Die Aktivität einer Katze und ihre Ansprüche an Beschäftigung hängen stark vom Alter, der Rasse und dem individuellen Charakter ab. Grob lässt sich sagen, dass Katzen etwa 12 Stunden pro Tag mit schlafen verbringen und weitere 5-6 Stunden mit ruhen und dösen. Die verbleibenden gut 7 Stunden verteilen sich auf putzen (2-3 Stunden), jagen/spielen (2-3 Stunden) sowie Revier erkunden und markieren (etwa 2 Stunden). Die meisten Katzen sind dabei ausgesprochene Gewohnheitstiere und haben feste Zeiten für die verschiedenen Aktivitäten.

 

Während Freigängerkatzen durch die Erkundung ihrer relativ großen Reviere und das Jagen von Beutetieren häufig keine weitere Auslastung durch ihre Besitzer fordern, ist bei Wohnungskatzen auch der Mensch zur Beschäftigung der Katzen gefragt.

Dabei kann schon die Gestaltung der Wohnung zur Auslastung der Katze beitragen. Verschiedene Höhlen, Kartons, Klettermöglichkeiten und Aussichtsplattformen laden zum erkunden, beobachten und lauern ein. Wenn man die Rollläden nachts nicht ganz schließt, hat die auch bei Nacht aktive Katze etwas zum beobachten.

Neue Sinneseindrücke bringen ebenfalls Abwechslung. So kann man der Katze Dinge aus der Natur mitbringen oder sie mal mit in einen Kellerraum oder auf den Speicher nehmen. Die meisten Katzen wissen es auch sehr zu schätzen, wenn sie einen gesicherten Balkon oder eine gesicherte Terrasse nutzen dürfen.

 

Beliebte Spiele bei Katzen orientieren sich an ihrem Jagdverhalten: erkunden, lauern und erbeuten. Dabei hat jede Katze ihre individuellen Vorlieben. Manche Katzen lauern gerne stundenlang, andere lieben schnelle Hetzspiele und einige beschäftigen sich gerne mit Denkspielen und ruhigen Futterspielen.

 

 

Hier einige Anregungen:

 

Katzen mögen es, wenn das Spielzeug raschelt, leise knistert oder piepst. Die Auswahl in Fachgeschäften an Spielzeug ist riesig, aber mit einfachen Mitteln lässt sich auch Spielzeug selbst herstellen. Wichtig bei der Wahl des Spielzeugs ist, dass keine Kleinteile abgerissen oder abgekaut und verschluckt werden können. Dünne Fäden können sich um Gliedmaßen wickeln und so ebenfalls zu Verletzungen führen. Laserpointer dürfen niemals auf die Augen einer Katze gerichtet werden, was sich im Spiel aber kaum vermeiden lässt. Zur Sicherheit der Katze sollte daher auf Laser verzichtet werden.

 

Höhlen: Enge Öffnungen sind faszinierend für Katzen, Höhlen werden als Verstecke und Lauerplätze genutzt. Neben den im Handel erhältlichen Katzentunneln, lieben die meisten Katzen Kartons und große Papiertüten (keine Plastiktüten!).

 

Fummelbretter: Auf einer stabile Unterlage werden verschiedene Behältnisse angebracht, aus denen die Katze mit der Pfote Futterstücke angeln kann und die vielfältig zum spielen genutzt werden können. Die meisten Katzen sind sehr begeistert davon und erarbeiten sich so gerne ihre tägliche Trockenfutterration. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Es lassen sich z.B. Klopapierrollen, Plastikrohre, Filmdosen, Holzstifte, ein Bällebad, ein Flaschendrehspiel oder ein Kartonlabyrinth einbauen. Sehr viele Anregungen findet man hier: http://www.katzenfummelbrett.ch/.

 

Ein Karton gefüllt mit Zeitungspapier und Leckerchen dazwischen, ist ebenfalls ein willkommener Zeitvertreib für viele Katzen. Alternativ lässt sich der Karton auch mit leichten Bällen oder im Herbst mit trockenem Laub füllen. Letzteres bietet daneben auch ein willkommenes Geruchserlebnis für Wohnungskatzen. Statt Futter machen manche Katzen in solchen Kartons lieber Jagd auf ihr Lieblingsspielzeug. Futter in Eierkartons, Briefumschlägen oder Futterbällen bringt ebenfalls Abwechslung. In geschlossene Schuhkartons können mehrere kleine Öffnungen geschnitten werden, durch die Katze sich Futterbrocken aus dem Inneren angeln kann.

 

Katzen-Agility: Ähnlich wie für Hunde, kann auch für Katzen ein Agility-Parcours aufgebaut werden. Bei Katzen eignen sich neben Hürden und Tunneln z.B. Balancierstege oder „Weitsprünge“ von Stuhl zu Stuhl. Die Katze braucht natürlich einen Anreiz, den Parcours zu laufen, z.B. Leckerchen oder ein Spielzeug.

 

Hetzspiele: Die meisten Katzen lieben es, Beutetier-ähnliche schnelle Gegenstände zu verfolgen. Bindfäden und zu kleine Gegenstände bergen allerdings auch ein gewisses Verletzungsrisiko.
Sehr beliebt zum spielen ist z.B. eine Reizangel. Die gibt es fertig zu kaufen, kann aber auch ohne große Mühe selbst gebastelt werden. Man nimmt einen Stab, befestigt daran eine Schnur und am Ende der Schnur das Jagdobjekt, z.B. eine kleine Plüschmaus. Die Reizangel ermöglicht es dem Menschen, mit der Geschwindigkeit und Wendigkeit der Katze im Spiel mithalten zu können. Außerdem werden die Hände geschont, falls die Katze gerne mit Krallen und Zähnen spielt.

 

es muss nicht immer kommerzielles Spielzeug sein

Einige Katzen lieben kleine, leichte Bälle (alternativ kann man z.B. auch Walnüsse nehmen), mit denen sie sich auch ohne Hilfe des Menschen beschäftigen können. Einige Katzen ziehen es jedoch vor, dass der Mensch mitspielt und apportieren die Bälle sogar.

 

Manche Katzen haben Interesse an „Fischfang“ und angeln gerne Korken aus Wasserschüsseln.

 

Viele Katzen haben auch Spaß an der Jagd aus der Luft. Kleine Kinder-Propellerspielzeuge sind hierfür geeignet, aber auch eine Art „Squash“ für Katzen, indem man einen Spielball gegen die Wand wirft. Seifenblasen finden ebenfalls viele Katzen spannend. Eine weitere Alternative ist das Befestigen eines Spielzeugs an einem stabilen Gummiband ein Stück über dem Boden.

 

Lauerspiele: Für Menschen sind diese eher langweilig und außerdem sehr zeitaufwändig, Katzen aber lieben sie. Jeder kennt sie aus Trickfilmen: die Mäuselöcher in der Wohnungswand vor denen die Katze auf ihre Chance wartet. Mittels eines großen Kartons oder Bretts mit kleiner Öffnung lässt sich dies nachstellen. Ab und an bewegt man das Jagdobjekt dahinter, fast traut es sich hervor, erstarrt dann doch wieder, kommt nach einer Weile vorsichtig zum Vorschein, um sofort wieder zu flüchten… Die Katze hockt in gespannter Konzentration davor und lauert. Alternativ lassen sich Lauerspiele auch mit Beute unter einer Decke spielen. Die Beute bewegt sich ab und an, wagt sich irgendwann vielleicht sogar mal kurz hervor. Eine Katze hat da durchaus stundenlang Spaß dran, selbst wenn die meiste Zeit nichts passiert. Ein Spiel für Menschen mit viel Zeit und Geduld.

 

Spaziergänge: Manche Katzen lassen sich an Geschirr (keinesfalls ein Halsband benutzen!) und Leine gewöhnen. So sind Ausflüge in die Natur möglich. Am besten geeignet hierfür ist natürlich der eigene Garten. Außerhalb droht Gefahr, weil vieles eine Wohnungs-Katze in Panik versetzen oder ihr tatsächlich ernsthaft gefährlich werden kann. An erster Stelle sind da sicherlich (frei laufende) Hunde zu nennen. Grundsätzlich gilt: Spaziergänge mit Katze sind reine Erkundungsgänge, es geht nicht darum, Strecke zurück zu legen, Geschwindigkeit, Pausen und Richtung bestimmt die Katze.

 

Clickern: Mit Hilfe des Clickers kann die Katze sich Futter erarbeiten, muss ihren Kopf anstrengen und kann z.B. kleine Tricks lernen. Clickern ist für fast jede höhere Tierart geeignet, der Aufbau ist prinzipiell bei allen Tieren gleich. Hier ist der Aufbau für Hunde beschrieben: Clickern.

 

Denkspielzeug: Für Hunde gibt es mittlerweile einiges an Spielzeug zu kaufen, das darauf beruht, dass der Hund über ausprobieren und nachdenken Futter erarbeitet. Einige dieser Spielzeuge sind auch für Katzen geeignet und vieles lässt sich Zuhause nachbauen. Beispiele für kommerzielles Spielzeug findet man z.B. hier: http://www.nina-ottosson.com/Cat-2.php

 

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