Meerschweinchen stammen ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika. Dort, genauer in Peru, wurden sie schon vor über 6000 Jahren domestiziert, also vom Wildtier zum Haustier. Dabei ging es den Peruanern nicht um einen putzigen Wohnungsgenossen, sondern um Nahrung. Und das hat sich in Peru bis heute nicht geändert: über 50 Millionen Meerschweinchen werden dort Jahr für Jahr gegessen. Daneben hatte das Meerschweinchen auch kultische Bedeutung für die Inkas: sie wurden den Göttern geopfert, aber auch zur Heilung Kranker eingesetzt.

 

Die wilden Vorfahren der Meerschweinchen, die Tschudi-Meerschweinchen, leben nach wie vor in Süd- und Mittelamerika. Sie sind sehr robust, kommen in den Anden bis in 5000 Meter Höhe vor, sind aber auch im heißen, trockenen Tiefland verbreitet. Die geselligen Tiere leben in Kolonien von mindestens 20 Tieren, teils in einem verzweigten System aus unterirdischen Gängen, teils nur mit Büschen, Überhängen und Kuhlen als Flucht- und Rückzugsorte. Erst in der Dämmerung trauen sie sich ins Freie und gehen auf Nahrungssuche, wobei vor allem Gräser und Kräuter auf ihrem Speiseplan stehen. Durch ihr graubraunes Fell sind sie dabei gut getarnt. Meerschweinchen leben als Harem zusammen, ein Männchen hat also mehrere Weibchen. Im Vergleich zum Hausmeerschweinchen sind die Wildmeerschweinchen deutlich zierlicher gebaut, sehr schnell und können etwa 60cm hoch springen.

 

Nach Europa kamen die ersten Meerschweinchen mit den Spaniern und Holländern, die ab dem 16. Jahrhundert Amerika erkundeten und eroberten. Die Meerschweinchen waren ein nettes, gut zu transportierendes Mitbringsel auf der Heimreise. Es gibt verschiedene Theorien, wie das Meerschweinchen zu seinem englischen Namen „Guinea Pig“ kam. Zum einen wird vermutet, dass der Ursprung darin liegt, dass Meerschweinchen im Mittelalter sehr teuer in Europa waren. So wurde in England 1 Guinee dafür verlangt, was damals viel Geld war. Die zweite Theorie ist, dass Meerschweinchen auf Sklavenhändlerschiffen als lebender Proviant dienten. Die Sklavenhändler kauften ihre „Ware“ unter anderem in Guinea, wo sie entsprechend auch die Meerschweinchen mit an Bord genommen haben könnten.

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