Viele gemeinsame Erlebnisse haben Mensch und Hund zusammen geschweißt

Viele gemeinsame Erlebnisse haben Mensch und Hund zusammen geschweißt

Viele Jahre lang war der Hund ein aktiver Begleiter, der alles mitgemacht hat. Er konnte stundenlang Bälle jagen, hat sich mit dem Erzfeind angelegt und sprang in jeden Tümpel. Jetzt liegt er neben einem und strahlt mehr Ruhe aus, als jemals zuvor. Der neue, pöbelnde Rüde im Revier wird kaum eines Blickes gewürdigt, dem Reh nur hinterher geblinzelt. Alte Hunde strahlen meist eine tiefe Abgeklärtheit und innere Ruhe aus. Viele Menschen genießen besonders die Senioren-Zeit ihres Hundes, die Beziehung ist inniger denn je, man versteht und vertraut sich blind. Der Hund weiß genau, was in welcher Situation von ihm erwartet wird und erträgt Wartezeiten mit stoischer Gelassenheit. Auch der Mensch erkennt in jedem Blick, in jeder Körperhaltung nach den vielen gemeinsamen Jahren genau, was in seinem Hund gerade vorgeht. Die Alltagsroutine funktioniert ohne Worte.

 

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Chris Parfitt/flickr, im Alter fällt vieles schwerer

Dabei fordert das Alter Hunden auch einiges ab. Sie sehen und hören schlechter, die Gelenke schmerzen, die Blase drückt öfter, die Konzentration fällt schwerer. Ein alter Hund fordert natürlich auch den Menschen, durch die Gebrechen, vielleicht Unsauberkeit oder beginnende Demenz. Er braucht mehr Pflege, muss öfter vor die Tür und kann nicht mehr alles mitmachen. Verdient hat der treue alte Gefährte es, nun bestmöglich versorgt zu werden.

 

 

 

Wann ist ein Hund alt? Und was bedeutet “alt” eigentlich?

Die durchschnittliche Lebenserwartung von Hunden ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich angestiegen. Die wenigsten Hunde müssen noch tägliche, anstrengende Arbeit leisten, die medizinische Versorgung ist wesentlich besser geworden und der Hund hat sich vom Nutztier zum umsorgten Familienmitglied gewandelt.

Probleme der heutigen Zeit, die Hunde vorschnell “altern” lassen, sind vor allem mangelnde Bewegung und zu wenig geistige Herausforderungen sowie Übergewicht.

 

Eine Graue Schnauze und viel Gelassenheit - der Hund im Alter

Eine Graue Schnauze und viel Gelassenheit – der Hund im Alter

Wie sich das Alter bemerkbar macht, ist unterschiedlich. Oft geht es mit mehr Muße einher, der Hund fordert weniger Beschäftigung und schläft mehr. Unter anderem dadurch wird Muskelmasse abgebaut, dafür setzen viele Hunde Fettpölsterchen an. Wie der Mensch bekommen auch Hunde graue Haare, da die Pigmentbildenden Zellen immer weniger effektiv arbeiten können. Die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab und Gehör, Nase und Augen funktionieren zunehmend schlechter. Da auch der Geschmackssinn betroffen sein kann, werden einige Hunde zu schlechten Essern oder mögen nur noch sehr geschmacksintensives Futter. Zahnstein und abgenutzte Gelenke können körperliche Beeinträchtigungen bedeuten.

 

Kleinen Hunden sieht man das Alter lange nicht an

Kleinen Hunden sieht man das Alter lange nicht an

Alte Hunde brauchen mehr Zeit, um sich auf neue Situationen einzustellen und neue Aufgaben zu verstehen, da sich Verknüpfungen im Gehirn nun langsamer bilden. Auf der anderen Seite ist es sehr wichtig, dem Senior immer wieder diese kleinen Denk-Herausforderungen zu bieten, auch für Hunde gilt: wer rastet, der rostet.

Dies alles ist ein langsamer Prozess und vor allem ein sehr individueller. Große Hunde “altern” meist schneller als kleine und übergewichtige Hunde mit zu wenig Bewegung schneller als schlanke und fitte Hunde. Daneben scheinen einige Hunde besonders gute Zellreparaturmechanismen aufzuweisen, es dauert lange, bis sie Anzeichen des Alterns erkennen lassen. Andere Hunde büßen dagegen trotz optimaler Haltung früh an Leistungsfähigkeit ein. Hier spielt auch die Genetik eine wichtige Rolle: sind die Vorfahren des Hundes sehr alt geworden, wird er selbst mit einiger Wahrscheinlichkeit auch ein hohes Alter erreichen. Vor allem bei sehr großen Rassen ist es daher auch unter diesem Aspekt sehr empfehlenswert, nach einem entsprechend guten Züchter zu suchen.

 

Hundejahre in Menschenjahren

Früher sagte man, dass ein Hundejahr 7 Menschenjahren entspricht. So einfach ist es natürlich nicht. Mit 12 Monaten ist der Hund im besten Teenageralter, danach läuft der Alterungsprozess langsamer ab. Es gibt mittlerweile einige komplexere Tabellen, die unter anderem auch die Größe des Hundes mit einbeziehen. So kann man grob sagen:

 

 

Für diesen sehr großen Hund sind seine 10 Jahre schon ein stolzes Alter

Für diesen sehr großen Hund sind seine 10 Jahre schon ein stolzes Alter

Kleinhund (bis 15kg): 12Monate = 17-19 Menschenjahre; 5 Jahre = 33 – 38 Menschenjahre; 10 Jahre = 60 – 65 Menschenjahre; 15 Jahre = 85 – 90 Menschenjahre

 

mittelgroßer Hund (um 25kg): 12Monate = 15-16 Menschenjahre; 5 Jahre = 40 – 45 Menschenjahre; 10 Jahre = 65 – 75 Menschenjahre; 15 Jahre = um 100 Menschenjahre

 

großer Hund (>40kg): 12Monate = 14 – 15 Menschenjahre; 5 Jahre = 45 – 50 Menschenjahre; 10 Jahre = 75 – 85 Menschenjahre; 15 Jahre = ein sehr großes Geschenk.

 

Wann ist die Zeit gekommen, den Hund gehen zu lassen?

Wann hat der Hund keine Lebensfreude mehr? Nicht immer leicht zu beantworten...

Wann hat der Hund keine Lebensfreude mehr? Nicht immer leicht zu beantworten…

Wann ist die Zeit gekommen, einen treuen Freund, einen langjährigen Gefährten seine letzte Reise antreten zu lassen? Mit dieser Frage beschäftigt sich sicher niemand gerne. Leider sterben nur wenige Hunde friedlich im Schlaf, in den meisten Fällen muss der Mensch diese schwere Entscheidung treffen. Es ist nicht immer leicht zu sagen, ab wann der Hund keine Lebensqualität mehr hat oder auch, wie groß seine Schmerzen tatsächlich sind. Man möchte den Hund nicht sterben lassen, aber bis zu welchem Punkt handelt man noch im Sinne des Hundes?

Einige Menschen spüren, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, wann der Hund gehen möchte. Ein guter Ratgeber ist aber auch der Tierarzt, der im Zweifelsfall eine unabhängige Einschätzung geben kann.

Die meisten Tierärzte schläfern auch Zuhause ein. So kann der Hund seine letzten Stunden und Minuten im Kreise der Familie in vertrauter Umgebung verbringen, statt noch einmal dem Stress einer Tierarztpraxis ausgesetzt zu sein. So schwer es einem fällt, man sollte unbedingt in seinen letzten Momenten bei seinem Tier bleiben und seinen alten Freund nicht alleine sterben lassen.

Eine Beerdigung im Garten ist nur nach Einholung einer Genehmigung bei der Stadt bzw. Gemeinde gestattet. Es kann allerdings auch Regionsabhängig grundsätzlich untersagt werden. Daneben gibt es immer mehr Tierfriedhöfe, auf denen man sein Tier bestatten lassen kann. Das gängigste Vorgehen von Hundebesitzern, die den Körper des Hundes nicht an die Tierkörperbeseitigungsanstalt übergeben möchten, ist aber das Einäschern. In dem Fall kann man die Asche seines Tieres mit Nachhause nehmen.

 

 

Teil 2: Was braucht der Hund im Alter? Wie kann man ihn beschäftigen?

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