Frettchen sind sehr präsente und aktive Haustiere, die eine Reihe von Ansprüchen stellen, um sich wirklich wohl zu fühlen:

 

Max Moreau/flickr Freilauf im gesicherten Garten

Platz: Frettchen sind sehr aktive Tiere, die viel Platz, Bewegung und Auslastung brauchen. Keinesfalls dürfen sie in einem handelsüblichen „Meerschweinchenkäfig“ oder ähnlichem gehalten werden. Wenn man kein extra Zimmer hat und kein ganztägiger Freilauf möglich ist, muss das Frettchen zumindest für einige Stunden am Tag aus dem Käfig dürfen. Der Käfig muss dabei so groß wie möglich sein. Es bietet sich in der Regel ein Eigenbau an, da Fertigkäfige in ausreichender Größe kaum bezahlbar sind. Ein Käfig sollte über mehrere Ebenen gehen und möglichst abwechslungsreich eingerichtet sein, damit die Frettchen nicht geistig verkümmern oder aus Frust gar aggressiv werden. Eine mögliche Größe (mit zusätzlichem Freilauf!) wäre über mehrere Ebenen Zimmerdeckenhoch, dabei mindestens 80cm tief und mindestens 120cm breit. Oder: mindestens 2 Meter breit, mindestens 80 cm tief und über 2 Ebenen mindestens 1 Meter hoch.

Frettchen können in einer großen Voliere im Freien gehalten werden. Zu beachten ist, dass Frettchen Ausbruchskünstler sind und empfindlich auf Zugluft, direkte Sonne, Wärmestau und feuchte Kälte reagieren. Entsprechend wird ein trockener, zugfreier, isolierter Innenbereich in der Voliere benötigt, der verschiedene Höhlen und Rückzugsorte bietet. Frettchen können gut graben, so dass eine Absicherung am Boden nötig ist. Z.B. eine Betonplatte oder ein verrottungsresistentes Gitter, das mindestens 50cm im Boden eingelassen ist. Bei dieser Haltungsform sind 2 Frettchen als Minimum Pflicht. Frettchen können auch sehr gut klettern und passen durch unwahrscheinlich enge Öffnungen. Den ganzen Garten frettchensicher einzuzäunen ist daher kaum möglich.

 

Sirenz Lorraine/flickr Futter verdienen

Höhlen/Schlafhaus: Frettchen mögen Höhlen, vor allem als Rückzugsort und zum schlafen. Das kann ein hohler Baumstamm sein, ein Holzhäuschen oder Katzentunnel und –kratzbäume. Optimal als Schlafhäuschen wäre z.B. eine Kiste mit aufklappbarem Decken (etwa 30x30x30cm). Gepolstert werden sollte die „Höhle“ mit waschbaren Tüchern. Heu oder Einstreu brauchen Frettchen dagegen nicht. Tatsächlich kann Einstreu sogar zu Verdauungsproblemen führen, da Frettchen ihr Futter gerne verteilen, sich Vorräte anlegen und dadurch Streu daran kleben bleibt.

 

Spielzeug/Beschäftigung: Vor allem abwechslungsreich sollte es sein und öfter mal was neues: Rampen, dicke Taue zum klettern, Hängematten (die meisten Frettchen lieben Hängematten, da reicht auch ein gespanntes Tuch in passender Größe), Röhren, Körbe, Zierkorkröhren, Abwasserrohre, flexible dicke Schläuche, Baumstümpfe etc. Auch mit Wasser wird gerne gespielt, hier kann eine breite flache Schale oder im Garten ein flacher Teich angeboten werden. Frettchen lieben es außerdem zu buddeln. Eine entsprechende Kiste mit Erde kann zudem verhindern, dass Frettchen ersatzweise versuchen, Löcher in den Teppich zu buddeln oder Blumen auszutopfen.

An Spielzeug kann zudem einiges an kommerziellem Katzen- oder Hundespielzeug genutzt werden. Frettchen lieben knisterndes und raschelndes, kleine Bälle, Überraschungseibällchen und Plüschtiere. Vorsicht bei Gummi- oder Plastikspielzeug: das kann zerbissen und verschluckt werden, mit teils schlimmen Folgen fürs Tier.

 

Toilette: Frettchen sind normalerweise problemlos stubenrein zu bekommen und nutzen grundsätzlich feste Stellen, um sich zu lösen. Die meisten Frettchenhalter entscheiden sich für ein handelsübliches Katzenklo, mit Katzeneinstreu, was von Frettchen meist bereitwillig angenommen wird.

 

Näpfe: Es eignen schwere Trinknäpfe und Futternäpfe, z.B. aus Keramik, die vom Frettchen nicht als Spielzeug missbraucht werden. Eine Trinkflasche kann eine sinnvolle Alternative sein, wenn das Frettchen viel mit seinem Wasser spielt.

 

Frettchenhaltung erfordert Platz

UGA/flickr Frettchenhaltung erfordert Platz

Freilauf in der Wohnung: Optimal ist ein eigenes Zimmer, da Frettchen sehr neugierig und kletterfreudig sind und alles auf Spieltauglichkeit testen. Sie räumen Regale aus, kommen in jede enge Öffnung, topfen Blumen aus und man muss aufpassen, dass man sie nicht z.B. im Geschirrspüler oder in der Waschmaschine übersieht. Sie suchen überall nach Futter und horten es dann an bestimmten Stellen. Einige Frettchen buddeln mangels Ersatz auf Teppichen und mit Freude werden Vorhänge erklommen. Die ganze Wohnung frettchensicher zu bekommen ist also kaum möglich, Freilauf sollte daher unter Aufsicht stattfinden. Frettchen hauptsächlich im Käfig zu halten, ist keine Alternative.

 

Sozialkontakt: Frettchen sind keine Rudeltiere, die meisten schätzen aber Frettchen-Gesellschaft. Mit anderen Frettchen kann wunderbar gespielt und getobt werden, Körperkontakt und natürliche Kommunikation finden statt. Frettchen können allerdings auch einzeln gehalten werden, brauchen dann aber sehr viel Ansprache und Beschäftigung durch den Menschen. Für Berufstätige sind sie nur geeignet, wenn man mindestens 2 Frettchen in einem eigenen Zimmer hält.

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