man hält das Target in der einen Hand, den Clicker in der anderen. Zu Anfang wird jeder Blick auf das Target sofort geclickt. Und auf jeden Click folgt ein Leckerchen. Das Futter wird erst nach dem Click hervor geholt und nicht in der Hand gehalten. Der Hund soll sich ganz auf die Übung konzentrieren, nicht auf das Futter. Man muss sich mit der Leckerchen-Gabe nicht sonderlich beeilen, der Hund kennt die Zuordnung ja bereits.

Die meisten Hunde begreifen innerhalb weniger Versuche, dass es an ihnen liegt, ob ein Click-Geräusch kommt oder nicht. Wenn der Hund mehrfach hintereinander gezielt den Kopf Richtung Target gedreht hat, wartet man beim nächsten Versuch mit dem Click etwas ab. Der Hund wird es nun deutlicher versuchen, er weiß ja, eigentlich sollte das belohnt werden. Nun clickt man immer dann, wenn der Hund den Kopf ein wenig näher an das Target bewegt. Die meisten Hunde werden schnell dazu übergehen, dieses zu berühren. Hat der Hund das Target berührt, feiert man ihn und unterbricht die Übung. Sehr wahrscheinlich wird der Hund bei der nächsten Übungsrunde das Target sofort berühren.

Nun kann man das Target z.B. auf den Boden legen und dem Hund beibringen, es auch dann zu berühren. Wieder wird die Annäherung, dann das Berühren bestätigt. Das führt dazu, dass man den Hund auch gezielt auf Distanz zum Target schicken kann.

 

Ganz zum Schluss erst, wenn der Hund das Target bei jedem Versuch sicher berührt, wird ein Kommando eingeführt, z.B. “touch”. Zu diesem Zweck sagt man zu Anfang gleichzeitig mit dem berühren das Kommando. Schließlich darf der Hund sich erst dann dem Gegenstand nähern, wenn das Kommando gesagt wurde.

 

Auch kann man dem Hund beibringen, dem Target mit der Schnauze zu folgen. Wenn der Hund das Target berührt, zieht man es langsam von ihm weg. Folgt der Hund, kommt der Click. So kann man den Hund führen, ohne ihn berühren zu müssen.

 

Als nächste Clicker-Übung kann man den Hund selbst etwas anbieten lassen. Beispielsweise kann man ihm ein robustes Spielzeug-Auto zur Verfügung stellen und schauen, was er damit macht. Wieder wird erst der Blick dahin, dann die Annäherung geclickt. Der Rest steht dem Hund frei. Vielleicht stellt er die Vorderpfoten drauf, vielleicht stupst er es an?

Auch eine stabile Kiste kann ein Übungsobjekt werden: der Hund kann sie umkippen, sich rein legen, drauf stellen, sie anbellen…

 

Hunde, die bisher durch genaue Anleitung ausgebildet wurden und wenig mitdenken durften, tun sich zu Anfang oft schwer mit dem Clickern. Haben sie das Prinzip aber erst mal verstanden, bieten sie genau so begeistert an.

Meine Hündin war damit anfangs auch überfordert. Sie saß vor mir und schaute mich an. Sie hat sehr viel Geduld und saß einfach nur reglos da, mit der Erwartung, dass ich ihr irgendwann schon mitteile, was sie tun soll. Ich war fest entschlossen, so lange zu warten, bis sie irgendeine Aktion zeigen würde, egal was. Irgendwann fiel mir auf, ab und an bewegte sie leicht den Kopf. Keine deutliche Bewegung, aber immerhin. Ich clickte nun also bei jeder zufälligen Kopf-Bewegung und hatte innerhalb nicht mal einer Minute einen enthusiastisch nickenden Hund vor mir sitzen. Damit war das Eis gebrochen, sie hatte das Prinzip verstanden.

 

Man kann dem Hund natürlich nicht nur „Blödsinn“ und Tricks beibringen, sondern auch Grundgehorsam, z.B. korrektes Fußlaufen, Sitz oder apportieren.

 

Neben dem Shapen kann man auch zufällig gezeigte Verhaltensweisen belohnen. Der Hund streckt sich? Clicken und nach kurzer Zeit macht der Hund auf Kommando einen Diener. Der Hund schüttelt sich? Clicken und in Zukunft kann man dem Hund mitteilen, dass er sich nach dem Regen-Spaziergang draußen schütteln soll, statt im Flur. Und ein Welpe kann so Sitz oder Platz lernen, das macht er ja auch oft genug am Tag von selbst.

 

Hilfreich ist auch ein „Schade“-Kommando, um dem Hund zu vermitteln, dass er gerade auf dem falschen Weg ist. Das kann man z.B. so aufbauen: Man stellt eine Pylone auf und clickert erst die Annäherung, dann das Berühren oder daneben setzen/legen. Dann stellt man eine zweite Pylone auf (während der Hund noch bei der ersten ist) und wartet. In der Regel wird der Hund nun zur neuen Pylone laufen. Dafür gibt es dann ein „schade“. In dem Moment, wo er dann mal wieder in Richtung erster Pylone schaut, wieder ein Click. Der Hund bekommt also kein Abbruchkommando sondern wird über „schade“ und click in die gewünschte Richtung geleitet. Ähnlich wie “heiß” und “kalt” beim Topfschlagen.

 

Neben dem Shapen gibt es auch das Gegenteil: biete irgendwas an, es muss aber etwas anderes sein, als was du gerade getan hast. Dies ist keine Einsteiger-Übung und fordert dem Hund einiges ab. Er kann z.B. ganz ohne Gegenstand verschiedene Dinge anbieten: Männchen, Platz, Bellen, Winken, um die eigene Achse drehen… Der Hund darf zeigen, was immer er will, nur nicht mehrmals hintereinander die gleiche Übung.

 

Spielen mit Welpen – was Hund und Mensch Spaß macht

19. September 2012 in Lernen und Beschäftigung, Spiel, Sport und Spaß

 

In diesem Abschnitt geht es in erster Linie um Allgemeines rund um das Spielen mit dem (jungen) Hund. Viele Vorschläge und Anleitungen rund um Spiele und Beschäftigungen, findet man hier: Spiel, Sport und Spaß

 

 

Warum spielt der Hund?

 

Der Welpe spielt, um Sozialverhalten zu lernen, Kommunikation und Beißhemmung. Das Spiel dient dem Ausleben von Trieben, erstem einüben von Jagdsequenzen und dem Austesten von Grenzen beim Spielpartner: wann wird es dem Gegenüber zu viel, ab wann wird es ernst, wie zeigt der Spielpartner das? Die Kommunikation wird verfeinert, Körpersignale und Mimik deuten gelernt. Die Motorik wird verbessert und nicht zuletzt die Bindung zwischen den Spielenden verstärkt.

 

Spielerisch können dem Welpen so auch Regeln und Grenzen durch seine Menschen vermittelt werden und erste Übungen aufgebaut werden. Wichtig ist dabei zum einen, dass der Mensch die Regeln festlegt und zum anderen, dass der Mensch wirklich mit Begeisterung und auch Körpereinsatz dabei ist. Dem Hund z.B. lediglich einen Ball zu werfen, ist letztlich ein Spiel zwischen dem Ball und dem Hund, nicht zwischen Mensch und Hund. Man kann sich anschauen, wie Hunde untereinander spielen. Sie sind voller Begeisterung und mit ganzem Einsatz dabei, ohne dafür unbedingt ein Spielzeug zu brauchen. Wer das bei seinem Hund schafft, stärkt sowohl die Bindung, als auch das Interesse des Hundes an seinem Halter.

 

 

Welpen untereinander spielen in erster Linie Beutespiele oder Raufspiele:

 

Raufspiele

 

Ein Aspekt des Spiels beim Welpen ist das Balgen/Raufen, ein Kräfte messen und Reaktionen austesten. Als Mensch kann man diese Spielform nutzen, um dem kleinen Racker Grenzen aufzuzeigen, z.B. ein Spielabbruch, wenn er „unfair“ spielt, oder um die eigene Position zu stärken, z.B. indem man Anfang und Ende des Spiels bestimmt.

 

Dabei sollte man jedoch nicht vergessen, dass das Spiel dem Welpen auch Spaß machen sollte. Beim Spiel eines erwachsenen Hundes mit einem Welpen, liegt auch der erwachsene Hund mal auf dem Rücken oder spielt den Hasen. Man vergibt sich bei einem Welpen nichts, wenn er mal „Zwischensiege“ einfahren darf. Im Gegenteil: ein Spiel, bei dem man nie gewinnt und immer untergebuttert wird, macht auf Dauer niemandem Spaß, auch keinem Hund.

Gespielt wird „auf allen Vieren“ auf Augenhöhe mit dem Hund. Man kann in Spiel stupsen und knuffen, knurren und rangeln, eine Flucht andeuten oder selbst zum Angriff übergehen. Der Welpe wird dies sehr gut von „ernsten“ Situationen unterscheiden können. Ein solches Spiel trägt auch viel dazu bei, dass Mensch und Hund gegenseitig das Ausdrucksverhalten, die Körpersprache und Mimik deuten lernen. Wie reagiert der Welpe, wenn man sich mit Spannung auf ihn zu bewegt, wie, wenn man sich von ihm entfernt, sich klein macht oder groß? Erkennt er eine Spielaufforderung des Menschen, erkennt er, ab wann es dem Menschen ernst wird? Was lässt ihn ruhiger, was lässt ihn wilder werden? Auch für die Grundausbildung sind solche Erkenntnisse sehr lehrreich. Ein Hund muss und kann hierbei unterscheiden lernen, mit welchen Menschen solche Raufspiele erwünscht sind und mit welchen nicht. Jeder Erwachsene muss dies für sich selbst entscheiden, mit Kindern sind solche Spiele dagegen tabu.

 

 

Beutespiele

 

Der zweite große Spielbereich sind die Beutespiele. Das Suchen von Beute, das Lauern und Anpirschen, das Hetzen, Packen und tot schütteln. Letzteres auch gerne in einer Gemeinschaftsaktion als Zerrspiel mit dem Menschen. Einige Welpen bevorzugen Fangen spielen und Hetzen. Andere finden es viel toller, körpernah zu spielen und gemeinsam mit dem Menschen auf der Beute herum zu knautschen und zu zerren. Vor allem, wenn die Beute dabei auch noch quietscht. Einige Menschen lehnen „Quietschies“ in Hundespielzeug völlig ab, da sie glauben, es würde die Beißhemmung beeinträchtigen. Ich persönlich habe diese Erfahrung nicht gemacht, aber dies muss jeder selber entscheiden.

 

Bei Zerrspielen muss man darauf achten, nicht zu feste zu ziehen, am besten überlässt man dem Welpen die Intensität. Es kann sonst zu ausgerissenen Milchzähnen oder gar Zahnfehlstellungen kommen.

 

Wenn man den Welpen zu einem Spiel animieren möchte, darf man nicht vergessen, dass Beute flüchtet, und nicht angreift. Man zieht die Beute weg vom Hund, gerne in schnellen, abgehackten Bewegungen im Zick-Zack-Kurs. Die Beute verschwindet hinter dem Rücken, kommt kurz zwischen den Beinen wieder zum Vorschein und “flüchtet” dann erneut. Besonders gut simulieren kann man Beute durch eine kurze Reizangel: man befestigt ein Spielzeug an einer dicken Schnur oder kurzen Leine (bei dünnen Schnüren besteht eine nicht unerhebliche Verletzungsgefahr) und simuliert die aufgeregte Flucht. Gleichzeitig können auch erste Regeln eingeführt werden: der Welpe muss ruhig warten, während die Beute unbedarft an ihm vorbei schlendert, erst auf das Signal hin kommt der gemeinsame Angriff und die Beute flieht, begleitet von aufgeregten Lauten. Die kurze Leine erleichtert auch das anschließende Zerrspiel. Die Beute wehrt sich und zappelt, erstarrt kurz, ist sie tot? Nein, sie sammelt noch einmal Kräfte und versucht sich erneut zu befreien… Bei jagdtriebigen Rassen sind Regeln bei diesem Spiel besonders wichtig, dennoch muss man nicht auf Beutespiele verzichten. Im Gegenteil, der Hund kann lernen, nie ohne Kommando loszuhetzen oder sich beim hetzen stoppen zu lassen.

 

Das Einfordern einer kurzen Wartezeit, und den Welpen nicht immer gewinnen zu lassen, fördert nebenbei auch die Frustrationstoleranz.

Hat der Welpe das Spiel verstanden und Spaß daran, kann man es beim nächsten mal auch damit einleiten, dass man die Beute heimlich versteckt. Dann fordert man den Hund zur gemeinsamen Suche auf. Hat man die Beute gefunden, wird sie belauert, bis nach wenigen Sekunden das Angriffssignal kommt. Der Welpe darf die erlegte Beute auch kurz behalten und stolz herum tragen. So wird er von selbst die Erfahrung machen, dass das Tolle am Spiel nur dadurch weiter geht, dass er sich wieder seinem Menschen nähert. Sein Mensch kann dies fördern, indem er sich vom Hund wegbewegt oder lobend neben ihm her läuft. Ein direktes wieder abnehmen der Beute führt dagegen eher dazu, dass der Welpe in Zukunft erst mal das Weite sucht.

Ein kleiner Trick besteht darin, eine Ersatzbeute in der Tasche zu haben, die man interessant macht, wenn der Welpe mit der ersten Beute Abstand hält. Wenn der Mensch überzeugend mit der Ersatzbeute spielt, ist er so schnell wieder wesentlich interessanter, als die vom Welpen schon erlegte Beute. Ein solches Spiel kann auch später gut als Belohnung und zur Motivation in der Erziehung eingesetzt werden.

 

Ist das Spiel beendet, teilt man dies dem Hund mit einem ruhigen Markerwort mit und lässt das Spielzeug ohne Hektik, aber bestimmt, in der Spielzeugkiste verschwinden. Wichtig ist, dass das Spiel immer beendet wird, bevor der Hund die Lust verliert. So wird er beim nächsten mal mit noch mehr Motivation und Freude reagieren, wenn wieder ein Spiel ansteht.

 

Flaschendrehspiel

Falls der Hund eine bestimmte Form der Ausbildung durchlaufen soll, ist es eine grundsätzliche Überlegung, mit welcher Spielform gute Grundlagen gelegt werden können und was eher kontraproduktiv ist. Strebt man beispielsweise eine Dummy-Ausbildung an, ist das von Zerren und Knautschen begleitete Beutespiel meist weniger geeignet. Im Zweifelsfall kann man sich im Vorfeld an seinen Ausbilder oder Hundesport-Verein wenden, um auf den zukünftigen Sport zugeschnittene Spielvorschläge zu erhalten.

 

Vor allem für sehr wilde Welpen, die schwer zur Ruhe kommen, sind Beute- und Raufspiele ebenfalls nur bedingt geeignet. Hier machen ruhige Denkspiele und Geschicklichkeitsspiele sehr viel mehr Sinn, um den Hund auszulasten und die Freude an der Zusammenarbeit mit seinem Menschen zu fördern.
Dazu kommt, dass der Bewegungsapparat des Welpen noch recht empfindlich ist, so sollten zu viele abrupte Bremsmanöver oder Sprünge und Spiele auf glatten Böden vermieden werden.
Wenn man den Welpen müde spielen möchte, nutzt Kopfarbeit meist mehr. Diese überdreht den Welpen nicht und macht meist auch deutlich schneller müde, als ein wildes Tobespiel. Geschicklichkeitsaufgaben und Mutproben, wie das durchqueren eines Stuhl-Sacktunnels, Slalom um Becher laufen, das Beschreiten einer auf dem Boden liegenden Leiter oder das Betreten von raschelnden Untergründen bringen gemeinsame Erfolgserlebnisse und fordern den Welpen. Auch Nasenspiele zum Finden von Futter oder Auspackspiele stoßen meist auf viel Begeisterung. Viele Anregungen findet man hier: Spiele für Haus und Garten

 

was machen wir jetzt?

Damit der Hund versteht, was ein geeignetes, also erlaubtes Spielzeug ist, kann man eine Hundekiste einrichten. Aus dieser kommt alles, was zum spielen erlaubt ist und nach dem Spiel verschwindet das Spielzeug auch wieder dort drin. Wenn das Spielzeug nicht ständig zur freien Verfügung herum liegt, bleibt es deutlich interessanter für den Hund. Die meisten Welpen können mit einem Spielzeug tatsächlich wenig anfangen, wenn niemand da ist, der mit ihnen spielt. Und eigentlich ist das auch gut so, denn der Welpe soll ja seinen Menschen toll und interessant finden und nicht irgendein Spielzeug.

 

Als Spielzeug geeignet ist alles, was ungiftig ist und vor allem robust genug, spitzen Zähnen und wilden Zerrspielen standzuhalten. Ein verknotetes abgeschnittenes Hosenbein einer alter Jeans z.B. oder kommerzielles Hundespielzeug aus Hartgummi oder Baumwollstricke eignen sich allgemein gut. Plastikteile, z.B. abgekaute Augen von Stofftieren, können verschluckt viel Schaden anrichten, auch Spielzeug aus weichem Gummi oder Holzspielzeuge sind wenig geeignet.

 

Ruhepausen sind für einen Welpen ebenfalls ungemein wichtig, auch wenn er selbst das nicht immer einsieht. Es gibt keinen Grund, dem Welpen Dauerbespaßung zu bieten, nur weil er wach ist. Der Welpe muss auch damit umgehen lernen, dass er mal warten und zurück stehen muss. Leider ist es viel zu häufig so, dass die Begeisterung über den Hund die ersten Wochen oder Monate keine Grenzen kennt und viel zu viel mit ihm gemacht wird, und wenn er älter ist und tatsächlich mehr an Beschäftigung bräuchte, wird er kaum noch beachtet.

 

Allgemein gilt: je abwechslungsreicher gespielt wird, umso besser. Mal mit Beute, mal als Raufspiel, auch mal alleine oder mit anderen Hunden, daneben Nasenarbeit und das Lösen kleiner Denk- und Geschicklichkeitsaufgaben. So werden soziale Fähigkeiten, aber auch Kreativität und das Problemlösungsverhalten gefördert, und man umgeht die Gefahr, dass der Hund sich stereotyp auf ein Spielmuster festlegt.

 

Weitere nützliche Hundekommandos

18. September 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen

 

Lösen auf Kommando

 

Dass ein Hund sich auf Kommando löst, kann z.B. nützlich sein, wenn der Hund sich im Urlaub an einer bestimmten Stelle lösen soll oder es auf einer längeren Autofahrt an den Pausen mal schnell gehen muss. Der Welpe wird sowieso gelobt, wenn er sich draußen an der richtigen Stelle löst. So ist ein Leichtes, gleichzeitig das entsprechende Kommando-Wort einzuführen.

 

 

„Bleib“, „Warte“

 

 

ein Wartekommando kann auch genutzt werden, wenn ein Jogger oder ein fremder Hund in Sicht kommt

Wenn man ohne Auflösungskommando arbeitet, bietet sich das „Bleib“-Kommando als Alternative an. Der Aufbau erfolgt genauso, wie der Aufbau des Auflösungskommandos (siehe Sitz-Kommando). In kleinen Schritten wird die Ablenkung und die Dauer des Verweilens sowie das Halten der Position wenn der Besitzer sich entfernt, geübt. Hier darf man das Auflösungskommando natürlich nicht weglassen. Ein „Warte“ oder „Bleib“ – Kommando kann aber auch in anderen Situationen nützlich sein, immer dann, wenn man möchte, dass der Hund an Ort und Stelle bleibt, ohne ihm dabei eine Position wie Sitz oder Platz vorzugeben. Sinnvoll kann z.B. das Warten vor einer unübersichtlichen Wegstelle oder bei geöffneter Heckklappe im Kofferraum sein.

 

 

auf die Decke/ins Körbchen schicken

 

Dieses Kommando ist z.B. hilfreich, wenn man Besuch hat, der keine Hunde mag, wenn man nach dem Klingeln in Ruhe die Türe öffnen möchte oder der Hund anders nicht zur Ruhe kommt. Dabei sollte man nicht vergessen, dass der Hundekorb Rückzugsort ist, ein Platz, an dem der Hund sich wohl fühlt und gerne aufhält. Den Hund zur Strafe ins Körbchen zu schicken, ist daher wenig sinnvoll.
Das Körbchen als Ort der Ruhe, sollte zum einen an einem ruhigen, dennoch nicht völlig vom Geschehen ausgeschlossenen Ort stehen und vor allem von allen Familienmitgliedern als Rückzugsort des Hundes akzeptiert werden.

 

 

Zur Gewöhnung des Welpen an seinen Platz, kann man zu Anfang eine Decke in den Korb legen, die den Geruch der Geschwisterwelpen an sich hat. Gerade für Welpen eignet sich ein weich gepolsterter Korb, der in einer geschützten Ecke steht und dem Welpen so Sicherheit und Ruhe vermittelt. Wenn der Welpe den Korb angenommen hat und gerne aufsucht, kann man langsam mit dem „Bleib im Körbchen“ – Training beginnen.

 

Auch hier gibt es wieder zwei Varianten: 1. der Hund muss nach dem Kommando ins Körbchen gehen und so lange darin bleiben, bis ein Auflösungskommando erfolgt oder 2. grundsätzlich darf der Hund frei entscheiden, wann er seinen Platz wieder verlässt, wenn der Hund doch mal längere Zeit im Körbchen bleiben soll, folgt ein zusätzliches „Bleib“ – Kommando.

 

Der Aufbau: Man führt oder trägt den bestenfalls bereits müden Welpen ruhig (!) zu seinem Korb und wartet, bis er sich von selbst hingelegt hat. Versucht er den Korb zu verlassen, hält man ihn ebenfalls ruhig (!) davon ab. Jede Hektik wäre kontraproduktiv. Ein leise geknurrtes „Na!“ und eine Armbarriere müssen reichen. Ist der Welpe sehr aufgedreht, so ist das kein geeigneter Zeitpunkt, für die erste „Bleib im Körbchen“ – Übung. Man kann natürlich auch ausfechten, wer den längeren Atem hat und den Welpen so lange in den Korb zurücksetzen, bis er endlich drin bleibt. Doch ist dies ein recht ein frustrierendes Erlebnis für beide Seiten. Auch massivere Strafen sind wenig angebracht und führen bei einem Welpen eher dazu, dass er den Korb in Zukunft ganz meidet.
Hat der Welpe eine ruhende Position eingenommen, entfernt man sich ruhig. Falls der Welpe nun nicht schläft, sondern abwartet, gibt man nach kurzer Zeit ein Auflösungskommando, so dass er sich nach Belieben wieder vom Korb entfernen darf.

Wenn der Welpe das Grundprinzip verstanden hat (nach mehreren Übungen an verschiedenen Tagen), führt man das Kommando ein, z.B. „Körbchen“. Man begleitet den Welpen weiterhin, baut das Führen/Tragen in den Korb aber langsam immer mehr ab, in dem Maße, in dem der Hund gewillt ist, den Weg selbst zurückzulegen.

 

Alternativ kann das Körbchen “schmackhaft” gemacht werden. Man begleitet den Hund zu seinem Platz und gibt ihm ein Leckerlie (zusammen mit dem Kommando), sobald er den Korb/die Decke betritt. Im zweiten Schritt stellt man sich mit seinem Hund ein paar Schritte entfernt von seinem Platz hin und wirft ein Leckerlie dorthin. Mit dem entsprechenden Kommando lässt man den Hund dann das Leckerlie holen. Damit der Hund lernt, auf seinem Platz zu bleiben, bekommt er für ruhiges warten weitere Belohnungshappen; verlässt er seinen Platz vorzeitig, wird er ruhig dorthin zurück geführt. Die Leckerlies sollten rasch reduziert werden, da der Hund ja letztlich auf seinem Platz entspannt ruhen und nicht angespannt auf das nächste Leckerlie warten soll.

 

 

etwas auf Kommando hergeben: „Aus“, „Gib her“

 

Auch hierfür gibt es wieder verschiedene Aufbau-Varianten.

 

schnell wird aus dem “Aus” ein Zerrspiel…

Eine Möglichkeit ist, dem Hund zu zeigen, dass man ihm alles wegnehmen kann, ohne dass er dagegen aufbegehren kann oder darf. Man beginnt die Übung, wenn der Hund etwas in der Schnauze hat, was er idealerweise für die erste Übungssituation nur mäßig interessant findet. Nun stellt man sich neben den Hund und greift ruhig nach der „Beute“. Wichtig!!: das kann bei einem erwachsenen Hund sehr böse enden. Vor allem bei einem (relativ) fremden Hund oder bei einem Hund, der nie gelernt hat, Beute herzugeben oder wenig Respekt seinen Menschen gegenüber hat. Dieser Übungsaufbau wird hier daher nur für Welpen empfohlen. Man stellt sich dabei neben den Hund, da der Welpe das frontale Greifen am ehesten als Einleitung eines lustigen Zerrspiels ansieht. Aus demselben Grund ist es wichtig, selbst nicht an dem Objekt zu ziehen. Es gibt nun je nach Welpe verschiedene Möglichkeiten: bei ruhigem Halten in Verbindung mit einem dunkel gesprochenen, ruhigen „Aus“, lassen viele Welpen von selbst los. Das wird sofort ruhig gelobt. Ansonsten kann man die Schnauze des Welpen auch vorsichtig öffnen.

Das grundsätzliche Problem mit diesem Aufbau ist, dass der Welpe das Vorgehen meist wenig lustig findet. Ein wirklich überzeugendes Lob kann helfen, dennoch bleibt die Gefahr, dass der Welpe beim nächsten Mal vorsichtshalber mit der Beute flüchtet.

 

So ist es sinnvoll, sich zu überlegen, wofür man das Kommando nutzen möchte. Wenn der Welpe/erwachsene Hund etwas aufnimmt, was er nicht in die Schnauze nehmen darf, empfiehlt es sich, mit einem allgemeinen Abbruchsignal (siehe „Strafe und das Abbruchkommando“ und „Nichts vom Boden fressen“ ) zu arbeiten. Wenn man das „Aus“ dann nur nutzt, um sich z.B. Spielzeug geben zu lassen, kann man den Aufbau für den Hund deutlich positiver über Tauschen gestalten. Man bietet dem Hund eine Alternative, Futter oder ein Spielzeug, das er für das Hergeben der Beute bekommt. So wird das Kommando zu Anfang rein positiv verknüpft.

Es kann auch nützlich sein, dem Hund in Verbindung mit dem Aus beizubringen, dass das Objekt in der Hand des Hundeführers landen soll. Vor allem in Verbindung mit Ballspielen lernen Hunde sehr schnell, dass das Spiel nur weiter geht, wenn der Ball in der Hand des Halters landet.

 

 

Blickkontakt halten

 

Den Hund auf Kommando Blickkontakt aufnehmen zu lassen, kann in vielen Alltagssituationen hilfreich sein. In erster Linie lenkt es die Aufmerksamkeit des Hundes auf seinen Besitzer um, weg von z.B. Stressfaktoren oder anderen Hunden.

 

Am einfachsten ist der Aufbau mit dem Clicker, da punktgenau der zufällige Blickkontakt eingefangen und bestätigt werden kann. Eine Alternative ist z.B. „Futter-spucken“. Wie bei jeder anderen Übung beginnt man in möglichst ablenkungsfreier Umgebung und mit kurzen Zeitspannen. Üben und einfordern kann man den Blickkontakt z.B. auch nach dem Ableinen und zur Belohnung darf der Hund los laufen. Oder wenn man die Futterschüssel auf den Boden stellt und zur Belohnung darf er fressen. Oder vor dem Betreten einer Böschung, an der der Hund zur Belohnung nach Mäusen buddeln darf. Der Aufbau ist so auch recht leicht: man wartet einfach ruhig ab, bis der Hund seinen Menschen mehr oder weniger verzweifelt anschaut, um zu erfahren, warum er nicht darf, was er gerne tun würde. Die Verknüpfung erfolgt Situationsbezogen meist sehr schnell. Viele Hunde nutzen den Blickkontakt so mit der Zeit auch, um allgemein um Erlaubnis für etwas zu bitten.
Wirklich sinnvoll ist das Einfordern des Blickkontaktes, bei Begegnungen mit Tieren oder Objekten, die den Hund zu unerwünschten Reaktionen verleiten. So unterbricht man das Verhalten im Ansatz, indem man die Aufmerksamkeit des Hundes auf sich selbst umlenkt.

 

 

Steh

 

Das Steh-Kommando kann im Alltag nützlich sein, wenn der Hund gebürstet oder untersucht werden soll oder auch als Alternative zum „Warte“ – Kommando, z.B. vor unübersichtlichen Weg-Stellen.

 

Eine Möglichkeit zum Aufbau ist, den Hund aus dem Liegen oder Sitzen mittels Futter in eine stehende Position zu „ziehen“. Sinnvoll ist es, wenn der Hund von selbst bereits sitzt oder liegt und nicht auf Kommando. Das Kommando „Sitz“/“Platz“ sollte er eigentlich nicht verlassen, nur weil jemand mit einem Futterstück vor seiner Nase herum wedelt. Es kann auch reichen, mit dem angeleinten Hund aus der Laufbewegung stehen zu bleiben, um den Hund ebenfalls zum stehen zu animieren. Zeitgleich kommt das Kommando und ein Lob. Auch hier ist es natürlich möglich, das zufällige Stehen des Hundes zu bestätigen, z.B. mit einem Clicker. Eventuell kann man das Halten der Position mit einer locker unter den Bauch gehaltenen Hand unterstützen. Manchen Hunden ist dies jedoch recht unangenehm.

 

 

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Leinenführigkeit und Fuss-Kommando

17. September 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen

 

Das „Fuß“-Kommando wird hier nur der Vollständigkeit halber angesprochen. Beim „Fuß“-Kommando steht die Frage am Anfang, was man sich selbst unter „Fuß“ vorstellt. Soll es ein “Hundeplatz”-Fuß sein, der Hund dabei am Bein „kleben“ und seinen Besitzer die ganze Zeit anhimmeln? Soll der Hund eine korrekte Grundposition einnehmen können? Oder soll der Hund auf das Kommando hin locker, aber absolut zuverlässig neben seinem Besitzer her laufen? Oder ist gemeint, dass der Hund an kurzer Leine läuft, ohne zu ziehen?

Ein korrektes, prüfungsrelevantes „Fuß“ aufzubauen ist langwierig, die Methoden, es beizubringen, vielfältig und hier würde es den Rahmen sprengen. Bei einem Welpen steht sicherlich die Leinenführigkeit an erster Stelle, daneben kann man erste Vorübungen für ein aufmerksames Laufen auf Bein-Höhe machen.

 

Oft ist das Problem des an der Leine Ziehens hausgemacht. Der Welpe zieht irgendwohin, Mensch denkt sich “prima, er will zum Grünstreifen, hoffentlich macht er da auch und nicht wieder in die Wohnung” oder Welpe zieht irgendwohin und Mensch denkt sich “wie süß, der hat Interesse an xy/will seinen Hundefreund begrüßen” oder Hund zieht zwar, aber Mensch hat es eilig, also lässt er mal Fünfe gerade sein und es durchgehen. Hund verknüpft in jedem Fall: Zug = ich komme da an, wo ich hin will. Tatsächlich könnte man dem Hund in einigen Fällen auch genauso gut eine Leckerlie fürs Ziehen geben.

 

Ein Welpe zieht dabei nicht, weil er stur ist oder austesten will. Er sieht einfach herzlich wenig Sinn darin, neben seinem Besitzer herzudackeln, wenn die Welt so aufregend ist, er spielen und alles erkunden will. Und für einen Welpen, der gerade einmal ein paar Wochen auf der Welt ist, ist ungefähr alles spannend. Dazu kommt, dass das Grundtempo eines Hundes höher ist, als das eines Menschen. Der Hund trabt, wenn er sich ausdauernd und gleichmäßig vorwärts bewegen möchte, der Mensch dagegen geht. Ein Hund hat außerdem ein Ziel, einen Grund, sich vorwärts zu bewegen. Er geht nicht bummeln oder genießt die schöne Natur. Ein Hund erkundet, wacht, markiert oder wartet auf Aufgaben. Eine Leine ist für Hunde erst mal eine nicht nachvollziehbare Einschränkung.

 

Sinnvolle Maßnahmen zum Aufbau der Leinenführigkeit sind, sich nie (!) in die Richtung zu bewegen, in die der Hund gerade zieht und dem Hund eine Anleitung und Feedback zu geben, welches Verhalten erwünscht ist und welches unerwünscht.

 

Bevor man mit dem Leinenführigkeitstraining beginnt, sollte der Welpe bereits in der Wohnung oder im Garten an Halsband/Geschirr und Leine gewöhnt werden. Die Leine selbst sollte bei einem Welpen möglichst leicht und etwa 1-1,5 Meter lang sein. Eine Flexi-Leine eignet sich zum Aufbau der Leinenführigkeit nicht, je länger die Leine, umso weiter entfernt sich der Welpe auch gedanklich vom Halter.

 

Um die Halswirbelsäule nicht zu schädigen, sollte ein Leinenruck bei einem Welpen vermieden werden. Alternativen sind stehen bleiben, wann immer der Welpe zieht (= der Hund hat keinen Erfolg mit dem Ziehen) oder Richtungswechsel, kurz bevor die Leine straff wird. Dazu eine Anleitung und Lob für das richtige Verhalten. Man schnalzt, klopft sich aufs Bein oder spricht den Welpen freundlich an, wenn die Aufmerksamkeit des Welpen abdriftet.

 

Das aufmerksame Laufen an der Leine ist für Welpen sehr anstrengend, da es viel Konzentration und Selbstbeherrschung kostet. Es hilft, abwechslungsreich zu laufen, mit Tempo-Wechseln und Richtungsänderungen. Wenn die Leine locker ist: loben!! Wenn der Welpe darüber hinaus sehr aufmerksam neben seinem Besitzer läuft: besonders tolle Belohnung! So kann man auch schon einen Grundstein für das Fuß-Kommando legen. Falls der Welpe bockt oder in die Leine beißt, bringt es am meisten, sich kommentarlos abzuwenden. Der Welpe merkt so schnell, dass dieses Verhalten ihm weder Aufmerksamkeit noch irgendeinen anderen Vorteil bringt. Sobald die Leine straff wird, bewegt man sich keinen Millimeter mehr in die Richtung, in der Hund gerade zieht. Bei einem Welpen erfolgt erneut das Aufmerksamkeitssignal und ein baldiges Ende der Übung, bevor die Konzentration des Welpen endgültig aufgebraucht ist.

 

Foto: Kristen Adams/flickr nicht in der Stimmung, zu üben

Je nach Wohnlage ist es kaum möglich umzusetzen, sich nie in die Richtung zu bewegen, in die der Welpe gerade am ziehen ist. Ein Hund ist allerdings in der Lage zu begreifen, dass er ziehen darf, wenn er ein Geschirr trägt, nicht aber, wenn er ein Halsband trägt. So kann man das lockere Laufen an kurzer Leine dann üben, wenn man die nötige Zeit und den passenden Ort dazu hat.

Dass ein Welpe seine Umwelt erkunden möchte ist natürlich normal und das sollte man ihm auch nicht völlig nehmen. So kann man für Spaziergänge auch eine längere Leine nehmen (3-5 Meter) und den Welpen den Radius nutzen lassen. Zwischendurch das Aufmerksamkeitssignal üben oder angekündigte Richtungswechsel. Wichtig ist aber auch hier, dass die Leine nicht straff wird, bzw. dass man dem ziehen an der Leine nie nachgibt.

 

Bei einigen Welpen hat man zu Anfang das umgekehrte Problem: der Hund weigert sich, spazieren zu gehen. In freier Wildbahn ist es ein lebensrettender Instinkt für Hunde-/Wolfswelpen, sich nicht allzu weit von der schützenden Höhle zu entfernen. So erklärt man sich, dass viele Welpen nicht gerne vom sicheren Grundstück weggehen. Dieses Verhalten ändert sich von selbst, wenn der Hund älter wird. „Trösten“ wird ein Hund allerdings als Bestätigung seiner Ängste sehen. Am besten ist es, man trägt ihn das erste Stück oder fährt mit dem Auto, so dass der Spaziergang in unbekannter Umgebung startet. Spaziergänge in einer größeren Gruppe können dem Welpen ebenfalls Sicherheit vermitteln.

 

Bei einem älteren Hund können Richtungswechsel helfen, die Aufmerksamkeit an der Leine zu erhöhen. Man nimmt hierzu eine 1,5-2 Meter lange Leine, die man am äußersten Ende festhält. Sobald der Hund ¾ der Leine ausgeschöpft hat, ändert man abrupt die Richtung, so dass der Hund in die Leine läuft, falls er nicht rechtzeitig reagiert. Auch dies übt man zuerst auf einer Wiese, so dass für den Hund nie vorhersehbar ist, welche Richtung man als nächstes einschlägt. Auch hierbei das Lob nicht vergessen, wenn der Hund aufmerksam an lockerer Leine läuft.

 

etwas entdeckt…

Bei Hunden, die allgemein sehr ansprechbar sind und halbwegs aufmerksam laufen, kann man ein Signal geben, kurz bevor die Leine straff wird. Missachtet der Hund das Signal, läuft man ein paar Schritte rückwärts, bis man die Aufmerksamkeit des Hundes wieder hat. Mit der Zeit begreift der Hund die Verhaltenskette: Leine wird straff -> das Signal kommt -> es geht erst weiter, wenn die Aufmerksamkeit beim Besitzer liegt. Das Signal wird so unnötig und der Hund beginnt, sich selbst zu korrigieren, wenn das Ende der Leine erreicht ist.

 

Eine weitere Alternative ist die so genannte „be a tree“ – Methode: man spielt Baum. Sobald der Hund anfängt zu ziehen, bleibt man stehen und beachtet den Hund nicht. Der Hund kann zerren, fiepen, bellen, egal. Erst wenn der Hund sich irgendwann von selbst Richtung Hundeführer orientiert, geht es weiter.

 

Welche Methode man auch wählt, der Erfolg steht und fällt mit der eigenen Konsequenz.

 

Schwierig wird das Laufen an der lockeren Leine für den Junghund, wenn ein Artgenosse auftaucht. Die meisten jungen Hunde freuen sich und würden am liebsten sofort hin stürmen. Ein paar Tricks helfen, mehr Ruhe rein zu bringen. So kann man z.B. Kontakte an der Leine grundsätzlich untersagen. Unter anderem, da die Kommunikation der Hunde an der Leine eingeschränkt ist und wenig Platz zum ausweichen bleibt, reagieren viele Hunde an der Leine gereizter, als ohne Leine. Um seinem Welpen unangenehme Erfahrungen zu ersparen, ist es auch unter diesem Aspekt sinnvoll, Leinenkontakte zu meiden. Wenn es nie (!) zu Leinenkontakten kommt, wird der Junghund es irgendwann aufgeben, zu jedem Hund hinzuzerren.

 

Leinenkontakte verlaufen an lockerer Leine meist entspannter

Gerade bei befreundeten Hunden lässt sich dies aber selten so konsequent durchsetzen. So ist es hilfreich, mit dem Hund zu üben, dass er erst nach Erlaubnis Kontakt haben darf. Zu diesem Zweck kann man sich mit einem befreundeten Hundehalter (für den Anfang vorzugsweise mit einem ruhigen Hund) verabreden. Man bewegt sich hierbei immer nur dann auf den anderen Hund zu, wenn die Leine locker ist, wobei die gleichen Maßnahmen angewendet werden, die man auch sonst zum Leinentraining nutzt. Am Anfang ist die Aufgabe schon schwer genug, wenn der Trainingspartner-Hund nur ruhig da sitzt. Die Anforderungen kann man dann langsam steigern. Kurz bevor man den anderen Hund erreicht, fordert man vom eigenen Hund Blickkontakt oder ein Kommando wie z.B. „Sitz“ ein, dann bekommt er die Erlaubnis, den anderen Hund zu begrüßen. Auch wenn man vorhat, den eigenen Hund zum Spiel mit anderen Hunden abzuleinen, ist es hilfreich, wenn der Hund gelernt hat, auf die Freigabe zu warten. Auch dies ist lediglich eine Frage der eigenen Konsequenz.

 

Aufmerksamkeit beim Menschen halten

Soll der Hund an der Leine zu einem bestimmten anderen Hund keinen Kontakt haben, ist es hilfreich, frühzeitig seinen Hund anzusprechen und z.B. Blickkontakt zu fordern. Auch das Laufen eines Bogens nimmt Spannung aus der Begegnung und signalisiert sowohl dem eigenen, als auch dem fremden Hund, dass es nicht zu Kontakt kommen wird. Es hilft ebenfalls sehr, sich selbst interessant zu machen, durch Stimme, Körpersprache und abwechslungsreiche Leinenübungen.

 

Absolut kontraproduktiv ist es dagegen, die Leine kurz zu nehmen, sobald ein anderer Hund in Sicht kommt. Für den Hund wird es dadurch automatisch unangenehmer und schafft eine negative Verknüpfung mit dem entgegen kommenden Hund: der Zug am Hals, dazu die eingeschränkte Bewegungsfreiheit, die ein Gefühl des Ausgeliefertseins hervorrufen kann. Außerdem stemmt sich der Hund automatisch gegen den Zug. Dadurch nimmt er allerdings eine vorwärts gerichtete, angespannte Körperhaltung ein, die wiederum beim entgegen kommenden Hund Unbehagen auslösen kann, mit entsprechenden Reaktionen. Mit etwas Pech ist man auf dem besten Weg zu einem Leinenpöbler. Auch Frust darüber, nicht zum Artgenossen hinzukommen, kann letztlich mit ein Auslöser für Leinenaggression sein. Um es überhaupt nicht erst soweit kommen zu lassen, trainiert man am besten von Welpenbeinen an, entspannt zu bleiben und sich auf den Halter zu konzentrieren, wenn ein anderer Hund in Sicht kommt.

 

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Strafe und das Abbruchkommando

14. September 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen

 

Strafe in der Hundeerziehung wird kontrovers diskutiert. Eine sinnvolle Strafe setzt voraus, dass der Bestrafte weiß, was er falsch gemacht hat, vielleicht sogar in voller Absicht entgegen von Verboten oder Anordnungen gehandelt hat. Hilfreich ist eine Strafe auch nur dann, wenn der Bestrafte reflektieren kann, wie es zu dieser Strafe kam und wie diese sich in Zukunft vermeiden lässt.

 

das normale Welpenspinnen

Eine wichtige Frage, die man sich vor einer Bestrafung stellen sollte ist: warum verhält der Hund sich nicht wie gewünscht? Ist er überfordert, gestresst, reagiert er auf meine eigene Unsicherheit oder hat er schlicht diese Regel/das Kommando noch nicht verstanden? In vielen Fällen trägt der Mensch selbst stark zum „Fehlverhalten“ bei, durch unklare Kommunikation, eigene Unruhe, Ungeduld oder Stress. Wenn beispielsweise ein junger Hund überdreht, bessert man die Situation nicht, indem man selber sich ebenfalls aufregt. Ruhe vermitteln wäre hier sinnvoller und eventuell den Tagesablauf überdenken.

 

Dazu kommt, Hunde untereinander nutzen keine Strafen im Nachhinein oder solche, die von längerer Dauer sind. Sie nutzen „Abbruchkommandos“, sie teilen dem anderen Hund mit: ich bin mit dem Verhalten, dass du in exakt diesem Moment zeigst, nicht einverstanden. Der zurechtgewiesene Hund bricht seine Handlung ab, beschwichtigt, und damit ist die Welt wieder in Ordnung. Das menschliche Konzept von Strafe, Reflektion und Reue, ist auf Hunde kaum übertragbar. Ein klares situationsbedingtes Ja-Nein-System ist für Hunde sehr viel leichter zu verstehen.

 

Manchmal kann es auch hilfreich sein, dem Hund im Anschluss an das Abbruchkommando ein alternatives Verhalten zu zeigen. Z.B. wenn der Welpe ein Stuhlbein ankaut: hat der Welpe verstanden, was „Nein“ heißt, so lässt er auf Kommando ab. Beachtet der Mensch den Welpen dann nicht weiter, weiß dieser nicht wohin mit seinem Kaubedürfnis oder dem vom Zahnen juckenden Zahnfleisch. Also versucht er es vielleicht mit der Holztür… Bietet man dem Welpen dagegen im Anschluss an das “Nein” eine Alternative, kann er verknüpfen, was er ankauen darf und was nicht.

 

Ein Problem mit dem „Nein“ als Kommando ist, dass man das Wort sehr oft im Alltag verwendet, auch ohne den Hund damit zu meinen. Man macht es dem Hund einfacher, wenn sich das Verbots-Wort von den normalen Alltagsgeräuschen abhebt. Man kann z.B. ein „Ksch“ verwenden, dass auch den Vorteil hat, dass es, ähnlich wie die Pfeife, unabhängig vom Gemütszustand des Menschen immer recht gleich klingt. Andere Alternativen wären „Off“ oder „No“, die durch den dunklen Klang auch eher wie ein Tadel klingen, als das helle „Nein“ (das zudem den „Fein“ sehr ähnlich ist). Das Kommando „Aus“ kann man natürlich auch verwenden. Dem Hund wird es gleich sein, er verknüpft die Kommandos so, wie man sie ihm beibringt.

 

Grundsätzlich ist das Abbruchkommando ein Tadel, man teilt dem Hund mit, dass man mit einem Verhalten nicht einverstanden ist. Es ist sicher wünschenswert, dass der Hund einen Tadel, und damit auch seinen Menschen, ernst nimmt und respektiert. Um ernstgenommen zu werden, ist allerdings weniger die Stärke des Tadels oder der Strafe ausschlaggebend, sondern wie souverän und kompetent man insgesamt im Alltag auf seinen Hund wirkt.

 

Strafen geistern viele durch Erziehungsratgeber. Welche tatsächlich sinnvoll und angemessen sind, hängt sehr vom Hund und der jeweiligen Situation ab. Strafen müssen im richtigen Moment erfolgen, um richtig verknüpft werden zu können, keinesfalls im Nachhinein. Strafen sollten als „Abbruchsignal“ verstanden werden und nicht von längerer Dauer sein. Ebenfalls sollte der Hund nicht gestraft werden, wenn er mitarbeitet, aber nicht versteht, was sein Mensch von ihm will. In dem Fall muss der Mensch an sich und seiner Kommunikation arbeiten, nicht am Hund. Wenn man gereizt oder ungeduldig ist, verschiebt man die Übungseinheit mit dem Hund besser auf einen späteren Zeitpunkt. Schreckreize wie Discs oder Wurfketten müssen konditioniert werden, was man sich als Hundeanfänger im Zweifelsfall von einem Trainer zeigen lassen sollte. Für sehr unsichere Hunde sind solche Strafen „aus heiterem Himmel“ völlig ungeeignet.

 

Ignoranz

Das Ignorieren des Hundes als “Strafe” ist dann sinnvoll, wenn es dem Hund um Aufmerksamkeit geht. Springt der Hund bellend um seinen Besitzer rum, in der Hoffnung, beachtet zu werden, kann selbst schimpfen schon eine Bestätigung für den Hund sein. Wird er dagegen wie Luft behandelt, lohnt sich das Verhalten für ihn nicht und er stellt es mit der Zeit ein. Auch in vielen anderen Fällen kann die Lernerfahrung, dass ein vom Menschen unerwünschtes Verhalten nicht zielführend ist, eine Alternative zur Strafe sein. Beispiel: der Hund zieht an der Leine, um zu einem Hundekumpel zu kommen. Macht er nun die Erfahrung, es geht keinen Millimeter mehr weiter, sobald die Leine straff ist, ist dies bei konsequenter Umsetzung nicht weniger wirkungsvoll, als beispielsweise ein strafender Leinenruck.

 

Ein generelles Problem vieler Menschen ist, dem Hund nicht eindeutig zu vermitteln, was sie erwarten. Sie sagen „Nein, lass das“, sind dabei aber aufgeregt, drücken oder schubsen am Hund herum, was dieser oft nicht als Abbruchkommando oder Zurechtweisung erkennt. Zumindest nimmt er es nicht ernst. Auch Hunde knurren und bellen im Spiel, zeigen aber durch ihre Körpersprache, dass sie es nicht ernst meinen. Und genau so kommt die Zurechtweisung des Menschen häufig beim Hund an. Eine hündische Drohung beinhaltet ein Einfrieren des Körpers in drohender Haltung, ein Fixieren mit Blicken, eventuell ein knurren. Viele Hunde reagieren da auch beim Menschen auf Anhieb um Längen besser drauf, als auf hektisches, lautes Schimpfen. Eine starre, drohende Körperhaltung reicht bei sensiblen Hunden tatsächlich oft schon aus, um ihnen zu vermitteln, dass ihr momentanes Verhalten nicht erwünscht ist. Reagiert der Hund nicht, folgt z.B. ein kleiner Knuff, ein kurzes Bedrängen oder ein Klatschen in die Hände. Hilfreich ist oft auch eine kurze Auszeit, z.B. an der Leine oder, je nach Situation, vor der Tür. Wichtig ist ein beherrschtes und souveränes Auftreten, um vom Hund ernst genommen zu werden. Vielen Menschen fällt dies sehr schwer, sie sind nicht deutlich genug, zu hektisch, zu emotional oder strafen zu lange oder zu heftig. Um die Beziehung zum Hund nicht nachhaltig zu erschüttern und dennoch ernst genommen zu werden, lohnt sich im Zweifelsfall der Besuch einer guten Hundeschule.

 

Auch ein wichtiger Punkt ist, dass Hunde, außer bei extremem Fehlverhalten, erst warnen und nicht direkt die Höchststrafe einsetzen. Eine Eselsbrücke zur Umsetzung ist das Ampelsystem: der Hund tut etwas Verbotenes, daraufhin folgt ein warnendes „Hey“ oder „Na!“ oder ein knurren, die Orange-Phase. Wenn der Welpe verstanden hat, dass auf Orange Rot folgen kann, es aber an ihm liegt, dies abzuwenden, wird Strafe fast unnötig.

Das Ampelsystem bietet auch die Möglichkeit, Kommandos nur einmal und in ruhigem, freundlichen Tonfall geben zu müssen. Falls man z.B. das Kommando „Sitz“ gibt, der Hund sich aber nicht setzt, folgt eine kurze Warnung (Voraussetzung ist natürlich, der Hund hat wirklich verstanden, was mit „Sitz“ gemeint ist). Da der Hund die Rotphase lieber nicht erleben will, setzt er sich oder bietet zumindest Mitarbeit an und wird dafür gelobt. Bei konsequenter Umsetzung werden Warnungen auch schnell überflüssig, da der Hund merkt, er hat keine andere Wahl, als letztlich zu hören. Das Kommando an sich ist dabei immer positiv, wird freundlich ausgesprochen und das Befolgen gelobt. Getadelt wird nur die mangelnde Bereitschaft zur Mitarbeit vom Hund. Über dieses System wird auch vermieden, dass der Hund erst hört, wenn man das Kommando nach mehrmaligen Wiederholungen laut und streng ausspricht.

 

 

Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, ein „Nein“-Kommando positiv aufzubauen:

 

Man nimmt ein Futter-Stück in die Hand und hält es dem Hund vor die Schnauze. Will er dran, sagt man „Nein“ und schließt die Hand. Dann wartet man ruhig ab, während der Hund die Faust bearbeitet. Sobald er einen Moment inne hält und verzweifelt seinen Besitzer anschaut, sagt man “Nimm’s” und gibt es ihm. Das übt man mehrmals täglich, wobei da kein System drin sein sollte: man hält dem Hund zweimal Futter hin ohne „Nein“ zu sagen und er darf es sofort fressen, beim dritten Mal kommt dann das „Nein“, dann wieder einmal ohne „Nein“, dann zweimal „Nein“…. Es geht ja darum, dass der Hund auf „Nein“ reagiert, nicht darum, dass er nichts mehr ohne Aufforderung aus der Hand nimmt. Das Ziel ist, dass der Hund auf das „Nein“ hin sofort ablässt und aufmerksam seinen Besitzer anschaut. Wenn das der Fall ist, kann man zur nächsten Stufe übergehen: man legt das Futter vor sich auf den Boden. Statt der Faust, stellt man den Fuß drauf, falls es nötig ist. Wenn der erste Schritt gut trainiert wurde, kann es sein, dass man schon nicht mehr absichern muss. Hier macht man es jetzt so: sobald der Hund auf das „Nein“ hört (vom Futter ablässt und seinen Besitzer anschaut), gibt es Belohnungs-Futter aus der Hand, nicht das vom Boden. Das übt man, wie den ersten Schritt. Dann langsam steigern, bis es auch beim zufälligen Futter finden draußen klappt. Ziel ist: Hund hört das “Nein” und orientiert sich sofort in die Richtung des Besitzers.

Das Nein lässt sich dann auch ausweiten, auf beliebige andere Situationen, in denen der Hund etwas tut, was er nicht tun soll.

 

 

das schlechte Gewissen

 

Es ist heiß diskutiert, ob Hunde ein schlechtes Gewissen haben können, vor allem auch in dem Zusammenhang, ob im Nachhinein gestraft werden darf oder nicht. Wobei das Strafen im Nachhinein bei Hunden auch deshalb so schwierig ist, weil man ihnen nicht erklären kann, worum es geht. Das Naheliegendste für einen Hund ist es immer, den Ärger des Menschen mit etwas zu verknüpfen, was gerade zeitgleich passiert. Zudem würden Hunde untereinander nie für etwas strafen, was in der Vergangenheit liegt. Wie bereits angesprochen, ist eine hündische Zurechtweisung immer ein Abbruchkommando: lass das, was du da im Moment tust.

 

Beim Menschen wird das Gewissen als eine Art übergeordnete Instanz im Bewusstsein angesehen, das eine Beurteilung der eigenen Handlungen erlaubt. Eine wichtige Rolle hierbei spielen vor allem auch ethische und moralische Beweggründe. Die Frage ist, inwieweit der Hund in der Lage ist, seine Beweggründe und Handlungen zu reflektieren.

 

Oft ist das „schlechte Gewissen“ des Hundes hausgemacht. Der Hund überhört z.B. den Rückruf, wenn er dann endlich kommt, robbt er unterwürfig näher. Der Hund „liest“ die Körpersprache seines Menschen wie ein offenes Buch. Merkt der Hund, sein Mensch ist sauer, zeigt er entsprechend Beschwichtigungsverhalten.

 

Viele Menschen kennen aber auch folgende Situation: man kommt Nachhause und stellt verblüfft fest, dass der Hund nicht wie sonst üblich fröhlich angeschossen kommt, sondern beschwichtigend im Hintergrund bleibt. Erst später fällt auf, dass der Papierkorb ausgeleert wurde. Ist dies ein schlechtes Gewissen oder auch nur eine Verknüpfung? Man kann folgendes Experiment versuchen, falls man seinem Hund den entsprechenden Stress antun will: ab und an, wenn man das Haus verlässt, stellt man einen Eimer in den Flur. Immer wenn der Eimer im Flur steht, schimpft man den Hund, wenn man wieder Nachhause kommt. Die meisten Hunde zeigen innerhalb kürzester Zeit alle Anzeichen eines „schlechten Gewissens“, wenn Mensch Nachhause kommt und da steht ein Eimer. Auf das obige Beispiel bezogen: der Hund könnte auch einfach verknüpft haben, dass ausgeleerter Papierkorb + Mensch kommt Nachhause = Ärger bedeutet. Aber ohne dies auf die Handlung des Papierkorb Plünderns zu beziehen.

 

Beobachtungen an gemeinsam im Familienverband lebenden Hunden und auch Wölfen zeigen, dass Regeln und Besitzansprüche sehr stark von der Anwesenheit des Ranghöheren abhängen. Sowohl bevorzugte Liegeplätze, als auch Futter, werden häufig von Rangniederen in Beschlag genommen, wenn der Ranghöhere nicht anwesend ist. Menschen stellen sich gerne auf den Standpunkt “der Hund weiß doch, dass ich das nicht will…!”. Vielleicht sind Hunde nur schwer in der Lage, das menschliche Konzept mit Strafen im Nachhinein und Besitzansprüchen, die auch bei Abwesenheit gelten, zu verstehen und entsprechend handeln zu können.

 

 

siehe auch:

 

Dominanz und Problemverhalten

 

die Motivation des Hundes – warum hört der Hund?

 

Das Abrufkommando: “Hier”, “Komm”

14. September 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen

 

Wenn man seinen Hund in offiziellen Prüfungen führen möchte, wird das Kommando Hier meist als „Hundeplatz-Kommando“ in Verbindung mit korrektem Vorsitz trainiert und im Alltag nicht verwendet. „Komm“ oder ein Pfiff wären dann z.B. Alltags-Alternativen. Für den Hund spielt es letztlich keine Rolle, welches Wort oder Geräusch man nimmt, er lernt es so, wie man es ihm beibringt.

 

Das Kommando Hier wird freudig ausgeführtEine Hundepfeife als Alternative zum Ruf hat allerdings den Vorteil, dass der Abruf immer gleich klingt. Ein Hund hört aus der Stimme seines Besitzers schnell heraus, ob er gerufen wird, weil ein Reh, ein Jogger oder ein anderer Hund in der Nähe ist, oder ob es dem Besitzer um ein lustiges gemeinsames Spiel geht. Auch Emotionen wie Ärger oder Angst vermittelt die Pfeife nicht.

 

Wünschenswert für den Abruf ist, dass der Hund gerne zu seinem Besitzer kommt. Bestenfalls so gerne, dass alles andere um ihn herum dabei zur Nebensache wird. Keinesfalls sollte man den Hund strafen, wenn er da ist, auch wenn er nicht auf den ersten Ruf gehört hat. Schlimmstenfalls kommt der Hund sonst aus Angst überhaupt nicht mehr. Nähert sich der Hund in einem Bogen oder langsam mit abgewendetem Kopf, so rechnet der Hund mit Ärger und versucht zu beschwichtigen.

 

Im Alltag gibt es natürlich viel, was mit dem Menschen um die Aufmerksamkeit des Hundes konkurriert. Ein Abruf, der in nahezu jeder Situation funktioniert, ist mit sehr viel Training verbunden. Hier geht es in erster Linie um den Aufbau des Kommandos beim jungen Hund:

 

Beispiel: man ruft seinen Junghund, der gerade fröhlich mit einem anderen Hund am toben ist. Der Hund möchte aber wesentlich lieber weiter spielen, als zu seinem Besitzer zu laufen. Also lässt der Hund es drauf ankommen und ignoriert den Ruf. Der Besitzer ruft daraufhin immer lauter und strenger, irgendwann fängt er seinen Hund ein und schimpft mit ihm. Was lernt der Hund? Den ersten Ruf kann man getrost ignorieren, es passiert ja nichts weiter. Sobald die Stimme aber einen bestimmten Tonfall und eine bestimmte Lautstärke erreicht, tut man gut daran, doch mal zu hören. Nach Aussage des Besitzers, ist dies dann ein Hund, bei dem man „immer erst laut werden muss, bevor er hört“. Tatsächlich hat sein Besitzer es dem Hund ja so auch beigebracht. Das Schimpfen, wenn der Hund dann da ist, tut ein Übriges: der Hund wird beim nächsten Mal noch wesentlich widerwilliger zu seinem Besitzer laufen, wenn die Alternativen „Spiel mit dem anderen Hund“ oder „Schimpfen und Anleinen“ sind.

 

Ein häufiger Fehler ist es tatsächlich, dass der Hund in erster Linie zum Anleinen gerufen wird. Entweder, weil etwas in Sicht kommt, wo er nicht hin soll (aber gerne hin rennen würde) oder weil der Spaziergang oder der Besuch der Hundewiese zu Ende ist. Kein Wunder, wenn der Hund da auf den Ruf hin nicht freudig angerannt kommt. Abhilfe schafft, wenn man den Hund öfter mal „ohne Grund“ ruft, einfach um ihn zu knuddeln, kurz zu spielen, ihm was interessantes zu zeigen oder ein Leckerchen zu geben. Dies hat den positiven Nebeneffekt, dass der Hund nicht nur freudiger kommt, sondern seinen Besitzer auch allgemein interessanter findet.

Ein fröhliches Spiel unter Hunden ist natürlich schwer zu toppen, da ist es nicht leicht, selbst interessanter zu sein. Man kann aber dazu beitragen, dass der Hund einen selbst auch interessant findet. Tipps zu abwechslungsreichen Spaziergängen, findet man hier: Spaziergänge interessant gestalten

 

Wie bringt man seinem Welpen aber nun bei, dass er auf Kommando kommen soll? Wie bei jedem Kommando, steht am Anfang die richtige Verknüpfung. Um die Verknüpfung zwischen dem Kommando und Herankommen zu schaffen, kann man zum einen den Ruf als Ankündigung einer Belohnung, eines Spiels oder von Futter nutzen, zum anderen kann man jedesmal das Kommando geben, wenn der Welpe sich gerade von selbst auf seinen Menschen zu bewegt. Einige Züchter machen es z.B. so, dass sie ein bestimmtes Wort oder einen Pfiff benutzen, um das Bringen des Futternapfes anzukündigen. Die Welpen lernen schnell, dass es sich lohnt, auf diesen Laut hin sofort angeschossen zu kommen, auch wenn sie den Napf noch gar nicht sehen. Wenn man den Laut (das Kommando) des Züchters weiter nutzen möchte, muss es nicht immer Futter sein, was den Welpen erwartet. Wichtig ist aber, dass es für den Welpen immer positiv ist.

 

Sobald die Verknüpfung beim Welpen da ist, empfiehlt es sich, die Belohnung nicht vorher zu zeigen (nicht zu locken), sondern diese variabel dann zu geben, wenn der Hund bereits gehört hat. So vermeidet man, dass der Hund nur hört, wenn man Futter oder sein Lieblingsspielzeug in der Hand hat.

 

Foto: Photo by Maja Dumat – flickr.com abgesichert über die Schleppleine

Wenn man möchte, dass der Hund später auf das erste Kommando hört, sollte man die Anforderungen beim Aufbau des Kommandos immer nur so weit steigern, dass es fast ausgeschlossen ist, dass der Hund einen Fehler macht, bzw. sicher stellen, dass man das Kommando im Notfall durchsetzen kann. Auch sollten Kommandos grundsätzlich nur einmal gegeben werden. Der Hund sollte verknüpfen, dass es keine andere Option gibt, als auf ein bestimmtes Wort des Besitzers hin eine bestimmte Handlung zu zeigen.

 

Zum eingangs genannten Beispiel: wenn der Welpe fröhlich mit einem anderen Hund am spielen ist, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass er auf den Ruf kommt. Ruft man dennoch und der Welpe hört nicht, so lässt man den Ruf dadurch zu einem unwichtigen Hintergrundgeräusch für den Welpen werden. Alternativ kann man eine kurze Spielpause abwarten oder zumindest einen Blick des Welpen einfangen. Dann immer noch nicht rufen (es sei denn, man ist sich recht sicher, der Welpe hört), sondern sich interessant machen, z.B. von ihm weg hüpfen oder mit fröhlicher Stimme ansprechen. Wenn er dann auf dem Weg ist, kann man das entsprechende Kommando geben. Wichtig ist, dass dann tatsächlich etwas Tolles beim Besitzer passiert und der Welpe vielleicht hinterher auch wieder mit dem anderen Hund spielen geschickt wird. So lernt der Welpe, es hat keinen Nachteil, sondern nur Vorteile, wenn ich zu meinem Menschen laufe.

 

Falls der Welpe überhaupt nicht schaut, kann man sich verstecken. Irgendwann wird es dem Welpen auffallen und er wird aufgeregt suchen. Das ist dann der Moment für den Ruf und einen freudigen Empfang. So lernt der Welpe auch, öfter mal nach seinem Menschen zu schauen. Ein Spiel, das man als Paar mit dem Welpen spielen kann, geht auch in die Richtung: einer hält den Welpen fest, der andere entfernt sich, wobei er sich für den Welpen interessant macht, und versteckt sich. Auf den Ruf hin darf der Welpe dann zu seinem Besitzer stürmen.

 

Etliche Male am Tag wird der Welpe auch von sich aus zu seinem Besitzer kommen. Jedes mal eine gute Gelegenheit, zeitgleich das entsprechende Kommando zu geben, so dass der Hund verknüpfen kann.

 

Eine Rolle spielt auch die richtige Körperhaltung. Man wirkt deutlich freundlicher auf den Welpen, wenn man beim Rufen in die Hocke geht, als wenn man steht. Auch der Tonfall ist wichtig. Der Welpe wird wesentlich lieber zu seinem Besitzer laufen, wenn ein freudiger Tonfall ihn lockt, als wenn ihm ein Befehl entgegen gedonnert wird.

 

Ein Fehler ist es, seinen Hund fangen zu wollen, wenn er auf den Ruf nicht kommt. Beim Welpen ist das noch möglich, der ältere Hund ist fast in jedem Fall wendiger und schneller als sein Mensch. Dazu kommt, dass der Hund es entweder als lustiges Spiel ansieht oder aber merkt, dass sein Mensch ernsthaft sauer ist. In beiden Fällen wird er eher alles tun, um nicht gefangen zu werden. Für ein Abruftraining ist dieses Vorgehen jedenfalls völlig ungeeignet. Besser ist, sich interessant zu machen oder sich zügig zu entfernen.

 

Taucht etwas auf (ein Spaziergänger oder ein anderer Hund z.B.), wo der Welpe nicht hin soll, ist es am effektivsten, sich selbst in die entgegen gesetzte Richtung zu entfernen. Mit dem Auftauchen des Neuen, ist der Welpe erst mal hin und her gerissen. Er möchte das Neue erkunden und begrüßen, aber auch nicht weg von seinem Menschen. Bewegt sich sein Mensch nun auf ihn zu (z.B. um ihn einzufangen), denkt der Welpe: prima, mein Mensch kommt mit, dann lauf ich jetzt mal begrüßen! Ein Abrufkommando wird bei einem Welpen in dieser Situation sehr wahrscheinlich ebenfalls noch nicht funktionieren, erst recht nicht, wenn der Welpe bereits auf den fremden Hund los gestürmt ist. Entfernt man sich dagegen, am besten zügig und begleitet von lockenden Lauten, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass der Welpe folgen wird.

 

Bei pubertierenden Jungrüpeln kann eine Schleppleine empfehlenswert sein (nur am Geschirr verwenden, nicht am Halsband!). Der Hund kann relativ viel Freiheit genießen, aber dennoch im Ansatz gestoppt werden, wenn er einen Ruf ignoriert oder unerlaubt durchstartet.

 

 

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Die Erziehung des Welpen: die Grundlagen

14. September 2012 in Lernen und Beschäftigung

 

Wichtiger als das Lernen von Kommandos, ist beim Welpen das Verstehen der Haushaltsregeln, eine gute Umweltgewöhnung, Vertrauensaufbau zu seinen Menschen und Sozialisation mit anderen Hunden und Menschen. Mit dem Üben von ersten Kommandos kann man dennoch schon in den ersten Tagen nach dem Einzug beginnen. Um den Welpen nicht zu überfordern, sollte man mit wenigen Kommandos beginnen. Wichtig für den Anfang ist vor allem das „Nein“ und ein Abrufkommando.

 

die Erziehung des Welpen beginnt mit dem EinzugDa die Konzentrationsspanne beim Welpen sehr gering ist, sind mehrere kurze Übungseinheiten über den Tag verteilt wesentlich sinnvoller, als eine kompakte „Lernstunde“. Damit der Welpe Freude am Lernen und an der Zusammenarbeit mit seinem Menschen entwickelt, sollte er die Übungen positiv wahrnehmen, nicht als lästige Pflicht. Dazu gehört z.B., dass die Frustration zu Anfang möglichst gering gehalten wird, der Übungsaufbau für den Hund positiv ist und die Schritte klein sind.

 

Grundvoraussetzung zum üben ist, dass man selber entspannt ist, weder schlecht gelaunt, noch ungeduldig. Wenn etwas nicht klappen will, der Hund unkonzentriert wirkt oder es nicht versteht, beendet man die Lerneinheit positiv, mit einer Übung, die der Hund kennt und mag.

 

Es kann helfen, ein Trainingstagebuch zu führen, um zu erkennen, was beim Training jeweils positive und was negative Effekte hatte.

 

Optimalerweise beendet man die Übungseinheit immer, bevor der Welpe die Lust verliert. So bleibt das gemeinsame Üben etwas Positives und für den Hund Erstrebenswertes.

 

Wichtig ist auch der richtige Zeitpunkt von Lob und Strafe. Beides muss unmittelbar erfolgen, am besten zeitgleich mit dem erwünschten, bzw. unerwünschten Verhalten. Hunde leben in der Gegenwart, sie verknüpfen Lob/Strafe immer mit dem, was sie im selben Moment tun oder wahrnehmen. Zerkaut der Welpe z.B. in Abwesenheit des Besitzers einen Schuh und der Besitzer schimpft, wenn er nach Hause kommt, so wird der Welpe das Schimpfen mit der Rückkehr des Besitzers verknüpfen, nicht mit dem zerstörten Schuh.

 

Hunden sind darüber hinaus viele menschliche Beweggründe fremd. Sie tun nichts, um ihren Besitzer zu ärgern oder um sich zu rächen. Ebenso wird ein Hund es nicht verstehen, wenn er den ganzen Tag ignoriert oder längere Zeit gestraft wird für ein Fehlverhalten. Hunde untereinander weisen kurz zurecht, der zurechtgewiesene Hund beschwichtigt, dann ist alles wieder in Ordnung. Auch beim Lob ist es wichtig, den richtigen Moment zu finden. Hat man Probleme damit, kann ein Clicker hilfreich sein, ein besseres Timing zu entwickeln.

 

Für einen Welpen sind menschliche Laute schwer zu unterscheiden. Man macht es ihm leichter, wenn man die einzelnen Kommandos nicht in Sätze verpackt, deutlich ausspricht und vor allem alle Familienmitglieder die gleichen Kommandos verwenden. Es ist dabei völlig unnötig, laut zu werden. Hunde haben ein wesentlich besseres Gehör als Menschen und bei richtigem Aufbau der Kommandos, hören sie auf freundlich geflüsterte Anweisungen nicht schlechter, als auf militärisch gebrüllte.

 

Hilfreich ist es, sich vorher zu überlegen, was das Endziel ist. Soll der Hund mich beim Fuß-Kommando anhimmeln und am Bein „kleben“? Oder soll er locker neben mir laufen? Soll er beim Sitz-Kommando so lange sitzen bleiben, bis ich das Kommando wieder aufhebe? Oder nutze ich lieber ein Bleib-Kommando und sonst darf der Hund selbst die Übung beenden?

Wenn man möchte, dass der Hund ein Kommando ausführt, bis es vom Menschen aufgehoben wird, muss man dies zum einen in kleinen Schritten aufbauen, zum anderen muss man das dann auch immer (!) konsequent umsetzen. Z.B. gibt man dem Hund ein Sitz-Kommando, dann klingelt das Telefon, die Tochter hat eine Frage, der Teekessel pfeift… denkt man ans Auflösungskommando? Ein Hund kennt keine Ausnahmen. Ist sein Mensch inkonsequent, wird der Hund schließen müssen, dass es doch an ihm liegt, wie das Kommando ausgeführt wird. Und wird hoffentlich nicht auch noch gestraft dafür.

 

Um auf ein menschliches Kommando zu hören, muss der Hund es richtig verknüpfen, generalisieren und er braucht auch einen guten Grund, es zu befolgen. Nehmen wir erneut als Beispiel das Kommando „Sitz“. Da es unter Hunden kein natürliches Verhalten gibt, mit dem Hund A Hund B mitteilt, dass er sich setzen soll, müssen wir es dem Hund mit menschlichen Mitteln beibringen.

 

Am Anfang steht, dass der Hund seine Position (Hintern auf dem Boden) mit dem Lautzeichen „Sitz“ verbindet. Der Mensch kann den Hund hierzu z.B. körperlich in diese Position drücken oder ihn über Futter locken oder bestätigen, wenn der Hund sich von selbst setzt (z.B. über den Clicker). Bald setzt sich der Hund tatsächlich auf das Kommando „Sitz“ hin. Aber warum tut er das?

Bringt man dem Hund das Kommando über körperliche Einwirkung bei, so lernt der Hund, dem unangenehmen Gefühl zu entgehen, wenn er sich „freiwillig“ setzt. Arbeitet man über Belohnung, lernt er, es folgt etwas Angenehmes, wenn er sich setzt. Der Hund zeigt Verhalten, das sich für ihn lohnt, öfter, Verhalten das sich nicht lohnt oder Strafe zur Folge hat, seltener.

 

Was genau verknüpft der Hund? Hunde reagieren besser auf Körpersprache, als auf gesprochene Worte. So ist die Wahrscheinlichkeit zu Anfang viel größer, dass der Hund lernt, sich auf eine bestimmte (unbewusste) Bewegung des Menschen hin zu setzen, als dass er es tatsächlich auf das Wort hin tut. Ob der Hund nur auf das Wort reagiert, kann man z.B. testen, indem man bewusst nur das Zeichen oder nur das Wortsignal gibt. Hört der Hund auch, wenn man mit dem Rücken zu ihm steht? Was tut der Hund, wenn man das Zeichen für Sitz gibt und Platz sagt?

 

Was denkt der Hund heißt „Sitz“? Meist bringt man dem Hund das „Sitz“ vor oder neben sich bei. So ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Hund denkt „Sitz” = mein Hintern berührt den Boden, während ich mich vor/neben meinem Menschen befinde“. Auf Distanz klappt „Sitz“ dann folgerichtig nicht. Ebenso kann der Hund verbinden, dass eine bestimmte Unterlage, ein Teppich z.B., dazu gehört. Und woher soll der Hund wissen, wie lange er sitzen bleiben soll? „Sitz“ für längere Zeit oder aus der Bewegung oder aus dem Platz heraus oder im Freien oder auf Distanz, ist für den Hund erst mal wieder etwas völlig neues.
Dass der Hund lernt, dass „Sitz“ in all diesen Situationen das Gleiche bedeutet, nennt man „Generalisieren“.

Auch die Ablenkung und die Motivation spielen eine Rolle. Es empfiehlt sich, mit möglichst geringer Ablenkung zu beginnen und die Anforderungen langsam zu steigern.

 

Damit der Hund „aufs erste Wort“ hört, sollte man vermeiden, ein Kommando zu wiederholen. Man gibt das Kommando nur, wenn man sich entweder sehr sicher ist, dass der Hund in dem Moment darauf hören wird, oder wenn man es zur Not durchsetzen kann. Wobei gerade bei einem Welpen die Freude an der Zusammenarbeit im Vordergrund stehen sollte; drakonische Strafen bei schlechter Zusammenarbeit sollten unbedingt vermieden werden. Im Zweifelsfall holt man sich erst die Aufmerksamkeit des Welpen und motiviert ihn bereits im Vorfeld zur Zusammenarbeit.

 

mehr zum Thema:

 

Die Motivation des Hundes – Warum hört ein Hund?

 

Konsequenz und Privilegien

 

Dominanz und Problemverhalten

 

 

Die Grundkommandos:

 

Die im Folgenden beschriebenen Vorschläge zum Aufbau der Kommandos, beziehen sich auf das Training mit einem Welpen, wenngleich vieles davon beim erwachsenen Hund ebenso gut funktioniert. Falls der Hund erwachsen übernommen wurde und schon verschiedene Baustellen oder Unsicherheiten mitbringt, empfiehlt sich jedoch sicherlich die Begleitung durch einen guten Trainer. Falls man einen bestimmten Hundesport ausüben möchte, wird oft eine ganz bestimmte Ausführung eines Kommandos vorausgesetzt. Im Zweifelsfall trainiert man von Anfang an in einem entsprechenden Hundesportverein, um dem Hund nichts falsch beizubringen. Hier beschrieben ist der Aufbau der Kommandos für den „Familienhund“:

 

das Abrufkommando

 

Strafe und das Abbruchkommando

 

Sitz

 

Platz

 

Leinführigkeit

 

weitere nützliche Kommandos

 

Grundgehorsamsspiele

 

Stubenreinheit, Beißhemmung und Co

 

Welpenstunde – welche Hundeschule ist empfehlenswert?

14. September 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen, Lernen und Beschäftigung

 

Eine gute Welpenstunde, eventuell mit anschließendem Erziehungskurs, kann helfen, Probleme mit dem Hund zu vermeiden. Man bekommt viele Tipps und Anregungen zur Ausbildung, hat einen Ansprechpartner bei Problemen und der Welpe kann neue Freundschaften schließen.

 

Leider kann aber jeder Mensch eine Welpenstunde anbieten oder sich Hundetrainer nennen, egal wie qualifiziert er ist oder nach welchen Methoden er ausbildet. Eine schlechte Hundeschule kann tatsächlich wesentlich mehr Schaden anrichten, als Nutzen bringen. So ist es sehr sinnvoll, sich die Hundeschulen oder Vereine in der Umgebung schon im Vorfeld ohne Hund anzusehen. Im Normalfall stört es niemanden, wenn man als Zuschauer beim Training dabei ist.

 

Dabei kann man erste Eindrücke sammeln: Betreten sowohl die Hunde als auch die Halter gerne und freudig den Platz und arbeiten motiviert mit? Fühlt man selbst sich wohl, mit den angewendeten Ausbildungsmethoden? Passen diese zu einem selbst und seinem Hund?

 

Viele Wege führen zum Ziel, aber nicht alles passt zu jedem Hund-Halter-Gespann. Auch sind die Erfahrungswerte der Hundeschulen mit den verschiedenen Rassen sehr unterschiedlich. Ein sensibeler Collie ist bei „harten“ Ausbildungsmethoden schnell psychisch am Ende, während manch anderer Hund noch motiviert mitarbeitet. Ein Windhund ist völlig anders zu motivieren, als ein Schäferhund, ein Beagle hat eine andere Arbeitsmoral, als ein Labrador und ein Dalmatiner ein anderes Temperament, als eine Bulldogge. Einige Hundeschulen leisten gute Arbeit bei bestimmten Rassen, sind mit anderen Rassen aber völlig überfordert. Werden individuelle Trainingskonzepte angeboten oder lernen alle Hunde nach Schema F?

 

Ebenfalls eine wichtige Rolle spielt es, was man selbst von der Hundeschule erwartet:

 

Strebt man eine bestimmte Ausbildung oder einen bestimmten Hundesport an?

 

Legt man Wert auf Seminare oder Kurse zu bestimmten Themenfeldern, wie z.B. Antijagdtraining oder Ausdrucksverhalten des Hundes?

 

Ist auf Wunsch eine Trainingsstunde außerhalb des Hundeplatzes möglich?

 

 

ein paar Anregungen speziell zur Wahl der Welpenstunde:

 

Wie viel Erfahrung hat derjenige, der die Welpenstunde anbietet? Hat er z.B. an Seminaren oder anderen Fortbildungen rund um Hunde teilgenommen? Welche anderen Qualifikationen bringt er mit?

 

Ist der Übungsplatz sicher eingezäunt?

 

Was erwartet man selbst? Soll der Welpe in erster Linie spielen? Oder sollen auch schon erste Kommandos geübt werden? Möchte man Hilfe bei der Umweltgewöhnung? Legt man Wert auf Stadtspaziergänge oder Wald-Runden?

 

Was lernt der Welpe? Werden auch Tipps gegeben, wie man sich als Mensch, trotz der immensen Ablenkung, für seinen Welpen interessant macht? Werden Übungen zur Umweltgewöhnung, Geschicklichkeit und Koordination gemacht? Z.B. das Laufen durch Flatterbänder, das Begehen einer Wippe, ein Bällebad, verschiedene Geräusche und das Nachstellen von Alltagssituationen? Gute Welpenstunden zeigen auch erste Hilfe am Hund, stellen Tierarztsituationen nach und konfrontieren die Welpen z.B. mit verkleideten, torkelnden oder Schirme aufspannenden Menschen.

 

Was lernt der Halter? Sind Fragen erlaubt? Werden kompetente Tipps rund um Haltung und typische Welpenprobleme gegeben?

 

Handelt es sich um einen festen Kurs, mit aufeinander aufbauenden Stunden oder eher um eine lose Runde, ohne feste Lernziele?

 

Werden nur geimpfte Hunde im Kurs aufgenommen?

 

Wird darauf geachtet, Pausen einzulegen und auch darauf, wann der einzelne Welpe müde wird oder seine Aufnahmefähigkeit ein Ende erreicht hat?

 

Wie groß ist der Kurs? Ideal sind 4 – 8 Hunde mit einem ähnlichen Entwicklungsstand.

 

Einige Welpenstunden gleichen mehr Raufergruppen. Die Halter stehen am Rand, die Welpen „spielen“ ohne jede Anleitung miteinander. Der schüchterne Neuling wird erst mal platt gemacht, der Shi Tzu verschwindet unter dem Dobermann, 15 Hunde stürmen hinter dem armen Kerl her, der am wenigsten entgegen zu setzen hat. Der Leiter der Stunde erklärt: das muss er lernen, die machen das unter sich aus. Was lernt der junge Hund? Z.B.: super, ich bin der King und darf ungefragt alles platt walzen. Oder: es ist furchtbar unter so vielen Hunden und mein Mensch interessiert sich nicht für mein Schicksal (na wartet, bis ich größer bin und mich endlich selbst zur Wehr setzen kann…). Oder: sobald andere Hunde da sind, ist mein Mensch völlig nebensächlich und uninteressant…
In einer guten Welpenstunde wird darauf geachtet, dass niemand gemobbt wird und Neulinge bekommen Zeit, um aufzutauen. Die Menschen sind dabei und geben ihren Hunden Sicherheit, lernen aber auch, sich trotz der Ablenkung interessant zu machen. Einige Welpenstunden setzen einen souveränen Althund dazu, der übermütigen Rüpeln auf hündische Art Benehmen beibringt und darauf achtet, dass die Spiele nicht ausarten. Der Leiter der Welpenstunde erklärt die Körpersprache und was sich gerade zwischen den Hunden abspielt. Er weist z.B. auf Stress, dominierendes Verhalten, Calming Signals, Jagdsequenzen oder Spielaufforderungen hin.

 

Spazieren gehen mit Welpen

14. September 2012 in Lernen und Beschäftigung

 

Spazieren gehen mit Welpen bedeutet vor allem, ihm die Welt zu zeigen. Alles ist neu und aufregend, manches auch beängstigend. Die Aufgabe des Menschen ist es, souverän und geduldig die Erfahrungen des Welpen zu begleiten. Ihm Sicherheit zu geben, wenn er Angst hat, ihm interessante Dinge zu zeigen und Spaß an den gemeinsamen Erkundungstouren zu wecken.

 

Dabei ist es weder sinnvoll, noch gesund, bereits weite Strecken mit dem Welpen zurück zu legen. Es belastet den Bewegungsapparat und die vielen neuen Eindrücke überfordern den Welpen auch schnell. Ein kleiner Ausflug an den Bach oder in den Park, ein kurzer Besuch der Innenstadt oder ein Spiel auf einer Wiese sind Abwechslung und Auslastung genug. Für lange Touren bleibt später noch ein Hundeleben lang Zeit.

 

In der freien Natur wäre der Radius um die Wurfstätte bis zu einem Alter von etwa 4 Monaten noch sehr beschränkt. Da der Welpe in unserer Welt aber viel kennen lernen muss, eignet sich das Auto oder ein anderes Transportmittel, um den Welpen an das eigentliche Ziel des Ausflugs zu bringen. Das hat auch den angenehmen Begleiteffekt, dass der Welpe das Autofahren positiv mit Spiel und Spaziergang verknüpft.

 

Auch im Junghundealter (etwa 4 – 8 Monate) sollte man die Dauer der Spaziergänge noch nicht zu lang wählen, es sei denn, man legt Wert auf einen Langstreckenläufer. Der Hund wächst mit seinen Aufgaben, bekommt er mit 6 Monaten bereits 2 Stunden Spaziergang am Stück, werden es mit 12 Monaten schon 4 Stunden sein, die er laufen kann und durchaus auch will. Dazu kommt, dass zumindest bei großen Rassen übermäßige Belastungen in der Wachstumsphase dem Hund schaden können. Durch das schnelle Wachstum sind die Knochen und Bänder sehr weich und empfindlich. So kann eine Überbeanspruchung z.B. zu HD beitragen. Um den Hund müde zu bekommen, eignen sich z.B. Kopfarbeit oder Suchspiele. Daneben kann und sollte ein junger Hund auch lernen, dass er nicht immer bespaßt wird, nur weil ihm gerade danach ist.

 

Ganz junge Welpen haben oft ein Problem damit, die “schützende Höhle” zu verlassen und bewegen sich draußen freiwillig keinen Millimeter. Macht nichts. Dann wird eben erst mal die unmittelbare Umgebung des Hauses kennen gelernt, die hat für einen Welpen auch schon genug Neues zu bieten. Alternativ beginnt man den Spaziergang erst etwas abseits des Hauses. In sicherer Umgebung ist dabei oftmals noch nicht mal eine Leine nötig. Die meisten Welpen besitzen einen Folgetrieb, der sie engen Anschluss an ihre Besitzer halten lässt. Ausnutzen kann man den Folgetrieb, um dem Welpen von Anfang an beizubringen, auf seinen Menschen zu achten. Das geht so: man läuft nicht überaufmerksam hinter seinem Welpen her, sondern geht selbstwusst seinen eigenen Weg, und sorgt damit dafür, dass der Welpe von sich aus mit der Aufmerksamkeit bei seinem Besitzer bleibt und selbst darauf Bedacht ist, Anschluss zu halten.

 

Wichtig ist auch, von Anfang an an der Kommunikation zu arbeiten. Blickkontakt loben, auf Neues aufmerksam machen, ab und an ein Ruf, gefolgt von Spiel oder knuddeln. Jedes mal, wenn der Welpe von sich aus kommt, wartet oder aufmerksam folgt, darf das Lob natürlich auch nicht fehlen. Kommunikation muss sich für den Hund lohnen. Kommt kein Feedback vom Menschen, wird der Hund seine Versuche irgendwann einstellen.

 

Ein zuverlässiger Abruf funktioniert in dem Alter natürlich noch nicht. Taucht etwas auf (ein Spaziergänger oder ein anderer Hund z.B.), wo der Welpe nicht hin soll, ist es am effektivsten, sich selbst in die entgegen gesetzte Richtung zu entfernen. Mit dem Auftauchen des Neuen, ist der Welpe erst mal hin und her gerissen. Er möchte das Neue erkunden und begrüßen, aber auch nicht weg von seinem Menschen. Bewegt sich sein Mensch nun auf ihn zu (z.B. um ihn einzufangen), denkt der Welpe: prima, mein Mensch kommt mit, dann lauf ich jetzt mal begrüßen! Entfernt man sich dagegen, am besten zügig und begleitet von lockenden Lauten, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass der Welpe folgen wird.

 

Von Anfang an sollten ein paar Grundregeln gelten. Wenn die Leine zu Ende ist, ist sie zu Ende. Ziehen bringt den Welpen nicht einen Millimeter weiter vorwärts, egal in welcher Situation. Das ist nicht einfach durchzuhalten bei einem Welpen, zahlt sich aber aus, wenn der Knirps größer und stärker geworden ist. Um dem Welpen einen größeren Radius zu bieten, eignet sich eine 3-5 Meter lange Leine oder eine leichte Schleppleine und in sicherer Umgebung Freilauf.

 

Wenn man nicht möchte, dass der Hund später mit dem aushaken der Leine sofort abdüst, übt man von Anfang an konsequent, dass nach dem Abmachen der Leine erst auf ein Signal gewartet werden muss, bevor es los geht. Man greift ins Geschirr oder Halsband und fordert vom Welpen ein „Sitz“ oder schlicht „warte“, durchaus sinnvoll ist auch ein Blickkontakt. Dann löst man die Leine, hält den Hund aber anfangs zur Sicherheit weiter fest. Das Festhalten soll kein Ziehen sein, sondern möglichst unbemerkt vom Hund bleiben. Das vorher gegebene Kommando besteht weiterhin. Verhält der Hund sich wie gewünscht, gibt man ein Kommando zur Freigabe und lässt ihn los. Führt man das eine Weile konsequent durch, ist ein Festhalten bald nicht mehr nötig. Dieses Vorgehen ist vor allem deshalb sinnvoll, weil der Hund sich so vor dem Freilauf noch einmal ganz auf seinen Halter konzentriert. Auch ist es eine gute Vorübung, um vom Hund später auch in anderen Situationen ein „Warte“ oder ähnliches ohne Leine einfordern zu können.

 

Erwachsene Hunde, vor allem solche größerer Rassen, werden in der Öffentlichkeit oft misstrauisch beäugt. Welpen dagegen haben quasi Narrenfreiheit. Sie springen an fremden Menschen hoch und werden dafür geknuddelt, tapsen auf Enten zu und werden dabei als neugierig und niedlich empfunden oder stürmen fremden Hunden entgegen und der Halter denkt sich, toll, er kann spielen, es wird schon nichts passieren. Aber mit dem süßen Welpen ist es innerhalb weniger Monate vorbei und damit auch mit den freundlichen Reaktionen der Umwelt. Wenn man dem Welpen diese Dinge durchgehen lässt, ist es sehr schwer, die Fehler hinterher wieder auszubügeln. Konsequenz ist damit ungemein wichtig, auch wenn man einige ungläubige Blicke und Sprüche wie „ach, lassen sie nur, ist der süüüß“ von Passanten erntet.

 

Zur Verantwortung in der Öffentlichkeit gehört auch, die Hinterlassenschaften seines Hundes zu entfernen, den Hund in belebter Gegend anzuleinen und ihn nicht auf Kinderspielplätzen toben zu lassen. Jogger und Radfahrer sind meist sehr dankbar, wenn man seinen Hund ran ruft. Auch wenn der Hund „nichts tut“, der andere Mensch weiß dies schließlich nicht.

 

Jeden Ansatz von Jagdverhalten erstickt man am besten im Keim. Ein möglicher Ansatz ist folgender: Nähert der Welpe sich tapsig und neugierig den Enten im Park, folgt umgehend ein negatives Feedback. Bei einem jungen Welpen reicht es meist völlig aus, böse schimpfend oder in die Hände klatschend auf ihn zuzulaufen. Dreht sich der Welpe daraufhin erschrocken zu seinem Menschen um, folgt sofort das höchste Lob, Futter, das beste Spiel. Die Verknüpfung sollte sein: sich einer Ente zu nähern, ist furchtbar, sich stattdessen dem Besitzer zuzuwenden, ist toll. Ein Kommando braucht es nicht, das jagdbare Objekt selbst sollte Auslöser für die Reaktion des Hundes sein. Übt man dies einige Male in verschiedenen Situationen und mit verschiedenen jagdbaren Tieren, kann das bei Rassen mit nicht allzu starkem Jagdtrieb schon reichen, um in wildreichen Regionen später keine Probleme mit seinem Hund zu haben. Es ist sehr angenehm, wenn direkt vor einem ein Reh aufspringt und der Hund daraufhin ohne Kommando sofort zu seinem Besitzer gerannt kommt. Fängt man erst beim erwachsenen Hund mit üben an, ist das meist deutlich aufwändiger. Vor allem, wenn der Hund bereits Wild gehetzt hat und weiß, wie toll sich das anfühlt.

Vor allem bei Rassen mit etwas mehr Jagdtrieb, ist eine Absicherung mittels Schleppleine im Junghundealter in wildreichen Gebieten sinnvoll, um jeden Versuch des Hetzens im Ansatz zu unterbinden.

 

Hundekontakte sind wichtig für den Jungspund, aber noch wichtiger sollte sein Mensch für ihn sein. Wer seinen Junghund hauptsächlich auf der Hundewiese mit anderen Hunden spielen lässt und selbst wenig mit ihm macht, braucht sich nicht wundern, wenn der Hund draußen völliges Desinteresse an seinem Besitzer zeigt, sich jedoch beim Anblick anderer Hunde halb überschlägt vor Freude. Das richtige Maß ist gefragt.

Natürlich muss der Welpe die Feinheiten der Hunde-Etikette noch lernen, und das tut er am besten im Kontakt zu gut sozialisierten Artgenossen. Welpenschutz außerhalb des eigenen Rudels existiert allerdings nicht. Einige Hündinnen sehen in fremden Welpen unliebsame Konkurrenz zu potentiellem eigenen Nachwuchs, vielen Hunden sind Welpen auch schlicht zu wuselig und zu aufdringlich. Das zu akzeptieren muss ein Welpe lernen. Zurechtweisungen durch erwachsene Hunde sehen oft fürchterlich aus, vor allem, da Welpen dazu neigen, präventiv los zu schreien. Höfliches und respektvolles Annähern sowie das Akzeptieren der Individualdistanz, ist aber sehr wichtige Hunde-Knigge.

 

Ein gut sozialisierter Hund ist in der Lage, Begegnungen höflich zu gestalten und die Signale der anderen Hunde zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Gute Sozialisation hat dagegen nichts damit zu tun, dass ein Hund mit jedem Artgenossen ein fröhliches Spiel beginnen will. Es gibt ernsthafte Hunde, lebhafte, ruhige, verspielte oder zurückhaltende Hunde und zwischen ihnen Sympathien und Antipathien, wie bei Menschen auch. Statt den Welpen auf Teufel komm raus so viel Kontakt wie möglich haben zu lassen, wägt man besser ab, was der Welpe aus der jeweiligen Begegnung mitnehmen kann. Was lernt er gerade in diesem Moment fürs Leben?

 

Wichtig ist auch, dass der Welpe sich darauf verlassen kann, dass sein Mensch für ihn da ist, wenn es wirklich nötig ist. Kein Hund sollte es z.B. ertragen müssen, dauerhaft gemobbt zu werden. Hilft sein Mensch ihm dann nicht, so muss sich der Hund zwangsläufig selbst helfen. Vielleicht wird er sehr ängstlich, vielleicht löst er diese Situationen in Zukunft durch Aggressionen. Hundeeltern oder ranghohe Tiere in festen Rudeln, greifen ebenfalls ein, wenn sich eine Situation aufschaukelt oder übermäßige Aggressionen gezeigt werden. Das bedeutet aber auch, den eigenen Welpen zurecht zu weisen, wenn der über die Stränge schlägt.

 

Ein ausgelassenes Spiel unter Hunden zeichnet sich dadurch aus, dass jeder mal unten liegt, jeder mal der Gejagte und mal der Jäger ist. Vor allem aber machen alle Beteiligten aus freien Stücken mit.

 

Anspringen abgewöhnen, wie lernt es der Hund?

12. September 2012 in Hilfe, es ist ein Welpe

 

Das Anspringen entsteht ursprünglich aus dem Futterbetteln. In der Natur lecken junge Welpen an der Schnauze der erwachsenen Tiere, um sie nach einem Jagdzug zum hervorwürgen von Nahrung zu bringen. Später wird dies beibehalten, als eine Geste der Demut. Der Hund signalisiert Unterwürfigkeit, indem er „Welpe“ spielt. Beim Menschen befindet sich der Mund ein gutes Stück über dem Boden, deshalb springt der Hund. Mit der Zeit festigt das Verhalten, dazu kommt “Stressabbau” durch die Bewegung, es wird zum Ritual. So bleibt von der ursprünglichen Unterwürfigkeitsgeste irgendwann nichts mehr übrig.

Beim erwachsenen Hund kann es sich stattdessen auch um ähnlich aussehendes forderndes oder missbilligendes Rempeln handeln, was sich gut an der gesamten Körpersprache des Hundes erkennen lässt.

 

So oder so, der Welpe muss lernen, dass dieses Verhalten von Menschen nicht erwünscht ist. Bei einem Welpen mag es noch niedlich sein, bei einem erwachsenen Hund, vor allem bei einem schweren erwachsenen Hund mit Matschpfoten, hält sich die Begeisterung der Angesprungenen meist eher in Grenzen. Leider handeln viele Spaziergänger, die man mit seinem Welpen draußen trifft, nicht allzu weitsichtig und knuddeln den springenden Welpen auch noch. Leichter macht das die Erziehung nicht.

 

Vielfach liest man Tipps, dem Hund Schmerzen zuzufügen, z.B. ihm auf die Hinterpfoten zu treten, damit er das Verhalten lässt. Dass dies funktioniert, steht außer Frage, welcher Hund ist schon ein Masochist. Es gibt allerdings Alternativen hierzu.

Eine Möglichkeit ist, den Hund jedes mal wenn er springt, konsequent nicht zu beachten. Das erfordert Ausdauer und fällt vielen Menschen schwer. Auch das Ansehen, das Wegdrücken oder ein Schimpfen ist Beachtung. Sobald der Hund von selbst mit allen 4 Pfoten auf dem Boden steht, wird er ruhig und freundlich begrüßt. Da es dem Welpen letztlich um Aufmerksamkeit geht, ist diese Methode bei konsequenten Menschen sehr wirkungsvoll.

Bei etwas älteren Welpen funktioniert es auch gut, von vorneherein ein Alternativverhalten vorzugeben, „Sitz“ z.B. Man sucht eine Situation, in der der Hund normalerweise springt (aber für die ersten Übungen optimalerweise nicht völlig ausrastet) und gibt das Sitz-Kommando, noch bevor der Hund zum Springen ansetzt. Jetzt kennt der Hund eine Alternative zum Springen, für die er dann natürlich auch die gewünschte Aufmerksamkeit und Lob bekommt.

Kennt der Hund bereits „Nein“ oder ein anderes Abbruchkommando, kann man auch dies gut einsetzen. Z.B. in der Kombination „Nein“ -> „Sitz“.

 

anspringen abgewöhnen ist vor allem bei großen hunden nötigBei schon etwas größeren Hunden kann es auch helfen, ein Knie anzuheben. Es geht dabei nicht um einen „Tritt“, sondern darum, dass der Hund mit den Vorderpfoten nicht an den Körper des Menschen kommt. Das ist unangenehm genug, um vielen Hunden das Hochspringen verleiden zu können.

Absolut kontraproduktiv ist es, mit den Händen zu wedeln, den Hund zu schubsen, sich um die Achse zu drehen und dabei auf den Hund einzureden. Versuchen Sie mal, einen Hund zum Hochspringen zu animieren: mit dem gerade beschriebenen Vorgehen, haben Sie da gute Chancen.

 

Welpe frisst alles – wie lernt er, nichts vom Boden zu fressen?

12. September 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen, Hilfe, es ist ein Welpe

 

Für einen Hund ist es ausgesprochen unlogisch, „herrenloses“ Futter nicht sofort herunter zu schlingen. Kein wild lebender Hund würde sich das entgehen lassen, man weiß ja nie, wann sich so eine gute Gelegenheit zum satt werden erneut bietet. Auch viele Haushunde scheinen nie zu begreifen, dass sie eigentlich im Überfluss leben. Da leider auch immer wieder Giftköder ausgelegt werden und manch herrenloses Brötchen am Rande einer Picknick-Decke vielleicht gar nicht so herrenlos ist, muss der heutige Stadt- und Familienhund lernen, dass auf der Straße gefundenes Fressen tabu ist.

 

Eine Möglichkeit, dies zu üben, ist der positive Aufbau eines „Nein“-Kommandos. Man nimmt hierzu ein Futter-Stück in die Hand und hält es dem Hund vor die Schnauze. Will er dran, sagt man „Nein“ und schließt die Hand. Dann wartet man ruhig ab, während der Hund die Faust bearbeitet. Sobald er einen Moment inne hält und verzweifelt seinen Besitzer anschaut, sagt man “Nimm’s” und gibt es ihm. Das übt man mehrmals täglich, wobei da kein System drin sein sollte: man hält dem Hund zweimal Futter hin ohne „Nein“ zu sagen und er darf es sofort fressen. Beim dritten Mal kommt dann das „Nein“, dann wieder einmal ohne „Nein“, dann zweimal „Nein… Es geht ja darum, dass der Hund auf „Nein“ reagiert, nicht darum, dass er nichts mehr ohne Aufforderung aus der Hand nimmt. Das Ziel ist, dass der Hund auf das „Nein“ hin sofort ablässt und aufmerksam seinen Besitzer anschaut, ohne dass ein schließen der Hand zur Faust noch nötig ist. Wenn das der Fall ist, kann man zur nächsten Stufe übergehen: man legt das Futter vor sich auf den Boden. Statt der Faust, stellt man den Fuß drauf, falls es noch nötig sein sollte. Wenn der erste Schritt gut trainiert wurde, kann es gut sein, dass man schon nicht mehr absichern muss. Hier macht man es jetzt so: sobald der Hund auf das „Nein“ hört (vom Futter ablässt und seinen Besitzer anschaut), gibt es Belohnungs-Futter aus der Hand, nicht das vom Boden. Das übt man, wie den ersten Schritt. Klappt es, kann man “Köder” auf dem Spazierweg auslegen, die der Hund dann “zufällig” findet. Ziel ist: der Hund hört das “Nein” und orientiert sich sofort in die Richtung des Besitzers. Dieser Aufbau hat den Vorteil, dass kaum die Gefahr besteht, dass der Hund mit der Beute abhaut, aus Angst, sein Mensch nimmt sie ihm weg.

 

Eine andere Möglichkeit ist, dem Hund beizubringen, nie ohne Erlaubnis zu fressen. Das beginnt bereits mit dem Fressen aus dem Napf. Man fordert auch vom Welpen immer erst ein Kommando ein, z.B. Sitz, erst dann darf er fressen. Zu Anfang kann eine Leine als Hilfsmittel genutzt werden: man nähert sich mit dem angeleinten Hund dem Napf, woraufhin der Hund versuchen wird, ganz zum Futter zu kommen. Man selbst bleibt so weit entfernt vom Napf stehen, dass der Hund trotz allen Ziehens und Zerrens und in die Leine springen nicht näher als etwa 20cm an den Napf heran kommt. Nun braucht es Geduld. Der Hund muss selber merken, dass er absolut nichts ausrichten kann. Wenn der Hund ratlos aufgibt und einen Blick Richtung seines Menschen wirft, fordert man ruhig ein Sitz ein, danach kommt die Freigabe.

Das Wichtigste bei der ersten Durchführung dieser Übung, ist tatsächlich die Geduld. Wenn der Welpe einmal alles probieren konnte, sich also sicher ist, er hat keine andere Wahl, als sich an seinen Menschen zu wenden, ist es beim nächsten mal kaum noch ein Problem. Entsprechend sollte man weder die Aufmerksamkeit des Hundes, noch das Sitz erzwingen. Wenn der Hund nach einigen Übungseinheiten sicher und ohne Hilfestellung absitzt und auf die Freigabe wartet, kann man die Übung auf anderes Futter ausdehnen, z.B. einen Kauknochen. Auch hier nähert man sich anfangs mit Leine, meist wird der Hund aber schnell verstehen, dass die Übung die gleiche ist, wie mit dem Napf.

 

auch Obst kann heiß begehrt sein…

Klappt es mit dem Knochen, kann man es dann auch z.B. mit Käse oder Fleischwurst probieren. Wichtig bei diesen besonderen Leckereien ist es, das Futter vor der Freigabe kurz zu begutachten, eventuell dazu auch in die Hand zu nehmen. Der Hund soll so verknüpfen, dass es nichts Schlimmes ist (im Sinne von „Mein Mensch nimmt mir mein Futter weg“), sondern dass es im positiven Sinne dazu gehört, dass sein Mensch sich dem Futter nähert und es begutachtet, denn direkt im Anschluss bekommt der Hund es ja. Erst wenn das alles in der Wohnung gut klappt, fängt man an, draußen zu üben. Praktisch ist es, Köder auszulegen, die der Hund dann „zufällig“ findet. Man selbst ist gewappnet und nähert sich natürlich mit einem angeleinten Hund. Das Ziel ist auch hier, dass der Hund sich selbsttätig, ohne Kommando, vor jedem „Futter“ hinsetzt und fragend seinen Menschen anschaut. Sein Mensch begutachtet es und gibt entweder das Futter frei oder Ersatzfutter aus der Hand. Das Ersatzfutter kann man mit der Zeit ausschleichen, es ist am Anfang aber ungemein hilfreich, als zusätzliche Motivation.

 

Hunde finden “Futter” meist vor ihrem Menschen

Dann gibt es noch den “Fuchskackealarmschrei”. Sobald der Welpe draußen „Futter“ findet, z.B. Fuchskacke, stürmt man selbst mit viel Getöse auf dieses zu, als handelte es sich um einen entsetzlichen Erzfeind. Ziel ist dabei nicht der Hund, sondern z.B. das weggeworfene Brötchen oder die Pferdeäpfel. Der Welpe wird dennoch einen Satz zur Seite machen und mit Staunen beobachten, wie furchtbar sein Mensch schimpfend und stampfend um das Objekt herum wütet. Wenn der Welpe selbst von seinem Menschen noch nicht grob gestraft wurde, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er sich einigermaßen neugierig nähert. Nun wird er gestreichelt und freundlich gelobt und man setzt den Weg fort. War man überzeugend genug, wird der Welpe beim nächsten Pferdeapfel vorsorglich Schutz suchend zu seinem Menschen laufen. Vor allem, wenn sein Mensch andeutet, dass es sich wieder um so etwas Furchtbares handelt. Die Methode steht und fällt mit dem Vertrauen, das der Welpe in seinen Menschen hat. Wenn der Welpe befürchtet, der Mensch lässt seinen Ärger auch an ihm aus, schafft man nur einen verängstigten Welpen und sonst nichts.

 

Foto: Ella Novak/flickr Keks gefunden

Man kann dem Hund natürlich auch beibringen, dass es großen Ärger gibt, wenn er unerlaubt etwas vom Boden frisst. Das Problem bei diesem Vorgehen ist, dass man den Hund zu Anfang immer „in Reichweite“ haben muss, damit er sich nicht entzieht und mit der Beute flüchtet. Ansätze hier sind z.B. ein strenges Pfui, verbunden damit, dem Hund das Unerlaubte wieder aus der Schnauze zu klauben. Die Gefahr ist aber immer da, dass der Hund schnell versucht, das Fressen doch noch runter zu schlingen oder flüchtet, wenn er mal die Gelegenheit dazu hat. Auf Distanz kann man mit Klapperdosen oder Wurfketten neben (!) den Hund werfen. Bei sehr schreckhaften oder sensiblen Hunden ist Letzteres aber ohne durchdachte Konditionierung nicht zu empfehlen. Die Gefahr besteht, dass der Hund draußen generell schreckhafter wird oder es zu Fehlverknüpfungen kommt.

Viele Hunde gehen auch dazu über, sich erst zu vergewissern, dass ihr Mensch gerade abgelenkt ist, um das “Futter” dann schnell heimlich herunter zu schlingen.

Welpe alleine lassen – wie lernt er es?

12. September 2012 in Hilfe, es ist ein Welpe

 

Wenn der Welpe in sein neues Zuhause zieht, kennt er das Alleinesein normalerweise überhaupt nicht. Immer war jemand bei ihm, zumindest die Geschwister, meist auch die Mutterhündin. Wenn er dann in sein neues Heim umzieht, ist alles fremd und neu, die Umwelt, die Hausregeln und die Bezugspersonen.

Für den Anfang ist es wichtig, dass der Welpe Vertrauen fasst zu seinen Menschen, und sich im neuen Zuhause wohl fühlt. Damit hat er die ersten Tage genug zu tun, ohne dass man ihn dem zusätzlichen Stress in Form von Verlassensängsten aussetzt. In freier Wildbahn wäre ein kleiner Welpe, allein in fremder Umgebung, dem Tod geweiht. So versucht der Welpe Schutz und Anschluss zu finden, was den positiven Nebeneffekt hat, dass er sich normalerweise sehr schnell an seine neuen Menschen bindet. Im besten Fall hat man die Zeit, den Welpen behutsam und in kleinen Schritten ans alleine bleiben zu gewöhnen. Der Welpe muss merken, dass es nicht dramatisch ist, wenn er kurz alleine ist, dass ihm nichts passiert und sein Mensch immer wieder kommt. Je weniger Aufheben der Mensch darum macht, umso natürlicher findet es auch der Hund. Dazu gehört, dass es weder eine große Abschiedszeremonie, noch ein überbordendes Wiedersehen gibt. Es ist völlig normal, den Raum kurz zu verlassen und ebenso normal, wieder zu kommen.

 

Erste Übungen können sein, Tabu-Zonen einzurichten. Die Toilette ist ideal hierfür: der Mensch geht alleine auf Toilette und kommt kurze Zeit später wieder raus. Der Hund kann vor der Tür warten, wenn er möchte, er wird weder beim Betreten noch beim Verlassen der Toilette beachtet. Und genauso kann man es auch mit allen anderen Zimmern zum Üben machen. Man betritt einen Raum ohne den Welpen, schließt die Türe hinter sich und kehrt maximal eine Minute später wieder zurück. Es ist sinnvoll, dass der Welpe bei den ersten Übungen schon etwas müde ist und nicht in bester Spiellaune oder eben erst erwacht ist.

Falls der Hund sehr starke Verlustängste hat, können Zwischenschritte helfen: Man wechselt beständig die Räume, ohne den Hund dabei zu beachten. Man kann dies nützlich mit aufräumen verbinden oder die Zeitung dabei lesen. Das Ziel ist, dass es dem Hund irgendwann zu blöd wird, noch länger hinter seinem Menschen herzulaufen. Der Vorteil dabei ist: der Hund beschließt letztlich aus eigenem Antrieb, seinen Menschen aus den Augen zu lassen, was einen sehr nachhaltigen Lernerfolg darstellt. Der Nachteil ist, es kann dauern, bis der Welpe das hinterher laufen tatsächlich einstellt. Alternativ kann ein Kindergitter helfen, das im Türrahmen befestigt wird. So muss der Welpe zwar Distanz halten, kann seine Menschen aber noch sehen.

 

Sobald die erste Stufe gut klappt, der Welpe es also anstandslos hinnimmt, wenn sein Mensch ohne ihn den Raum wechselt, kommen die nächste Schritte. Zum einen können die Zeitabstände nun langsam verlängert werden, zum anderen kann man jetzt auch kurz das Haus verlassen. Z.B. den Müll raus bringen oder sich kurz mit einem guten Buch in den Garten setzen. In der Nähe des Hauses zu bleiben hat den Vorteil, dass man es hört, wenn der Welpe jault oder bellt. Wichtig ist, dabei selbst leise zu sein. Wenn der Welpe seinen Mensch hört, wird er eher jaulen, um seinen Menschen wieder zurück zu rufen. Dementsprechend ist es völlig kontraproduktiv, von draußen zu schimpfen, wenn der Hund bellt oder jankt. Einem Welpen ist in dieser Situation ein schimpfender Mensch in der Regel deutlich lieber, als überhaupt kein Mensch. Macht der Welpe Theater, wartet man kurz. Wird der Welpe ruhig, geht man ins Haus, lobt oder begrüßt ihn aber nicht! Das Kommen und Gehen ist völlig normal, kein Grund zur Aufregung. Wird der Welpe nicht wieder ruhig nach ein paar Minuten, geht man ebenfalls wieder ins Haus, ohne den Hund zu beachten. In dem Fall muss man im Training wieder einen Schritt zurückgehen.
Es empfiehlt sich, den Hund mitbekommen zu lassen, wenn man den Raum oder das Haus verlässt. Schleicht man sich weg, während der Welpe schläft, so kann er ernsthaft Panik bekommen, wenn er erwacht. Vor allem, wenn er das alleine bleiben noch nicht kennt.

 

Einen Welpen zu früh und zu lange alleine zu lassen, kann schwerwiegende Folgen haben. Ein Welpe hat kurze Schlaf-/Wachphasen, so dass er zwangsläufig immer wieder aufwacht, wenn er mehrere Stunden alleine bleiben muss. Er jault und bellt, um seinem Rudel mitzuteilen, wo er ist, da er ja offensichtlich verloren ging. Auch kann ein Welpe noch nicht einhalten, er muss also die Wohnung verunreinigen. Dazu kommt, wenn ein Welpe wach ist, ist er richtig wach, dann will er spielen, die Welt erkunden und nimmt im Zweifelsfall, was sich eben gerade anbietet. Ein Welpe weiß ja noch nicht, dass Tapete abzupfen in den Augen seiner Menschen keine gelungene Beschäftigungstherapie ist oder dass das Stuhlbein kein Stöckchen ist. Mit etwas Pech, setzen sich solche Verhaltensweisen beim Hund aber fest. Der erwachsene Hund hat verinnerlicht, dass er sich damals besser fühlte, als er auf etwas herum kauen konnte. Selbst mit Kot und Urin absetzen kann es sich ähnlich verhalten. Den Hund in so einem Fall hinterher zu strafen, verstärkt das Problem eher noch, da der Stress dadurch beim Hund noch größer wird. Es lohnt sich also allemal, das alleine bleiben im Welpenalter durchdacht und in kleinen Schritten aufzubauen.

 

Erlernen der Beißhemmung – der Welpe beißt

12. September 2012 in Hilfe, es ist ein Welpe

 

Welpe beißt KindFür viele Welpenbesitzer, vor allem für solche mit kleinen Kindern, ist dies eines der größten Probleme. Welpen spielen mit Einsatz ihrer Zähne und die sind ungemein spitz. Wegschubsen, schimpfen und Schnauze zudrücken, stachelt die Welpen meist nur noch mehr auf. Sie gehen im Zweifelsfall davon aus, dass es zum Spiel gehört und ihr Gegenüber eben eine etwas gröbere Spielweise hat.
Wie die Überschrift schon andeutet, eine Beißhemmung besitzen Welpen nicht, sondern sie müssen diese erlernen. Von ihren Geschwistern und der Mutterhündin bekommen sie ein Feedback, ab wann sie zu viel Beißkraft einsetzen. Sie lernen so fürs Leben, was im Spiel erlaubt ist und ab wann es ernst wird. Leider ist Menschenhaut deutlich empfindlicher, als die der Wurfgeschwister, so nützen die bisherigen Erfahrungen im neuen Heim wenig.

 

Eine grundsätzliche Vorüberlegung ist, ob der Welpe, und später auch der erwachsene Hund, seine Zähne vorsichtig im Spiel mit Menschen einsetzen darf oder ob das völlig tabu ist. Hunde lernen sehr fein mit ihrem Gebiss umzugehen, so spricht wenig dagegen, ihm dies bei Balgspielen zu gestatten. Wenn man kleine Kinder im Haus hat, ist es aber sicher immer die bessere Option, dem Hund den Einsatz der Zähne beim spielen ganz zu untersagen.

 

Eine nette kleine Übung, um dem Welpen mehr Gespür für den Zahneinsatz zu geben, besteht darin, Wurst oder Käse zwischen Daumen und Zeigefinger zu drücken und dem Welpen hinzuhalten. Der Welpe soll den Leckerbissen vorsichtig zwischen den Fingern heraus „lutschen“. Setzt er die Zähne zu fest ein, zieht man die Hand mit einem Aufquietschen zurück. Kurz danach erhält der Welpe einen neuen Versuch.

 

Beim gemeinsamen Spiel mit dem Welpen, umgeht man dieses Problem etwas, wenn man viel mit Spielzeug spielt, das man dem Welpen bei Bedarf in die Schnauze schieben kann. Es ist für den Welpen ungemein schwer zu verstehen, dass er seine Schnauze überhaupt nicht einsetzen darf. Ungefähr so, als würde man einem Kleinkind verbieten, beim spielen die Hände zu benutzen.
Neigt der eigene Welpe sehr zum überdrehen, ist es hilfreich, die eigene Spielweise zu überdenken. Was trägt man selbst dazu bei, dass der Hund so aufdreht? Wie kann man ihm im Alltag generell mehr Ruhe vermitteln? Auch die Art des Spiels, von Anfang an mit klaren Regeln und auch mal verbunden mit konzentrierter Kopfarbeit, kann viel Positives bewirken. Siehe hierzu auch „Spielen mit dem Welpen“.

 

 

Wie man die Beißhemmung am besten trainiert, hängt von der Sensibilität des Welpen ab und sicherlich auch von den eigenen Vorlieben. Bei einigen Welpen funktioniert es sehr gut, bei zu festem Beißen aufzuquietschen und das Spiel sofort zu unterbrechen. Die Spielunterbrechung an sich ist für den Welpen schon eine schlimme Strafe. Vor allem ist sie punktgenau einsetzbar. Überdreht der Welpe völlig oder setzt nach, wenn man das Spiel unterbricht, ist es hilfreich, umgehend den Raum zu verlassen oder aber den Welpen vor die Tür zu setzen. Eine halbe Minute reicht meist völlig, um den Hund wieder „runter zu fahren“.

 

Diese Auszeit eignet sich weniger, wenn der Welpe einfach nur etwas zu fest gebissen hat. Bis man den Welpen vor der Tür hat, weiß der schon nicht mehr, worum es eigentlich ging. Er hat ja keine Ahnung, dass ausgerechnet das Zwicken dem Menschen nicht gepasst hat, genauso gut könnte er vermuten, dass er zu heftig mit dem Schwanz gewedelt hat. Daher ist eine punktgenaue Rückmeldung das einzig hilfreiche.

 

Spiel oder Ernst?

Ein generelles Problem vieler Menschen bei der Zurechtweisung ist, dass sie für den Hund dabei nicht eindeutig sind. Sie sagen „Nein, lass das“, sind dabei aber aufgeregt, drücken oder schubsen am Hund herum, was dieser oft nicht als Abbruchkommando oder Zurechtweisung erkennt. Auch Hunde knurren und bellen im Spiel, zeigen aber durch ihre Körpersprache, dass sie es nicht ernst meinen. Und genau so kommt die Zurechtweisung des Menschen häufig beim Welpen an. Er hat ja in der kurzen Zeit, die er auf der Welt ist, noch nicht allzu viel Erfahrung mit dem menschlichen Ausdrucksverhalten sammeln können. Wenn der Hund zu wild spielt, bringt man den Hund nur durch Ruhe wieder runter.

Eine hündische Drohung beinhaltet ein Einfrieren des Körpers in drohender Haltung, ein Fixieren mit Blicken, eventuell ein knurren. Viele Welpen reagieren da auch beim Menschen auf Anhieb um Längen besser drauf, als auf hektisches, lautes Schimpfen. Reagiert der Welpe nicht, kann ein kleiner Knuff oder mit der Hand auf den Boden hauen folgen. Keinesfalls ein Gerangel und auch kein lautes Schimpfen. Drohung, Konsequenz, fertig. Das alles mit Ruhe und Souveränität. Vielen Menschen fällt dies sehr schwer, sie sind nicht deutlich genug, zu hektisch oder strafen zu lange oder zu heftig. Im Zweifelsfall, wenn der Hund die Drohung schon nicht als solche erkennt, arbeitet man besser weiter mit Spielunterbrechung und Auszeit. So wird der Welpe es auch lernen und man läuft nicht Gefahr, die Beziehung zum Welpen nachhaltig zu erschüttern.

Wie und wann wird der Welpe stubenrein?

12. September 2012 in Hilfe, es ist ein Welpe

 

Die Frage, wann der Welpe endlich stubenrein ist, dürfte eine der meistgestellten von neuen “Welpeneltern” sein. Ein 8 Wochen alter Welpe ist physiologisch allerdings nicht in der Lage, länger als ein paar Sekunden einzuhalten. Das bedeutet, wenn man ihn nicht schnell genug zur Lösestelle bringt, geht es in die Wohnung. Egal, wie sehr der Hund auch einhalten will und egal, wie sehr man ihn straft. Strafe ist bei diesem Thema überhaupt völlig fehl am Platz. Kaum ein Hund löst sich freiwillig an seiner Wohnstätte, wenn er eine Alternative hat. Das bedeutet, dass fast jeder Hund mit egal welcher Methode stubenrein wird. Eben dann, wenn er alt genug ist.

 

Bereits beim Züchter entfernen sich die Welpen zum lösen von der Wurfkiste, sobald sie mobil genug dafür sind. Oft nutzen die Welpen sogar eine ganz bestimmte Stelle. Aber diese können sie selbsttätig erreichen, also ganz was anderes, als später im neuen Heim. Im Spiel oder bei Aufregung funktioniert das natürlich auch beim Ursprungsrudel nicht immer zuverlässig. Keine Mutterhündin käme auf die Idee, einen Welpen dafür zu strafen.

 

Eine große Bitte vorweg: die Nase des Hundes ist extrem empfindlich und ist gibt nicht den geringsten Zusammenhang zwischen Nase in Urin stoßen und Stubenreinheit. Es entbehrt jeglicher Logik und dennoch halten sich solche „Tipps“ hartnäckig. Mal ein Gedankenspiel: man wird von Außerirdischen entführt, die einen auf ihrem Heimatplaneten als Haustier halten möchten. Irgendwann muss man dringend auf Toilette. Man schaut sich um, spricht die Außerirdischen an (die leider keine Ahnung von menschlicher Sprache haben), irgendwann nimmt man in seiner Not eine auf dem Boden stehende Schüssel. Der Außerirdische bemerkt dies und tunkt den Kopf des Menschen rein. Was lernt Mensch? Z.B.: „ich löse mich nur noch, wenn mich keiner sieht“ oder „Außerirdische neigen zu drastischen Überreaktionen“. Aber einhalten kann Mensch beim nächsten mal genauso wenig und Mensch hat auch immer noch keine Ahnung, wo er sich denn stattdessen lösen soll. Nun lesen es einige ungern, wenn Hunde mit Menschen verglichen werden. Allerdings ist es kaum vorstellbar, dass ein Welpe zu großartig weitreichenderen Gedankengängen fähig ist, in so einer Situation.

Auch andere Strafen sind eher kontraproduktiv. Der Welpe lernt vor allem, sichere Orte zum Lösen zu suchen und zu finden. Mit etwas Pech, hält er auch auf dem Spaziergang ein, so gut es geht, um nicht vor den Augen der Menschen machen zu müssen, denn das hat ja in der Vergangenheit oft genug Ärger für ihn bedeutet. Im Haus dagegen sucht er sich Stellen, wo er ungesehen ist und versucht sich nichts anmerken zu lassen. Alles andere als gut, für ein gelungenes Stubenreinheitstraining.

 

Was tatsächlich hilft: Zuallererst das Wissen, dass der Welpe nicht einhalten kann und auch nicht weiß, wo er sich lösen darf. Als Konsequenz daraus sollte sein Mensch ihn bestenfalls in den Wachphasen nicht aus den Augen lassen. Viele Welpen melden sich auf die ein oder andere Art. Sie schnüffeln, drehen sich im Kreis, fiepen, schauen vielleicht zur Tür oder zu ihrem Menschen. Wann immer man den leisesten Verdacht hat, es geht jetzt los, schnappt man sich den Hund und trägt ihn raus. Bemerkt man dies nicht rechtzeitig, nehme man eine Zeitung und schlage sie sich selbst auf den Kopf, weil man so unaufmerksam war. Ein Welpe muss grundsätzlich immer nach dem Schlafen, nach dem Fressen, wenn er aufgeregt ist und nach dem Spielen. Dann kann man ihn schon vorsorglich raus tragen, auch ohne ein Zeichen von ihm. Macht er an der richtigen Stelle: Lob!!! Das ist großartig und das soll er ruhig wissen. Einige Welpen haben zu Anfang Probleme damit, sich draußen zu lösen, wenn sie nicht wirklich ganz dringend müssen. Zum einen ist die Welt fremd und potentiell gefährlich, so könnten Duftmarken Feinde aufmerksam machen. Zum anderen ist die Welt so aufregend, dass ans Pipi machen kaum zu denken ist. Falls der Züchter eine bestimmte Unterlage oder eine bestimmte Stelle im Garten als Hundeklo genutzt hat, ist es eine große Hilfe, eine „Probe“ von dort mit nach Hause zu nehmen und dort hin zu tun, wo der Welpe sich in Zukunft lösen soll.

 

Falls der Hund hartnäckig an eine bestimmte Stelle im Haus macht, kann ein kleiner Trick helfen: man verteilt sein Trockenfutter an der vorher gesäuberten Stelle und lässt es den Hund vom Boden suchen und fressen. Seinen Fressplatz wird er in Zukunft nicht mehr verschmutzen wollen. Nachts kann es hilfreich sein, den Welpen in einer Box schlafen zu lassen, da die meisten Welpen versuchen, ihren Schlafplatz nicht beschmutzen. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Welpe sich in der Box meldet, wenn die Blase drückt, z.B. indem er jammert oder am Gitter kratzt. Damit dieses Konzept funktioniert, muss die Box aber so nahe beim Menschen stehen, dass dieser seinen Welpen auch hört. Einhalten kann ein junger Welpe auch in der Box nicht.

 

Wann der Welpe zuverlässig stubenrein ist, ist sehr unterschiedlich. Wenn man Glück hat, meldet sich der Welpe, wobei das Melden sehr verschieden aussehen kann und häufig recht subtil ausfällt. Manche Welpen laufen zur Tür oder fiepen vernehmlich, was es dem Menschen einfach macht. Einige drehen sich aber auch nur ein mal im Kreis oder schauen kurz ihren Besitzer an. Viel hängt auch davon ab, ob der Mensch auf die Kommunikationsversuche seines Hundes reagiert. Gerade in den ersten Wochen ist es somit auch im Sinne der Stubenreinheit sehr hilfreich, seinem Welpen viel Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen.

 

Mit etwa 4 Monaten können die meisten Hunde dann einigermaßen zuverlässig auch mal eine kurze Weile einhalten.

 

Sozialisierung: wie wird aus dem Welpen ein souveräner Hund?

5. September 2012 in Lernen und Beschäftigung

 

Eine gute Sozialisierung bedeutet, dass der Hund den Umgang mit Artgenossen und mit Menschen gelernt hat. Er kann die Signale und Kommunikation deuten und reagiert angemessen, ohne übertriebene Aggressionen oder Angst. Ebenfalls gehört zu einer guten Sozialisierung, dass der Hund seiner Umwelt souverän und gelassen zu begegnen lernt. Ein vorbei donnernder LKW ist kein Weltuntergang und Bus fahren kein Grund sich zu übergeben. Ein gut sozialisierter und an seine Umwelt gewöhnter Hund, ist ein angenehmer Begleiter im Alltag. Ein Hund, der auf vieles ängstlich oder gar angstaggressiv reagiert, schränkt den Alltag dagegen oft sehr ein.

 

Junge Welpen reagieren meist sehr unvoreingenommen und neugierig auf Neues. Alles, was sie jetzt positiv oder neutral kennen lernen, wird ihnen für den Rest ihres Lebens keine Schwierigkeiten mehr bereiten. Dazu kommt, dass der Welpe durch viele Umwelterfahrungen auch fürs Leben abspeichert, dass es keine große Sache ist, sich mit neuen Dingen auseinander zu setzen. Mindestens ebenso wichtig ist die Lernerfahrung, dass sein Mensch ihm dabei immer zur Seite steht und der Hund sich auf seinen Menschen und dessen Einschätzungen verlassen kann.

 

Bis zu einem Alter von ungefähr 4 Monaten ist die Prägung auf Neues besonders leicht. Allerdings hinterlassen in dieser Zeit auch die negativen Erlebnisse einen sehr tiefen Eindruck. Mit etwa 4 Monaten wird der Welpe dann deutlich eigenständiger, was die Gefahr mit sich bringt, dass sich unerwünschte Verhaltensweisen und Ängste festigen, die durch frühere Erfahrungen entstanden sind. Man spricht jetzt von einem Junghund, nicht mehr von einem Welpen. Der Hund unterscheidet nun auch zwischen „Rudel“ und Fremden und lässt sich auch an andere Tiere nicht mehr ganz so leicht gewöhnen. In der Natur ist dies die Phase, in der sich die Welpen langsam vom Wurfplatz entfernen und selbständiger werden. Ein gesundes Misstrauen und Vorsicht sind da überlebenswichtig.

 

Leider gibt es in der modernen Welt Unmengen von Eindrücken, Gerüchen, Geräuschen, Gegenständen und Situationen, immer wieder neue Menschen (mit Krückstock, betrunken oder im Rollstuhl), Aufzüge, flatternde Markisen, Mofas und lebensechte Tierfiguren… Ein unsicherer Hund, und ebenso seine Besitzer, sind da schnell überfordert. Glücklich ist der Welpenbesitzer, dessen Neuzugang schon beim Züchter viel kennen lernen durfte. Je abgeschotteter der Welpe aufwuchs, umso größer sind meist die Mühen, ihn umweltsicher zu bekommen.

 

Am Anfang steht die Überlegung, worauf der Welpe in seinem späteren Leben gelassen reagieren sollte. Wird er später öfter mit in die Innenstadt müssen? Wird er Bus und Bahn fahren müssen? Wird er viel unter immer wieder neuen Menschen sein? So kann man sich eine Prioritäten-Liste erstellen. Wichtig ist nämlich auch, dass der Welpe nicht mit Eindrücken überflutet und überfordert wird. Er braucht Zeit, alles zu verarbeiten. Nur wenn er Neues positiv oder neutral kennen lernt, hilft es ihm tatsächlich fürs Leben. Wichtig ist es ebenfalls, dass der Hund ein Grundvertrauen zu seinem Menschen aufbaut, falls es doch einmal zu beängstigenden Situationen kommen sollte (siehe hierzu auch „Bindung“). Meist ist das beste, was der Mensch machen kann, viel Gelassenheit und Ruhe auszustrahlen.

 

 

ein paar Vorschläge, was der junge Hund positiv oder neutral kennen lernen sollte:

 

Menschen: Junge Welpen gehen meist ohne jede Scheu auf fremde Menschen zu. Üben kann man, dass auch Rollstuhlfahrer, betrunkene (torkelnde) Menschen, Menschen mit wallenden Mänteln, Spazierstock oder großen Hüten keine Bedrohung darstellen. Auch, dass es große und kleine Menschen gibt, joggende und hüpfende, und dass Menschen manchmal so seltsame Dinge tun wie z.B. einen Regenschirm aufzuspannen. Wichtig ist, dass der Hund auch auf Rollschuh- und Fahrradfahrer gelassen reagiert. Begegnet der Hund erst im Junghundealter das erste mal einem solchen, kann die Angst oder auch der Jagdtrieb zu unliebsamen Reaktionen führen.

 

Kinder: Welpen finden Kinder meist unwiderstehlich, vor allem kleine Kinder. Erwachsene Hunde, die nie viel Kontakt mit Kindern hatten, finden Kinder dagegen oft eher beängstigend oder nervig, mit ihren ungestümen Bewegungen, den unvorhersehbaren Reaktionen und der Lautstärke. Umso wichtiger, dem Welpen Kinder positiv näher zu bringen. Wichtig ist dabei natürlich, dass der Welpe keinesfalls schlechte Erfahrungen mit Kindern macht. Hat man keine eigenen, kann man Kontakt zu Hunde erfahrenen oder ruhigen Kindern im Verwandten- und Bekanntenkreis suchen. Da sowohl Welpen, als auch Kinder zu Überreaktionen und stürmischen Handlungen neigen, ist es absolut tabu, den Welpen mit kleinen Kindern alleine zu lassen. Vielmehr sollte man den Welpen unter Kontrolle halten und auch dem Kind erklären, welches Verhalten angemessen ist.

Spaziergänge und Spiele in der Nähe von Kindergärten, Schulhöfen oder Spielplätzen ermöglichen, dass der Welpe die schreienden, spielenden, rennenden Kinder zu ignorieren lernt. Dies ist mindestens genau so wichtig, wie eine positive Reaktion des Hundes auf eine Kontaktaufnahme Seitens des Kindes.

 

Straßenverkehr: Erste Spaziergänge macht man vorzugsweise an etwas ruhigeren Straßen, reagiert der Welpe dort gelassen auf den Verkehr, steigert man dies langsam. Falls der Welpe unsicher auf den Straßenverkehr reagiert, kann man probieren, in der Nähe einer stärker befahrenen Straße mit dem Welpen zu spielen. Er hört und sieht im Hintergrund die Autos, Mofas und LKWs, da er sich aber auf den mit ihm spielenden Menschen konzentriert, wird der Verkehr unwichtig für ihn.

 

Zug- und Busfahrten: Hilfreich ist es, die erste Fahrt nicht im Feierabendverkehr vorzunehmen. Es reicht völlig, wenn der Welpe sich vorerst nur an das Schaukeln, die Gerüche und seltsamen Geräusche gewöhnt. Menschenmengen oder spielende, schreiende Schulkinder sind eine andere Baustelle.

 

andere Hunde: Ein Grundproblem bei der Sozialisierung mit Hunden ist, dass man oft nicht einschätzen kann, wie der fremde Hund reagiert.

 

Einige erwachsene Hunde mögen keine Welpen, empfinden sie als aufdringlich, unberechenbar oder schlicht nervtötend. Welpenschutz außerhalb des eigenen Rudels existiert nicht. Vielmehr können vor allem Hündinnen fremde Welpen als unliebsame Konkurrenz zu möglichem eigenen Nachwuchs sehen, mit entsprechenden Reaktionen. Auch angeleinte Hunde neigen teils zu übertriebenem Aggressionsverhalten.

 

So ist es ein Zwiespalt: einerseits soll der Welpe den Umgang und die Kommunikation mit anderen Hunden lernen, andererseits sind schlechte Erfahrungen dabei natürlich absolut kontraproduktiv. Mit schlechten Erfahrungen ist dabei allerdings nicht die Zurechtweisung durch einen erwachsenen Hund gemeint, wenn der Welpe sich daneben benimmt, z.B. zu aufdringlich ist. Das soll und muss er lernen. Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt Kontakt in der ersten Zeit nur zu bekannten, souveränen erwachsenen Hunden und zu anderen Welpen zu.

 

Foto: ROVER_JP/flickr Ein Spiel unter Junghunden, lernen fürs Leben

Wenn ein anderer Hund den eigenen Welpen massiv bedrängt, trotz, dass dieser sich schon unterworfen hat, ist ein Eingreifen des Halters gefragt. Auch hier soll der Welpe die Erfahrung machen, dass er sich auf seinen Menschen verlassen kann und dieser ihm Schutz bietet. So kann man auch verhindern, dass der Hund mit zunehmendem Alter dazu übergeht, sich selbst zu verteidigen oder gar „präventiv“ nach vorne zu gehen.

Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man seinen Welpen die Erfahrung machen lassen, dass es verspielte und ernste Hunde gibt, geduldige und aufbrausende, Hunde mit kurzem Fang, Zottelfell, Schlappohren oder Stummelrute, große und kleine Hunde. So lernt der Welpe, andere Hunde zu „lesen“ und welche Reaktionen wann angemessen sind. Auf den Kontakt zu unsicheren, sehr aggressiven oder selbst der Hundesprache nicht mächtigen Hunde, verzichtet man aber besser.

Die Grundfrage bei allen Hundebegegnungen sollte immer sein: was lernt mein Welpe hier gerade?

 

andere Tiere: Ein Ausflug aufs Land, an Kühen und Schafen vorbei, lässt den Welpen lernen, dass es Tiere in allen möglichen Größen gibt, auf die gelassen reagiert werden kann. Vorsicht bei Stromzäunen! In einigen Tierparks oder Zoos sind ebenfalls Hunde willkommen. Vor allem Zoos können allerdings eher unsichere Welpen auch völlig überfordern. Im Zweifelsfall beginnt man mit einem ruhigeren kleinen Wildpark, damit der Schuss nicht nach hinten los geht.

 

Innenstadt: Innenstädte bieten eine ganze Flut von Eindrücken. Ein Feuerwerk an Gerüchen und Geräuschen, Menschenmengen und die seltsamsten Objekte. Auch Aufzug fahren, das Betreten glatter Böden und das ignorieren von Brötchen-Resten und Tauben kann der Hund hier lernen. Der Welpe braucht aber unbedingt Zeit, sich in seinem eigenen Tempo darauf einzulassen.

Man beginnt an einem ruhigen Werktag, etwas abseits vom Trubel und beobachtet, wie sein Welpe sich gibt. Ein einziger Platz oder kurzer Straßenabschnitt bietet genug Neues und Abenteuer für eine ganze Woche. Der Welpe darf sich ruhig erst mal hinsetzen und staunend alles beobachten. Je nach Charakter fängt der Welpe früher oder später von selbst an, die Umgebung zu erkunden. Sobald der Welpe bei weiteren Besuchen etwas gelassener auf den Trubel reagiert, kann man gezielt Abschalttraining machen. Man sucht sich eine Bank oder ein ruhiges Cafe und lässt in Ruhe die Umgebung auf sich wirken. Man wartet, bis der Welpe völlig entspannt ist, sich freiwillig hinlegt, dann geht man wieder Nachhause. Es geht dabei nicht um das Erkunden, sondern darum, dass der Hund lernt, auch in belebter Umgebung zur Ruhe zu kommen und abzuschalten. Ein solches Training kann man z.B. auch an Bahnhöfen oder in Parks durchführen.

 

Tierarzt und Postbote: Es scheint sich bei diesen beiden um eine Art natürlichen Feind vieler Hunde zu handeln. Möchte man nicht, dass der Hund später den Postboten verbellt, kann man am Anfang gezielt gegen arbeiten. Man passt den Postboten ab und bittet ihn, den Welpen freundlich zu begrüßen und ihm Futter zu geben. Macht der Postbote das in den nächsten Wochen ein paar mal, ist der Grundstein für eine positive Beziehung gelegt. Die meisten Postboten werden sich gerne darauf einlassen, bedeutet es doch ein Hund weniger, vor dem sie Angst haben müssen, wenn er ihnen mal freilaufend begegnet. Den Tierarzt lernen viele Welpen eher negativ kennen. Das Wartezimmer ist voller Gerüche, die Angst und Stress signalisieren; auch viele Hunde dort sind völlig aufgeregt, bellen oder janken. Der Tierarzt selbst öffnet das Maul, tastet und piekst, was es nicht besser macht.

Für den ersten Tierarzt- Besuch kann man um einen Termin ganz am Anfang oder am Ende der Sprechstunde bitten, wenn das Wartezimmer möglichst leer ist. Dort lässt man den Welpen alles erkunden und beschäftigt sich positiv mit ihm. Der Tierarzt selbst spielt natürlich auch eine große Rolle. Ein guter Tierarzt weiß, wie wichtig der erste Eindruck ist, und wird freundlich Kontakt aufnehmen und erst mal Vertrauen aufbauen. Vielleicht lässt es sich auch so handhaben, dass beim ersten Besuch keine Spritze gegeben wird, sondern nur ein fröhliches Kennen lernen ansteht.

 

Untergründe: Viele erwachsene Hunde haben ein Problem mit dem Laufen auf Gitterrosten (einige Treppen oder z.B. der Aufgang zu Gondeln in den Bergen bestehen daraus), mit Aufzügen, mit Treppen, durch deren Stufen man hindurch sehen kann, mit engen Brücken, glatten Böden oder schwankenden Untergründen. In guten Welpenstunden wird all dies nachgestellt, so dass der Welpe es in fröhlicher Spiellaune kennen lernen kann. Ansonsten ist man selbst gefragt, dem jungen Hund möglichst viele dieser Eindrücke zu gewähren. Sie stärken auch allgemein das Körpergefühl und das Selbstvertrauen des Hundes.

 

Alltagsgeräusche: Wie der Name schon sagt, handelt es sich um Geräusche, die der Hund zufällig immer wieder hört, so dass kaum gezieltes Training notwendig ist. Vor allem auf plötzliche laute Geräusche, Donnergrollen, Schüsse oder herunterfallende klirrende Gegenstände, reagieren dennoch viele Hunde mit Angst. Es gibt Geräusch-CDs im Handel zu kaufen, auf denen eine Vielzahl dieser Geräusche aufgenommen sind. Diese CD kann man bei einem schreckhaften Hund immer mal wieder im Hintergrund laufen lassen, vorzugsweise, wenn der Hund gerade mit etwas Positivem, einem Spiel z.B., beschäftigt ist. Zu Anfang nur ganz leise, dann langsam immer lauter, in dem Maße, in dem der Hund noch einigermaßen entspannt bleibt.

 

Wie bekommt man eine gute Bindung zu seinem Hund?

5. September 2012 in ein Welpe zieht ein, Lernen und Beschäftigung

 

Noch wichtiger als das Erlernen der ersten Kommandos ist der Aufbau einer guten Bindung zu seinem Welpen. Bindung meint ein Zusammengehörigkeitsgefühl und gegenseitiges Vertrauen. Der Hund fühlt sich gut aufgehoben bei seinem Menschen, hält Rücksprache und orientiert sich an ihm, auch und gerade in schwierigen Situationen.

 

Bindung hat erst mal nichts mit dem Befolgen von Kommandos oder guter „Unterordnung“ zu tun. Der Hund schließt sich freiwillig eng und vertrauensvoll an. Ein Indiz für eine gute Bindung ist z.B., wenn den Hund etwas ängstigt und er daraufhin bei seinem Menschen Schutz sucht, statt entsetzt zu flüchten. Oder wenn der Hund trotz anfänglicher Unsicherheit dem Menschen durch einen dunklen Tunnel folgt, da er auf seinen Menschen vertraut. Zu einer guten Bindung gehört ebenfalls, dass der Hund ansprechbar ist, auch unter Ablenkung, und sich bei Spaziergängen an seinem Menschen orientiert. Somit erleichtert eine gute Bindung auch die Arbeit und Erziehung mit dem Hund.

 

Welpen haben ein dringendes Bedürfnis sich eng an einen Sozialpartner anzuschließen, da sie auf sich allein gestellt noch kaum überlebensfähig sind. So wird ein Welpe in seiner neuen Familie versuchen, von sich aus eine Bindung herzustellen. In Familien schließt er sich oft demjenigen am engsten an, der sich zum einen am meisten um ihn kümmert, zum anderen aber auch Souveränität, Stärke und Ruhe ausstrahlt.

 

 

Wie kann man die Bindung fördern?

 

Zeige deinem Welpen, dass er sich auf dich verlassen kann. Wenn der Welpe sich fürchtet, braucht er Menschen, die ihn ernst nehmen und ihm zeigen, dass sie ihm Schutz und Sicherheit bieten können. Das bedeutet nicht, den Hund zu bedauern und zu betüddeln, also ihn in seiner Angst zu bestärken. Vielmehr sollte man dem Hund ein Feedback geben, ihn schützen, wenn es angebracht ist, ihm aber auch vermitteln, wann es keinen Grund gibt sich zu fürchten.

 

Vertrauen und Einschätzbarkeit. Dazu gehört z.B., dass der Mensch versucht, sich für den Hund verständlich auszudrücken und ihm mit Geduld und Einfühlungsvermögen begegnet. In aller Regel machen Welpen nicht mit böser Absicht etwas falsch, sondern weil sie noch nicht gelernt haben, was genau von ihnen erwartet wird. Inkonsequenz und Unberechenbarkeit sind  in jedem Fall Gift für die Beziehung. Fatal ist es auch, den Hund mit freundlicher Stimme anzulocken, wenn er etwas Verbotenes getan hat und ihn dann zu strafen, wenn er gekommen ist. Oder ihn zu strafen, wenn er eine Übung nicht versteht, aber Mitarbeit anbietet. Diese Dinge führen schnell zu einem misstrauischen Hund und zu einem nur schwer wieder behebbaren Vertrauensverlust.

 

Erfülle die Grundbedürfnisse des Hundes. Welpen schlafen gerne eng bei ihrem Rudel, auch gerne mit Körperkontakt. Erlaubt man dies dem Welpen, wird er schnell wissen, dass er nun ein neues „Rudel“ hat, das über seinen Schlaf wacht. Neben Sicherheit und Sozialkontakt, gehört auch die Fütterung und gemeinsames Spiel dazu. Der Welpe lernt, dass es sich lohnt, auf seinen Menschen und auf dessen Signale zu achten.

 

Schaffe gemeinsame Erfolgserlebnisse. Balancieren auf Baumstämmen, erste Erfahrungen mit Wasser, das Erklimmen einer steilen Böschung, die erste Fahrt in einem Aufzug, das gemeinsame Suchen und Finden von Gegenständen oder Futter und allgemein jede Übung, die in vertrauensvoller Zusammenarbeit aufgebaut wird.

 

Gehe in sicherer Gegend ohne Leine spazieren. Welpen sind meist sehr bemüht, den Anschluss nicht zu verlieren. Ohne Leine sind sie so gezwungen, auf ihren Menschen zu achten. Zumindest wenn der Mensch seinem Welpen nicht nur hinterher läuft, sondern seinen eigenen Weg geht. Ein anderer Vorteil dabei ist, dass auch der Mensch mehr gezwungen ist, mit seinem Hund zu kommunizieren.

 

Welpenerziehung: wann beginnt die Erziehung des Welpen?

31. August 2012 in Grunderziehung (nicht nur) für Welpen, Lernen und Beschäftigung

 

Die Welpenerziehung beginnt mit dem Zeitpunkt, an dem man den Welpen aufnimmt. Aus dem einfachen Grund, weil Welpen immer lernen, nicht nur wenn man ihnen gerade etwas beibringen möchte. Bereits vor dem Einzug sollten sich daher alle Familienmitglieder über zukünftige Haushaltsregeln einig sein. Bekommt der Welpe einmal etwas vom Tisch, merkt er sich das fürs Leben. Darf der Welpe zu Anfang im Bett schlafen, wird es schwer, ihm zu vermitteln, warum er das irgendwann plötzlich nicht mehr darf. Findet man es süß, wenn der kleine Zwerg hinter einem Schmetterling herjagt, so muss man sich nicht wundern, wenn er das später auch bei Wildkaninchen oder Nachbars Katze probiert. Welpen müssen lernen, was erlaubt ist und was nicht, Ausnahmeregelungen gibt es unter Hunden nicht.

 

Foto: fPat Murray/flickr ob der sich das klauen lässt?

Welpen testen aus, immer wieder, alles Mögliche. Nicht mit dem Ziel, möglichst schnell Herrscher über das Rudel zu werden, sondern um sich als sozial lebender Beutegreifer in der Welt zurecht zu finden. Sie wollen und müssen die Regeln des Zusammenlebens lernen; ohne Reaktionen auszutesten, funktioniert das kaum. Sie wollen lernen, wie sie an Futter kommen, wie sie soziale Zuwendung erhalten, was ihr Revier ist und wer Freund und wer Feind ist. Sie beobachten ihre Bezugspersonen sehr genau, bemerken, wann ihre Menschen unsicher werden, wann aufgeregt und wann entspannt. Und ziehen jeweils ihre Konsequenzen daraus. Je souveräner, ruhiger und sicherer man als Mensch agiert, umso entspannter verhält sich auch der Hund. Hunde mögen unklare Situationen ebenso ungern, wie Menschen das tun. Sprunghafte, unsichere, nachtragende oder cholerische Menschen sind für Hunde schwer zu ertragen.

 

Hunde lernen schnell, was sie tun müssen, um an Futter, Spiel oder Streicheleinheiten zu gelangen, eben an die Dinge, die ihnen wichtig sind. Wer seinen Hund immer streichelt, wenn dieser ihn anstupst, erhält einen Hund, der eben diesen Weg zum Ziel fest abspeichert. Der Hund ist dadurch nicht mehr oder weniger „dominant“, er hat nur gelernt, wie er seine Bedürfnisse Erfolg versprechend mitteilen kann. Man sollte sich entsprechend gut überlegen, welches Verhalten des Hundes man fördern möchte und welches nicht.

 

Oft steht der Hundewelpe die erste Zeit im neuen Zuhause völlig im Mittelpunkt. Es gibt so viel Zuwendung, Spiel und Streicheleinheiten, dass es für den Welpen schwer vorstellbar werden dürfte, dass er irgendwann auch mal warten und zurückstehen muss. Natürlich soll der Welpe nicht sofort stundenlang alleine bleiben oder völlig ausgegrenzt werden. Aber wenn er lernen soll, sich auch mal zurückzunehmen und dass nicht all seine Bedürfnisse immer sofort gestillt werden, vermittelt man ihm das am besten von Anfang an. Man muss nicht auf jede Spielaufforderung eingehen, ihn nicht sofort knuddeln, wenn er so süß vor einem sitzt und er muss auch nicht mit auf Toilette gehen. Aus dem niedlichen kleinen Welpen wird sehr schnell ein eigensinniger Halbstarker, der nun all die Annehmlichkeiten, auf Grund seiner bisherigen Erfahrungen, als sein gutes Recht ansieht.

 

Neben der Einführung der Haushaltsregeln, ist das Setzen von Tabus wichtig, aber vor allem auch die Freude am gemeinsamen Tun. Der Welpe sollte lernen, dass es sich lohnt, auf seinen Besitzer zu achten, dass es Spaß macht, mit seinem Menschen zusammen Neues zu lernen und dass er sich in jeder Situation auf ihn verlassen kann. Der Aufbau von Vertrauen, eine gemeinsame Kommunikationsbasis und Bindung, legen den Grundstein für ein entspanntes Miteinander.

 

Gewöhnung an andere Haustiere

31. August 2012 in ein Welpe zieht ein

 

Welpe und Kleintiere

 

Wann man Welpe und im Haus lebende Kleintiere einander am besten vorstellt, hängt vom Welpen ab. Ist der Welpe die ersten Tage sehr unsicher oder gar ängstlich, lässt man ihm besser Zeit und überfordert ihn nicht mit zu vielen neuen Eindrücken. Der durchschnittlich selbstbewusste Welpe wird allerdings neugierig auf Kaninchen, Meerschweinchen und Co zutapsen.

 

Falls es sich um ein zutrauliches und nervenstarkes Kaninchen handelt, kann man es auf den Arm nehmen und den Welpen vorsichtig schnuppern lassen. Je mehr Ruhe man selbst dabei ausstrahlt, umso größer die Chancen, dass sich die erste Begegnung positiv gestaltet. Gemeinsamer Freilauf ist aber in jedem Fall tabu. Welpen werden das etwa gleich große Lebewesen schnell auf seine Eignung als Spielkamerad hin testen, und Welpen spielen mit vollem Körpereinsatz: zwicken, zerren und springen. Das kann kein Kaninchen lustig finden. Falls die Kleintiere sehr ängstlich sind, ist ein erhöhter Platz sinnvoll, an den der Hund nicht dran kommt. Eine erste Begegnung verschiebt man dann eventuell auf den Zeitpunkt, ab dem der Hund bereits ein Abbruchkommando beherrscht und sich vielleicht auch kurz vorher bereits müde gespielt hat.

Sehr kleine Tiere wie Mäuse, aber auch kleinere Vögel oder Hausratten, werden von vielen Hunden als Beute angesehen. Sie lernen zwar mit der Zeit, dass diese spezielle Beute unter besonderem Schutz ihrer Menschen steht, das ändert aber nichts an der Einstellung, es eigentlich mit einem Abendbrot, statt mit einem Familienmitglied zu tun zu haben.

 

 

Welpe und Katze

 

Falls bereits eine Katze im Haushalt lebt, muss man bei der gegenseitigen Bekanntmachung in der Regel mehr Angst um den Welpen, als um die Katze haben.

 

Die wenigsten Katzen sind auf Anhieb begeistert, ihr Zuhause fortan mit so einem kleinen, wilden Quälgeist teilen zu müssen. Den Zeitpunkt der Kontaktaufnahme sollte auf jeden Fall die Katze bestimmen. Sie muss jederzeit die Möglichkeit haben, sich zurückziehen zu können, sei es auf erhöhte Plätze oder ganz raus aus dem Zimmer, ohne dass der Welpe ihr folgt. Es kann helfen, den Welpen mit Katzenminze abzustreichen, um die Katze etwas wohlwollender zu stimmen.
Manche Katzen brauchen sehr lange, bis sie die Anwesenheit des Hundes akzeptieren, lassen sich tagelang nicht blicken, werden unsauber oder attackieren den Welpen. Im Zweifelsfall kann man die Reaktion der Katze im Vorfeld mit einem Katzengewöhnten ruhigen Hund von Bekannten austesten.

Der Einzug des Welpen

31. August 2012 in ein Welpe zieht ein

 

die Abholung beim Züchter

 

Der Umzug des Welpen ins neue Heim ist für alle Beteiligten sehr aufregend, vor allem aber für den Welpen. Er ist erst wenige Wochen auf der Welt und kennt bisher nur den vertrauten Kreis seiner Familie. Nun muss er sich ganz ohne vertraute Bezugspersonen in einer völlig neuen Welt zurecht finden.

 

Wenn man Glück hat, hat der Züchter schon erste Ausflüge mit den Welpen unternommen, so dass der kleine Zwerg das Autofahren bereits kennen gelernt hat. Aber auch wenn dies der Fall ist, erscheint man zur Abholung des Welpen am besten zu zweit, so dass sich einer während der Fahrt um den Welpen kümmern kann. Um den Welpen hochzuheben, legt man eine Hand unter die Brust und die andere unter das Gesäß, hinter die Hinterbeine. So ist es für ihn am angenehmsten. Auf keinen Fall darf man den Hund an den Vorderbeinen hochheben, das ist schmerzhaft und kann zu Verletzungen führen. Die erste Fahrt verbringt der Welpe am besten auf dem Schoß des Beifahrers oder aber in einer stabilen Box. Einige Welpen jammern, andere werden seekrank und müssen sich übergeben oder verlieren vor lauter Aufregung völlig die Kontrolle über ihre Blase und entleeren sich auf dem Schoß ihres Halters. Ein Handtuch oder Küchenrolle sind daher nützliche Begleiter bei der Abholung. Hilfreich ist es, wenn der Welpe sich vorher müde gespielt hat und auf einer Decke mit dem vertrauten Geruch seiner Geschwister liegen darf. Eine solche Decke kann man bei einem früheren Besuch des Züchters mitbringen und bei der Abholung dann wieder mit Nachhause nehmen.

Bei längeren Autofahrten sollten mehrere Pausen eingeplant werden. Zumindest falls der Welpe geschlafen hat und dann wieder aufwacht, wird er sich dringend lösen müssen. Hierfür darf man ein Geschirr/Halsband und eine Leine nicht vergessen. Der Welpe hat noch keine Bindung zu seinen neuen Besitzern (woher auch?), so kann er freilaufend leicht verloren gehen.

 

 

der Welpe zieht ein

 

Für den Welpen sind die Autofahrt und die Ankunft im neuen Zuhause unheimlich aufregend und auch beängstigend. Besuch von Freunden oder Verwandten oder gar eine Willkommensparty verschiebt man daher besser um einige Tage.

Zuhause angekommen, setzt man den Welpen als erstes dorthin, wo er sich in Zukunft lösen soll. Eine Ecke im Garten oder ein Plätzchen am Grünstreifen z.B.. Vielleicht braucht der Welpe ein Weilchen und kann nicht vor lauter Aufregung. Ruhe vermitteln hilft, sonst probiert man es kurze Zeit später erneut. Wenn er sich an der richtigen Stelle löst, darf das Lob natürlich nicht fehlen. Anschließend bringt man ihn in das Zimmer, in dem sich ein Ruheplatz für ihn befindet. Man zeigt ihm den Wassernapf und seinen Platz (auch hier ist eine nach seinen Geschwistern riechende Decke hilfreich) und lässt ihn ruhig das Zimmer erkunden.

 

Es ist weder nötig, noch hilfreich, ihn gleich mit der ganzen Wohnung zu konfrontieren. Wird er müde, legt man ihn in sein Körbchen. Je ruhiger sich die Ankunft gestaltet, umso einfacher macht man es dem Hund. Zum spielen und toben kommen noch genug Tage. Für ruhige Anwesenheit und Körperkontakt sind aber viele Welpen dankbar.

 

 

die erste Nacht

 

Für den Welpen ist die erste Nacht alles andere als leicht. Es ist das erste Mal in seinem Leben, dass er ohne den Körperkontakt zu seinen Geschwistern, ohne die vertrauten Gerüche und die vertraute Wärme schlafen muss. Auch die Umgebung ist fremd, die Geräusche und die Menschen. Es ist völlig normal, dass der kleine Zwerg nach seinen Geschwistern und der Mutter ruft und nur schwer zur Ruhe kommt. Man erleichtert es dem Welpen ungemein, ihn zumindest die ersten Nächte nicht alleine schlafen zu lassen. So legt man auch gleich den Grundstein für ein Zusammengehörigkeitsgefühl und eine gute Bindung.

 

Soll der Hund nicht mit im Schlafzimmer schlafen, so ist es vielleicht alternativ möglich, dass der Mensch beim Hund im Wohnzimmer schläft. Den Welpen nicht völlig alleine zu lassen, ist auch insofern ein Vorteil, dass der Hund meist wesentlich ruhiger ist (man selbst schläft somit auch besser) und man es mitbekommt, wenn er wach wird. So kann man ihn rechtzeitig vor die Tür setzen, bevor etwas in die Wohnung geht. Da Welpen ungern ihren Schlafplatz beschmutzen, kann man die Wahrscheinlichkeit, dass der Welpe sich meldet wenn die Blase drückt, steigern, indem der Hund in einer Box oder in einem Karton schläft. Länger einhalten kann der Welpe allerdings in dem Alter noch nicht.

Darf der Hund zwar im Schlafzimmer schlafen, nicht aber im Bett, wirkt eine zum Hund gehaltene Hand ungemein beruhigend auf ihn. Eine Alternative kann ein tickender Wecker und eine Wärmflasche im Körbchen sein, um ihm die Umstellung zum Schlafen ohne Geschwister zu erleichtern.

 

Erfahrungsgemäß wird die erste Nacht sehr kurz. So spät wie möglich wird der Hund noch einmal vor die Tür gelassen, dennoch sind die meisten Welpen spätestens um 5 Uhr morgens hellwach, außerdem voller Tatendrang und mit drückender Blase… Anfangs kann der Welpe noch nicht einhalten, bis sein Besitzer geduscht und Kaffee gekocht hat. So heißt es in der ersten Zeit: schnell sein oder wischen.

 

Das welpensichere Zuhause

31. August 2012 in ein Welpe zieht ein

Welpen sind unheimlich neugierig, testen alles aus, möchten mit allem spielen und nehmen dabei auch alles in die Schnauze. Eine welpensichere Wohnung hat somit große Ähnlichkeit mit einer kindersicheren Wohnung. Wichtig sind die Überlegungen: was kann meinem Hund schaden? Und: was kann mein Hund zerstören?

Teure Vasen und Dekorationsgegenstände sind die erste Zeit in höheren Lagen besser aufgehoben und der teure Teppich überlebt die Welpenzeit besser eingerollt in der Abstellkammer. Selbst wenn der Welpe den Teppich nicht als Kauspielzeug entdeckt, tut die mangelnde Stubenreinheit ein Übriges. Schuhe, das Lieblingsspielzeug der Kinder, Stifte, Bücher… all das ist die schöne neue Spielzeugwelt des Welpen, wenn es sich in Bodennähe befindet. Positiv ist: der Welpe erzieht zur Ordnung.

 

Richtig gefährlich werden können giftige Zimmerpflanzen wie z.B. Gummibaum, Efeu, Alpenveilchen, Farne oder der Weihnachtsstern. Giftig für Hunde sind auch einige Lebensmittel wie z.B. Schokolade oder Weintrauben/Rosinen. Auch Putzmittel, Schneckenkorn, Klebstoffe, Medikamente, Schuhcreme, Zigarettenstummel oder Dünger müssen hundesicher untergebracht werden. Kleine Gegenstände werden gerne mal verschluckt. Erstickungsgefahr droht oder bei scharfkantigen Dingen auch inneres Verbluten. Kaut der Welpe Stromkabel an oder pinkelt in eine Steckdosenleiste, so kann dies ganz tragisch enden. Steile Treppen sind ebenfalls nicht ungefährlich, ein Kindergitter kann hier helfen. Daneben sind dem Einfallsreichtum eines Welpen kaum Grenzen gesetzt. Der Mülleimer und das Katzenklo sind besonders interessant, aber für ein Zerrspiel mit der Tischdecke ist ein Welpe auch immer zu haben. Den größten Gefallen tut man sich, den Welpen die erste Zeit möglichst nicht aus den Augen zu lassen und ihm möglichst schnell zu vermitteln, womit er sich beschäftigen darf und womit nicht.

 

Was braucht ein Hund?

31. August 2012 in ein Welpe zieht ein

 

Einige Dinge sollten bereits am Tag des Einzugs des neuen Familienmitglieds bereit stehen:

 

ein Schlafplatz:

 

Der Schlafplatz sollte an einem ruhigen Ort stehen, an dem der Hund sich tatsächlich entspannen kann. Schlecht geeignet sind Durchgangsbereiche, das Kinderzimmer, der Flur oder zentrale Positionen in einem Raum. Gut geeignet sind Plätze, die etwas abseits liegen, den Welpen aber dennoch nicht vom Familienleben ausschließen. Eine ruhige Ecke des Wohnbereiches bietet sich z.B. an. Es lohnt meist nicht, für den Anfang ein sehr teures Körbchen zu kaufen, da dieses die Welpenzeit mit einiger Sicherheit nicht überleben wird.

 

 

Futter:

 

Am besten füttert man die erste Zeit das Futter weiter, das der Welpe vom Züchter gewohnt ist. Der Welpe hat mit der Umstellung seines gesamten bisherigen Lebens durch den Einzug in seine neue Familie genug zu tun, auch ohne zusätzlich noch eine Futterumstellung zu verkraften. Ein Welpe bekommt sein Futter auf mindestens drei Mahlzeiten pro Tag verteilt. Der Züchter kann Auskunft über bisherige Essenszeiten geben. Möchte man das Futter umstellen, so tut man das am besten nach und nach, indem man zu Anfang etwas vom neuen Futter zum alten beimischt. Einige Welpen bekommen dennoch Magenprobleme oder Durchfall durch die ganze Aufregung. Falls sich dies nach 1-2 Tagen nicht bessert, sucht man am besten Rat beim Tierarzt, da ein Welpe schnell dehydriert.

 

 

Fressnapf und Trinknapf:

 

Empfehlenswert sind stabile Haltevorrichtungen oder eher schwere Näpfe, die unten breiter sind als oben und gegebenenfalls auf einem Gummirand stehen. So wird verhindert, dass der Hund den Wassernapf umkippt oder den Futternapf beim fressen durch die halbe Wohnung schiebt.

Der Futternapf steht am besten an einem ruhigen Ort, an dem der Hund ungestört fressen kann.

 

 

Halsband/Geschirr und Leine:

 

Für einen Welpen ist ein Geschirr oft angenehmer. Ein Welpe wird zwangsläufig immer mal wieder mit Tempo in die Leine rennen oder springen. Ein Halsband kann beim noch im Wachstum befindlichen Welpen unter anderem zu Halswirbel- oder Rückenerkrankungen führen. Auch Kehlkopfquetschungen sind möglich. Daneben bietet das Geschirr den Vorteil, dass der Welpe sich weniger leicht herauswinden kann.

Zum erlernen der Leinenführigkeit eignet sich eine verstellbare, maximal 2-Meter lange Leine. Eine leichte 5-Meter Schleppleine kann genutzt werden, um dem Hund einen größeren Radius zu geben, wenn man ihn aus irgendeinem Grund nicht ableinen kann.

 

 

eine Identifikationsmöglichkeit:

 

Es kommt immer wieder vor, dass Hunde verloren gehen. Ein unachtsamer Moment im Hundepark und der neugierige Jungspund ist durch die Hecke auf und davon. Ein Adresseanhänger hilft, dass der Hund schneller wieder nach Hause gebracht wird. Viele Hunde werden mittlerweile auch gechipt. Dies hilft aber nur weiter, wenn man den Hund dann auch bei Tasso registrieren lässt.

 

 

Pflegemittel

 

Baden sollte man einen Hund möglichst selten und wenn, nur mit speziellem Hundeshampoo.

Einen für Welpen geeigneten Zeckenschutz kann der Tierarzt empfehlen. Eine Zeckenzange ist dennoch hilfreich.

Über eine für die Rasse geeignete Bürste gibt der Züchter Auskunft. Bei Rassen, die im Erwachsenenalter ein pflegeintensives Fell bekommen, übt man die Fellpflege am besten schon von Welpe an.

 

 

Spielzeug:

 

Welpen nehmen ungefähr alles als Spielzeug an. Hauptsache, jemand macht das Spielzeug interessant und spielt mit. Siehe hierzu auch: Spielen mit dem Welpen.
Wichtig bei einem Welpen ist, dass das Spielzeug möglichst beißfest ist und keine scharfkantigen oder giftigen Teile abgekaut und verschluckt werden können.

 

 

Kauartikel:

 

Welpen haben ein großes Kaubedürfnis, vor allem, wenn sie in den Zahnwechsel kommen. Für Welpen geeignet sind z.B. Kauartikel aus Rinderhaut, Straußensehnen, Ochsenziemer oder Rinderohren. Auch ein Kong sorgt für Abwechslung und Beschäftigung.

 

Wenn es ein Rassehund werden soll

31. August 2012 in Vorüberlegungen und Züchterwahl

 

Tipps, worauf bei der Auswahl des Züchters und beim Besuch der Welpen zu achten ist, findet man hier: Wo finde ich meinen Traumwelpen?

 

 

Wofür braucht ein Rassehund Papiere?

 

 

Rassehund - Weißer Schweizer Schäferhund

Weißer Schweizer Schäferhund

Viele Menschen glauben, Papiere bräuchte man nur, wenn man vor hat Ausstellungen zu besuchen oder selbst zu züchten. Papiere eines guten Zuchtverbandes leisten aber viel mehr als das. Sie garantieren einen Welpen, dessen Eltern zumindest auf einige wichtige Krankheiten hin untersucht sind und sowohl optisch als auch vom Wesen her ihrer Rasse entsprechen. Daneben eine kontrollierte, meist gute Aufzucht und eine durchdachte Zuchtplanung. Papiere sollen gewährleisten, dass eine Rasse mit all ihren Eigenschaften erhalten bleibt und die Abstammung jedes Tieres nachvollziehbar ist.
Der größte Zusammenschluss von Rassehundzüchtern in Deutschland, ist der VDH. Allerdings ist dort nicht jede Rasse vertreten und auch außerhalb des VDH sind sehr gute Züchter zu finden. Auf der anderen Seite kann auch eine Mitgliedschaft im VDH keinen guten Züchter oder gesunde Welpen garantieren. Jedoch steigt durch die Kontrollen und Vorgaben die Wahrscheinlichkeit dafür.

 

 

Rassehundezucht ohne VDH-Papiere

 

Tamaskan

Einige Rassen sind nicht im VDH vertreten, und auch abgesehen davon, haben einige Züchter gute Gründe, warum sie nicht im VDH züchten. Ein Züchter ist nicht automatisch besser oder schlechter, weil er sich für oder gegen einen bestimmten Zuchtverband entschieden hat.

 

Dennoch sollte man als Welpeninteressent nach den Gründen fragen, warum ein Züchter für sich eine bestimmte Zuchtform gewählt hat. Hat der Züchter andere Vorstellungen seiner Rasse, als der entsprechende VDH-Verein? Oder scheut er den Aufwand? Ein beliebtes Argument für das Züchten eines Rassehundes ohne Papiere ist, dass man ja „nur mal einen einzigen Wurf“ wollte. Nun, für einen Wurf ist es also egal, ob man züchterisches Grundwissen mitbringt, der Hund gesund ist oder dem Rassestandard entspricht? Ein Besuch des Tierarztes sagt dabei relativ wenig darüber aus, was der Hund gesundheitlich tatsächlich vererbt. Epilepsie, Augenkrankheiten, die Veranlagung zu HD und vieles mehr, kann weiter vererbt werden, ohne dass die Elterntiere auffällig sind. Aufschlussreicher ist es, sich die Zuchtlinien und die Gesundheitsergebnisse von Verwandten oder bisherigen Nachzuchten anzusehen. Dies ist außerhalb eines Zuchtverbandes kaum möglich. Auch der Inzuchtkoeffizient kann so nicht nachvollzogen werden.

 

Das Argument, die Elterntiere hätten ja Papiere, seien damit also gute Zuchttiere, nur bei den Welpen hätte man eben darauf verzichtet, ist ebenfalls nicht wirklich eines. Papiere bedeuten nicht, dass der Hund auch zuchttauglich ist. Das entscheidet sich erst, wenn unabhängige Gutachter bescheinigt haben, dass der Hund vom Wesen und vom Äußeren her dem Rassestandard entspricht und gesund ist.

 

Nun kann man sagen, der Hund ist doch lieb und hübsch, was schert es mich, was Rassestandard, Zuchtrichter oder Gutachter meinen?! Wenn man nicht vorhat, die Nachkommen als typvolle Vertreter eben dieser Rasse auszugeben, ist das tatsächlich ein Argument. Allerdings sollte man dann auch entsprechend ehrlich zu Welpeninteressenten sein, die sich nach reiflicher Überlegung dafür entschieden haben, dass die Rasse mit all ihren Eigenschaften am besten zu ihnen passt.

 

Ein weiteres beliebtes Argument für das Züchten ohne Papiere ist, dass es einem eben nicht um Profit gehe, man keine „professionelle“ Zucht, sondern eine „Familienzucht“ habe. Tatsächlich ist fast jeder dem VDH angeschlossene Züchter ein solcher „Familienzüchter“ mit nur einem oder wenigen Hunden, die ein ganz normales Familienleben führen. In jedem guten Zuchtverband gibt es Vorgaben über das Mindestalter der Hündin beim ersten Wurf, über Abstände zwischen den Würfen, wie viele Würfe sie im Leben haben darf und ab welchem Alter sie in den „Ruhestand“ geht.

 

 

Der Preis eines Rassehundes

 

Was einige Menschen vom Kauf eines Hundes von einem guten Züchter abschreckt, ist der hohe Preis. Das Geld, das man beim Kauf eines Papierlosen Hundes einspart, ist jedoch nur ein Bruchteil dessen, was ein Hund im Laufe seines Lebens kosten wird. Und wenn man Pech hat, lässt man das eingesparte Geld hinterher beim Tierarzt. Dazu kommt, dass es immerhin um ein Familienmitglied geht, mit dem man die nächsten 10-15 Jahre seines Lebens teilen wird. Da ist eine Geiz ist geil Mentalität eher fehl am Platz.

 

Wie kommt der hohe Preis aber nun zustande? Es gibt sicherlich Züchter, denen es um Profit geht, die ihre Hunde am Existenzminimum halten und bei jeder Läufigkeit decken lassen. Für gute, seriöse Züchter dagegen steht das Wohl ihrer Hunde und die Liebe zu ihrer Rasse an erster Stelle. Diese Züchter verdienen kaum etwas an ihren Würfen, die Ausgaben sind hoch, das Züchten nur ein Hobby.

 

Um züchten zu dürfen, muss der angehende Züchter einen Zwingernamen beantragen, verschiedene Zuchtseminare (z.B. zu Themen wie: Versorgung der Hündin während der Trächtigkeit, Welpenaufzucht, Genetik, Zuchtplanung etc.) besuchen und ein Zuchtwart muss sich die geplante Zuchtstätte vor Ort ansehen und für gut befinden. Das alles kostet, noch bevor man einen Zuchthund hat.

Der Hund, mit dem man züchten möchte, braucht von einem offiziellen Gutachter ausgewertete Gesundheitsuntersuchungen (z.B. Augenkrankheiten, Gelenkerkrankungen, genetische Tests auf vererbbare Krankheiten, Herzultraschall etc.). Dann muss der angehende Zuchthund mehrere Ausstellungen besuchen und je nach Rasse auch Arbeitsprüfungen und Wesentests ablegen. Auch dies kostet viel Geld. Erst wenn das alles erfolgreich verlaufen ist, wird der Hund zuchttauglich geschrieben und der Züchter darf den ersten Wurf planen.

 

Parson Russell Terrier

Um den optimalen Deckrüden für die eigene Hündin zu finden, nehmen viele Züchter weite Wege auf sich. Es fallen Sprit- und Übernachtungskosten an und natürlich die Deckgebühr für den Rüdenbesitzer. Falls die Hündin nicht aufnimmt, hat man dieses Geld umsonst investiert. Ist die Hündin trächtig, so stehen verschiedene Untersuchungen an und sie bekommt spezielles Futter, das auch häufig mehr kostet. Dann muss das Welpenzimmer eingerichtet werden. Eine Wurfkiste, ein stabiler Auslauf für den Garten, Spielzeug, Näpfe, Geräusch-CDs, Flatterbänder, Bällebad, Wippe, Planschbecken, Kauknochen… Für die Geburt und die Zeit danach benötigt man eine Waage, Desinfektionsmittel viele Laken und Handtücher, eventuell eine Wärmelampe und Welpenmilch, um im Notfall zufüttern zu können und vor allem gute Nerven.

Um die eigene Zucht und den Wurf bekannt zu machen, investiert man in eine Website und Anzeigen.

 

 

Dann kommen die Welpen zur Welt. Mit etwas Pech kommt es zu Komplikationen, die z.B. einen Kaiserschnitt nötig machen. Oft ist auch ein Welpe nicht lebensfähig, missgebildet, zu klein, mit schwerem Herzfehler oder offener Bauchdecke. Dies ist zwar nicht kostenintensiv, aber emotional sehr belastend. Ein guter Züchter bleibt während der Geburt und der Zeit danach bei seiner Hündin, nimmt sich extra Urlaub dafür. Anders wäre auch die Aufzucht und Prägung der Welpen nicht optimal zu leisten. Die Welpen werden, je nach Rasse, z.B. auf Augenkrankheiten oder Hörfähigkeit hin untersucht, außerdem entwurmt, geimpft und gechipt. Die Zuchtstätte und die Welpen werden von einem unabhängigen Zuchtwart kontrolliert, um die optimale Aufzucht zu überprüfen. Ab der dritten Woche wird zugefüttert, wofür ein guter Züchter auch kein billiges Futter nimmt. Die Auswahl der zukünftigen Welpenbesitzer nimmt viel Zeit in Anspruch, lange Gespräche, Besuche, auch schon vor der Geburt der Welpen.

Bei der Abgabe bekommen die Welpen häufig eine Erstausstattung mit: einen Beutel mit dem gewohnten Futter, Halsband und Leine, eine vertraut riechende Decke, eine Informations-Mappe über die Rasse und Erziehungstipps, eine Dokumentation der ersten 8 Lebenswochen des Welpen mit Bildern, Impfausweis und Abstammungsurkunden.

 

Gerade beim ersten Wurf macht kaum ein guter Züchter tatsächlich Gewinn. Und selbst wenn, kann man sich fragen, ob der Züchter tatsächlich keinerlei Anrecht auf Entlohnung dafür hat, einen Wurf so gut und durchdacht wie möglich zu planen und aufzuziehen, und sehr viel Zeit und Arbeit investiert zu haben, damit jemand anders seinen Traumwelpen bekommt.

 

Auswahl des Welpen

31. August 2012 in Vorüberlegungen und Züchterwahl

 

Bereits im Welpenalter lassen sich einige Charakterzüge erkennen. Einige Welpen sind besonders forsch, gehen offen auf alles Neue zu und lassen sich nur schwer beeindrucken. Oftmals sind diese Hunde später weniger „weich“ und leichtführig, etwas unabhängiger, dafür mit der richtigen Erziehung sehr souverän und verlässlich.

 

Zurückhaltendere, leichter zu beeindruckende Welpen, sind in der Erziehung oft einfacher, orientieren sich mehr an ihren Menschen, dafür muss man aufpassen, dass der Hund gut sozialisiert wird, um nicht ängstlich oder unsicher zu werden.

Es gibt eher nachdenkliche Typen, die erst einmal beobachten und abwägen. Und solche, die erst handeln und dann denken, sich kopfüber in jedes neue Abenteuer stürzen. Es gibt unabhängigere, die auf eigene Faust losziehen und sehr anhängliche, die ihrer Bezugsperson immer hinterher dackeln. Einige Welpen ruhen sehr in sich, andere drehen bei kleinen Reizen schon sehr auf. Einige gehen Streit eher aus dem Weg, andere sind sehr aufbrausend und nehmen jede Rauferei mit.

Natürlich spielen auch die weitere Aufzucht, die Erziehung und die Erfahrungen im Laufe des Lebens eine wichtige eine Rolle, wie der erwachsene Hund später sein wird. Aber ganz umkrempeln wird man einen Hund kaum können.

 

Einige Züchter führen „Welpentests“ durch, bei denen geprüft wird, wie der Welpe z.B. auf fremde Umgebung, laute Geräusche, bewegte Objekte, festhalten oder streicheln reagiert. Ein guter Züchter wird aber auch ohne Tests so viel Zeit mit seinen Welpen verbringen, dass er ihr Wesen gut einschätzen kann.

 

Wenn man Glück hat, findet man den passenden Züchter nicht allzu weit entfernt vom eigenen Wohnort. In dem Fall kann man die Welpen bereits vor dem Einzug des neuen Familienmitglieds einige Male besuchen und mit Hilfe des Züchters die verschiedenen Welpencharaktere kennen lernen.

Bei einem einmaligen Besuch des Züchters zum Aussuchen des Welpens, hat man immer nur eine Momentaufnahme. Vielleicht hat sich der eigentlich aktivste und rauflustigste Welpe kurz vorher müde gespielt und präsentiert sich jetzt als ruhiger Schmuser… Oder der Welpe, der einem als erstes auf den Schoß krabbelt, ist nicht besonders verschmust, sondern der eigenständigste, mutigste, aber auch freiheitsliebendste im Wurf.

 

Der Züchter ist (optimalerweise) jeden Tag längere Zeit mit den Welpen zusammen, er kennt sie am besten. So macht es am meisten Sinn, von den eigenen Lebensgewohnheiten und Vorstellungen zum neuen Familienmitglied zu erzählen und den Ratschlag des Züchters zum passenden Welpen zu beherzigen. Wichtig ist dabei aber, dass es bei einem selbst auch funkt. Wenn man einen Welpen nimmt, in den man sich auf Anhieb „verliebt“, fällt es leichter, später mit sicherlich auftretenden größeren und kleineren Problemen umzugehen, als wenn man dann mit dem Gefühl lebt, der gerade recht widerspenstige Welpe wurde einem aufgeschwatzt.

 

Manche Züchter vergeben die Welpen fast ohne Mitspracherecht der Käufer. Den Punkt klärt man am besten schon beim ersten Kontakt, um Enttäuschungen zu vermeiden. Falls der Züchter wählt, ist ein intensives Gespräch zu den eigenen Vorstellungen vom Hund und auch zu den Vergabekriterien des Züchters sehr wichtig.

 

Welpenkauf: Wo finde ich meinen Traumwelpen?

28. August 2012 in ein Welpe zieht ein, Vorüberlegungen und Züchterwahl

 

Die Möglichkeiten zum Welpenkauf sind vielfältig. Es gibt „Unfallwürfe“, geplante Mischlingswürfe, Welpen-Massenproduktionsanlagen, Rassehunde vom Züchter, mit oder ohne Papiere. Die kommenden Abschnitte sollen einen Überblick geben, worauf es sich zu achten lohnt.

 

Im Folgenden rede ich von „Züchtern“, meine damit aber jeden Einzelnen, der Welpen in die Welt setzt, aufzieht und vermitteln möchte.

 

Was macht einen guten Züchter aus?

 

Foto: Dan Bennett/flickr Dackel

Für einen Laien ist ein guter Züchter gar nicht so leicht zu erkennen. Manchen Züchtern fehlen die einfachsten Grundkenntnisse zur Vererbung, Trächtigkeit, Geburt und Welpenaufzucht. Andere züchten nur um des Profits Willen, auch auf Kosten von Wesen oder Gesundheit ihrer Nachzuchten. Es ist sehr schwer, beim Anblick knuddeliger, tapsiger Welpen einen klaren Verstand zu bewahren, zur Not redet man sich ein, den Welpen aus der schlechten Haltung „gerettet“ zu haben. So macht es Sinn, sich bereits im Vorfeld einige Gedanken dazu zu machen, was einem selbst wichtig ist und worauf es sich zu achten lohnt.

 

 

zum Nachdenken:

 

Die Hauptleidtragenden einer Massenzucht, sind die Zuchthündinnen und Deckrüden. Wer nur auf Profit aus ist, wird den Hunden nicht mehr bieten, als sie unbedingt zum überleben brauchen. Also z.B. eine 1qm große Zelle und ab und an etwas Futter und Wasser. Kauft man einen Welpen aus Mitleid, so lohnt sich das Geschäft für den Vermehrer. Ein ebenso süßer Welpe wird automatisch den anderen Weg einschlagen und ohne Liebe, ohne Hund sein zu dürfen, sein Leben als Zuchtmaschine fristen. Man suche mal im Internet nach Bildern einer „puppy mill“.

 

Chihuahuas

Solche Grausamkeiten gäbe es nicht, wenn niemand die Welpen kaufen würde. Natürlich, man will den einen Welpen, der einem mit großen Knopfaugen hoffnungsvoll im Arm liegt, auch nicht zum sterben zurück lassen. Man sollte sich aber auch fragen, wie viele Welpen tagtäglich an solchen Orten oder kurz danach beim neuen Besitzer tatsächlich sterben, an Parasiten, an angeborenen Krankheiten oder umgebracht, weil sie zu alt für eine Vermittlung mittels des Niedlichkeitsfaktors wurden. Dies gäbe es nicht, ohne Nachfrage! Manche Menschen sind sehr erfinderisch, um zu verbergen, dass die Welpen in einem dreckigen Kellerloch aufwuchsen, krank und mit Verhaltensdefiziten viel zu früh von der Mutter getrennt wurden, um sie nun, frisch gewaschen, in einer netten Wohnung ahnungslosen Interessenten aufzuschwatzen. Es gibt viele solcher Welpenproduktionsstätten, die über Mittelsmänner vorgaukeln, es handele es sich um eine nette Hausaufzucht. Es sollte einen ausgesprochen misstrauisch machen, wenn man die Mutterhündin nicht zu Gesicht bekommt. Auf keinen Fall sollte man sich auf Übergaben auf halber Strecke oder „Bring-Service“ einlassen.

Besonders betroffen hiervon sind Rassen, die klein oder gerade “in Mode” sind, da sich mit diesen natürlich am leichtesten Geld verdienen lässt.

 

 

die Auswahl des Züchters

 

Hilfreich ist es, um nicht beim Anblick der Welpen alle guten Vorsätze über Bord zu werfen, einige Dinge schon vorab bei einem Telefonat zu klären. Dies gilt genauso für einen Rassehundzüchter, wie für einen Mischlingswurf:

 

Foto: fugzu/flickr Basenjis

Wie viele Hunde besitzt der Züchter? Züchtet er verschiedene Rassen? Hat er mehrere Würfe gleichzeitig? Überlegen Sie sich selbst, wie vielen Hunden man wohl gerecht werden kann, wie viele Welpen man gleichzeitig optimal aufziehen kann.

 

In welchem Alter gibt der Züchter seine Welpen ab? Eine Abgabe unter 8 Wochen ist in Deutschland Tierschutzrechtlich verboten. Aber je älter ein Welpe wird, umso mehr Arbeit macht er. Er wird immer aktiver, schläft weniger, knabbert alles an, muss die Welt kennen lernen, das Zufüttern kostet immer mehr Geld und stubenrein sind die Welpen ja auch noch nicht. Gute Gründe für einen Menschen, dem es nur um Profit geht, seine Hunde möglichst früh loszuwerden. Ein guter Züchter behält die Welpen in jedem Fall, bis sie mindestens 8 Wochen alt sind. Einige Züchter geben die Welpen auch erst mit 10 Wochen oder noch später ab, wenn sie schon deutlich stabiler im Wesen und selbständiger sind. Dies muss kein Nachteil sein, eher im Gegenteil, falls der Züchter sich gut um den Nachwuchs kümmert.
Dass die Mutterhündin die Welpen nicht mehr säugt, ist kein Argument, die Welpen früher abzugeben. Ein Welpe nimmt sowohl von der Mutter, als auch von den Geschwistern, sehr viel mehr mit, als nur die Muttermilch.

 

Foto: Simone/flickr Maremmano-Welpen

Wo leben die Hunde? Viel menschliche Beschäftigung mit den Welpen beim Züchter und viele Eindrücke, die in der Sicherheit des Familienkreises gemacht werden konnten, sind die beste Voraussetzung, damit der Welpe im neuen Zuhause mutig und aufgeschlossen agiert. Hunde, die ausschließlich draußen leben, kennen entsprechend keinen Alltag in der Wohnung. Keine klappernden Töpfe, keinen Staubsauger, keinen lauten Fernseh-Krimi. Welpen, die zumindest teilweise im Haus aufwachsen, bekommen all dies mit, während sie dösen oder mit ihren Geschwistern spielen, es ist normal für sie. Nimmt man einen Welpen aus reiner Außenhaltung, kann es mitunter Arbeit sein, bis der Welpe im Haus zur Ruhe kommt und nicht mehr auf alles mögliche unsicher reagiert.

Wirklich schwierig kann es sich gestalten, wenn die Welpen permanent in einem Stall oder einem Zwinger waren, praktisch ohne Außeneindrücke oder menschliche Kontakte.

 

Falls es sich um einen Rassehundzüchter handelt, lohnt sich auch die Frage, ob man die Züchter, bzw. die werdende Mutterhündin, besuchen darf, bevor der Wurf auf der Welt ist. Ein guter Züchter wird in der Regel erfreut sein, Interessenten schon im Vorfeld kennen zu lernen. Manche Züchter bestehen sogar darauf. Beim Anblick süßer Welpen können die wenigsten Menschen noch klar denken; ohne einen der süßen Zwerge wieder zu gehen, scheint fast ausgeschlossen. Möchte man sich also durchdacht für einen bestimmten Züchter und seine Zucht entscheiden, besucht man ihn besser, bevor die Welpen auf der Welt sind.

 

Foto: Szep Bernadette/flickr Golden Retriever

Die Mutterhündin gibt den Welpen viel mit, nicht nur genetisch, sie prägt auch grundlegend ihr Verhalten. Kann man sich vorstellen, mit einem Hund glücklich zu werden, der so wird, wie diese Mutterhündin?

Wie eingangs beschrieben, sollte man keinesfalls einen Welpen mitnehmen, ohne die Mutterhündin zu Gesicht zu bekommen. In dem Fall hat der „Züchter“ fast immer etwas Unschönes zu verbergen. Die Aussage, die Mutterhündin möge keine Fremden, sollte ebenfalls Bedenken auslösen. Wie schon geschrieben, gibt die Mutterhündin den Welpen sehr viel mit. Vielleicht in dem Fall, ein sehr ängstliches Wesen oder die Tendenz, auf Neues mit aggressivem Verhalten zu reagieren?

 

 

der Besuch beim Züchter:

 

Welpen sind von Natur aus neugierig und kontaktfreudig, fast ohne Argwohn fremden Menschen gegenüber. Falls der ganze Wurf entsetzt flüchtet, wenn Sie die Wohnung oder den Hof betreten, sollten Sie das gleiche tun. Als Anfänger ist man mit einem solchen Welpen fast immer überfordert. Wenn er schon in vertrauter Umgebung im Kreise seiner Familie so reagiert, kann man sich vorstellen, wie die Umgewöhnung auf das neue Zuhause und vor allem erste Spaziergänge aussehen werden.

 

Wie reagiert die Mutterhündin? Natürlich ist zu erwarten, dass eine Golden Retriever Hündin fremde Menschen anders begrüßt als beispielsweise eine Kangal-Hündin. Aber gefällt Ihnen der Gedanke, dass ihr Welpe sich zu einem erwachsenen Hund entwickelt, der so ist wie diese Hündin?

 

Wo leben die Welpen? Bekommen sie den Alltag der Menschen mit? Ist es dort sauber? Steht Spielzeug und frisches Wasser zu Verfügung? Einige Züchter bieten ihren Welpen einen ganzen Abenteuerspielplatz, mit wackelnden Untergründen, Raschelbändern, Bällebad, Sandkasten und verschiedenen Beschäftigungsmöglichkeiten. Welpen entwickeln dadurch früh ein gutes Körpergefühl und gehen auch später offener auf Neues zu.

Was lernen die Welpen schon alles kennen? Alltagsgeräusche, Kinder, andere Tiere, Autofahren, erste Spaziergänge, Körperkoordination und Beschäftigungsmöglichkeiten? Wie lange pro Tag haben die Welpen menschlichen Kontakt? Wie genau beschäftigt sich der Züchter mit den Welpen?

 

Sehen die Welpen (und die erwachsenen Hunde) gesund und gut gepflegt aus? Bei einem gesunden Welpen sind Nase und Augen frei von Verklebungen und Ausfluss, die Augen sind klar und glänzend. Hervorstehende Rippen weisen auf Mangelernährung hin, ein aufgedunsener Bauch kann Wurmbefall bedeuten. Der Welpe sollte keinesfalls apathisch wirken und auf Bewegungen und akustische Reize reagieren. Zahnfleisch und Lefzen sind rosa, die Ohren ohne üblen Geruch. Auch der Afterbereich sollte sauber sein.

Bei einem Rüden sollten 2 Hoden zu ertasten sein. Ein im Bauchraum verbliebener Hoden kann sich zu einem bösartigen Geschwür entwickeln, so dass eine Operation unumgänglich ist.

 

Foto: fPat Murray/flickr Boxer

Ein guter Züchter wird einen Welpen zurück nehmen, wenn es überhaupt nicht funktioniert im neuen Heim. Geht der Züchter so mit seinen Hunden um, dass sie sich überhaupt vorstellen können, ihm den Welpen wieder zu bringen? Möchte der Züchter nach Abgabe des Welpen in Kontakt bleiben, Hilfe bei Schwierigkeiten leisten und über die Entwicklungsfortschritte des Welpen auf dem Laufenden gehalten werden?

 

Impft und entwurmt der Züchter die Welpen regelmäßig?

 

Ein guter Züchter hat sich viel mit den Welpen beschäftigt. Er kann Ihnen die verschieden Charaktere beschreiben und erzählt begeistert von den Erlebnissen und Entwicklungsfortschritten der einzelnen Welpen.

 

Womit füttert der Züchter die Welpen?

 

Wie verhalten sich die Welpen und vor allem die erwachsenen Tiere dem Züchter gegenüber?

 

 

und zusätzlich, falls es sich um einen Rassehundzüchter handelt:

 

Lastet der Züchter seine Hunde Rassegerecht aus? Ein guter Züchter züchtet aus Liebe zur Rasse. Er wird sich gerne mit seinen Hunden beschäftigen und mit Begeisterung stundenlang über seine Rasse erzählen können.

 

Foto: estoril/flickr dem Labrador liegt das apportieren im Blut

Klärt der Züchter über typische Krankheiten oder Besonderheiten der Rasse auf? Sind die Elterntiere auf rassetypische Krankheiten untersucht? Falls der Züchter dies bejaht, kann er ihnen die Auswertungen der Gesundheitsuntersuchungen zeigen? Es ist sehr unwahrscheinlich, dass diese sich just zu ihrem Besuch urplötzlich in Luft aufgelöst haben. Ein guter Züchter rechnet mit solchen Fragen und hat alle Unterlagen zu Hündin und Deckrüde bereits herausgesucht.

 

Weist der Züchter auf Wesenszüge oder Rasseeigenschaften hin, die für manche Menschen problematisch werden könnten? Was ist an (Fell-)Pflege beim erwachsenen Hund nötig? Ein Züchter, der alles rosarot beschreibt, will vermutlich nur möglichst schnell seine Welpen verkaufen, egal an wen und egal, ob Hund und Halter zueinander passen.

 

Fragen Sie nach den Zuchtzielen des Züchters. Warum hat er genau diese Hündin in die Zucht genommen, warum genau diesen Deckrüden ausgewählt? Da sollte mehr kommen als „die Hunde sind lieb und schön“.

 

Behält der Züchter Hunde, die zuchtuntauglich sind oder zu alt für die Zucht geworden sind?

 

und was der Züchter Sie fragen wird:

 

Ein guter Züchter gibt seine Hunde, in die er sehr viel Herzblut und Zeit investiert hat, nicht dem Erstbesten mit. Er wird genau wissen wollen, warum Sie sich für diese Rasse entschieden haben. Er wird auch auf Charakterzüge der Rasse hinweisen, die manchen Menschen Schwierigkeiten bereiten könnten. Er wird wissen wollen, wie Sie den Hund auslasten möchten, wie er gehalten wird und warum Sie glauben, dass ein Hund in Ihren Tagesablauf passt. Er wird versuchen herauszuhören, ob Sie bereit sind, eventuelle Probleme geduldig anzugehen und ob Sie sich vorstellen können, was ein Hund an Aufwand bezüglich Arbeit, Zeit und Kosten bedeutet.

Viele Züchter haben auch persönliche Einstellungen zu Themen wie z.B., wie lange der Hund maximal alleine gelassen werden sollte oder ob er in eine (zeitweise) Zwingerhaltung vermittelt wird. Einige geben nur an Familien ab oder an Menschen mit Haus und Garten. Oder eine bestimmte Auslastung ist Voraussetzung. Um Enttäuschungen zu vermeiden, fragt man am besten schon beim ersten telefonischen Kontakt nach diesen „Mindestvoraussetzungen“.

 

 

zur Übersicht: Vorüberlegungen und Züchterwahl

 

 

weiter lesen: welcher Hund passt zu mir

Mischling oder Rassehund

28. August 2012 in welcher Hund passt zu mir?

 

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Mischling oder Rassehund

 

 

Foto: Andrew Sutherland/flickr Mischling

Ein Rassehund empfiehlt sich besonders für solche Menschen, die gezielt nach einem Hund mit bestimmten Wesenseigenschaften suchen oder eine bestimmte Art von Auslastung bevorzugen. Nimmt man einen Rassehund als Welpen auf, hat man eine gewisse Sicherheit, wie groß der Hund später mal wird und vor allem, wie sein Charakter in etwa sein wird und was er an Beschäftigung braucht. Natürlich ist jeder Hund ein Individuum, aber in etwa lässt sich sagen, ob der Hund z.B. viel Schutztrieb entwickeln wird oder dem Einbrecher eher noch die Taschenlampe hält.

 

Ein Mischlingswelpe ist gewissermaßen immer ein Überraschungsei, selbst wenn die enthaltenen Rassen bekannt sind. Paart man z.B. einen Herdenschutzhund mit einem Collie, so kann es sein, dass der Hund ein durchaus umgänglicher Familienhund wird, mit hoher Reizschwelle und gutem Wachinstinkt. Es kann aber auch sein, dass man einen Hund erhält, der die Sensibilität und niedrige Reizschwelle des Collies, gepaart mit dem starkem Schutztrieb und Misstrauen Fremden gegenüber vom Herdenschutzhund aufweist. Als Familienhund, in nicht wirklich kundigen Händen, eine mittlere Katastrophe.

Nimmt man einen erwachsenen Mischlingshund auf, gibt es die genannten Nachteile natürlich nicht mehr. Das Wesen ist gefestigt und somit gut absehbar, ob der Hund zu einem passt. In jedem Fall ist ein Mischling immer ein Unikat, was viele Menschen zu schätzen wissen.

 

Foto: Rover_JP/flickr Barsoi

In der Anschaffung ist ein Rassehund in der Regel deutlich teurer, zumal wenn er von einem guten, seriösen Züchter stammt. Allerdings sollte man bedenken, dass der Kaufpreis des Hundes, über sein Leben gerechnet, noch mit der geringste Posten ist.

 

Ein Mischling ist nicht automatisch gesünder, als ein Rassehund, wie vielfach zu hören ist. Entscheidend ist, was die Elternteile an genetischen Faktoren mitbringen. Wenn man eine Hündin mit einer Veranlagung zu einer bestimmten Krankheit mit einem Rüden mit der Veranlagung zu einer bestimmten Krankheit kreuzt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Welpe diese Krankheit haben wird, einigermaßen hoch. Dabei ist es völlig unerheblich, ob die Mutter, der Vater oder der Welpe reinrassig sind oder nicht. Allerdings sind bei einigen Rassen bestimmte Krankheitsveranlagungen relativ weit verbreitet. Was vor allem bedeutet, dass man seinen Rassehund nicht als preisgünstiges Schnäppchen, sondern von einem guten, gewissenhaften Züchter kaufen sollte.

Siehe auch: Wahl des Züchters

Welcher Hund passt zu mir: Felllänge

28. August 2012 in welcher Hund passt zu mir?

 

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die Felllänge

 

 

Die Fellbeschaffenheit des Hundes spielt bei der Auswahl oft nur optisch eine Rolle. Es lohnt aber, sich auch darüber Gedanken zu machen.

 

Foto: John Haslam/flickr Bearded Collie

Langes Fell benötigt meist mehr Pflege, als kurzes Fell. Hat der Hund zudem Unterwolle, fallen zwei mal jährlich im Fellwechsel gewaltige Haarmengen vom Hund ab. Regelmäßiges bürsten ist da Pflicht und trotzdem wird man einiges an Hundehaaren in der Wohnung finden. Einige Rassen leiden in warmen Sommern auch sehr unter dem dichten Fell.

Ein weiterer Nachteil ist, dass langes Fell sehr viel länger braucht, um trocken zu werden. Zusammen mit dem typischen nasser-Hund-Geruch, sieht man das fröhliche Planschen des Hundes in der Talsperre so nicht mehr rein positiv. Auch den Hund nach einem Spaziergang bei Matschwetter von Dreck und Ästchen zu befreien, ist sehr viel aufwändiger, als bei einem kurzhaarigen Vertreter.

 

Kurzhaarige Hunde oder Hunde ohne Unterwolle, sind dafür oft kälteempfindlicher. Zudem sind kurze Haare häufig schwieriger auch Textilien und Teppichen zu entfernen, als langes Fell.

 

Einige Rassen haaren kaum, müssen dafür aber regelmäßig getrimmt werden, was entweder Zeit kostet (wenn man es selber kann) oder ins Geld geht.

 

Welcher Hund passt zu mir: Aktivität und Charakter

27. August 2012 in welcher Hund passt zu mir?

 

Übersicht welcher Hund passt zu mir

 

 

Aktivität und Charakter

 

Im Laufe der Jahrtausende haben sich eine Vielzahl von unterschiedlichen Hunderassen entwickelt, manche ursprünglich nach Gebrauchsfähigkeit gezüchtet, andere nach angenehmem Äußeren und Gesellschafterqualitäten. So gibt es quirlige kleine Sportskanonen, wachsame und ernsthafte Arbeitshunde, fröhliche Unterhaltungstalente, nervenstarke Phlegmatiker, passionierte Jäger, sensibele Riesen und eigenständige Diven.

 

Manche Rassen benötigen viel Beschäftigung, oft auch eine ganz bestimmte Aufgabe, andere sind genügsame Begleiter oder vielfältig zu begeistern.

 

Saarloos Wolfhund

Oft spricht einen an einer Hunderasse als erstes das Aussehen an. Die Optik spielt später im Alltag aber die geringste Rolle, ob Hund und Halter wirklich miteinander glücklich werden. So sollten das Wesen und die Auslastungsbedürfnisse bei der Wahl des Hundes das wichtigste Kriterium sein. Je ehrlicher man dabei mit sich selbst ist, umso größer ist die Chance auf einen glücklichen Alltag mit dem Hund. So passt eine aktive Rasse zu aktiven Menschen, nicht aber zu Menschen, die eigentlich faul sind, aber gerne aktiver werden würden. Fast jeder Hund geht gerne länger spazieren. Aber nicht jede Rasse braucht dies täglich. Auch die eigene Konsequenz, Ausdauer und Geduld, wird manchesmal überschätzt.

 

Wie darf der Hund denn sein? Eher eigenständig oder mit viel will to please? Ein eigenständiger Hund fordert meist weniger “Bespaßung”, dafür ist es schwieriger, ihn zum Gehorsam zu erziehen oder allgemein für gemeinsame Aktivitäten zu begeistern. Hunde mit viel will to please, z.B. Hütehundrassen, brauchen dagegen die Beschäftigung mit ihren Menschen und bringen meist auch viel Arbeitsdrang mit.

 

Foto: mjk23/flickr Wetterhoun

Wieviel Wachtrieb darf der Hund haben? Soll der Hund jeden Fremden freudig begrüßen oder eher etwas zurückhaltender sein? Viele Menschen wissen es zu schätzen, dass ihr Hund wachsam ist und Ungewöhnliches meldet oder im Ernstfall vielleicht sogar verteidigt. Tatsächlich tun dies die meisten Hunde, auch solche, die nicht extra zum Wachen gezüchtet wurden. Ein Hund mit sehr starkem Wachtrieb muss lernen, sich an seinen Besitzern zu orientieren, damit er nicht selbst entscheidet, wer Freund und wer Feind ist, mit anderen Worten: wer ins Haus gelassen wird.

 

Einige Rassen, vor allem Herdenschutzhunde, wurden explizit zum selbständigen Bewachen und auch selbständigen Entscheiden gezüchtet. Oft sind diese Rassen allgemein misstrauisch gegenüber Fremden und eignen sich damit nicht unbedingt als Bürohund oder auch für eine innerstädtische Wohnlage. Auch wer einen trubeligen Haushalt mit viel Besuch hat, ist mit einer solchen Rasse sicher nicht gut beraten, auch wenn Nachts die Einbrecher fern bleiben.

 

Wie bellfreudig darf der Hund sein? Wohnt man in einem Mietshaus oder einsam auf dem Land? Stört einen selbst das Bellen? Spitze, viele Terrier, aber auch viele Hütehunde sind allgemein recht „mitteilsam“, kommentieren gerne, melden jedes kleine Geräusch oder bellen bei Aufregung.

 

Border Collie

Wie viel Jagdtrieb darf der Hund haben? Jagdtrieb kann sich unterschiedlich äußern. Hütetrieb beispielsweise besteht aus bestimmten Sequenzen des Jagdverhaltens. Gerade unausgelastete oder schlecht erzogene Hütehunde reagieren teils sehr stark auf Bewegungsreize und jagen somit auch Rehen oder Nachbars Katze hinterher. Durch die Leichtführigkeit und das große Interesse an der Zusammenarbeit mit ihrem Menschen, ist der Jagdtrieb bei Hütehunden aber in der Regel gut in den Griff zu bekommen.

 

Viele nordische Rassen können dagegen in wildreichen Gebieten kaum abgeleint werden. Sie bringen teils ausgesprochen starken Jagdtrieb mit und agieren deutlich selbständiger, als Hütehunde.

 

Die eigentlichen Jagdhundrassen wurden zu unterschiedlichen Aufgaben gezüchtet. Einige Rassen, wie z.B. Golden oder Labrador Retriever, kamen erst nach dem Schuss zum Einsatz, Steadyness (also dass ruhige Warten auf ihren Einsatz, auch bei starken Reizen), ist dabei sehr wichtig. Je nach gemachten Erfahrungen oder schlecht erzogen, kann aber auch ein Retriever Spaß am Hetzen entwickeln. Andere Jagdhundrassen, Setter, Pointer oder Spaniel z.B., bringen schon stärkeren Jagdtrieb mit, sind aber ebenfalls zur engen Zusammenarbeit mit ihren Menschen gezüchtet. Mit entsprechender (teils aufwändiger) Auslastung und Erziehung, ist ein Ableinen in Feld und Wald durchaus möglich.

 

Foto: winkyintheuk/flickr Whippet

Windhunde, aber auch Meutehunde wie der Beagle, wurden gezüchtet, selbständig Wild hinterher zu gehen und sich dabei von nichts aufhalten zu lassen. Auch nicht von wütend rufenden Menschen… Diese Rassen sind allgemein mit einem starken eigenen Willen ausgestattet und nicht einfach zu erziehen.

 

Begleithunde und Haus- und Hofhunderassen (z.B. Hovawart, Sennenhunde, Spitze), bringen dagegen meist nur wenig Jagdtrieb mit.

 

Den Jagdtrieb muss man dabei nicht rein negativ sehen. Je nach Rasse bieten sich tolle Beschäftigungsmöglichkeiten, wie z.B. Dummy-Arbeit, Fährte oder Mantrailing an. Auch das spielen mit dem Ball setzt eine gewisse Freude an der Jagd voraus.

 

Wie stellt man sich die Auslastung des Hundes vor? Möchte man in erster Linie einen unkomplizierten, anpassungsfähigen Alltagsbegleiter? Oder vielleicht auch Hundesport mit seinem Hund machen? Oder ihn zum Joggen mitnehmen? Oder ihm viele Tricks beibringen? Gibt es einen Hundesport-Verein in der Nähe? Wie viel Zeit plant man für den täglichen Spaziergang ein?

 

Parson Russell Terrier

Ein Schlittenhund möchte viele Kilometer am Tag laufen, vor allem, wenn es draußen kalt ist. DogDance oder Agility eignen sich als Alternativauslastung bei ihm eher weniger. Umgekehrt ist es z.B. bei Hütehunden. Diese wurden gezüchtet, um auf kleinste Zeichen ihrer Besitzer zu reagieren und sich blitzschnell auf neue Aufgaben einzustellen. Rein durch Bällchen werfen und kilometerweites Fahrradfahren, macht man keinen Hütehund glücklich. Terrier sind meist für Vieles zu begeistern, Hauptsache, es passiert etwas.

Jagdhunde sind ausdauernd, sehr bewegungsfreudig und lassen sich, je nach Rasse, z.B. für Suchspiele jeder Art begeistern oder auch für Wasserarbeit, Fährte oder eine Ausbildung zum Rettungshund.

Hofhunderassen sind in ihren Ansprüchen an Auslastung genügsamer, ebenso die Begleithunderassen. Letztere sind aber dennoch recht begeisterungsfähig und begleiten ihre Menschen gerne im Alltag und bei Spaziergängen. Somit die unkomplizierteste Variante, wenn man in erster Linie einen Gesellschafter sucht.

 

Möglichkeiten sich über eine Rasse zu informieren gibt es viele. Hundeausstellungen sind z.B. voller Menschen, die kaum etwas lieber tun, als stundenlang über ihre Lieblinge zu erzählen. Auch auf Spaziergängen reagieren viele Menschen positiv darauf, mit Interesse auf ihren Hund angesprochen zu werden. Falls man vor hat, einen bestimmten Hundesport zu betreiben, kann man entsprechende Hundevereine oder Wettkämpfe besuchen und die Rassen in Aktion erleben. Ein Nachmittag in der Bücherei oder in einer gut sortierten Buchhandlung, bietet Gelegenheit, in verschiedene Rassebücher rein zu lesen. Im Internet gibt es zu fast jeder Rasse ein Rassespezifisches Forum, wo man auch gleich die typischen Probleme von Haltern dieser Rasse mit ihren Hunden kennen lernt.

 

Der perfekte Familienhund

27. August 2012 in der Familienhund, Hunde, welcher Hund passt zu mir?

 

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der perfekte Familienhund

 

Der perfekte Familienhund: kinderlieb soll er sein, verschmust, folgsam, nervenstark und verspielt…

 

der perfekte Familienhund?

der perfekte Familienhund?

Um einen solchen Hund zu bekommen, ist es wichtig, die zur eigenen Familie passende Rasse auszuwählen. Denn Rassen, die grundsätzlich und immer perfekte Familienhunde abgeben, gibt es sicherlich nicht. Zu unterschiedlich sind die Ansprüche von Familien an den Hund und auch, was dem Hund letztlich geboten werden kann.

 

Im Zweifelsfall sind ein eher niedriges Aggressionspotential, nicht zu viel Wach- oder Schutztrieb und eine eher hohe Reizschwelle für einen Familienhund recht empfehlenswert. Sehr sensible Hunde sind in turbulenten Familien oft völlig überfordert, Hunde, die auf jeden kleinen Reiz reagieren, kommen hier kaum zur Ruhe. Schutztrieb dagegen ist in Familien mit viel Besuch oft Stress für Hund und Halter. Zumal der Hund auch auf die Idee kommen kann, die eigenen Kinder im wilden Spiel vor Besucher-Kindern zu schützen.

 

Sportliche Ambitionen und Bewegungsdrang des Hundes sollten mit dem der erwachsenen (!) Familienmitglieder zusammen passen.

 

Foto: Simone/flickr wir werden mal ernsthafte Herdenschutzhunde!

In einer Familie mit kleineren Kindern empfiehlt es sich, einen Hund zu wählen, der kein größeres Problem damit hat, wenn er mal einige Tage am Stück zurück stecken muss, falls die Situation es erfordert. Eine eher hohe Reizschwelle und ein ruhiges Grundgemüt passen in dem Fall ebenfalls oft am besten. Große Hunde müssen sorgsam lernen, ihre Kräfte im Umgang mit Kleinkindern einzuschätzen. Vor allem verspielte Junghunde tun sich damit oft schwer. Ein Kleinhund dagegen wird von kleinen Kindern oft nicht ernst genommen, kann im Spiel verletzt werden oder beim tragen fallen gelassen werden. Grundsätzlich sollten Kleinkinder mit Hunden nie alleine gelassen werden.

Bei älteren Kindern kann ein kleinerer, aktiver Hund aber durchaus eine gute Wahl sein. Im Spiel und beim Hundesport ist ein kleinerer Hund von Kindern oft leichter kontrollierbar und auch auf Spaziergängen kann das Kind stärker in die Führung des Hundes mit eingebunden werden.

 

 

Hunde, die gut in eine Familie passen können

 

Hier eine kleine Auswahl an Möglichkeiten (Was als pro oder kontra empfunden wird, hängt natürlich von den eigenen Ansprüchen und Vorstellungen ab und bezieht sich hier auf einen Hund, der als reiner Familienhund gehalten werden soll. Die aufgezählten Rasseeigenschaften sind auch abhängig vom einzelnen Individuum sowie von der Sozialisierung des Hundes):

 

 

Beagle:

 

Beagle-Junghund

für fröhliche Familien, in denen immer jemand Zuhause ist und wo immer etwas los ist. Gut in der Stadt zu halten, vor allem da der Freilauf des Beagles auf Hundewiesen besser funktioniert, als im Wald ;)

 

pro: Meist sehr verträglich mit anderen Hunden, meist offen und freundlich zu fremden Menschen, insgesamt kaum Aggressionsverhalten. Kaum Wachtrieb. Robust, dennoch handliche Größe. Verspielt und meist gut gelaunt. Geht gerne Spazieren, braucht aber keinen Hundesport.

 

kontra: Starker Jagdtrieb (Freilauf in wildreicher Umgebung kaum möglich). Sehr eigener Kopf (was die Erziehung schwierig macht). Bleibt als Meutehund eher ungern allein Zuhause. Sehr verfressen (was sich auch auf Mülleimer, Komposthaufen und herum liegende Süßigkeiten bezieht).

 

 

 

Sheltie:

 

gut geeignet für eher ruhige Familien mit älteren Kindern, die sich an der Auslastung und Erziehung des Hundes beteiligen möchten

 

pro: Durch die geringe Größe und das lernwillige, begeisterungsfähige Wesen auch von Kindern schon im Hundesport zu führen, bzw. Kinder können an der Beschäftigung und Führung des Hundes beteiligt werden. Aktiv, verspielt, leicht erziehbar, sanft und anpassungsfähig. Ist gerne immer mit dabei, geht gerne spazieren und ist auch für Hundesport zu begeistern, fordert dies aber nicht. Fremden Hunden und Menschen gegenüber eher reserviert (was man als pro oder contra ansehen kann). In der Regel kaum Jagdtrieb.

 

contra: Relativ sensibel, weniger für sehr turbulente Haushalte geeignet. Bellfreudig.

 

 

 

 

Pudel:

 

für aktive, fröhliche Familien, die sich nicht an seinem schlechten Image stören

 

pro: Sehr lernwillig und anpassungsfähig, verspielt und fast immer gut gelaunt. Geringer Wach- und Jagdtrieb. In der Regel freundlich zu fremden Menschen und Hunden. Haart nicht.

 

contra: Vor allem sein Image als Oma-Hund… Muss regelmäßig zum Hundefriseur, da abgestorbene Haare im Fell hängen bleiben und zu langes Fell verfilzt.

 

 

 

Berner Sennenhund:

 

Berner Sennen-Rüde

für Familien mit Haus und Garten, die einen souveränen, selbstbewussten Hund zu schätzen wissen, der wenig Bespaßung braucht

 

pro: Robust mit hoher Reizschwelle (lässt sich kaum aus der Ruhe bringen). Guter Wachtrieb, der sich in der Regel auf Beobachten und Melden beschränkt. Kaum Jagdtrieb. Ausgeglichen und eher ruhig, geht gerne Spazieren, verträgt aber auch „Ruhetage“.

 

contra: Erwachsene Berner sind meist wenig verspielt. Optimal wäre ein Haus mit Garten (zumindest sollte der Berner zur Wohnung möglichst wenig Treppen laufen und braucht natürlich Platz). Ein so großer, kräftiger Hund braucht eine sehr gute Erziehung, um ihn angenehm in der Öffentlichkeit führen zu können. Erziehung und Spaziergänge sind auch durch ein älteres Kind nicht zu leisten. Kann auf seinem Grundstück recht territorial fremden Hunden und Menschen gegenüber sein. Keine besonders gesunde Rasse, mit eher kurzer Lebenserwartung.

 

 

 

Eurasier:

 

für Familien, die einen selbstbewussten, eher eigenständigen Hundetyp zu schätzen wissen, der dennoch gerne aktiv mit dabei ist. Die Ausgangsrassen der noch jungen Zucht sind Chow Chow, Samojede und Wolfspitz

 

pro: Mit dem Ziel eines guten „Familienhundes“ gezüchtet worden: robust, nervenstark, anpassungsfähig. Mag lange Spaziergänge, ist durchaus aktiv und ausdauernd, braucht aber keinen Hundesport (und will in der Regel auch keinen). Kaum Jagdtrieb. Fremden Hunden und Menschen gegenüber eher desinteressiert, aber nicht unfreundlich. Wachtrieb auf dem eigenen Grundstück bei vielen Vertretern vorhanden, aber ohne Hang zu Überreaktionen.

 

contra: Erwachsene Hunde sind meist nur mäßig verspielt. Die Eigenständigkeit und einen gewissen Wachtrieb muss man mögen.

 

 

Golden Retriever:

 

für aktive Familien, die gerne in der Natur unterwegs sind und sich gerne viel mit ihrem Hund beschäftigen

 

pro: In der Regel offen und freundlich fremden Menschen und Hunden gegenüber, auch als erwachsener Hund noch verspielt. Der Retriever ist eine Jagdhundrasse, die für die enge Zusammenarbeit mit dem Menschen gezüchtet wurde: er bringt entsprechend will to please, Begeisterungsfähigkeit und Arbeits- und Bewegungsfreude mit. Jagdtrieb ist meist gut kontrollierbar. Kaum Wachtrieb. Nervenstark und anpassungsfähig.

 

contra: Da die Rasse sehr beliebt ist, ist sie leider auch für Vermehrer sehr interessant, die vor allem auf das Geld schauen und nicht darauf, gesunde, wesensfeste Hunde zu züchten. Genau hinsehen bei der Züchterwahl! Liebt Wasser und Matschpfützen und kommt selten sauber vom Spaziergang nach Hause. Braucht möglichst täglich längere Spaziergänge und Beschäftigung.

 

 

 

Boxer:

 

für aktive Familien mit älteren Kindern, die einen präsenten und beschäftigungswilligen Hund zu schätzen wissen

 

pro: Sehr robust, verträgt auch mal einen Rempler. In der Regel fröhliche, verspielte Clowns, gut motivierbar, gerne immer mit dabei, Hundesport ist aber nicht unbedingt nötig. Selbstbewusst-souverän, bei passender Sozialisierung sehr umweltsicher. Ein gewisser Wachtrieb ist vorhanden, er lässt sich aber gerne von den guten Eigenschaften Fremder überzeugen. Meist verträglich mit fremden Hunden.

 

contra: Große und kräftige Rasse, recht wild und körperlich spielender Hund (was durch Erziehung natürlich gelenkt werden kann). Braucht viel Auslastung und eine konsequente Erziehung. Auf die Zucht-Linie achten: es gibt auch recht ernsthafte Vertreter der Rasse.

 

 

Bearded Collie:

 

für aktive Familien, die gerne in der Natur unterwegs sind und sich gerne und viel mit dem Hund beschäftigen möchten

 

pro: Sehr begeisterungsfähig, aktiv und verspielt, braucht aber nicht unbedingt Hundesport. In der Regel freundlich zu fremden Menschen und Hunden, aber distanzierter, als z.B. Golden und Labrador Retriever (was man als pro oder contra ansehen kann). Geringer Wachtrieb. Geringer Jagdtrieb.

 

contra: Aufwändige Fellpflege. Braucht täglich Beschäftigung und Spaziergänge, sehr aktive Rasse. Eher etwas eigensinniger, dafür weniger sensibel, als manch andere Hütehundrasse (was man als pro oder contra ansehen kann).

 

 

 

 

Border Terrier:

 

für Familien, die gerne in der Natur unterwegs sind und das kernige Wesen eines Terriers mögen

 

pro: Sehr robuster und für einen Terrier nervenstarker Hund, dazu verspielt und begeisterungsfähig. Weniger rauflustig als andere Terrier-Rassen, auch eher ausgeglichener und weniger bellfreudig. Aktiv und ausdauernd, ist aber auch ohne Hundesport glücklich. Handliche Größe, auch in einer Stadtwohnung zu halten.

 

contra: Ein Terrier ist er natürlich trotzdem, bringt einen eigenen Kopf und viel Selbstbewusstsein mit, hat auch Jagdtrieb und meldet Ungewöhnliches. Zumindest täglich längere Spaziergänge braucht er.

 

 

 

Labrador:

 

für aktive Familien, die einen sehr präsenten, überschwänglichen Hund zu schätzen wissen und eine gewisse Toleranz für nasse, haarende Hunde mitbringen ;)

 

pro: In der Regel sehr offen und freundlich mit fremden Menschen und Hunden, geduldig und robust mit Kindern, verspielt und nervenstark. Jagdtrieb in der Regel über Erziehung gut kontrollierbar, kaum Wachtrieb. Der Labrador Retriever ist eine Jagdhundrasse, die für die enge Zusammenarbeit mit dem Menschen gezüchtet wurde: er bringt entsprechend will to please, Begeisterungsfähigkeit und Arbeits- und Bewegungsfreude mit.

 

contra: Kann sehr distanzlos fremden Hunden und Menschen gegenüber sein, was nicht jeder zu schätzen weiß. Hat viel Energie und Arbeitsdrang, was es sehr schade macht, wenn man ihn verfetten lässt und ihn nur über stupides Bällchen werfen im Garten auslastet. Er liebt Wasser und kommt selten sauber vom Spaziergang nach Hause. Als sehr beliebte Rasse ist er leider auch für Vermehrer interessant: unbedingt auf einen guten Züchter achten, damit der Labrador die positiven Wesenszüge mitbringt, die man sich erhofft und dazu auch gesund ist. Vor allem HD und ED (Gelenkfehlbildungen von Hüfte und Ellenbogen) sind ein großes Problem beim Labrador.

Rüde oder Hündin?

23. August 2012 in welcher Hund passt zu mir?

 

zur Übersicht welcher Hund passt zu mir

 

 

Rüde oder Hündin

 

 

Manche Menschen schwören auf Rüden, andere halten aus Überzeugung nur Hündinnen. Hündinnen gelten als „weicher“ und folgsamer. Dies ist aber mindestens ebenso sehr vom individuellen Charakter des Hundes abhängig, wie vom Geschlecht. Vor allem in der Pubertät scheinen Rüden im Allgemeinen aber mehr auszutesten oder vergessen im Hormonrausch schon mal alle bereits erlernten Kommandos. Dennoch sind Rüden nicht automatisch schwieriger oder “dominanter”.

 

Rüde oder Hündin?

Rüde oder Hündin?

Rüden und Hündinnen einer Rasse unterscheiden sich häufig äußerlich voneinander. Bei vielen Rassen sind Rüden tendenziell größer und schwerer gebaut, bei langhaarigen Rassen auch oft mit mehr Fell.

 

Der Nachteil an einer Hündin ist ihre Läufigkeit 2 mal im Jahr (bei einigen Rassen nur 1 mal jährlich). Über mehrere Wochen ist Freilauf kaum möglich. Rüden aus der Nachbarschaft belagern das Grundstück und einige Hündinnen werden auch sehr gewitzt darin auszubrechen, um zu ihrem Herzbuben zu gelangen. Oft sind Hündinnen in der Läufigkeit sehr zickig anderen Hündinnen oder Welpen gegenüber. Manche Hündinnen sind auch sensibeler und anhänglicher als sonst, für Sport und neue Übungen dagegen eher weniger zu begeistern. Allerdings ist eine Teilnahme an der Hundeschule, an Turnieren oder Ausstellungen auch nicht ratsam und teils gar verboten.

Daneben ist nicht jede Hündin sehr reinlich, so dass man Blutflecken überall in der Wohnung verteilt findet. Ein „Höschen“ kann Abhilfe schaffen. Die erste Läufigkeit tritt meist im Alter von 7 – 14 Monaten auf. Bei kleineren Hunderassen früher, als bei größeren.

Etwa 9 Wochen nach einer Läufigkeit (dann, wenn eigentlich die Welpen geboren werden würden) kommt es bei einigen Hündinnen zu einer Scheinschwangerschaft. Die Hündin benimmt sich in dem Fall als hätte sie Welpen, hortet und betüddelt Spielzeug oder Pantoffeln, geht nur ungern spazieren, reagiert gereizt und überanhänglich, produziert teils sogar Milch. Bei extremen Fällen von Scheinträchtigkeit, kann eine Kastration ratsam sein.

 

Rüden dagegen sind das ganze Jahr über an Hündinnen interessiert und wenn man Pech hat, findet sich immer eine läufige Hündin irgendwo im Umfeld. Einige Rüden reagieren bei der Läufigkeit ihrer Lieblingshündinnen mit Futterverweigerung, Heulen oder vergessen jede Form von Gehorsam.

Rüden markieren auch meist deutlich mehr, als Hündinnen. Da sich niemand gerne in sein Blumenbeet pinkeln lässt (und tut dies ein Rüde, folgt ihm jeder danach vorbei kommende) und sich auch niemand gerne auf eine markierte Parkbank setzt, muss der Rüde von Anfang an lernen, wo markieren erlaubt ist und wo nicht.

 

Das Kastrieren des Rüden kann in einigen Fällen das Leben erleichtern. Kastrierte Rüden neigen oft weniger zu Rauflust mit Geschlechtsgenossen, zeigen weniger Interesse an läufigen Hündinnen und markieren auch meist weniger. Alles andere, Leinenrüpelei, Ungehorsam, Desinteresse am Besitzer, verteidigen des Sofas, zusammenbellen des ganzen Hauses beim alleine bleiben oder das Jagen der Nachbarskatze wird nach der Kastration in der Regel aber noch genauso vorhanden sein, wie vor der Kastration. Eine Kastration ist keinesfalls ein Allheilmittel, mit dem man plötzlich einen fügsamen, gehorsamen, ruhigen Hund erhält. Auch weniger Interesse an Beschäftigung, langen Spaziergängen oder wilden Spielen hat ein Hund nach der Kastration im Allgemeinen nicht. Durch die Hormonumstellung ändert sich allerdings häufig die Futterverwertung, so dass die Portionen entsprechend angepasst werden müssen, damit der Hund nicht zunimmt.

 

2 Rüden taxieren sich

Rüden verhalten sich fremden Rüden gegenüber oft etwas „machohaft“, es wird ausgetestet, rumgebrummelt, man(n) umkreist sich mit aufgestellter Rute und schaut, wo man steht. Letztlich ist es aber meist „viel Lärm um Nichts“.

 

Hündinnen sind wenn, eher unterschwellig zickig bei Hundebegegnungen. Falls Hündinnen sich allerdings nicht mögen, fällt die Auseinandersetzung oft härter aus, als unter Rüden.

 

Verhaltensunterschiede gibt es auch Welpen gegenüber. Rüden sind meist freundlicher und toleranter im Umgang mit Welpen. Einige Hündinnen dulden dagegen überhaupt keine fremden Welpen in ihrem Umfeld. Tatsächlich bedeuten fremde Welpen für eine Hündin natürlicherweise Konkurrenz für den eigenen potentiellen Nachwuchs. Ein Rüde dagegen kann sich nie ganz sicher sein, ob er nicht vielleicht selber der Vater des Welpen ist. Welpenschutz außerhalb des eigenen Rudels existiert nicht!

 

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Ungewöhnliche Namen

20. August 2012 in die schönsten Hundenamen

A B C
Alberich
Andiamo
Baron
Big Foot
Bonsai
Bootsmann
Champ
Chaos
Checker
Chewbaca
Cuba
D E F
Diesel
Diva
Dreizehn
Easy
Eden
Fény
Filou
Fraggle
Frau Schmitt
Fussel
 G  H  I
Godzilla
Gremlin
Grizzley
Havanna
Herr Lehmann
Hexe
Hippie
Hudson
Imp
Inspektor
 J  K  L
Jade
Joker
Junior
KarmaKoika (Hund auf finnisch)
Krishna
Kumpel
Lila
Linux
Lotus
 M  M  N
Macho
Mammon
Miami
Milan
Milka
Mohawk
Monkey
Mr Big
Mücke
Mütze
Neo
Ninja
Nitro
 O  P
Onyx
Orchidee
Paris
Party
Pascha
Perro
Pinsel
Pirat
Pixel
Pogo
Pollux
Prada
 P  R  S
Prima
Puma
Püppi
Rapido
Roma
Samba
Savannah
Schnuppe
Schröder
Sir Henry
 S  T  V
Sirius (Stern im Sternbild Großer Hund)
Sumo
Taxi
T-Bone
Tempo
Troll
Turbo
Vegas
Venus
Vita
 

 

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Hundenamen: Filme, Comics und Co

20. August 2012 in die schönsten Hundenamen

Rüden

A A B
Abrax
Aladdin
Alf
Anakin
Apu
 
Aramis
Aragon
Artos
Asterix
Atreju
Baghira
Balou
Bambi
Bart
Blade
Bond
C D E
Calimero
Chewbacca
Donald
Drakula
Elliot
Elmo
Ernie
Ewok
F G H
Feivel
Frodo
Fuchur
Gonzo
Goofy
Grisu
Hobbit
Homer
Hulk
I J K
Idefix
Indiana
Itchy
Joda
Kimba
Koda
Kojak
L M N
Linus
Lupo
Manny
Merlin
Micky
Mogli
Muck
Neelix
Nemo
Neo
O P S
Obelix
Odie
Pluto
Popeye
Pumba
Samson
Sherlock
Simba
Sina
iSirius
S T U
Snoopy
Speedy Gonzales
Sylvester
Tarzan
Timon
Urmel
W    
Wicky
   

 

Hündinnen

A B D
Arielle
Arwen
Barbie
Belle
Buffy
Daisy
Dori
L M N
Leeloo
Maggie
Maja
Marge
Mimmi
Momo
Mulan
Nala
P R S
Padme
Patty
Ronja
Scarlett
Shanti
Sissi
T    
Tiffany
Tiffy
Tinkerbell
Trinity
   
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Berühmte Persönlichkeiten

20. August 2012 in die schönsten Hundenamen

A B C
Amadeus
Aristoteles
Armani
Artus
Attila
Beethoven
Belmondo
Brutus
Buddha
Caligula
Camus
Cäsar
Chaplin
Chopin
C D E
Churchill
Cicero
Cleopatra
Clinton
Da Vinci
Dali
Dante
Einstein
Elvis
F G H
Fidel
Flivius
Geronimo
Ghandi
Goethe
Hamlet
Hannibal
I J M
Imhotep
Jesus
Madonna
Matlock
Mephisto
Miro
Moses
Mozart
N O P
Napoleon
Nero
Newton
Nietzsche
Noah
Othello
Pavarotti
Picasso
Pius
Plato
Podolski
Putin
S T V
Schiller
Silvester
Störtebecker
Tolstoy
Vivaldi

 

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Hundenamen: starke Namen, Helden, Götter und Dämonen

20. August 2012 in die schönsten Hundenamen

Rüden

A A A
Achilles
Adonis
Amarok
Amon
Andor
Anubis
Apoll
Apollon
Aramis
Ares (Gott des Krieges)
Argos
Arkan
Arthos
Artus
Askan
A B C
Askgard
Aslan (türk.: Löwe)
Attila
Azazel
Baal 
Blade
Blizzard
Brahma
Brutus
Bullit
Charon (Fährmann in die Unterwelt)
Conan
D E F
Demon
Devil
Diabolo
Draco
Drago
Eros
Falco
Fenrir
Fenris
Forcas
G H K
Geronimo
Grimm
Hades (Gott der Unterwelt)
Hector
Herkules
Hulk
Kato
Klitschko
L M N
Luzifer
Mars
Mephisto
Mister X
Morpheus
Napoleon
Nero
O P R
Odin
Parzival
Popeye
Rambo
Razor
S T V
Shiva
Skoll
Spartakus
Storm
Talos
Thor
Thunder
Titan
Venom
Vishnu
Wolf
Wotan
Wulf
X Z
Xanthos
Zeus

 

Hündinnen

B E G
Banshee
Beast
Elektra
Eris (Göttin der Zwietracht)
Gaia (Göttin der Erde)
H I L
Hera
Hydra
Isis
Lava
Lilith
M N P
Medusa
Morrigan
Nemesis (Göttin der Vergeltung)
Nike (Göttin des Sieges)
Pandora
S V X
Selene
Valpurga
Xenia
Z
Zelda
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Nordische Namen

20. August 2012 in die schönsten Hundenamen

Rüden

A B E
Alberich 
Alvin
Amarok
Anook
Askan
Askgard
Balto 
Birk
Endrik 
Eric
F G H
Fenrir 
Fenris
Finn
Grimm
Hakon 
Halvar
Hero
K L N
Kaspar 
Klondike
Knut
Leif 
Loki
Nanook
O S T
Odin 
Ole
Sigur 
Skoll
Snorre
Thor 
Tjark
W Y
Wotan 
Wulf
Yukon

 


Hündinnen

A F H
Arwen
Fee
Fenja
Freya
Hedda
Hera
I K R
Ida
Imke
Kaja
Ragna
S Y
Skrollan
Smilla
Svantje
Svea
Ylvi
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Hundenamen: Die erstaunliche Vielfalt der Speisekarte

20. August 2012 in die schönsten Hundenamen

A B B
Apple 
Applejack
Baccardi 
Baileys
Batida
Becks
Bones
Bounty 
Bourbon
Brandy
Browny
C C D
Campari 
Candy
Cayenne
Chilly
Coffee
Cooky 
Cracker
Curry
Daiquiri
F G H
Fanta 
Flake
Gin 
Guinness
Haggis 
Honey
K L M
Keks 
Kiwi
Knödel
Krümel
Lemon
Majo 
Mango
Merlot
Mojito
Muffin
N O P
Nacho 
Noodles
Nougat
Olive 
Ouzo
Palinka 
Peaches
Peanut
Pepper
Peppermint
Pepsi
R S S
Raki 
Rübe
Salsa 
Salt
Schoki
Schoko
Scotch
Selters
Smartie 
Snickers
Spice
Sugar
Sushi
T W
Tequila 
Toffee
Tonic
Tortilla
Whisky
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Internationale Namen

20. August 2012 in die schönsten Hundenamen

Rüden

A A B
Akito 
Alano
Alexej
Ali
Amicello
Amigo
Angelo 
Anjou
Antonio
Ashanti
Aslan
Batista 
Bela
Bijou
Bonito
C C D
Calimero 
Camillo
Campino
Carlos
Cedric
Chandro
Chico 
Cid
Claude
Costa
Cyrus
Danilo 
Diego
Dino
Django
E F G
Emilio 
Enrico
Enzo
Erol
Faruk 
Filou
Fips
Fjodor
Flic
Francesco
Geppetto 
Giacomo
Gomez
H I J
Habibi 
Hakim
Hassan
Hinnerk
Igor 
Iwan
Jamal 
Jamiro
Jannis
Janny
Jogi
J K L
Jona 
Juri
Kadir 
Kaito
Kato
Kaya
Kenai
Kolja
Lazlo 
Lennox
Lloyd
Lou
Louis
Luca
M M N
Malik 
Manolo
Marek
Miguel
Mikesch
Milo 
Milou
Minos
Monchi
Nadim 
Nepomuk
Nico
Nihat
Nikan
Noah
O P P
Ole
Pablo 
Paco
Pawel
Pedro
Pelle
Pepe 
Peppi
Phineas
Pjotr
R R S
Ramiro 
Raoul
Rico
Rocco
Romeo
Ronin 
Ruben
Sanchez 
Shahrukh
Sharif
Silas
T Y
Tabor 
Tarek
Tayo
Thaddäus
Tiago
Yakiro 
Yannis

 

Hündinnen

A A B
Aicha 
Akasha
Akira
Akuma
Alia
Amina 
Amira
Anastasia
Ayla
Bonita
C D E
Cheyenne 
Cora
Daika 
Donna
Dunja
Enya 
Etoile
F G L
Fatma 
Finja
Fitje
Fjari
Gwyn
Louanne
I J J
Inala 
Indira
Jala 
Jamila
Jara
Joelie
Jola
Juanita 
Juno
K L L
Kaja
Laila 
Latifa
Leila
Levke
Lilou
Lola 
Lotta
M N N
Maite 
Malia
Mila
Minou
Naomi 
Nayeli
Neela
Nela
Nell
Nikita
Nimue
Niobe
Noemi
Nova
N O R
Nuka 
Nuri
Olga
Roya
S S S
Saida 
Samira
Saya
Selma
Shahina
Shakira 
Shanti
Shari
Smilla
Sophie
Soraya 
Stella
Suleika
Suri
T U V
Tala 
Tamina
Thara
Uma
Viva
Y Z
Yoko 
Yuma
Yuna
Zola 
Zuki
Zuri
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Englische Bedeutungen

20. August 2012 in die schönsten Hundenamen

A B B
Ace 
Alright
Angel
April
Arrow
Bandit 
Blizzard
Blue
Boy
Breeze
Brooklyn 
Buddy
Bullit
C D D
Catch 
Chance
Cloud
Copper
Dakota 
Dawn
Devil
Doc
Drake
Duke 
Dusty
E F F
Earl
Easy
Ebony
Face 
Fairy
Faith
Fate
Flash
Fluffy
Fly 
Funky
Funny
Furry
Fuzzy
G H I
Gizmo 
Goal
Gossip
Hazel 
Heaven
Hope
Hunter
Ice
J K L
Jingles 
Jordan
Joy
June
Junior
Kid 
King
Kiss
Lazy 
Lord
Lucky
M M N
Magic 
May
Mighty
Monday
Monty
Moon 
Mystic
Nobody 
Nugget
P Q R
Patches 
Pearl
Pilgrim
Pink
Quickly
Ranger 
Raven
Razor
Robin
Rocket
S S T
Scout 
Seven
Shadow
Shiloh
Sky
Snow
Spirit 
Spot
Star
Sting
Summer
Toxic 
Thunder
W Y
Whisper 
Willow
Yellow
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Englische Namen

20. August 2012 in die schönsten Hundenamen

Rüden

A B C
Aiden 
Archibald
Archie
Baxter 
Bob
Bruce
Charlie 
Chester
Cloony
Clyde
Cody
C D D
Collin 
Connor
Cooper
Dexter 
Don
Donovan
Dozer
Dundee
Dustin 
Dylan
E F G
Elliot
Fergus 
Finn
Floyd
Gordon
H J J
Hank 
Harry
Harvey
Henry
Jack 
Jackson
Jake
James
Jamey
Jayden
Jayjay 
Jerry
Jimmy
Joe
Jones
K L L
Kenny
Lacy 
Lee
Lenny
Leroy
Lex
Liam 
Linus
Lou
Louis
Luke
M N O
Marley 
Max
Mexx
Milo
Murphy
Nash 
Nelson
Norris
Ozzy
P Q R
Paddy 
Phex
Quinn
Riley 
Ron
Rory
S T W
Sam 
Spencer
Stanley
Steve
Stewart
Thyson 
Tyler
Winston 
Woody
Z
Zack

 

Hündinnen

A B C
Abby 
Amber
Amy
Bonnie
Case 
Chloe
Cindy
Cleo
G H I
Georgia 
Grace
Hayley 
Hazel
Ivy
J K L
Jessy
Kelly 
Kimmy
Lee 
Lexie
Libby
Lilly
Lucy
Lynn
M N P
Maggie 
Mandy
Mary
Molly
Nell 
Nicky
Paige 
Paisley
Pamela
Pebbles
Peggy
P R S
Peggy-Sue 
Penny-Lane
Phoebe
Piper
Polly
Rose 
Ruby
Sandy 
Sheila
Shirley
Sidney
Sienna
Sue
T Y Z
Tilly
Yoice
Zoe
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Deutsche Namen

20. August 2012 in die schönsten Hundenamen

Rüden

A E F
Alfred
Andi
Anton
Emil
Felix
Friedel
H J K
Heintje
Justus
Kurt
L M O
Leon
Marvin
Mattes
Max
Melvin
Otto
S T W
Sepp
Simon
Theo
Walter
Willi

 

Hündinnen

A B E
Adele
Berta
Erna
Emma
F G H
Flora
Frieda
Fritzi
Greta
Gerlinde
Gretel
Heidi
Hilda
J K L
Jule
Käthe
Kiara
Kira
Klara
Lara
Lisa
Lotta
Lotte
M N P
Mara
Mia
Mira
Mona
Monja
Nele
Nora
Paula
R S U
Resi
Susi
Uschi
W
Waltraut
Wilma
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Die beliebtesten Hundenamen und Klassiker

20. August 2012 in die schönsten Hundenamen

Rüden

A B B
Aico
Ajax
Andor
Ares
Attila
Balu
Ben
Benji
Blacky
Bobby
Boomer
Buddy
C F H
Cäsar
Charlie
Fido
Finn
Harras
Hasso
J L M
Jack
Jingo
Joschi
Lord
Lucky
Max
Merlin
Milo
P R S
Purzel
Rex
Robby
Rocco
Rocky
Rufus
Sammy
Scotty
Skipper
Spike
Strolch
Struppi
T W
Teddy
Timmy
Waldi

 

Hündinnen

A B C
Aika
Amy
Anka
Asta
Bella
Coco
Cora
E F G
Eike
Emma
Fara
Gipsy
I J K
Ida
Jacky
Joy
Kara
Kira
L M N
Laika
Lassie
Lilly
Liska
Lucy
Luna
Maja
Mia
Molly
Momo
Nala
Nicky
P S T
Paula
Sally
Sandy
Senta
Sunny
Susi
Tammy
Tessa
Trixi
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Die besten Hundenamen

20. August 2012 in die schönsten Hundenamen

 

Viele Menschen grübeln mindestens so sehr über den Namen ihres zukünftigen Lieblings nach, wie über seine Rasse. Einen schönen Klang soll er haben, zum Wesen und Aussehen passen, vielleicht auch den Rasseursprung widerspiegeln, außergewöhnlich oder gut zu rufen sein. Dabei spielt auch der Zeitgeschmack eine Rolle. Wo früher Rex, Astor, Susi oder Anka durch den Wald hallten, sind es heute eher Kira, Amy, Lucky oder Balu.

 

Um die Suche nach dem perfekten Namen etwas zu erleichtern, sind die Hundenamen in Kategorien aufgeteilt:

 

Beliebte Namen und Klassiker

 

Deutsche Namen

 

Englische Namen

 

Englische Bedeutungen

 

Internationale Namen

 

Die erstaunliche Vielfalt der Speisekarte

 

Nordische Namen

 

Starke Namen, Helden, Götter und Dämonen

 

Berühmte Persönlichkeiten

 

Filme Comics und Co

 

Ungewöhnliche Namen

 

Typisch Hunde Welpen

1. August 2012 in ein Welpe zieht ein

 

Viele Hundebesitzer fasziniert es, wie arglos und neugierig Welpen sind. Dass sie alles erforschen wollen, mit allem spielen können, aber auch vor eigentlich Alltäglichem zurück schrecken. Die ganze Welt ist neu und interessant. Alles muss erkundet werden, jede kleine Denk- oder Geschicklichkeitsaufgabe ist eine riesige Herausforderung. Welpen können die reine Lebensfreude ausstrahlen. Es macht Spaß, mit dem Hund die Welt zu entdecken und Freude am gemeinsamen Tun zu wecken. Vor allem ist es schön zu erleben, wie der Hund langsam immer mehr Vertrauen fasst, immer mehr Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht, man wird ein Team.

 

Genug Menschen sind allerdings heilfroh, wenn der Hund endlich erwachsen ist. Ein Welpe ist quasi ein Vollzeit-Job.

 

Welpen sind noch nicht in der Lage, ihre Blase zu kontrollieren, so darf man sie in den Wachphasen kaum aus dem Augen lassen. Hat man Glück, meldet sich der Welpe, dann hat man nur noch das Problem, ihn innerhalb weniger Sekunden in den Garten oder auf den nächsten Grünstreifen zu befördern. Einhalten kann er noch nicht. Hat man Pech und der Welpe meldet sich nicht, muss man eben etwas öfter wischen. Leider müssen junge Welpen auch Nachts noch raus oder zumindest sehr früh morgens. Und wenn man schon mal wach ist, sieht der Welpe es auch eher nicht ein, nach dem Gassigang ruhig weiter zu schlafen. Ein Spiel oder die Wohnung zu erkunden ist viel interessanter, auch um 5 Uhr Morgens.

 

Welpen haben noch keine Beißhemmung. Sie zwicken im Spiel, kauen auf Händen herum oder testen, ob sich das Hosenbein nicht zu einem lustigen Zerrspiel eignet. Wenn man Welpen untereinander beobachtet, wird schnell klar, was sie sich unter einem tollen Spiel vorstellen. Dass menschliche Haut empfindlicher ist und Menschen sich das mit dem Spielen überhaupt etwas anders vorstellen, muss der Zwerg erst noch lernen. Vor allem kleine Kinder sind mit den übermütigen Spielaufforderungen des Welpen schnell überfordert. Umgekehrt leben gerade kleine Welpen auch nicht ungefährlich beim Spiel mit Kindern. Schnell wird der Hund zu sehr gedrückt oder verbogen oder fallen gelassen. Welpen und Kinder sollte man grundsätzlich nie miteinander alleine lassen.

 

Welpen haben ein enormes Kaubedürfnis, vor allem, wenn sie in den Zahnwechsel kommen. Und sie haben keine Ahnung, dass die Zimmerpflanze giftig ist, der zerfetzte Teddy das Lieblingsspielzeug des Sohnes war oder ein Stuhlbein etwas anderes ist, als ein Stöckchen. Apropos Verständnis: Welpen verstehen weder, was „Nein“ heißt, noch dass das aufgeregte von lauten Geräuschen begleitete Herumgefuchtel ihrer Besitzer einen Tadel darstellen soll. Ein Entgegenkommen Seitens der Besitzer in der Kommunikation ist hilfreich, ein paar Grundlagen in hündischer Körpersprache zu beherrschen, sinnvoll.

 

Welpen haben zudem eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne. Sie schwanken innerhalb von Minuten zwischen aufmerksamem Mitarbeiten, wilder Überdrehtheit und Tiefschlaf. Die „wilden 5 Minuten“ kennt fast jeder Welpenbesitzer, wenn der kleine Terror-Zwerg wie von der Tarantel gestochen durch die Wohnung rast und überhaupt nicht mehr ansprechbar scheint.

 

Welpen müssen viel kennen lernen, um später als erwachsener Hund gelassen auf Umweltreize, Menschen oder andere Hunde zu reagieren. Die Zeitspanne, in der der junge Hund unbedarft auf alles zu geht, ist kurz und gilt es zu nutzen. Alles, was er jetzt lernt, prägt ihn stark für den Rest seines Lebens. Leider auch negative Erlebnisse. Eine Balance zwischen Sicherheit geben und erleben lassen, fördern, ohne zu überfordern, muss gefunden werden.

 

Welpen haben keine Ahnung von Leinenführigkeit und sehen auch keinerlei Sinn darin, „ordentlich“ an der Leine zu laufen. Sie wollen rennen, dann wieder still beobachten, spielen, die Welt erkunden… Die Leine scheint da nur hinderlich. Dennoch muss man von Anfang an konsequent sein, wenn man später nicht vor einem deutlich größeren, kräftigeren Ziehproblem beim erwachsenen Hund stehen will.
Mit Welpen darf man aus gesundheitlichen Gründen auch noch nicht allzu lange spazieren gehen, dafür muss es aber sehr oft sein. Auch abseits von körperlicher Überforderung (Welpen haben meist überhaupt kein Gespür dafür, wann sie genug haben), machen Spaziergänge in Form von „Strecke zurücklegen“ keinerlei Sinn. Es sei denn, man will sich einen Marathonläufer heran trainieren. Der Welpe muss die Welt kennen lernen, nicht sich von A nach B bewegen. Der Weg ist das Ziel.

 

Welpen können noch nicht alleine bleiben. Beim Züchter war ja auch immer jemand da: die Mutterhündin, die Geschwister, Menschen… Nun sind sie in völlig fremder Umgebung bei fremden Menschen, sie müssen erst Vertrauen fassen und langsam begreifen, dass das alleine bleiben kein Weltuntergang ist und ihre Menschen immer wieder kommen. Dazu kommt: je jünger der Welpe, desto kürzer die Schlaf-/Wachphasen. Wenn der Welpe mehrere Stunden alleine bleiben muss, wacht er in dieser Zeit mehrfach auf, sucht seine Sozialpartner, ist voller Tatendrang und die Blase drückt. Er ist gezwungen, sich im Haus zu lösen, einhalten kann er ja noch nicht. Für das Stubenreinheitstraining ist das wenig förderlich. Er ist auch gezwungen, sich selbst eine Beschäftigung zu suchen. Und er weiß nicht, dass es keine gute Idee ist, den teuren Teppich anzukauen oder den Mülleimer auszuleeren. Woher auch, es ist ja niemand da, der ihm ein Feedback gibt. Den Welpen in eine Box zu sperren, macht es für den Menschen angenehmer, aber keinesfalls für den Hund.

 

Junge Welpen finden meist alle Lebewesen prima. Menschen, Hunde, alles wird überschwänglich begrüßt, das Rückrufkommando ist leicht vergessen. Wenig hilfreich dabei ist, dass die meisten Menschen fremde Welpen hinreißend finden und den Ausreißer fröhlich begrüßen und selbst das Anspringen nicht tragisch finden. Ab und an scheint es gar, als hätte der Welpe seinen Besitzer völlig vergessen und würde nun mit neuen Menschen oder anderen Hunden fröhlich Nachhause laufen wollen. Vergessen darf man dabei nicht, dass diese sehr positive Eigenschaft von Welpen den Übergang vom Züchter zu seinen neuen Besitzern sehr erleichtert hat. Ebenso ist die Gewöhnung an Kinder und andere Haustiere beim Welpen recht einfach. Man kann den Welpen formen und prägen, von Anfang an so erziehen, wie man es selbst für richtig hält. Der Welpe ist noch nicht vorbelastet, man kennt seine ganze Geschichte und wenn es dann später doch zu gröberem „Fehlverhalten“ des Hundes kommt, kann man sich an die eigene Nase packen.

 

 

Welcher Hund passt zu mir? – Welpe oder erwachsener Hund?

1. August 2012 in welcher Hund passt zu mir?

 

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der Welpe

 

Viele Menschen finden es toll, wie arglos und neugierig Welpen sind. Dass sie alles erforschen wollen, alles als bespielbar einschätzen, aber auch vor eigentlich Alltäglichem zurück schrecken. Alles ist neu und faszinierend. Alles muss erkundet werden, jede kleine Denk- oder Geschicklichkeitsaufgabe ist eine riesige Herausforderung. Man begleitet den Hund von Beginn an, entdeckt mit ihm die Welt und weckt Freude am gemeinsamen Tun. Welpen können die reine Lebensfreude ausstrahlen. Vor allem ist es auch schön zu erleben, wie der Hund langsam immer mehr Vertrauen fasst, immer mehr Zugehörigkeitsgefühl entsteht, man wird ein Team.

 

Genug Menschen sind allerdings heilfroh, wenn der Hund endlich erwachsen ist. Ein Welpe ist quasi ein Vollzeit-Job.

 

Welpen sind noch nicht in der Lage, ihre Blase zu kontrollieren, so darf man sie in den Wachphasen kaum aus dem Augen lassen. Hat man Glück, meldet sich der Welpe, dann hat man nur noch das Problem, ihn innerhalb weniger Sekunden in den Garten oder auf den nächsten Grünstreifen zu befördern. Hat man Pech, muss man eben etwas öfter wischen. Leider müssen junge Welpen auch Nachts noch raus oder zumindest sehr früh morgens. Und wenn man schon mal wach ist, sieht der Welpe es auch eher nicht ein, nach dem Gassigang ruhig weiter zu schlafen. Ein Spiel oder die Wohnung zu erkunden ist viel interessanter, auch um 5 Uhr Morgens.

 

Welpen haben noch keine Beißhemmung. Sie zwicken im Spiel, kauen auf Händen herum oder testen, ob sich das Hosenbein nicht zu einem lustigen Zerrspiel eignet. Wenn man Welpen untereinander beobachtet, wird schnell klar, was sie sich unter einem tollen Spiel vorstellen. Dass menschliche Haut empfindlicher ist und Menschen sich das mit dem Spielen überhaupt etwas anders vorstellen, muss der Zwerg erst noch lernen. Vor allem kleine Kinder sind mit den übermütigen Spielaufforderungen des Welpen schnell überfordert. Umgekehrt leben gerade kleine Welpen auch nicht ungefährlich beim Spiel mit Kindern. Schnell wird der Hund zu sehr gedrückt oder verbogen oder fallen gelassen. Welpen und Kinder sollte man grundsätzlich nie miteinander alleine lassen.

 

Welpen haben ein enormes Kaubedürfnis, vor allem, wenn sie in den Zahnwechsel kommen. Und sie haben keine Ahnung, dass die Zimmerpflanze giftig ist, der zerfetzte Teddy das Lieblingsspielzeug des Sohnes war oder ein Stuhlbein etwas anderes ist, als ein Stöckchen. Apropos Verständnis: Welpen verstehen weder, was „Nein“ heißt, noch dass das aufgeregte von lauten Geräuschen begleitete Herumgefuchtel ihrer Besitzer einen Tadel darstellen soll. Ein Entgegenkommen Seitens der Besitzer in der Kommunikation ist hilfreich, ein paar Grundlagen in hündischer Körpersprache zu beherrschen, sinnvoll.

 

Welpen haben zudem eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne. Sie schwanken innerhalb von Minuten zwischen aufmerksamem Mitarbeiten, wilder Überdrehtheit und Tiefschlaf. Die „wilden 5 Minuten“ kennt fast jeder Welpenbesitzer, wenn der kleine Terror-Zwerg wie von der Tarantel gestochen durch die Wohnung rast und überhaupt nicht mehr ansprechbar scheint.

 

Welpen müssen viel kennen lernen, um später als erwachsener Hund gelassen auf Umweltreize, Menschen oder andere Hunde zu reagieren. Die Zeitspanne, in der der junge Hund unbedarft auf alles zu geht, ist kurz und gilt es zu nutzen. Alles, was er jetzt lernt, prägt ihn stark für den Rest seines Lebens. Leider auch negative Erlebnisse. Eine Balance zwischen Sicherheit geben und erleben lassen, fördern, ohne zu überfordern, muss gefunden werden.

 

Welpen haben keine Ahnung von Leinenführigkeit und sehen auch keinerlei Sinn darin, „ordentlich“ an der Leine zu laufen. Sie wollen rennen, dann wieder still beobachten, spielen, die Welt erkunden… Die Leine scheint da nur hinderlich. Dennoch muss man von Anfang an konsequent sein, wenn man später nicht vor einem deutlich größeren, kräftigeren Ziehproblem beim erwachsenen Hund stehen will.
Mit Welpen darf man aus gesundheitlichen Gründen auch noch nicht allzu lange spazieren gehen, dafür muss es aber sehr oft sein. Auch abseits von körperlicher Überforderung (Welpen haben meist überhaupt kein Gespür dafür, wann sie genug haben), machen Spaziergänge in Form von „Strecke zurücklegen“ keinerlei Sinn. Es sei denn, man will sich einen Marathonläufer heran trainieren. Der Welpe muss die Welt kennen lernen, nicht sich von A nach B bewegen. Der Weg ist das Ziel.

 

Welpen können noch nicht alleine bleiben. Beim Züchter war ja auch immer jemand da: die Mutterhündin, die Geschwister, Menschen… Nun sind sie in völlig fremder Umgebung bei fremden Menschen, sie müssen erst Vertrauen fassen und langsam begreifen, dass das alleine bleiben kein Weltuntergang ist und ihre Menschen immer wieder kommen. Dazu kommt: je jünger der Welpe, desto kürzer die Schlaf-/Wachphasen. Wenn der Welpe mehrere Stunden alleine bleiben muss, wacht er in dieser Zeit mehrfach auf, sucht seine Sozialpartner, ist voller Tatendrang und die Blase drückt. Er ist gezwungen, sich im Haus zu lösen, einhalten kann er ja noch nicht. Für das Stubenreinheitstraining ist das wenig förderlich. Er ist auch gezwungen, sich selbst eine Beschäftigung zu suchen. Und er weiß nicht, dass es keine gute Idee ist, den teuren Teppich anzukauen oder den Mülleimer auszuleeren. Woher auch, es ist ja niemand da, der ihm ein Feedback gibt. Den Welpen in eine Box zu sperren, macht es für den Menschen angenehmer, aber keinesfalls für den Hund.

 

Junge Welpen finden meist alle Lebewesen prima. Menschen, Hunde, alles wird überschwänglich begrüßt, das Rückrufkommando ist leicht vergessen. Wenig hilfreich dabei ist, dass die meisten Menschen fremde Welpen hinreißend finden und den Ausreißer fröhlich begrüßen und selbst das Anspringen nicht tragisch finden. Ab und an scheint es gar, als hätte der Welpe seinen Besitzer völlig vergessen und würde nun mit neuen Menschen oder anderen Hunden fröhlich Nachhause laufen wollen. Vergessen darf man dabei nicht, dass diese sehr positive Eigenschaft von Welpen den Übergang vom Züchter zu seinen neuen Besitzern sehr erleichtert hat. Ebenso ist die Gewöhnung an Kinder und andere Haustiere beim Welpen recht einfach. Man kann den Welpen formen und prägen, von Anfang an so erziehen, wie man es selbst für richtig hält. Der Welpe ist noch nicht vorbelastet, man kennt seine ganze Geschichte und wenn es dann später doch zu gröberem „Fehlverhalten“ des Hundes kommt, kann man sich an die eigene Nase packen.

 

 

der erwachsene Hund

 

Ein erwachsener Hund hat den Vorteil, in der Regel bereits ruhiger und abgeklärter zu sein, als ein Welpe. Im Allgemeinen ist er bereits stubenrein und mit etwas Glück kann er auch schon mehrere Stunden problemlos alleine bleiben. Ein erwachsener Hund hat dazu längere Schlaf- und Wachphasen, was den Tagesablauf mit ihm deutlich besser planbar macht. Es sind schon wesentlich mehr Aktivitäten mit ihm möglich und auch längere Spaziergänge. Dazu kommt, dass man bei einem erwachsenen Hund besser einschätzen kann, ob er vom Wesen her wirklich passt.

 

Der niedliche undefinierbare Mischlingswelpe wird vielleicht zu einem imposanten Wachhund, den man in seiner angedachten Rolle als Besucherfreundlicher Familienhund in der Mietwohnung eher nicht gebrauchen kann. Oder er entwickelt enormen Jagdtrieb, der Freilauf kaum möglich macht. Oder statt des ruhigen Sofa-Hundes erhält man ein nimmermüdes Energiebündel. Oder er ist als erwachsener Hund wenig interessiert an ausgelassenem Spiel mit anderen Hunden, schade für den, der vorhatte, seinen Hund über Besuche auf der Hundewiese auszulasten. Nimmt man einen bereits erwachsenen Hund auf, stehen all diese Charakterzüge schon fest.

 

Einen erwachsenen Hund kann man „von privat“ bekommen, aus dem Tierheim oder aus einer Pflegestelle, die für Tierschutzvereine Hunde betreut. Viele Menschen schreckt ab, dass es ja „einen Grund geben muss“, warum der Hund abgegeben wurde. Natürlich werden viele Hunde aus Überforderung abgegeben. Oft genug mit etwa einem Jahr, weil es völlig versäumt wurde, den Hund zu erziehen oder Grenzen zu setzen und nun, wo der Hund groß, kräftig und in der Pubertät angekommen ist, schaffen es seine Besitzer erst recht nicht mehr. Gerade bei einem so jungen Hund, dessen einziges Problem mangelnde Erziehung ist, ist es mit dem richtigen Training oft nicht schwierig, einen tollen Familienhund zu erhalten.
Deutlich schwieriger wird es, wenn der Hund schon starke Verhaltensprobleme entwickelt hat, z.B. sehr ängstlich ist oder in bestimmten Situationen aggressiv reagiert. Dies ist für viele Hundeanfänger, ohne die Hilfe eines kompetenten Trainers, kaum zu meistern. Einige Hunde werden aber auch abgegeben, weil die Besitzer umziehen, die Halter sich trennen oder ein Kind erwarten oder der Besitzer verstirbt. Es gibt durchaus auch gut erzogene Hunde im Tierheim, solche, die verträglich mit Mensch und Tier sind, nicht jagen oder das perfekte Temperament für die angedachten Aktivitäten mitbringen. Es gibt so viele Hunde im Tierschutz, die auf ein neues Zuhause warten, dass eigentlich für absolut Jeden der passende Traum-Hund dabei sein müsste.

 

Ein Problem ist es, dass oft nur ein Teil der Vorgeschichte bekannt ist, so dass unvorhergesehen Schwierigkeiten auftreten können. Z.B. Angst vor bestimmten Menschen oder Gegenständen oder Unverträglichkeit mit bestimmten Hunderassen. Wenn die Ursache im Dunkeln liegt, macht dies das Training nicht unbedingt leichter. So ist es wichtig, möglichst viel über den anvisierten zukünftigen Hausgenossen in Erfahrung zu bringen.

 

Hunde, die in Pflegestellen leben, sind meist voll in die Familie integriert und leben einen ganz normalen Alltag. So kann man sehr viel über mögliche Schwierigkeiten, aber auch Vorzüge des Hundes sagen. Dazu kommt, dass die Hunde ihren Pflegestellen meist schnell ans Herz wachsen, so dass diesen daran gelegen ist, ihre Hunde nur in wirklich passende Hände zu vermitteln.

Bei Abgabe „von privat“ sollte man dagegen ganz genau hinterfragen und am besten auch mehrfach mit dem Hund spazieren gehen, bevor man sich endgültig für ihn entscheidet. Wenn man den Eindruck hat, die Halter wollen den Hund nur irgendwie möglichst schnell los werden, ist für Hundeanfänger Vorsicht geboten.

 

Tierheime gibt es sehr unterschiedliche. Viele Tierheime kümmern sich vorbildlich, trainieren auch mit den Hunden und bestehen auf eine längere Kennenlernphase, um absolut sicher sein zu können, dass Hund und Halter zueinander passen. Manche Tierheime beschränken sich aber weitestgehend auf die Verwahrung der Hunde und sind froh um jede schnelle Vermittlung. Mehrere Spaziergänge mit dem Hund vor der Adoption, möglichst mit der ganzen Familie, sollten Pflicht sein. Wenn die Pfleger im Tierheim wenig über den Wunsch-Kandidaten sagen können, helfen vielleicht Gespräche mit regelmäßigen Gassigängern weiter oder ein Kontakt zu den Vorbesitzern kann hergestellt werden. Je mehr man über den Hund, sein Verhalten im Alltag oder mögliche Probleme in Erfahrung bringen kann, umso wahrscheinlicher ist es, dass alle miteinander glücklich werden.

 

Falls es eine bestimmte Rasse werden soll, kann man sich an Rassespezifische Notvermittlungen wenden. Für fast jede Rasse existiert eine solche, die oft auch Mischlinge der betreuten Rasse vermittelt. Es kommt auch immer mal wieder vor, dass Züchter Hunde abgeben, die sich als zuchtuntauglich erweisen. Hier kann man bei dem betreuenden Zuchtverband nachfragen.

Vollzeit-Arbeit und Hund

1. August 2012 in Vorüberlegungen und Züchterwahl, welcher Hund passt zu mir?

 

Viele Vollzeit-Berufstätige würden gerne ihr Leben mit einem Hund teilen. Jemand, der auf sie wartet, wenn sie von der Arbeit nach Hause kommen, mit dem sie zusammen spazieren gehen und Abends auf der Couch kuscheln können. Aber ist es auch fair dem Hund gegenüber, ihn so lange alleine zu lassen? Welche Alternativen gibt es?

 

Beschäftigung gesucht und gefunden

Bei einem Welpen ist Vollzeit-Arbeit und Hund tatsächlich oft nur schwer zu vereinbaren. Ein Welpe ist nicht innerhalb einer Urlaubszeit von 2 Wochen stubenrein zu bekommen oder zu erziehen. Auch ist es für viele Welpen reine Qual, ihn so lange alleine zu lassen. Alles ist fremd, er war zuvor nie ohne seine Mutter oder Geschwister, so ist es nicht verwunderlich, dass Welpen jammern, um irgendwie ihr Rudel zurück zu rufen. Das alleine bleiben muss langsam aufgebaut werden. Über mehrere Stunden tagsüber einhalten kann ein Welpe auch erst mit frühestens 4 Monaten.

Ein Welpe hat dazu recht kurze Schlaf- und Wachphasen. Er wird also mehrmals in der Zeit des alleine Bleibens aufwachen, hungrig, voller Tatendrang, mit drückender Blase und Verlassensängsten.

 

Eine Alternative ist die Übernahme eines erwachsenen Hundes. Ein erwachsener Hund verdöst die meiste Zeit des Tages, wenn er sonst gut ausgelastet ist und kann auch einige Stunden einhalten. Allerdings haben auch viele erwachsene Hunde ein Problem damit, alleine zurück gelassen zu werden. Auch bei ihnen kann es vorkommen, dass sie Ängste ausstehen, aus Frust das ganze Haus zusammen bellen oder sich „trösten“, indem sie die Wohnungseinrichtung zerkauen. Wenn der Hund in seinem alten Zuhause allerdings gut gelernt hat, alleine zu bleiben und man trotzdem einige Wochen frei nehmen kann, um den Hund an das neue Zuhause zu gewöhnen, hat man gute Chancen, dass es mit dem alleine bleiben klappt.

 

Bei jedem Hund macht es aber Sinn, einen Plan B zu haben, falls es trotzdem zu Problemen kommt. Alternativen zum langen alleine lassen gibt es nämlich auch: mit etwas Glück findet man Rentner oder Schüler, die gerne zwischendurch mit dem Hund spazieren gehen. Teurer ist eine halbtägige oder ganztägige private Hundebetreuung. In einigen größeren Städten gibt es mittlerweile auch Hundetagesstätten. Als Paar kann man versuchen, die Arbeitszeiten so zu legen, dass der Hund nicht ganz so lange am Stück alleine bleiben muss (einer fängt sehr früh an, der andere möglichst spät). Vielleicht ist es auch möglich, die Mittagspause zu verlängern, um den Hund zwischendurch auslasten zu können. Und wenn man ganz viel Glück hat (und einen gut erzogenen Hund), erlaubt der Chef vielleicht sogar, dass der Hund mit ins Büro darf.

 

Eine weitere Frage ist, ob man vor und nach einem langen Arbeitstag tatsächlich immer noch die Energie hat, den Hund auszulasten. Der hatte schließlich den ganzen Tag nichts zu tun und ist nun voller Energie und Tatendrang. Ist man bereit, jeden (!) Tag mindestens eine Stunde früher aufzustehen, um spazieren zu gehen? Auch, wenn es noch dunkel ist und einen 5 Grad mit Dauerregen erwarten? Ist man bereit, jeden Abend eine große Runde mit dem Hund zu laufen, auch wenn man müde ist, das Wetter noch genauso schlecht ist wie am Morgen oder die beste Freundin fragt, ob man mit ins Kino möchte? Hat man auch die Zeit dazu, neben einkaufen, Haushalt, Garten, Kindern, anderen Hobbies…?
In manches lässt sich ein Hund integrieren: Kinder zu Fuß zum Kindergarten bringen, Brötchen holen, die morgendliche Joggingrunde. Hundeschulen bieten oft Samstags Beschäftigungs- und Erziehungskurse an, deren Inhalte man auf der Abendrunde vertiefen kann. 20 Minuten “Kopfarbeit” + Austoben ist für einen Hund oft auslastender, als 1,5 Stunden langweiliger Spaziergang.

 

Ein Problem können Tierarztbesuche unter der Woche sein, wenn die Öffnungszeiten des Tierarztes nicht mit den Arbeitszeiten abgestimmt werden können. Bevor man zum Notdienst in eine Klinik fahren muss, können für kleinere Probleme oder zum Abklären der Notwendigkeit eines Klinikbesuches Portale wie Dr. Sam helfen. Hier beraten erfahrene Tierärzte rund um die Uhr und man erspart zudem seinem Hund den Stress eines Tierarzt-Besuches.

 

Und manchmal kann es auch bedeuten ein Hundefreund zu sein, wenn man auf den ersehnten Vierbeiner verzichtet, weil man ihm kein artgerechtes Leben bieten kann. Stattdessen freuen sich z.B. Tierheime immer über zuverlässige Gassigänger und vielleicht findet man dabei auch den Hund, der genau ins Leben passt.