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Futter, Pflege und Gesundheit bei Hundesenioren

20. August 2013 in Der Seniorhund

 

Die Fütterung alter Hunde

Fertigfutter für Hundesenioren gibt es mittlerweile einige im Handel. Aber braucht ein alter Hund wirklich spezielles Futter?

 

Schmecken soll es und gesund sein

Schmecken soll es und gesund sein

Viele “günstige” Senioren-Fertigfutter sind leider in erster Linie “light”-Futter, die weniger Fette und Kohlenhydrate enthalten. Dies allein nützt dem Senior aber wenig. Durch die nachlassende Leistungsfähigkeit des Darms im Alter, werden Nahrungsbestandteile weniger gut aufgeschlossen und in den Körper abgegeben, so dass es zu einer Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen kommen kann. Das passiert z.B. auch dann, wenn man einfach nur das normale Futter reduziert, um es an die geringere Bewegung anzupassen. Ein Blutbild beim Tierarzt kann hier Sicherheit geben. Daneben brauchen Senioren auch einen relativ hohen Eiweißgehalt im Futter.

 

Seniorenfutter sollte allgemein hochwertig und leicht verdaulich sein. Ein hochwertiges Futter erkennt man unter anderem daran, dass die Nahrungsbestandteile sehr exakt angegeben werden und gleich bleibend sind. Steht z.B. nur “Tiermehl” davon 5% Huhn oder ähnliches als “Fleischquelle” auf der Verpackung, kann man davon ausgehen, dass die Zusammensetzung je nach Charge sehr unterschiedlich ausfällt und sicher nicht hochwertig ist. Ein hoher Omega 3 und Omega 6 Fettsäurengehalt, wie er z.B. in Lachsöl enthalten ist, unterstützt zudem Haut und Fell. Grünlippmuschelextrakt oder Glucosamin und Chondroitin können bei Arthrose und HD helfen, da sie den Knorpel unterstützen. Vor allem bei alten Hunden, die oft an Zahnproblemen leiden, gehört keinesfalls Zucker ins Hundefutter. Tatsächlich gehört Zucker überhaupt nicht in Haustierfutter, ist aber in Billigfutter oft enthalten. Vitaminpräparate oder Mineralien sollten keinesfalls ohne Absprache mit dem Tierarzt zugefüttert werden, da in einigen Fällen eine Überversorgung ebenfalls schädlich sein kann.

 

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Chris Parfitt/flickr Alte Hunde können sich mit einer Futterumstellung schwertun

Eine Futterumstellung erfolgt durch allmählich erhöhte Beimischung des neuen Futters über mindestens eine Woche hinweg. Eine plötzliche Futterumstellung kann zu Durchfall oder Verstopfung führen, da der Verdauungsapparat im Alter weniger anpassungsfähig ist.
Zimmerwarm wird Futter meist lieber gefressen, als kalt aus dem Kühlschrank. Auch gibt es Hunde, die kaltes Futter schlechter vertragen und mit Magenproblemen reagieren. Man schreibt dies dem biologischen Erbe zu: Beutetiere sind beim Fressen in der Regel eben noch warm.

 

Beim Menschen ist bekannt, dass der Geschmackssinn im Alter nachlässt. Bei Hunden geht man von ähnlichem aus, denn viele Hundesenioren fressen nur noch geschmacksintensives Futter wirklich gerne. Weitere Gründe für mäkeliges Fressen sind Zahnprobleme und Schluckbeschwerden durch eine gestörte Speichelproduktion. Besteht Verdacht auf Zahnschmerzen, führt der Weg natürlich als erstes zum Tierarzt. Ansonsten kann eingeweichtes Futter, bzw. Nassfutter die bessere Wahl im Vergleich zu Trockenfutter sein. Nassfutter hat den weiteren Vorteil, dass dem Hund so auch gleich Flüssigkeit zugeführt wird, denn viele Senioren trinken zu wenig. Ein winzige Menge “Geschmack” im Trinkwasser, z.B. Geflügelsaft, Bockwurstsud oder ein wenig salzarme Brühe, kann hier wahre Wunder wirken. Übermäßiges Trinken dagegen kann auf eine Nieren- oder Diabeteserkrankung hinweisen.

Wichtig sind mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt, am besten zu immer festen Zeiten, um es dem Verdauungsapparat möglichst leicht zu machen.

 

Starkes Übergewicht sollte unbedingt vermieden werden

Starkes Übergewicht sollte unbedingt vermieden werden

Übergewicht schadet dem Hund auf vielfältige Weise. Die Gelenke und auch der Kreislauf werden stärker belastet und das Diabetesrisiko steigt. Der Hund wird träger durch die Mehrbelastung, wodurch seine Fitness noch weiter abnimmt. Sogar das Narkoserisiko kann ansteigen. Bei Hundesenioren bespricht man sinnvolle Wege des Abnehmens am besten mit einem Tierarzt. Bewegung und Fitness müssen langsam aufgebaut werden, eine Futterreduzierung darf nicht zu einer Nährstoffunterversorgung führen.

 

Die meisten Hundesenioren haben Zahnprobleme. Entzündetes Zahnfleisch, Karies oder Zahnstein beeinträchtigen die Futteraufnahme, es schmerzt und sollte unbedingt vom Tierarzt behandelt werden. Permanente Entzündungen im Mund können sich außerdem auch negativ auf Organe wie z.B. das Herz oder die Leber auswirken.

 

Harte Kausnacks können helfen, Zahnstein zu reduzieren und auch spezielle Zahnbürsten und Zahnpasta für Hunde gibt es mittlerweile zu kaufen. Knochen als Kausnack sind dagegen schwer verdaulich und sollten nur in Maßen an Hunde verfüttert werden, die daran gewöhnt sind. Stärkerer Zahnstein sollte vom Tierarzt regelmäßig entfernt werden. Allerdings muss der Hund dafür im Normalfall in Narkose gelegt werden, was im Alter ebenfalls ein gewisses Risiko darstellt.

 

 

Gesundheit

Wie sich das Alter gesundheitlich bemerkbar macht, ist unterschiedlich.

 

Alte Hunde haben ein großes Ruhebedürfnis

Alte Hunde haben ein großes Ruhebedürfnis

Oft nimmt die Konzentrationsfähigkeit ab und Gehör, Nase und Augen funktionieren zunehmenden schlechter. Die Gelenke sind abgenutzt, sie können schmerzen und steifer werden, oft kommt es zu Arthrosen. Auch die Wahrscheinlichkeit für Krebs steigt, da der programmierte Zelltod (Apoptose) aus unterschiedlichsten Gründen nicht mehr korrekt funktioniert und sich Gewebe so unkontrolliert vermehren kann. Die Schnauze wird grau, das Fell glanzloser und dünner.

Manche Hunde werden im hohen Alter dement: Unruhe, Orientierungslosigkeit, starkes Hecheln und Unsauberkeit können Anzeichen sein.

 

Gelenkbeschwerden und Beweglichkeit

Gelenkbeschwerden kennt fast jeder Hund im höheren Alter, zu nennen ist hier vor allem Arthrose.

 

Operationen am Gelenk ziehen häufig Arthrose nach sich

Operationen am Gelenk ziehen häufig Arthrose nach sich

Arthrose beruht darauf, dass der Knorpel an den verschiedenen Gelenken über die Jahre immer mehr abnutzt. Der Knorpel ist eigentlich dafür da, die Bewegungen abzupuffern und die Gelenkknochen so zu schützen. Der Knorpel selbst wird durch die Gelenkschmiere geschmeidig gehalten. Vor allem Knochenabsplitterungen, zu wenig Gelenkschmiere oder Gelenkfehlbildungen sorgen dafür, dass der Knorpel aufeinander reibt und immer mehr verschwindet. Es folgen Entzündungen der Gelenkhaut, die äußerst schmerzhaft sind. Erste Anzeichen bei beginnendem Abrieb des Knorpels sind z.B., dass der Hund bei feuchtkaltem Wetter steifer läuft oder sich nach längerem Liegen erst mal “warm laufen” muss, bzw. eine Schonhaltung einnimmt oder humpelt. Eine dauerhafte Schonhaltung führt unter anderem zu Verspannungen (z.B. des Rückens) und zur stärkeren Abnutzung des “besseren” Gelenks.

Gelenkunterstützende Mittel wie Grünlippmuschel, bzw. Glucosamin und Chondroitin oder Kollagenhydrolysate können in einigen Fällen helfen, heilen lässt sich Arthrose jedoch nicht. Bei leichten Beschwerden können (möglichst in Absprache mit dem Tierarzt) zusätzlich Teufelskralle oder Ingwer zur Schmerlinderung eingesetzt werden. Bei stärkeren Beschwerden empfiehlt sich immer ein Besuch beim Tierarzt und/oder bei einem Physiotherapeut. Letzterer kann unter anderem Übungen und Massagetechniken für Zuhause zeigen, um Muskeln, Durchblutung und die Gelenkbeweglichkeit zu fördern. Sehr wichtig dabei ist, dass der Hund kein Übergewicht hat. Auch längeres Liegen auf kalten Böden sollte bei Arthrose vermieden werden.

Die Ursache der Arthrose, z.B. eine Gelenkfehlbildung, muss vom Tierarzt untersucht werden. Unter Umständen hilft nur noch eine OP. Auch Entzündungen im Gelenk müssen unbedingt tierärztlich behandelt werden, da sie den Knorpelabbau drastisch beschleunigen.

 

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Lil Shepherd/flickr Auch alten Hunden tun Abwechslung und Sozialkontakte gut

Mehrere kürzere Gänge über den Tag verteilt sind bei Arthrose sehr viel sinnvoller, als ein langer. Wichtig ist, dass die Beweglichkeit und die Muskeln erhalten bleiben, zu sehr einschränken sollte man die Bewegung daher keinesfalls. Sprünge und wildes Toben sowie laufen auf hartem Boden sind eher kontraproduktiv. Ausdauertrab auf weichen Böden, langsames Bergaufgehen oder Schwimmen sorgen dagegen für Muskelaufbau ohne übermäßige Belastung. Im Zweifelsfall sollte man immer einen Physiotherapeuten und/oder den Tierarzt zur Abklärung der optimalen Bewegung für seinen Hund konsultieren.

 

Vor körperlicher Anstrengung ist für den Senior das Aufwärmen sehr wichtig, z.B. durch Dehnübungen und Bewegung im Schritt bis zu leichtem Trab. Tipps hierzu erhält man ebenfalls beim Physiotherapeuten oder Tierarzt. Läuft der Hund noch gerne am Fahrrad mit, kann es sinnvoll sein, ihn an einen Fahrradanhänger zu gewöhnen, so dass er nur bestimmte Strecken mitläuft und sich zwischendurch ausruhen kann.

 

Schwimmen tut gut, da es die Gelenke entlastet, ist aber auch körperlich sehr anstrengend. So sind kurze Schwimmeinheiten auch bei wasserverrückten Hunden am sinnvollsten. Da die Fellstruktur und dessen schützende Fettung im Alter nachlassen können, ist es wichtig darauf zu achten, dass der Hund nach dem Schwimmen nicht auskühlt.

 

Alte Hunde brauchen öfter mal eine Pause

Alte Hunde brauchen öfter mal eine Pause

Es gibt Hunde, die können Spaziergängen im Alter nicht mehr viel abgewinnen, aber Bewegung muss sein. Wenn man sich unsicher ist, ob man den Hund überfordert oder er vielleicht Schmerzen hat, sollte auch hier der Weg zum Physiotherapeuten oder Tierarzt führen. Spaziergänge bringen Abwechslung, regen das Gehirn an und fördern die Durchblutung und den Muskelaufbau. Manche Hunde gehen schon wieder deutlich lieber spazieren, wenn man öfter mal neue Strecken geht oder z.B. kleine Futtersuchspiele einbaut.

 

Eine weitere häufige Krankheit im Alter ist die Spondylose, bei der sich Kalkablagerungen an der Wirbelsäule bilden. Dies ist anfangs ungemein schmerzhaft und führt langfristig zur Versteifung der betroffenen Stellen. Ähnlich wie die Arthrose, kann der Verlauf der Spondylose nur verlangsamt werden, heilbar ist die Krankheit nicht. Wichtig sind vor allem schmerzstillende und entzündungshemmende Mittel und eine angepasste Bewegung. Auch hier ist neben dem Tierarzt ein Physiotherapeut ein sehr guter Ansprechpartner.

 

 

Wenn die Sinne nachlassen

Bei tauben Hunden ist das Fördern von Blickkontakt wichtig

Bei tauben Hunden ist das Fördern von Blickkontakt wichtig

Sieht oder hört der Hund langsam schlechter, macht es Sinn, frühzeitig an entsprechenden Hilfen zu arbeiten. Wichtig ist dabei vor allem, dass man weiterhin die Aufmerksamkeit des Hundes bekommen kann. Jede Kontaktaufnahme des Hundes mit dem Menschen (im Falle eines tauben Hundes vor allem ein Blick) muss sich für den Hund lohnen. Ein automatisches Hinwenden zum Menschen auf bestimmte Außenreize hin oder in Stresssituationen kann man gezielt aufbauen. Zudem müssen bei tauben Hunden nicht nur “Handzeichen” intensiver geübt werden, auch ein Arbeiten an der eigenen Körpersprache ist sehr hilfreich. Bei blinden Hunden kann man dagegen wunderbar punktgenau mit dem Clicker arbeiten. Wichtig bei blinden Hunden ist daneben ein zuverlässiges “Stopp!”. Es gibt mittlerweile einige Hundeschulen, die spezielle Kurse für Hunde mit Handicap anbieten.

Der Hund im Alter – was bedeutet alt?

5. August 2013 in Der Seniorhund, News aus der Tierwelt

 

Viele gemeinsame Erlebnisse haben Mensch und Hund zusammen geschweißt

Viele gemeinsame Erlebnisse haben Mensch und Hund zusammen geschweißt

Viele Jahre lang war der Hund ein aktiver Begleiter, der alles mitgemacht hat. Er konnte stundenlang Bälle jagen, hat sich mit dem Erzfeind angelegt und sprang in jeden Tümpel. Jetzt liegt er neben einem und strahlt mehr Ruhe aus, als jemals zuvor. Der neue, pöbelnde Rüde im Revier wird kaum eines Blickes gewürdigt, dem Reh nur hinterher geblinzelt. Alte Hunde strahlen meist eine tiefe Abgeklärtheit und innere Ruhe aus. Viele Menschen genießen besonders die Senioren-Zeit ihres Hundes, die Beziehung ist inniger denn je, man versteht und vertraut sich blind. Der Hund weiß genau, was in welcher Situation von ihm erwartet wird und erträgt Wartezeiten mit stoischer Gelassenheit. Auch der Mensch erkennt in jedem Blick, in jeder Körperhaltung nach den vielen gemeinsamen Jahren genau, was in seinem Hund gerade vorgeht. Die Alltagsroutine funktioniert ohne Worte.

 

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Chris Parfitt/flickr, im Alter fällt vieles schwerer

Dabei fordert das Alter Hunden auch einiges ab. Sie sehen und hören schlechter, die Gelenke schmerzen, die Blase drückt öfter, die Konzentration fällt schwerer. Ein alter Hund fordert natürlich auch den Menschen, durch die Gebrechen, vielleicht Unsauberkeit oder beginnende Demenz. Er braucht mehr Pflege, muss öfter vor die Tür und kann nicht mehr alles mitmachen. Verdient hat der treue alte Gefährte es, nun bestmöglich versorgt zu werden.

 

 

 

Wann ist ein Hund alt? Und was bedeutet “alt” eigentlich?

Die durchschnittliche Lebenserwartung von Hunden ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich angestiegen. Die wenigsten Hunde müssen noch tägliche, anstrengende Arbeit leisten, die medizinische Versorgung ist wesentlich besser geworden und der Hund hat sich vom Nutztier zum umsorgten Familienmitglied gewandelt.

Probleme der heutigen Zeit, die Hunde vorschnell “altern” lassen, sind vor allem mangelnde Bewegung und zu wenig geistige Herausforderungen sowie Übergewicht.

 

Eine Graue Schnauze und viel Gelassenheit - der Hund im Alter

Eine Graue Schnauze und viel Gelassenheit – der Hund im Alter

Wie sich das Alter bemerkbar macht, ist unterschiedlich. Oft geht es mit mehr Muße einher, der Hund fordert weniger Beschäftigung und schläft mehr. Unter anderem dadurch wird Muskelmasse abgebaut, dafür setzen viele Hunde Fettpölsterchen an. Wie der Mensch bekommen auch Hunde graue Haare, da die Pigmentbildenden Zellen immer weniger effektiv arbeiten können. Die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab und Gehör, Nase und Augen funktionieren zunehmend schlechter. Da auch der Geschmackssinn betroffen sein kann, werden einige Hunde zu schlechten Essern oder mögen nur noch sehr geschmacksintensives Futter. Zahnstein und abgenutzte Gelenke können körperliche Beeinträchtigungen bedeuten.

 

Kleinen Hunden sieht man das Alter lange nicht an

Kleinen Hunden sieht man das Alter lange nicht an

Alte Hunde brauchen mehr Zeit, um sich auf neue Situationen einzustellen und neue Aufgaben zu verstehen, da sich Verknüpfungen im Gehirn nun langsamer bilden. Auf der anderen Seite ist es sehr wichtig, dem Senior immer wieder diese kleinen Denk-Herausforderungen zu bieten, auch für Hunde gilt: wer rastet, der rostet.

Dies alles ist ein langsamer Prozess und vor allem ein sehr individueller. Große Hunde “altern” meist schneller als kleine und übergewichtige Hunde mit zu wenig Bewegung schneller als schlanke und fitte Hunde. Daneben scheinen einige Hunde besonders gute Zellreparaturmechanismen aufzuweisen, es dauert lange, bis sie Anzeichen des Alterns erkennen lassen. Andere Hunde büßen dagegen trotz optimaler Haltung früh an Leistungsfähigkeit ein. Hier spielt auch die Genetik eine wichtige Rolle: sind die Vorfahren des Hundes sehr alt geworden, wird er selbst mit einiger Wahrscheinlichkeit auch ein hohes Alter erreichen. Vor allem bei sehr großen Rassen ist es daher auch unter diesem Aspekt sehr empfehlenswert, nach einem entsprechend guten Züchter zu suchen.

 

Hundejahre in Menschenjahren

Früher sagte man, dass ein Hundejahr 7 Menschenjahren entspricht. So einfach ist es natürlich nicht. Mit 12 Monaten ist der Hund im besten Teenageralter, danach läuft der Alterungsprozess langsamer ab. Es gibt mittlerweile einige komplexere Tabellen, die unter anderem auch die Größe des Hundes mit einbeziehen. So kann man grob sagen:

 

 

Für diesen sehr großen Hund sind seine 10 Jahre schon ein stolzes Alter

Für diesen sehr großen Hund sind seine 10 Jahre schon ein stolzes Alter

Kleinhund (bis 15kg): 12Monate = 17-19 Menschenjahre; 5 Jahre = 33 – 38 Menschenjahre; 10 Jahre = 60 – 65 Menschenjahre; 15 Jahre = 85 – 90 Menschenjahre

 

mittelgroßer Hund (um 25kg): 12Monate = 15-16 Menschenjahre; 5 Jahre = 40 – 45 Menschenjahre; 10 Jahre = 65 – 75 Menschenjahre; 15 Jahre = um 100 Menschenjahre

 

großer Hund (>40kg): 12Monate = 14 – 15 Menschenjahre; 5 Jahre = 45 – 50 Menschenjahre; 10 Jahre = 75 – 85 Menschenjahre; 15 Jahre = ein sehr großes Geschenk.

 

Wann ist die Zeit gekommen, den Hund gehen zu lassen?

Wann hat der Hund keine Lebensfreude mehr? Nicht immer leicht zu beantworten...

Wann hat der Hund keine Lebensfreude mehr? Nicht immer leicht zu beantworten…

Wann ist die Zeit gekommen, einen treuen Freund, einen langjährigen Gefährten seine letzte Reise antreten zu lassen? Mit dieser Frage beschäftigt sich sicher niemand gerne. Leider sterben nur wenige Hunde friedlich im Schlaf, in den meisten Fällen muss der Mensch diese schwere Entscheidung treffen. Es ist nicht immer leicht zu sagen, ab wann der Hund keine Lebensqualität mehr hat oder auch, wie groß seine Schmerzen tatsächlich sind. Man möchte den Hund nicht sterben lassen, aber bis zu welchem Punkt handelt man noch im Sinne des Hundes?

Einige Menschen spüren, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, wann der Hund gehen möchte. Ein guter Ratgeber ist aber auch der Tierarzt, der im Zweifelsfall eine unabhängige Einschätzung geben kann.

Die meisten Tierärzte schläfern auch Zuhause ein. So kann der Hund seine letzten Stunden und Minuten im Kreise der Familie in vertrauter Umgebung verbringen, statt noch einmal dem Stress einer Tierarztpraxis ausgesetzt zu sein. So schwer es einem fällt, man sollte unbedingt in seinen letzten Momenten bei seinem Tier bleiben und seinen alten Freund nicht alleine sterben lassen.

Eine Beerdigung im Garten ist nur nach Einholung einer Genehmigung bei der Stadt bzw. Gemeinde gestattet. Es kann allerdings auch Regionsabhängig grundsätzlich untersagt werden. Daneben gibt es immer mehr Tierfriedhöfe, auf denen man sein Tier bestatten lassen kann. Das gängigste Vorgehen von Hundebesitzern, die den Körper des Hundes nicht an die Tierkörperbeseitigungsanstalt übergeben möchten, ist aber das Einäschern. In dem Fall kann man die Asche seines Tieres mit Nachhause nehmen.

 

 

Teil 2: Was braucht der Hund im Alter? Wie kann man ihn beschäftigen?

Körperbau und Entwicklung von Frettchen

10. Dezember 2012 in typisch Frettchen

 

Körperbau und Sinne

 

Der Körperbau von Frettchen ist sehr charakteristisch: ein lang gezogener, schlanker und biegsamer Rumpf, mit kurzen, kräftigen Beinen und langem, buschigen Schwanz. Der rundliche Kopf ist kaum vom Körper abgesetzt, mit kleinen Knopfaugen und halbrunden Ohren. Rüden werden etwa 35 – 50cm lang, Fähen 30 – 40cm (jeweils kommt da noch die Schwanzlänge hinzu). Das Gewicht beträgt bei Rüden etwa 900 – 2000g, bei Fähen 600 – 900g, im Winter grundsätzlich etwas mehr als im Sommer. Bei guter Pflege und Ernährung beträgt die Lebenserwartung 8-12 Jahre.

 

Optimiert ist der Körperbau auf das Jagen in engen Kaninchenbauten. So helfen auch die Tasthaare am Kopf, sich im Dunkeln zu orientieren. Sehr gut entwickelt sind der Geruchssinn und das Gehör, die Augen sind nach menschlichen Maßstäben dagegen eher „schlecht“. Tatsächlich haben sie aber nur eine andere Optimierung: Menschen können gut bei Tag sehen, haben ein recht hoch entwickeltes Farbensehen und können bei genügend Licht auch unbewegte Gegenstände sehr differenziert betrachten. Bei Frettchen ist das Sehen optimiert auf Dämmerungs- und Nachtsicht, außerdem auf das Erkennen von schnellen Bewegungen. Farben und unbewegte Objekte sehen sie dafür weniger gut.

 

Frettchen haben eine extrem biegsame Wirbelsäule und können ihren Kopf um fast 180 Grad drehen. Wie beim Hund können die Krallen nicht eingezogen werden.

 

Bei starker Aufregung, Angst oder Schmerz, kann über die Analdrüsen ein stark stinkendes Sekret abgegeben werden. Im Alltag mit dem Frettchen passiert das aber in aller Regel nicht.

 

 

Entwicklung

 

Die Fähe wird im Frühjahr nach ihrer Geburt geschlechtsreif und kommt ab dann jedes Frühjahr in die Ranz. Leider ist es nicht selten, dass es zu einer unter Umständen tödlich endenden Dauerranz kommt. Eine Kastration wird daher empfohlen, wenn man nicht züchten möchte. Auch Rüden werden mit 9 Monaten geschlechtsreif, riechen nun stärker und markieren ihr Revier. Auch hier wird eine Kastration empfohlen.

 

Die Jungtiere kommen meist im Frühsommer zur Welt. Sie sind zu Anfang noch blind und taub und nur von einem dünnen Fellfilm überzogen. Mit 2-3 Wochen werden sie langsam aktiver und beginnen, sich mit ihrer Umwelt und den anderen Frettchen in der Wurfkiste auseinander zu setzen. Mit gut 4 Wochen öffnen sich die Augen und die Frettchen fangen an, Jagdspiele zu spielen, Futter zu horten und suchen zuverlässig eine feste Lösestelle auf. Mit 5-6 Wochen erkunden sie langsam auch die nähere Umgebung der Wurfkiste und werden etwas selbständiger. Das Säugen wird langsam zu Gunsten fester Nahrung reduziert und schließlich mit etwa 7-8 Wochen eingestellt. Mit 8 Wochen können die Frettchen dann zu ihren neuen Besitzern umziehen.

 

 

Fell

 

Das Fell ist dicht, aber eng anliegend, mit Unterwolle. Schwitzen können Frettchen nicht, wechseln dafür aber von Sommer- zu Winterfell. Dennoch ist es wichtig, dass sie sich im Sommer immer an schattige Orte und im Winter immer an frostfreie Orte zurück ziehen können.

 

An Farben gab es zu früheren Zeiten, als das Frettchen vor allem Jagdbegleiter war, fast nur „Albino“, also weiß mit roten Augen. So konnte es zuverlässig vom zu erlegenden Wild unterschieden werden.
Heute, da das Frettchen vor allem Haustier ist, gibt es eine Reihe mehr Farben. Iltisfarben ist das typische Wildfarben der Urform des Frettchens: dunkle Grannenhaare mit heller Unterwolle und eine Gesichtsmaske (ähnlich wie beim Waschbär) mit weißer Schnauze und hellen Bereiche über dem Auge, dazu helle Ohrränder. Beliebt ist auch Harlekin, das ähnlich dem Iltisfarbenen ist, jedoch mit hellen Bereichen an den Pfoten, der Brust und/oder an Bauch und Innenschenkeln. Beim Zimtfarbenen Frettchen hat das Fell einen helleren Braunton, eine Gesichtsmaske ist kaum erkennbar. Vor allem in den USA wird versucht, besonders ausgefallene Farben zu züchten. Meist geht dies mit starker Inzucht einher und oft auch mit daraus resultierenden gesundheitlichen Problemen.

Diabetiker-Warnhunde

15. Oktober 2012 in News aus der Tierwelt

Schon heute sind Hunde als Diabetiker-Warnhunde im Einsatz. Sie riechen beginnende Unterzuckerung ihres Menschen und können ihn so rechtzeitig warnen. Das ist vor allem bei Menschen wichtig, die Hypowahrnehmungsstörungen haben, ihre Unterzuckerung also nicht selbst rechtzeitig bemerken. Daneben wecken solche Hunde ihre Menschen, wenn diese nachts unterzuckern. Wissenschaftler fanden heraus, dass die Hunde dabei auf den Geruch von Schweiß und Atemluft reagieren.

 

Sheltie

Nicht alle Hunde sind als Diabetiker-Warnhunde geeignet. Neben einer guten Nase, gehört auch der Wille zur Zusammenarbeit mit seinem Menschen und viel Motivation und Disziplin des Hundes zu den Grundanforderungen. Auch muss der Hund sich in der Öffentlichkeit tadellos benehmen und darf sich auch in aufregender Umgebung nicht von seiner Arbeit ablenken lassen. Im Rahmen der Ausbildung lernen die Hunde nicht nur das Anzeigen einer beginnenden Unterzuckerung, sondern z.B. auch, Saft-Päckchen zu bringen oder im Notfall Hilfe zu holen. Nach dem Bestehen einer Abschlussprüfung sind auch Diabetiker-Warnhunde anerkannte Assistenzhunde mit allen entsprechenden Rechten.

Hunde riechen Krebs und Diabetes

15. Oktober 2012 in News aus der Tierwelt

 

Hunde haben einen hoch entwickelten Geruchssinn, den der Mensch schon lange z.B. auf der Jagd, beim Zoll oder bei der Rettungshundearbeit nutzt. Seit einigen Jahren erforscht man ein neues mögliches Eisatzgebiet der Supernase: die Krebsdiagnostik. Weltweit wurden bereits einige Studien hierzu durchgeführt, bei denen die Hunde unter anderem Blasenkrebs und Lungenkrebs mit hoher Trefferquote erschnüffeln konnten. Man erhofft sich dabei vor allem eine verbesserte Frühdiagnose dieser Krankheiten, da einige Krebsarten bislang erst viel zu spät oder im Frühstadium nur sehr aufwändig von Ärzten festgestellt werden können.

Die Hunde reagieren dabei auf bestimmte, für den jeweiligen Krebs charakteristische chemische Substanzen (Benzole und bestimmte alkalische Derivate), die sie in der Atemluft oder im Urin des Patienten erschnüffeln können. Die Erfolgsquote liegt in den Studien, je nach Krebsart und Studie, bei etwa 80-98%. Und das ist letztlich das Problem: so können Hunde zwar einen guten Anhaltspunkt liefern, ob der Patient an Krebs leidet, aber keine wirklich sichere Diagnose stellen. So laufen weitere Studien und die Auslotung möglicher Einsatzgebiete auf Hochtouren. Parallel wird versucht herauszufinden, wie genau die Hunde die Duftstoffe mit Hilfe ihrer Geruchszellen wahrnehmen können. So könnte es möglich werden, Hundenasen selektiv nachzubauen und so künstliche Sensoren zur Frühdiagnostik von Krebs zu erhalten. Bislang steckt dieser Forschungsbereich aber noch in den Kinderschuhen.

Nasenarbeit und Suchspiele

8. Oktober 2012 in interessante Spaziergänge

 

Hunde haben phantastische Nasen, deutlich bessere, als der Mensch. Sie besitzen in einem weit verzweigten Riech-Labyrinth insgesamt über 100cm³ Riechschleimhaut. Der Mensch im Vergleich hat gerade mal 5cm³.

 

Auch der Bereich zur Verarbeitung der Gerüche im Gehirn, ist beim Hund deutlich größer, als beim Menschen. Hunde sind sogar in der Lage, stereo zu riechen. Sie selektieren, mit welchem Nasenloch ein Geruch mit welcher Intensität wahrgenommen wird und können Gerüche so deutlich leichter orten, als der Mensch. So kann der Hund bei einer Spur sogar riechen, in welche Richtung der Mensch oder das Wild unterwegs war.

Wir Menschen riechen hauptsächlich ein Geruchsgemisch, aus dem wir sehr starke Gerüche herausfiltern können. Ein Hund nimmt dagegen viele Gerüche getrennt war, erstellt eine Art „Geruchskarte“ von dem ihn umgebenden Raum und kann sich ganz gezielt auf einen der Gerüche konzentrieren. Die Differenzierungsfähigkeit zwischen Gerüchen ist beim Hund etwa 1000-mal so hoch, wie beim Menschen. Die Intensität, mit der ein Hund einen Geruch wahrnimmt, übersteigt die des Menschen, je nach Duftstoff, gar um einen Faktor von 10 Millionen!

 

Wenn größeres Interesse an der Nasenarbeit mit dem Hund besteht, empfehlen sich Einführungsseminare zu Themen wie Mantrailing, Fährte oder Zielobjektsuche. Es kann beim Aufbau sehr viel falsch gemacht werden. So ist es besser, eine praktische Einführung von einem guten Trainer zu bekommen.

 

 

Hier ein paar Vorschläge, die sich leicht auf einem Spaziergang umsetzen lassen:

 

 

Futter-Jagd:

 

auf der Suche

Eine ganz einfache Übung, an der viele Hunde Spaß haben, ist das Suchen von geworfenen Futterbrocken. Man gibt ein beliebiges Aufmerksamkeitssignal (z.B. ein Schnalzen oder „Schau“) und sobald der Hund guckt, fliegt Futter. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass das Aufmerksamkeitssignal darüber einen hohen Stellenwert bekommt, was sich auch in vielen Alltagssituationen nutzen lässt.

Das Futter kann z.B. über den Boden gerollt werden und der Hund hetzt nach. Oder es wird ins hohe Gras geworfen und der Hund erschnüffelt es sich.

Für den Anfang ist, je nach Hund, eine ablenkungsarme Umgebung und ein ansprechbarer, entspannter Hund sehr von Vorteil. Um zu vermeiden, dass der Hund daraufhin draußen permanent auf Futtersuche ist und auch unerlaubtes frisst, sollte man für diese Spiele immer nur ein bestimmtes (Trocken-) Futter nehmen und dem Hund ein Startsignal zum suchen geben.

 

irgendwo hier muss es sein…

Futter kann daneben auch gezielt versteckt werden. Eine Hand voll Futter in einem Laubhaufen, garantiert eine ganze Weile Suchspaß. Verteilt man es in geschichtetem Holz, muss der Hund zudem auch körperlich arbeiten, woran mancher Hund noch mehr Spaß hat, als am suchen alleine.

 

Futterbrocken können ebenfalls gut in den Ritzen einer Mauer oder in der Rinde eines Baumes versteckt werden. Der Hund erschnüffelt es und darf es zur Belohnung fressen.

 

 

 

der Detektiv

 

Praktisch ist es, einen Hund zu haben, der Verlorenes wieder findet. Zu Anfang nimmt man hierfür einen Gegenstand, der für den Hund einen hohen Stellenwert hat, z.B. das Lieblingsspielzeug. Während des Spaziergangs lässt man das Spielzeug unbemerkt fallen, zu Anfang gut sichtbar auf dem Weg oder auf einer niedrigen Wiese. Dann ruft man aufgeregt den Hund zu sich und sagt z.B. „Wo ist der Ball?“ Wenn man dem Hund später mitteilen möchte, einen bestimmten Gegenstand zu suchen, ist es hilfreich, von Anfang an das Wort dafür in der Suchaufforderung zu betonen. Dabei zeigt man in die Richtung des Spielzeugs. Versteht der Hund es nicht, nähert man sich mit viel Spannung gemeinsam. Sobald der Hund das Objekt entdeckt hat, folgt ein tolles Spiel oder Futterbelohnung.

 

gefunden

Hat der Hund das Prinzip verstanden, wird das Spielzeug immer versteckter ausgelegt. Alternativ kann man auch beginnen, andere Gegenstände an Stelle von Spielzeug zu verlieren. Beispielsweise einen Handschuh, den Autoschlüssel oder die Leine.

 

Eine besondere Herausforderung ist es, wenn der Gegenstand dann plötzlich nicht mehr auf dem Boden liegt, sondern etwas erhöht, z.B. in einem Gebüsch oder einer niedrigen Astgabel. Viele Hunde brauchen etwas, um zu begreifen, dass sie nun 3-D suchen müssen. Man kann den Gegenstand auch unter Laub verstecken, im Schnee, in hohem Gras oder bei kleineren Dingen unter der Rinde eines gefällten Baumes. Ob man den Hund anzeigen lässt (z.B. durch Vorsitz oder bellen) oder ob er generell apportieren soll, hängt zum einen von den persönlichen Vorlieben ab, zum anderen sollte man aber auch schauen, was der Hund anbietet. Es soll ihm ja Spaß machen, ihn auslasten und nicht gezwungen für ihn sein.

 

 

Suche nach Gerüchen und Geruchsunterscheidung

 

Der Hund soll hier lernen, nicht einen bestimmten Gegenstand, sondern einen bestimmten Geruch zu finden. Was man letztlich zum Suchen nimmt, ist jedem selbst überlassen. Teebeutel sind sehr gut geeignet, weil es sie in den verschiedensten Geruchsrichtungen gibt, sie einen starken Eigengeruch haben und recht praktisch in der Anwendung sind. Teebeutel können dabei auch in kleine Plastiksäckchen verpackt werden, damit sie länger trocken bleiben.

 

Der erste Schritt ist wieder, das Interesse des Hundes zu wecken. Man hält den Beutel in der Hand und untersucht ihn angeregt. Dann hält man ihn dem Hund entgegen. Streckt er die Schnauze hin und riecht, folgt eine super Belohnung. Als nächstes wird der Hund aufgefordert sitzen zu bleiben und man legt den Beutel mit Theatralik etwas entfernt auf den Boden. Man geht mit gespannter Körperhaltung zurück zum Hund, dann schickt man ihn zum Beutel. Läuft er hin und schnuppert, folgt wieder eine riesen Belohnung. Im nächsten Schritt wird der Teebeutel schon etwas weiter oder ein wenig versteckter ausgelegt, aber der Hund darf immer noch zusehen. Zurück zum Hund und Kommando zum suchen. Alternativ lässt sich dies auch über den Clicker aufbauen.

 

Hat der Hund das Prinzip verstanden und Freude daran, kann man das Anzeigen üben: z.B. den Hund Platz oder Sitz machen lassen, sobald er den Gegenstand erreicht hat. Man kann sich hierzu einige Male gemeinsam mit dem Hund dem Beutel nähern, und jeweils nach dem schnüffeln daran das Kommando Sitz oder Platz geben. Darauf folgt dann das große Lob. Nach einigen Wiederholungen wartet man ab, ob der Hund das Sitz oder Platz von selbst anbietet. Vor allem Hunde, die es gewohnt sind, bei Übungen mitzudenken, tun dies meist recht schnell. Klappt das gut, kann man dazu übergehen, den Teebeutel zu verstecken oder auf Spaziergängen heimlich fallen zu lassen. Auf Kommando darf der Hund dann suchen und Anzeigen.

 

Suche unter erschwerten Bedingungen

Eine andere Spielvariante besteht darin, den Teebeutel unter einem von mehreren umgestülpten Blumentöpfen zu verstecken. Der Hund schnuppert diese ab und zeigt den richtigen an. Hier kann man auch erste Alternativ-Gerüche einsetzen, die der Hund spannend findet, aber ignorieren lernen muss.

 

Teebeutel haben den Vorteil, dass es sie in vielen verschiedenen Duftnoten gibt. So kann man als Variante das Suchen eines bestimmten Teebeutels einführen. Hierzu fängt man wieder auf Sicht an. Man legt den Teebeutel aus, wie der Hund es bereits kennt, und geht zurück zum Hund. Dann hält man dem Hund einen Teebeutel gleicher Sorte vor die Nase und gibt fast zeitgleich das Such-Kommando. Im Folgenden nimmt man pro Spaziergang immer nur eine Sorte Teebeutel mit, aber von Spaziergang zu Spaziergang verschiedene. Immer vor dem Suchen lässt man den Hund an einem Teebeutel selber Sorte schnüffeln, so dass er lernt, sich an dem vorgegeben Geruch zu orientieren. Der Hund muss begreifen können, dass es nicht um das Finden eines beliebigen Teebeutels geht, sondern um den speziellen Geruch eines bestimmten. Nach einer Weile kann man probieren, ob der Hund trotz der Ablenkung durch einen anderen Teebeutel, den gewünschten anzeigt. Später kann man auch weitere Ablenkungen einbauen, z.B. Futter oder Spielzeug, das er ignorieren lernen muss. Die Party steigt erst, wenn er sein Zielobjekt gefunden hat.

 

Geld-Anzeige

Eine schöne Vorstellung ist es, durch den Hund reich zu werden. So kann man dem Hund beibringen, auf dem Spaziergang Kleingeld anzuzeigen. Der Aufbau ist wie bei den Teebeuteln. Ein Problem ist, dass zum Aufbau der Übung Kleingeld ausgelegt werden muss. Es riecht also nach dem Besitzer. So kann es sein, dass der Hund verknüpft, Dinge anzuzeigen, die der Besitzer „verloren“ haben könnte. Daher empfiehlt es sich, schon früh im Trainingsaufbau das Geld von möglichst vielen unterschiedlichen Menschen auslegen zu lassen. Die Freude ist sicher groß, wenn der Hund das erste mal tatsächlich zufällig gefundenes Geld anzeigt, reich wird man so aber vermutlich dennoch nicht ;)

 

 

was riecht nach meinem Menschen?

 

Man kann den Hund auch gezielt etwas anzeigen lassen, was nach seinem Menschen riecht. Hierfür braucht man mehrere gleiche Gegenstände, von denen alle bis auf eins neutral riechen. Gut geeignet zu diesem Zweck sind auf Spaziergängen Tannenzapfen.

 

welcher Zapfen ist der richtige?

Als Vorübung nimmt man einen Tannenzapfen in die Hand und macht diesen interessant für den Hund (möglichst nicht durch wildes Spiel, sondern durch „Oh, was ist das denn??“ mit entsprechender Körperspannung). Dann lässt man den Hund sitzen und legt den Zapfen ein kurzes Stück vor dem Hund auf den Boden. Geht er hin, folgt Lob. Im nächsten Schritt nimmt man einen Tannenzapfen kurz in die Hand und legt ihn dann neben andere Zapfen, die man nicht berührt hat. Beim ersten Mal darf der Hund dabei zusehen. Dann fordert man den Hund auf, zu suchen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit entscheidet er sich für den, der für ihn aus der Menge heraus sticht, nämlich durch den Geruch.

 

Um es einfacher zu machen, nimmt man zu Anfang nur wenige Zapfen. Das Problem für den Hund ist nicht, den Geruch zu erkennen, das ist ausgesprochen einfach für ihn, sondern das Prinzip des Spiels zu verstehen. Hat er das verstanden, reicht eine kurze Berührung eines Zapfens, inmitten vieler anderer Zapfen, um den Hund den richtigen Finden zu lassen. Der Zapfen kann dann auch geworfen werden. Bringt der Hund immer den Richtigen wieder?

 

 

Menschensuche

 

Hat man vor, die Suche nach Menschen ernsthaft zu betreiben, kommt man um eine praktische Anleitung bei einem „Profi“ kaum herum. Privat kann probiert werden, ob der Hund Spaß am Finden seines Besitzers hat.

Hierzu muss man mindestens zu zweit spazieren gehen. Einer bleibt beim Hund und hält ihn fest. Der zweite Mensch entfernt sich mit viel Theatralik, schwenkt dabei vielleicht noch Futter oder das Lieblingsspielzeug des Hundes. Bestenfalls kann der Hund es kaum erwarten, endlich hinterher stürmen zu dürfen. Der Mensch versteckt sich beim ersten Versuch noch nicht wirklich. Nur wenige Meter den Weg runter und dann z.B. hinter einem Holzstapel am Wegesrand ducken, das reicht völlig. Dann bekommt der Hund das Kommando zur Suche.

 

Die natürliche Suchweise eines Hundes variiert, meist hat der Hund dabei aber nicht permanent die Nase auf dem Boden. Das typische Pendeln mit dem Kopf dicht über dem Boden, wie man es vom klassischen Fährten-Training kennt, ist letztlich antrainiert. Dazu kommt, dass der Hund sich beim klassischen Fährten-Training auch an der Bodenverletzung (z.B. der Geruch umgeknickter Grashalme) orientiert und nicht nur am Menschengeruch.

Die Geruchspartikel, die ein Mensch abgibt, befinden sich in einem mehr oder weniger breiten Korridor um die Fußspur herum und auch in der Luft. So muss man sich keine Sorgen machen, wenn der Hund hoch erhobenen Hauptes losstürmt, auch wenn es zu Anfang etwas ziellos wirken mag.

 

Bei den allerersten Versuchen darf das Tempo auch etwas schneller sein, zeigt es doch die große Motivation des Hundes an. Spätestens, wenn die Suchwege länger werden, sollte aber, im Sinne des Hundeführers, auf ein normales Gehtempo umgestellt werden. Am Anfang geht es vor allem darum, die Motivation und Freude zu wecken. Ist das passiert, kann sich der Mensch immer aufwändiger verstecken. Auch ist es mit der Zeit nicht mehr nötig, dass der Hund zusieht, wie der Mensch sich entfernt.

 

Der Hund wird beim Suchen an einer langen Leine geführt. Optimal ist eine etwa 5 Meter lange Schleppleine ohne Handschlaufe. Falls der Hund sich mal losreißt, kann er mit einer Schlaufe irgendwo mitten im Gelände hängen bleiben, was weder für den Hund noch für den Halter eine erfreuliche Angelegenheit wäre. Die Schleppleine wird grundsätzlich an einem Geschirr befestigt, nie am Halsband.

 

Der Mensch, der den Hund führt, bleibt immer hinter dem Hund und gibt möglichst keinerlei Hilfen. Das fällt vielen Menschen schwer, vor allem wenn sie wissen, wo die Suchperson versteckt ist und der Hund etwas länger braucht, um die richtige Richtung zu finden. Der Hund muss lernen, seiner Nase zu vertrauen und sich nicht bei jeder kleinen Schwierigkeit dem Menschen zuzuwenden. Es ist dennoch hilfreich, wenn der Hundeführer weiß, wo sich der zweite Mensch versteckt hat. So kann man durch stehen bleiben ohne zusätzliche Hilfen einwirken, wenn der Hund sich völlig in die falsche Richtung orientiert. Auf keinen Fall darf man dem Hund die richtige Richtung zeigen.

 

Der Hund wird ab und zu stehen bleiben oder verschiedene Richtungen ausprobieren, um die Spur zu lokalisieren. Das ist völlig in Ordnung und der Hundeführer sollte ihn dabei auch nicht stören. Die Geruchspartikel werden durch den Wind über eine weitere Fläche verteilt, so ist die Spur an einigen Stellen nicht auf Anhieb eindeutig für den Hund.

 

Je mehr Zeit zwischen dem Gehen der Spur und der Suche liegt, umso mehr setzen sich die Geruchspartikel am Boden ab. Auf der anderen Seite werden aber auch viele Partikel verweht und durch Bodenbakterien zersetzt. Für den Anfang ist es sinnvoll, den Zeitrahmen zwischen Verstecken und Suchen wenige Stunden nicht überschreiten zu lassen. Da der versteckte Mensch am anderen Ende der Spur warten muss, ist eine längere Zeitspanne im privaten Bereich auch kaum realisierbar.

 

Wenn der Hund immer denselben Menschen suchen soll, weiß er auf das Kommando hin, was zu tun ist. Sind es unterschiedliche Menschen, lässt man den Hund immer kurz vor dem Such-Kommando an etwas riechen, was den Geruch des zu Suchenden trägt. Tatsächlich riechen für einen Hund keine zwei Menschen auf der Welt gleich.

 

Eine wichtige Rolle beim Suchen spielen unter anderem die Temperatur, der Untergrund, die Windverhältnisse und die Ablenkung durch andere Gerüche. Wer tiefer in dieses Thema einsteigen will, findet mittlerweile Deutschlandweit Trainingsgruppen. Die obige Beschreibung eignet sich nicht für erste Testläufe, wenn man ernsthaft in Erwägung zieht, Mantrailing (die Suche im Rahmen eines Rettungsdienstes oder als Sport nach überwiegend fremden Menschen) zu betreiben. Unter anderem muss dabei der Geruchsartikel, an dem der Hund sich orientieren soll, beim Aufbau viel mehr im Vordergrund stehen, zum anderen werden von Anfang an fremde Menschen gesucht, jedenfalls nicht der Besitzer des Hundes. Die obige Beschreibung eignet sich dagegen, wenn man dem Hund als Paar auf gemeinsamen Spaziergängen Auslastung bieten möchte.

 

Eine ausführlichere Beschreibung des Mantrailing findet man unter anderem hier: www.mantrailing-mania.de/scentarticle.htm

 

 

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Die Sinnesorgane der Katzen

18. Juli 2012 in Körper und Sinne

 

Gehörsinn

 

Das Gehör ist einer der wichtigsten Sinne einer Katze und gehört mit zu den besten aller Säugetiere. Es übertrifft sogar das Gehör des Hundes. Die Katze hört in Frequenzbereichen bis zu 100 kHz, die meisten Menschen hören kaum 20kHz. So nehmen Katzen die extrem hohen und leisen Geräusche ihrer Beutetiere wahr. Die Katze hört dabei vermutlich bis etwa 60.000 Hertz absolut präzise, danach nur noch diffus. Im Alter lässt allerdings auch bei der Katze das Gehör immer mehr nach.

 

Katzen sind ebenfalls Meister im Richtungshören. Sie können sehr nah nebeneinander liegende Geräuschquellen exakt zuordnen und die jeweiligen Entfernungen einschätzen. Dabei wirken mehr als ein Dutzend Muskeln zusammen, um die Ohren exakt auszurichten.

 

 

Sehsinn

 

Die Katze kann vor allem Bewegungen gut wahrnehmen, zudem sind ihre Augen auf das gute Sehen bei Dämmerlicht ausgelegt. Dafür sieht sie weniger scharf, als der Mensch und auch das Farbensehen ist eingeschränkt.

 

Das räumliche Sehen, und somit z.B. die Möglichkeit den Abstand einer Beute genau einzuschätzen, ist durch die frontal am Kopf angesetzten Augen sehr gut ausgeprägt.

 

Das gute Sehvermögen bei Nacht hat verschiedene Ursachen. Zum einen ist der Anteil der Rezeptoren in der Netzhaut, die besonders empfindlich auf schwache Lichtreize reagieren, deutlich höher, als z.B. beim Menschen. Dazu kommt eine reflektierende Zellschicht hinter der Netzhaut, das Tapetum lucidum, das das einfallende Licht noch einmal auf die Lichtrezeptoren zurück reflektiert und so verstärkt. Diese Zellschicht ist auch der Grund dafür, dass Katzenaugen im Dunkeln leuchten, wenn Licht einfällt. Damit die Katze sich optimal sowohl auf Tageslicht, als auch auf Nachtlichtverhältnisse einstellen kann, hat sie die Möglichkeit, ihre Pupille zu einem Schlitz zu verengen. Der Schlitz ist senkrecht, damit die Katze bei Sonnenschein, durch teilweises Schließen der Augenlider, den Lichteinfall noch weiter verringern kann. Diese spezielle Regulierungsmöglichkeit haben nur die Nachtjäger unter den Katzen. Löwen z.B. haben als Tagjäger runde Pupillen, die sich wie beim Menschen verkleinern.

 

An Farben kann die Katze vor allem Blau, Grün und Gelb gut erkennen. Rot dagegen wird als Farbe nicht wahrgenommen und vermutlich auch gelblich gesehen.

 

 

Gleichgewichtssinn

 

Der Gleichgewichtssinn einer Katze ist sehr hoch entwickelt. Das versetzt sie zum einen in die Lage, auf sehr schmalen Untergründen zu balancieren, zum anderen schafft sie es beim fallen, zuverlässig auf ihren 4 Pfoten zu landen. Neben dem im Innenohr liegenden Gleichgewichtssinn, spielt auch der Schwanz für die Balance eine sehr wichtige Rolle. Dieser gleicht Gewichtsverlagerungen und Schwankungen sicher aus.

 

 

Geruchssinn

 

Den Geruchssinn nutzt die Katze in erster Linie zum Einschätzen von Artgenossen und zur Prüfung von Nahrung. Zum Jagen nutzt die Katze ihre Nase dagegen nicht, so dass der Geruchssinn weniger hoch entwickelt ist, als z.B. beim Hund. Bei Artgenossen verrät der Geruch Reviergrenzen, Geschlecht, Hormonstatus und soziale Stellung.

 

 

Tastsinn

 

Der Tastsinn ist bei Katzen hoch entwickelt und sehr wichtig z.B. für die Jagd und die allgemeine Orientierung. Am auffälligsten sind die Schnurrhaare an der Schnauze, aber Tasthaare sind auch an einigen anderen Stellen des Körpers zu finden, wie über den Augen, am Kinn und an der Rückseite der Vorderbeine.

 

Tasthaare sind länger und steifer als normale Haare, dazu tiefer in der Haut verankert und mit einem weit verzweigten Netz aus Nervenenden verbunden. Die langen Schnurrhaare an der Schnauze können zudem bewegt werden. Die Katze nimmt über die Tasthaare nicht nur Berührungen wahr, sondern sogar Luftströmungen. Auch vermitteln die Haare die Konturen eines Beutetieres, was für den Tötungsbiss im Dunkeln von entscheidender Bedeutung ist. Die Haare an den Vorderbeinen helfen beim Aufspüren der Beute im Dunkeln, da die Katze darüber kleinste Bodenerschütterungen und Luftströmungen wahrnehmen kann. Daneben nutzt die Katze die Tasthaare, um im Dunkeln nirgendwo gegen zu stoßen und um abzuschätzen, ob eine Öffnung groß genug ist, um mit dem ganzen Körper hindurch zu passen.

Die Fellfarben der Katze

16. Juli 2012 in Körper und Sinne

 

Es gibt eine große Vielfalt an Farben und Musterungen bei Katzen. Manche Färbungen sind dabei charakteristisch für bestimmte Rassen, andere sind sehr weit verbreitet.

 

Verantwortlich für die Fellfarben ist das Melanin. Das Melanin sind die Pigmentteilchen in den Haaren, deren Menge, Form und Größe bestimmen, wie die Fellfarbe letztlich aussieht. Erstaunlicherweise gibt es trotz der Menge an unterschiedlichen Fellfärbungen, nur zwei Grundtypen an Melanin bei Katzen:

 

 

das Eu-Melanin bewirkt eine schwarze Fellfarbe

 

das Phäo-Melanin bewirkt eine rote Fellfarbe

 

durch einen Verdünnungsfaktor wird schwarz zu blau

rot

 

 

Das Eu-Melanin ist dabei variabler, als das Phäo-Melanin. Kleine Änderungen in der Struktur des Eu-Melanins bewirken, dass aus schwarzen Katzen Schokoladen- oder Zimtfarbene werden. Änderungen im Phäo-Melanin haben nur geringe Auswirkungen, so dass man einheitlich von roten Katzen spricht.

 

Daneben spielen auch Verdünnungsfaktoren für die Färbung eine Rolle. Diese bewirken, dass geringere Mengen an Melanin im Fell eingelagert werden, wodurch die Haare heller werden. Dadurch wird Rot zu Creme, Zimt zu Karamell/Beige („Fawn“) und Schwarz zu Blau.

 

Schildpatt getigert mit Weiß

Wildkatzen verfügen immer über Eu- und über Phäo-Melanin, Hauskatzen oft nur über eine Melanin-Sorte. Das für die Melanin-Sorte verantwortliche Gen liegt auf dem X-Chromosom. Das Gen kann entweder als „O“ vorkommen = rot, oder als „o“ = nicht rot (schwarz).

Katzen haben 2 X-Chromosome, Kater ein X- und ein Y-Chromosom. Kater haben damit in aller Regel entweder nur Eu- oder nur Phäo-Melanin. Bei weiblichen Katzen kann dagegen auch beides vorkommen, nämlich dann, wenn eines der X-Chromosome das rot-Gen trägt und das andere X-Chromosom das nicht-rot-Gen. In jeder Zelle ist dabei immer nur ein X-Chromosom aktiv, das andere wird inaktiviert. Somit können weibliche Katzen rote und schwarze Fellpartien aufweisen (Schildpatt-Muster), Kater dagegen im Normalfall nicht. Falls Kater ein Schildpatt-Muster (tortie) aufweisen, so deutet dies auf das Vorhandensein von 2 X-Chromosomen zusätzlich zu ihrem Y-Chromosom hin, was sie in der Regel unfruchtbar sein lässt.

 

 

Tabby spotted

Das Tabby-Muster ist ebenfalls genetisch angelegt. Es handelt sich dabei um die Musterung innerhalb einer Grundfarbe, also z.B. grau mit schwarzem Muster, was beides dem Eu-Melanin zu Grunde liegt. Die Veranlagung zu einem Tabby-Muster trägt ausnahmslos jede Katze in sich. Sichtbar wird es aber nur, wenn gleichzeitig ein agouti-Gen aktiv ist. Eine Ausnahme bilden hierbei die rein roten Katzen, die auch ohne agouti-Gen eine Musterung zeigen. Die Tabby-Zeichnung wird letztlich dadurch hervor gerufen, dass die Pigmentierung an bestimmten Stellen des Fells unterdrückt wird. Katzen ohne diese Musterung besitzen ein non-agouti-Gen.

 

 

Man unterscheidet 4 verschiedene Tabby-Musterungen:

 

getupft (spotted), gestichelt (ticked), getigert (mackerel) und gestromt (classic)

 

 

 

 

Das weiße Fell einer Katze kommt dadurch zustande, dass der Haut an diesen Stellen die Pigmentbildenden Zellen (Melanozyten) fehlen.

 

Turkish Angora

Rein weiße Katzen sind häufig taub. Im Innenohr sitzen feine Härchen, die auf die Schallwellen reagieren, wodurch Geräusche wahrgenommen werden können. Kann die Katzen keine Pigmente bilden, die in die Haare eingelagert werden, sind die Härchen im Innenohr oft zu weich, um die Hörfunktion erfüllen zu können. Das Innenohr spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für den Gleichgewichtssinn, der somit bei weißen Katzen ebenfalls beeinträchtigt sein kann.

 

Da Pigmente auch für die Augenfarbe verantwortlich sind, haben weiße Katzen oft helle oder blaue Augen. Teils kann die Sehfähigkeit ebenfalls beeinträchtigt sein. Auf Verpaarungen rein weißer Katzen sollte verzichtet werden, da dies die Effekte noch verstärken kann.

Katzen, die zum einen weiße Fell-Bereiche haben, daneben aber auch farbige Fellpartien, besitzen das sogenannte Scheckungsgen. Über wie viel Weiß die Katze dabei verfügt und wie es verteilt ist, kann sehr unterschiedlich sein. Zweifarbige Katzen bezeichnet man als bicolor.

 

 

junge Siam in Seal-Point

Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Färbungen, die eigene Namen haben. Mit am bekanntesten dürfte die Colourpoint-Färbung sein. Diese ist die typische Färbung der Siam- und der Burma-Katze, die aber auch bei vielen anderen Rassen vorkommen kann. Hierbei ist die Grundfarbe stark aufgehellt, das Gesicht, die Beine und der Schwanz sind deutlich dunkler. Die eigentliche Farbe ist die dunkle, die abhängig von der Körpertemperatur durch einen partiellen Albinismus unterdrückt wird. An den im Vergleich zum Körper kälteren Extremitäten, wird die Färbung weniger stark unterdrückt, hier ist die Farbe dunkel.

Diese Points können einfarbig sein, tabby oder Tortie. Teilweise unterscheidet man zwischen der klassischen Siamfärbung, bei der Abzeichen in Seal, Chocolate, Blau und Lilac zugelassen sind, und allen anderen Point-Färbungen, die dann als Colourpoint bezeichnet werden.

 

Eine weitere Fellfärbung ergibt sich daraus, dass das einzelne Haar in sich unterschiedlich gefärbt ist. Meist ist dabei die Basis des Haars hell und die Haarspitze dunkel. Verantwortlich dafür ist ein Inhibitor-Gen, das die Melanin-Ausschüttung an der Haar-Basis verhindert. Wie groß der Anteil des hellen, bzw. dunklen Teils des Haars ist, kann dabei sehr unterschiedlich sein. Auch kann dieses Phänomen bei den unterschiedlichsten Fellfärbungen auftreten und hat dann oft einen eigenen Namen. So wird diese Färbung z.B. bei roten Katzen als Cameo bezeichnet; Chinchilla bedeutet, dass nur etwa 1/8 des Haares eingefärbt ist, der Rest ist weiß, wohingegen bei Rauchfarbenen Katzen (smoke) über die Hälfte eines Haares farbig ist.

 

Ebenfalls beliebt ist die Harlekin-Zeichnung. Hierbei weist die Katze mindestens 90% Weißanteil im Fell auf, mit wenigen farbigen Flecken, die sich häufig am Kopf befinden. Ein typischer Vertreter für diese Fellfärbung ist die Türkisch Van.

 

Pferde: Kommunikation und Körpersprache

27. Juni 2012 in Verhalten

 

Anders als der Mensch, kommunizieren Pferde größtenteils über Körpersprache, weniger über Lautsprache. Zu beachten ist z.B. die Ohrstellung, die Körperspannung und der Gesichtsausdruck. An Lauten gibt es vor allem das Wiehern und das Schnauben.

 

Ein kurzes Wiehern zur Begrüßung ist genau das: das Pferd erkennt eine Bezugsperson und begrüßt freundlich. Langgezogenes, lautes Wiehern dient oft dem Rufen von außer Sicht geratenen Gruppenmitgliedern. Das Antwortwiehern erleichtert die gegenseitige Ortung, so dass die Tiere sich schnell wieder finden. Ein spezielles, tiefes, sehr langgezogenes Wiehern nutzt der Hengst zur Brautwerbung. Ein schriller „Aufschrei“ drückt Abwehr und Unmut aus. Bei Schmerzen ist es eher seufzen und stöhnen, was zu hören ist.

 

Beim Schnauben gibt es auf der einen Seite das lautere „Prrrr“ bei dem die Nüstern mitvibrieren, zum anderen ein leiseres, ohne vibrierende Nüstern. Ersteres drückt vor allem Aufregung/Erregung/Unsicherheit aus. Das muss nicht negativ sein, kann aber. Das Entdecken einer möglichen Gefahrenquelle kann ebenso Auslöser sein, wie neugieriges Interesse an etwas Unbekanntem. Leises Schnauben dagegen deutet eher auf Wohlbefinden und Zufriedenheit hin.

 

Spricht der Mensch zu seinem Pferd, reagiert dieses in erster Linie auf die gesamte Körpersprache und die Grundstimmung. Wichtiger als das Wort selbst, ist daher der Tonfall und wie ruhig oder aufgeregt oder wütend gesprochen wird. Wenn das Pferd nicht wie gewünscht reagiert, sollte man den Fehler erst einmal bei sich selbst suchen: was vermittelt die eigene Körpersprache gerade dem Pferd? Was die Stimmlage? Häufig kommuniziert man dem Pferd unbewusst etwas völlig anderes, als das, was man ihm eigentlich mitteilen will. Ein erfahrener Beobachter kann Tipps geben, wenn es im Zusammenspiel von Mensch und Pferd immer wieder Missverständnisse gibt.

Körperbau und Sinnesleistungen von Pferden

27. Juni 2012 in Körper und Sinne

 

Der Körperbau und die Sinnesleistungen sind darauf abgestimmt, was das Pferd ursprünglich war und eigentlich auch immer noch ist: ein ausdauerndes Fluchttier, ein Grasfresser und ein Herdentier.

 

 

Körperbau

 

Kopf: Der Kopf ist beim Pferd sehr langgezogen, was vor Augenverletzungen beim Grasen schützt und außerdem ein beobachten der Umgebung während des Fressens ermöglicht. Dazu tragen auch die seitlich angesetzten Augen und die großen Ohren bei (siehe unten: Gehörsinn). Zudem ist dadurch viel Platz für das große, verzweigte Riechsystem. Die großen Nüstern erlauben viel Luftzufuhr, um auch auf einer längeren Flucht den Körper mit genug Sauerstoff zu versorgen.

 

Hals: Der Hals ist relativ lang, in erster Linie, um im Stehen Grasen zu können. Dazu kommt, dass ein längerer Hals auch erlaubt, Busch- und Grasland der Steppe besser zu überblicken und an höher gelegene Futterquellen zu gelangen.

Der Hals spielt daneben eine wichtige Rolle für die Balance. So ermöglicht ein hoch angesetzter Hals z.B. eine bessere Schwerpunktverlagerung auf die Hinterhand.

 

Rumpf: Der tiefe Brustkorb bietet viel Raum für die große Lunge. Bei einem trainierten Pferd kann das Lungenvolumen bis zu 20Liter betragen. Der Rumpf muss auch deshalb so breit und kräftig sein, damit die Verdauungsorgane darin Platz finden. Pflanzen zu verdauen ist für jeden Darm Schwerstarbeit, so dass der Darm bei Pflanzenfressern sehr viel länger ist, als bei Fleischfressern.

 

Beine: Die Beine sind verhältnismäßig lang, was raumgreifende Bewegungen ermöglicht, die nicht nur für Schnelligkeit, sondern auch für Ausdauer sorgen. Die sehr muskulöse Hinterhand ermöglicht große Schubkraft und Sprungstärke. Hier spielt insbesondere auch die Ausprägung der Kruppe mit rein. Die Hauptlast (mind. 60% des Körpergewichts) liegt allerdings auf den Vorderbeinen.
Pferde sind Einhufer, da dies sowohl auf harten als auch auf weichen Böden die schnellste Fortbewegung ermöglicht.

 

 

Sinnesleistungen

 

Sehsinn: Bei Pferden sind die Augen seitlich am Kopf angesetzt, was typisch für Fluchttiere ist. So können sie einen sehr weiten Bereich überblicken, tatsächlich haben sie annähernd Rundumsicht, ohne den Kopf bewegen zu müssen. Dies bedeutet aber auch, dass die Sehbereiche der Augen kaum überlappen, was zu schlechtem räumlichen Sehen führt. Auf plötzliche schemenhafte Bewegungen von der Seite reagieren Pferde instinktiv mit Flucht.

Pferde sehen in der Dämmerung deutlich besser, als der Mensch. Das liegt zum einen daran, dass der Anteil der Stäbchen sehr hoch ist, zum anderen daran, dass Pferde ein Tapetum Lucidum besitzen und das Pferdeauge auch einfach sehr groß ist. Stäbchen sind die lichtempfindlichen Zellen in der Netzhaut, die für das Sehen in der Dämmerung zuständig sind. Sie reagieren bereits auf sehr schwache Lichtreize, ermöglichen aber nur schwarz-weiß Sehen. Dazu kommen bei vielen Tieren noch die Zapfen, die viel weniger Lichtempfindlich sind, also nur am Tag funktionieren, aber dafür Farbensehen ermöglichen. Auch Pferde haben Zapfen, können Farben aber nicht in dem Umfang wahrnehmen, wie der Mensch. Das Tapetum Lucidum ist eine reflektierende Schicht hinter der Netzhaut, die das Licht noch einmal zurück wirft zu den Fotorezeptoren in der Netzhaut. Der Mensch besitzt kein Tapetum Lucidum, aber z.B. Hunde, Katzen und eben auch Pferde. Zu erkennen ist das Tapetum Lucidum im Dunkeln, wenn die Augen von einer stärkeren Lichtquelle angestrahlt werden. Die Augen „leuchten“ dann. Das gute Nachtsehen wird weniger zur Feindsichtung genutzt, das übernehmen vor allem in der Dunkelheit Nase und Ohren, sondern damit auf der Flucht Hindernisse, Stöcke und Abgründe rechtzeitig erkannt werden können.

 

Kopf und Ohren richten sich auf das Geräusch aus

Hörsinn: Pferde haben ein gutes Hörvermögen, wodurch sie auch sehr leise Geräusche gut wahrnehmen und orten können. Das ist beim Fluchttier Pferd wieder ganz auf schnelles Bemerken von potentiellen Feinden ausgelegt. Die Ohren sind dabei extrem beweglich, sogar unabhängig voneinander.

Da Pferde leisere und auch höhere Töne wahrnehmen, als der Mensch, ist dem Pferdehalter nicht unbedingt immer klar, wovor das Pferd gerade zurück schreckt. Zudem sind einige Geräusche, die ein Mensch als normal empfindet und „überhört“, für Pferde durchaus wichtig. Das Schleifen eines Seils über den Boden könnte eine Schlange sein, das Knacken von Ästchen ein “Säbelzahntiger”. Mit der Zeit lernen Pferde, welche Geräusche tatsächlich Gefahr bedeuten und welche harmlos sind.

 

flehmendes Pferd

Geruchssinn: Die Nüstern der Pferde sind nicht nur äußerlich groß, sie bestehen im Inneren aus einem stark gewundenen System aus Riechzellen, das ein sehr feines Analysieren von Gerüchen ermöglicht. Wo der Mensch nur ein vages Geruchsgemisch wahrnimmt, aus dem höchstens extrem intensive Düfte heraus stechen, kann das Pferd Gerüche quasi in seine Bestandteile zerlegen und auch sehr viel besser orten, als der Mensch. Auch dies ist unter anderem wieder auf den Umstand zurückzuführen, dass Pferde Beutetiere für Raubtiere sind. Sie müssen den entsprechenden Geruch nicht nur sehr früh wahrnehmen, sondern auch recht exakt bestimmen können, aus welcher Richtung der Geruch kommt und wie weit das Raubtier noch entfernt ist.

Daneben hilft der gute Geruchssinn auch dabei, Wasserquellen zu finden, Geschlecht und Paarungsbereitschaft des Gegenüber einzuschätzen oder einfach einen Freund zu erkennen.
Pferde besitzen zusätzlich noch das so genannte Jacobsonsche Organ, das am Gaumen sitzt. Um dieses zu benutzen, stülpt das Pferd die Oberlippe vor, was die Nüstern verschließt, und atmet stark ein. Der Vorgang wird als “Flehmen” bezeichnet. Dabei drückt das Pferd die angefeuchtete Atemluft gegen das Jacobsonsche Organ, in dem eine besondere chemische Analyse der Duftmoleküle stattfindet. Genutzt wird es vor allem zur genauen Einschätzung von Paarungsbereitschaft oder Status eines anderen Pferdes, aber auch bei für sie ganz neuen Gerüchen.

 

Tastsinn: Berührungen und Luftbewegungen kann das Pferd fast am ganzen Körper spüren. Das eigentliche „Tasten“ findet aber über spezielle Tasthaare statt, die sich z.B. am Maul befinden. Diese Vibrissen sind nötig, da Pferde nicht sehen, was sich direkt vor ihrem Maul befindet. So stellen sie u.a. über die Tasthaare fest, ob sich beim Grasen Hindernisse wie z.B. Steine vor ihnen befinden und ob sich das Grasen an dieser Stelle überhaupt noch lohnt.

 

Geschmackssinn: Pferde als Pflanzenfresser haben einen sehr feinen Geschmackssinn, der sie in die Lage versetzt, giftige von ungiftigen Pflanzen zu unterscheiden. Das funktioniert allerdings nicht perfekt, weshalb man sich als Mensch nicht darauf verlassen sollte.

Anders als vorwiegende Fleischfresser wie der Hund z.B., können Pferde Salz schmecken. Das ist nötig, da Pflanzen salzarm sind und Pferde so darauf achten müssen, genug Salz aufzunehmen. Auch süß, sauer und bitter (= potentiell giftig) können sie geschmacklich unterscheiden.

Sinnesleistungen von Kaninchen

20. Juni 2012 in Sozialverhalten und Sinnesleistungen

 

Die Nasenleistung ist bei Kaninchen besonders gut ausgeprägt. Sie nutzen Gerüche, um Revierverhältnisse und Artgenossen einzuschätzen, um Futter auf Fressbarkeit zu untersuchen und um Feinde zu erkennen.

 

Widderkaninchen haben ein eingeschränktes Hörvermögen

Im Gegensatz zur feinen Nase, ist das Sehvermögen etwas weniger gut ausgeprägt. Kaninchen sind rot-grün-blind und, für Fluchttiere typisch, weitsichtig. Sie sehen weniger scharf, als z.B. der Mensch, dafür haben sie aber durch die seitlich am Kopf sitzenden Augen ein sehr viel weiteres Gesichtsfeld. Das heißt, sie können ohne den Kopf zu bewegen fast alle Bewegungen um sich herum wahrnehmen.

 

Tasthaare am Kopf ermöglichen dem Kaninchen ein Erfühlen von Gegenständen im Nahbereich. Z.B. kann so abgeschätzt werden, ob eine Öffnung groß genug ist, um hindurch zu passen. In der Nacht helfen Tasthaare, nirgendwo gegen zu stoßen. Kaninchen fühlen allerdings mit dem ganzen Körper und genießen Körperkontakt mit Sozialpartnern meist sehr.

 

Das Hörvermögen ist ebenfalls sehr gut ausgeprägt und wird vor allem zur Erkennung von Gefahr genutzt. Die großen Ohren können exakt auf ein Geräusch hin ausgerichtet werden, was eine genaue Ortung der Geräuschquelle ermöglicht. Dabei nehmen Kaninchen sehr viel leisere Töne wahr, als der Mensch. Entsprechend reagieren viele Kaninchen bei lauten Geräuschen im Haushalt sehr verschreckt.

 

Die Sinnesleistungen von Meerschweinchen

14. Juni 2012 in Sinnesleistungen

 

MeerschweinchenAugen

 

Meerschweinchen haben seitlich angesetzte Augen und damit ein sehr großes Gesichtsfeld. Das bedeutet, sie können fast die ganze Umgebung im Blick behalten, ohne den Kopf zu bewegen. Für ein Fluchttier ist das sehr wichtig. Dafür überlappt das Sichtfeld der Augen kaum, was sie deutlich schlechter räumlich Sehen lässt, als z.B. der Mensch es kann. Die Augen der Meerschweinchen sind auf möglichst gutes Sehen in der Dämmerung ausgelegt und darauf, plötzliche Bewegungen wahrzunehmen. Das geht auf Kosten der Sehschärfe, des Farbensehens und des genauen Wahrnehmens unbewegter Objekte. Auch Tiefe können sie schlecht abschätzen, was beim Freilauf bedacht werden muss.
Interessant ist, dass Meerschweinchen 33 Bilder pro Sekunde unterscheiden können, Menschen nur 22. Das bedeutet, dass ein Meerschweinchen im Fernseher eine schnelle Bilderfolge sieht, statt einer fließenden Bewegung.

 

 

Tasthaare

 

Meerschweinchen haben gut entwickelte Tasthaare am Kopf zur Orientierung. Vor allem im Dunkeln ist dies wichtig. Daneben verlassen sie sich auf die Tasthaare, um abschätzen zu können, ob eine Öffnung groß genug ist, um hindurch zu passen.

 

 

Ohren

 

Meerschweinchen haben deutlich bessere Ohren, als der Mensch. Sie nehmen sehr viel leisere Laute wahr, aber auch sehr hohe Töne im Ultraschallbereich, die außerhalb des Hörbereiches des Menschen liegen. Auf laute und auch auf sehr hohe Töne reagieren Meerschweinchen schnell verschreckt. Das kann ein Problem sein, weil für den Menschen oft nicht nachvollziehbar ist, worauf das Meerschweinchen gerade reagiert. Ein lautes Kinderzimmer ist in jedem Fall großer Stress für ein Meerschweinchen und auch viele der Töne, die ein Fernseher oder ein Computerspiel produzieren.
Meerschweinchen verständigen sich auch untereinander über Laute. Sie gurren, quieken und „purren” (ein langgezogenes brrbrrbrr).

 

 

Meerschweinchen sind reine Vegetarier

 

Geruchs- und Geschmackssinn

 

Wie gut Meerschweinchen Gerüche wahrnehmen, ist nicht genau geklärt. Ihre Nase ist aber in jedem Fall besser, als die von Menschen. Auch erkennen Meerschweinchen ihre Gruppenmitglieder am Geruch, nicht am Äußeren, wie verschiedene Versuche gezeigt haben.

 

Als Pflanzenfresser haben Meerschweinchen einen sehr gut entwickelten Geschmackssinn, was sie giftige von ungiftigen Pflanzen unterscheiden lässt. Verlassen darf man sich darauf als Halter nicht, da Meerschweinchen ursprünglich aus Südamerika kommen und damit evolutionsbiologisch bedingt nicht zwangsläufig unsere Pflanzen oder gar Exoten aus Asien oder Afrika einschätzen können.

Körperbau und Entwicklung des Meerschweinchens

14. Juni 2012 in Körper und Entwicklung

Körperbau

 

Meerschweinchen sind ursprünglich flinke, schlank gebaute „Fluchttiere“ und reine Pflanzenfresser, die zu den Nagetieren gehören. Die heutigen Hausmeerschweinchen sind allerdings deutlich breiter und „plumper“ gebaut, als ihre wilden Vorfahren, und damit auch weniger schnell und wendig.

Hausmeerschweinchen, die nicht als Fleischlieferant gehalten werden, wiegen meist um 800-1400g und sind etwa 20-30cm lang. Männchen und Weibchen unterscheiden sich dabei optisch kaum, wenngleich die Männchen meist etwas größer sind.

 

Interessant ist, dass Meerschweinchen evolutionsgeschichtlich einen Übergang vom Sohlen- zum Zehengänger darstellen. Wenn sie stehen, tun sie das auf dem Ballen, aber das Laufen findet auf den Zehen statt. Dabei haben sie an den Hinterbeinen 3 Zehen und vorne 4 Zehen.

 

Eckzähne haben Meerschweinchen nicht, allerdings beständig nachwachsende Backenzähne, um den Abrieb durch das zermahlen harter Gräser auszugleichen. Dazu haben sie scharfe Schneidezähne, um die Gräser abknipsen zu können. Um das Gebiss eines Hausmeerschweinchens in guter Verfassung zu halten, ist daher es zwingend nötig, viel Heu und Gräser zu füttern. Das im Handel erhältliche Körnerfutter bietet zwar alle Nährstoffe, ist für das Gebiss und auch für den Verdauungstrakt allerdings nicht artgerecht und als Alleinfutter auch nicht gesundheitsförderlich.

 

 

Entwicklung

 

Die Tragzeit von Meerschweinchen liegt bei rund 68 Tagen, die Wurfstärke meist bei 2-4 Jungen. Anders als z.B. Kaninchen, sind Meerschweinchen Nestflüchter. Das heißt, sie kommen gut entwickelt zur Welt und sind direkt nach der Geburt bereits in der Lage, bei Gefahr mit ihrer Mutter zu flüchten. Sie besitzen bei der Geburt bereits ihr endgültiges Gebiss, können sehen und sind voll behaart. Meerschweinchen-Junge werden 3-4 Wochen gesäugt, fressen aber vom ersten Tag an auch festes Futter.

 

Meerschweinchen-Mütter müssen sich weniger um ihren Nachwuchs kümmern, als z.B. Kaninchenmütter, was sie aber nicht zu „Rabenmüttern“ macht. Es liegt einfach an der großen Selbstständigkeit, die junge Meerschweinchen von Anfang an mitbringen. Dennoch beschützt die Mutter ihren Nachwuchs vor zu aufdringlichen Artgenossen, hält ein Auge auf sie und kommt bei angstvollem Quieken sofort angerannt.

 

Die frühe Selbstständigkeit sollte auch nicht zu der Annahme verleiten, dass der Nachwuchs schon früh von der Mutter oder der Meerschweinchen-Gruppe, in der sie leben, getrennt werden darf. Junge Meerschweinchen lernen von ihren erwachsenen Artgenossen Sozialverhalten, dass man entspannt auf Neues reagieren kann und schauen sich auch den freundlichen Umgang mit Menschen ab. Eine Abgabe sollte somit frühestens mit 5-6 Wochen erfolgen.

 

Mit etwa 6-8 Wochen ist der Nachwuchs dann auch schon geschlechtsreif. So sollte unbedingt früh genug eine Trennung der Geschlechter oder eine Kastration der Männchen stattfinden.

 

Meerschweinchenmütter sind übrigens schon wenige Stunden nach der Geburt wieder brünftig, können also wieder erfolgreich gedeckt werden. So kann ohne Kastration oder Geschlechtertrennung, aus einem Meerschweinchen-Paar sehr schnell eine riesige Gruppe werden.

 

Meerschweinchen werden für ihre Größe relativ alt. Bei guter Pflege kann man von einem Alter von etwa 6-8 Jahren ausgehen, wobei Meerschweinchen durchaus auch 12 Jahre und älter werden können.