Die Trächtigkeit beträgt bei Pferden gut 11 Monate. Auf den genauen Zeitpunkt der Geburt hat die Stute dabei durchaus Einfluss und sucht sich in der Regel eine ruhige Nacht aus. Auch im Stall lebende Stuten warten gerne, bis sie völlig ungestört sind, also auch keine Menschen mehr in der Nähe sind. Die Geburt selbst dauert oft nur Minuten. Während der Geburt wäre die Stute in freier Wildbahn besonders leichte Beute und der Blutgeruch lockt Fressfeinde an. Deshalb muss alles so schnell wie möglich gehen. Das Fohlen kann bereits kurz nach der Geburt stehen und seine Mutter bei einer möglichen Feindsichtung auf der Flucht begleiten.

Direkt nach der Geburt gibt es intensiven Kontakt zwischen Stute und Fohlen. Die Stute nimmt den Geruch des Fohlens auf und wiehert leise, damit das Fohlen ihre Stimme kennen lernt. Man sollte es der Stute auch nach Möglichkeit selbst überlassen, ihr Fohlen zu säubern. Die Prägung ist fest: die Tiere werden sich nun an Stimme und Geruch immer erkennen. Es ist kaum möglich, einer Stute ein Waisenfohlen unterzuschieben, selbst wenn sie ihr eigenes verloren hat. Auch deshalb ist es so wichtig, die Stute zu Anfang in Ruhe mit ihrem Fohlen die Bindung aufbauen zu lassen: nimmt sie ihr Fohlen durch Störungen nicht an, bleibt die Aufzuchtarbeit alleine beim Menschen. Mit etwa 6 Wochen nimmt das Fohlen zwar schon feste Nahrung zu sich, es wird aber insgesamt 4-6 Monate gesäugt.

 

Die sehr enge Bindung zwischen Mutter und Fohlen bleibt das ganze erste Lebensjahr bestehen. Erst, wenn die Stute erneut ein Fohlen zur Welt bringen könnte, also nach etwa einem Jahr, überlässt sie es der Selbstständigkeit.

Im ersten Lebensjahr beherrschen Fohlen eine spezielle Unterwerfungsgeste, das „Maulen“. Sie kauen dabei mit langem Hals und weit aufgemachtem Maul Luft. Dies garantiert ihnen fast schon Narrenfreiheit bei den älteren Herdenmitgliedern, wenn sich die Fohlen im richtigen Moment zurück nehmen und beschwichtigen.

Das erste Lebensjahr ist von der Natur so gedacht, dass Fohlen Sozialverhalten lernen, die Integration in die Gruppe leisten, zu erkennen lernen, was mögliche Gefahren sind und worauf sie alles achten müssen in ihrer Umwelt. Man sollte daher das erste Lebensjahr gut nutzen, um das Fohlen positiv an den Menschen und an Umweltreize zu gewöhnen, und durchaus auch schon erste Führ-, Hufpflege und Verladeübungen mit ihm machen. Je mehr Mensch und Fohlen miteinander agieren, umso vertrauter werden dem Fohlen die menschliche Kommunikation und auch allgemein die Zusammenarbeit mit dem Menschen.

 

Mit knapp einem Jahr ist das Fohlen dann voll in die Gruppe integriert und verbringt jetzt seine Zeit vor allem mit den 1-2 Jährigen „Geschwistern“. Die erwachsenen Tiere sind nun auch weniger nachsichtig und weisen deutlich zurecht, wenn ein Jungspund zu aufmüpfig wird. Die Jungpferde verbringen viel Zeit mit gemeinsamem Spiel, durch das sie Sozialverhalten, Fluchtverhalten und im Falle junger Hengste auch den Kampf trainieren.

 

Stuten erreichen die Geschlechtsreife zwischen 12 und 20 Monaten, Hengste etwas früher. Zur Zucht eingesetzt werden Pferde ab etwa 3 Jahren. Wirklich körperlich und geistig ausgereift sind Pferde aber erst mit etwa 5-7 Jahren. Die letzten Wachstumsfugen schließen sich mit 2-2,5 Jahren, vorher sollte das Pferd nicht eingeritten werden. Mit 6-12 Jahren steht das Pferd in der Blüte seiner Jahre, es ist nun voll leistungsfähig.

 

Wirklich alt ist ein Pferd ab etwa 20 Jahren. Die Gelenke zeigen nun mehr oder weniger deutliche Verschleißerscheinungen, die Durchblutung wird schlechter, die Zähne sind stark abgenutzt und auch das Verdauungssystem ist weniger funktionsfähig. Das Pferd braucht nun besondere Aufmerksamkeit und Pflege, kann dadurch allerdings noch 10 oder mehr gute Jahre haben.

 

Ponys sind allgemein eher spätreif, Großpferde eher frühreif. Ponys werden dafür durchaus bis zu 40 Jahre alt, Großpferde um 25 Jahre.

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