Einen Hund im Auto nicht ausreichend zu sichern, kann strafrechtliche Konsequenzen haben.

Einen Hund im Auto nicht ausreichend zu sichern, kann strafrechtliche Konsequenzen haben.

Laut Umfragen fahren mehr als die Hälfte aller Hunde in Deutschland ungesichert im Auto mit. Dies kann allerdings schwerwiegende Konsequenzen haben, zum einen für die Gesundheit des Hundes, zum anderen ist eine „Ladungssicherung“ auch gesetzlich vorgeschrieben. Bei einer Verkehrskontrolle werden laut Bußgeldkatalog mindestens 30€ berechnet, wenn ein Hund nicht angemessen gesichert ist. Selbst dann, wenn er völlig friedlich auf der Rückbank schlummert. Kommt es zu einem Unfall, kann die Vollkaskoversicherung zudem die Regulierung verweigern, wenn der ungesicherte Hund die Ursache dafür war (Oberlandesgericht Nürnberg, Az.: 8 U 2819/96). Für den Hundebesitzer aber sicherlich am schlimmsten: ein ungesicherter Hund hat bei einem Unfall mit höherer Geschwindigkeit kaum Überlebenschancen, wie ein ADAC Crashtest gezeigt hat. Viele gute Gründe, seinen Hund im Auto möglichst optimal zu sichern.

 

Möglichkeiten gibt es einige, aber welche Lösung ist die beste?

 

 

Anschnallsysteme für Hunde

Eine preisgünstige Lösung sind im Hundefachhandel erhältliche Gurtadapter, die am Hundegeschirr befestigt werden und in jedes Gurt-Schloss im Auto passen. Sie sind schnell montiert und der Hund kann bei seinen Menschen im Innenraum mitfahren. Gerade auf längeren Fahrten hat man seinen Hund so immer im Blick.

Wichtig ist, auf eine gute Qualität zu achten, damit beispielsweise die Befestigungskarabiner wirklich halten und der Gurt fest im Schloss sitzt. Auf keinen Fall darf der Anschnallgurt am Halsband befestigt werden. Dies kann bei einem Unfall tödlich sein und selbst bei einem Bremsmanöver schon zu Kehlkopfquetschungen führen. Der Gurt muss zudem so kurz sein, dass der Hund gestoppt wird, bevor er gegen eine harte Kante prallen kann. Dies allerdings kann bedeuten, dass der Hund den Transport als sehr unbequem empfindet.

 

Am wichtigsten ist die Wahl des Geschirrs: keinesfalls sollte man ein schmales Gurtbandgeschirr nehmen, wie sie gerne als Billig-Set mit dem Anschnall-Adapter im Handel angeboten werden. Diese Geschirre sitzen selten gut, verrutschen und schneiden bei einem Aufprall tief beim Hund ein. Am besten probiert man dem Hund im Fachhandel vor Ort verschiedene Geschirre an, um ein optimal sitzendes zu finden, dass auch bei einem sehr starken Ruck möglichst wenig Verletzungen verursacht. Wer etwas mehr investieren möchte: einige Hersteller wie z.B. Hunter oder Ruffwear bieten speziell TÜV-geprüfte Geschirre für Anschnallsysteme an. Ebenfalls gibt es Crash-geprüfte Anschnalladapter, die am festgeschnallten Sicherheitsgurt und nicht im Gurt-Schloss befestigt werden. So hat der Hund etwas mehr Bewegungsfreiheit, wird bei einem starken Ruck aber sofort gestoppt.

 

Übrigens: auch ein Hund, der im Beifahrer-Fußraum mitfährt, muss zumindest über eine Leine so gesichert werden, dass er keinesfalls zum Fahrer gelangen kann.

 

 

Trenngitter

Trenngitter, die zwischen Kofferraum und Rückbank befestigt werden, gibt es in vielen Preisklassen, vom günstigen Netz bis zu fest montierten Aluminium-Gittern. Sofern diese stabil genug sind, um den Hund bei einem Aufprall sicher im Kofferraum zu halten, gilt der Hund vor dem Gesetz als ausreichend gesichert. Aber ist auch der Hund selbst ausreichend geschützt? Bei einem größeren Kofferraum trifft der Hund bereits mit einem Vielfachen seines Körpergewichts auf die Rücklehne oder das Gitter auf, was zu erheblichen Verletzungen führen kann. Je weniger Raum der Hund hat, umso sicherer ist es für ihn. So kann auch im Kofferraum zusätzlich ein Anschnallsystem verwendet werden. Am besten wird der Hund dabei direkt hinter der Rückbank befestigt, da der Kofferraum „Knautschzone“ ist. Bei einem Auffahrunfall mit hoher Geschwindigkeit soll der Kofferraum stark zusammen gedrückt werden können, um die Kräfte vor der Fahrerkabine abzupuffern.

Sehr wichtig ist bei dieser Sicherungslösung, nicht am falschen Ende zu sparen. Kann man selbst das Steckgitter oder Netz ohne großen Aufwand wieder heraus ziehen, wird es auch keinem Hundeaufprall standhalten. Im Zweifelsfall ist ein fest montiertes, speziell an das eigene Auto angepasste Gitter die beste Wahl.

 

Box

Eine stabile, gut befestigte Hundebox gilt als sicherste Möglichkeit, einen Hund bei einem Unfall zu schützen. Für kleine Hunde kann bereits eine Plastikbox im Beifahrerfußraum oder angeschnallt auf dem Rücksitz ausreichen. Unbedingt sollte man sich vergewissern, dass sich eine angeschnallte Box auch bei einem Aufprall mit hoher Geschwindigkeit nicht lösen kann. Einfach nur den Anschnallgurt darum zu legen ist keinesfalls ausreichend. Auch muss bedacht werden, dass Plastik keinen Schutz, sondern vielmehr zusätzliche Verletzungsgefahr birgt, wenn das Auto eingedrückt wird. Soft-Boxen werden allgemein im Auto nicht empfohlen, da sie nicht stabil genug sind.

 

Die beste Lösung ist daher eine fest im Kofferraum eingebaute Box oder Heckgitter-Systeme aus Aluminium oder Stahl. Diese werden auf die Größe des Hundes zugeschnitten und bieten sowohl den Insassen als auch dem Hund optimalen Schutz. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Kofferraum so geöffnet bleiben kann und frische, kühle Luft herein kommt, falls der Hund mal warten im Auto muss.

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