Die Traubeneiche ist der Baum des Jahres 2014!

Eiche

Weltweit gibt es rund 600 Eichenarten, in Mitteleuropa sind davon allerdings nur sehr wenige beheimatet. Der Hauptgrund dafür liegt in den letzten Eiszeiten: zwischen dem aus dem Norden vordringenden Eis und den Alpen blieb kaum eine Rückzugsmöglichkeit für die Bäume übrig (siehe auch Geschichte des Waldes in Mitteleuropa). So gibt es vor allem zwei recht weit verbreitete Eichenarten in Deutschland, die sich nur wenig unterscheiden und daher hier gemeinsam vorgestellt werden: die Stieleiche und die Traubeneiche. Bei der Stieleiche besitzen die Blätter nur einen sehr kurzen Stiel, dafür sitzen die Eicheln an langen Stielen. Bei der Traubeneiche ist es umgekehrt. Früher waren die Eicheln das wichtigste an der Eiche, daher beziehen sich die Namen der heimischen Eichen darauf. Weitere Unterschiede bestehen vor allem in leicht unterschiedlichen Standortansprüchen der beiden Arten.

lat. Name/Trivialname:

 

Stieleiche: Quercus robur, auch als die „Deutsche Eiche“ bezeichnet

 

Traubeneiche: Quercus petraea, auch Wintereiche genannt

 

Eichen gehören zu den Buchengewächsen.

 

 

 

Steckbrief

 

Eichenlaub im Herbst

Eichenlaub im Herbst

sommergrüner Laubbaum

 

wird um 25-35m hoch, im Alter sind dabei mehrere Meter Stammumfang möglich

 

kann über 1000 Jahre alt werden

 

längliche, relativ dicke und feste, gebuchtete Blätter

 

charakteristisches „knorriges“, raues Äußeres

 

im Alter tief gefurchte, längsrissige Borke

 

 

Fortpflanzung

 

Eichen sind Zwitter, das heißt, männliche und weibliche Blüten sitzen am selben Baum. Die männlichen Blüten sind kleine Kätzchen, die im April/Mai Pollen zur Windbestäubung freisetzen. Die weiblichen Blüten sind noch unscheinbarer, reifen nach der Befruchtung dann aber zu den charakteristischen Eicheln heran. Die Eicheln bieten vielen Waldtieren Futter, die im Gegenzug zu ihrer Verbreitung beitragen. Die Tiere tragen die Eicheln in Futterverstecke, vergraben sie teils sogar, und finden im Winter nicht alle Eicheln wieder. Diese Eicheln können dann im Frühjahr an ihrem neuen Standort auskeimen. Ähnlich wie bei der Buche, gibt es auch bei der Eiche „Mastjahre“, mit besonders vielen Eicheln. So gewährleistet die Eiche, dass die Tiere durch die „mageren Jahre“ nicht zu sehr auf eine hohe Eichelproduktion eingestellt sind, und entsprechend in den Mastjahren viele Eicheln ungefressen den Winter überstehen.

 

 

Vorkommen und Geschichte

 

junge Eiche im Freistand

junge Eiche im Freistand

Eichen wurden in Mitteleuropa lange in den Wäldern gefördert, vor allem wegen der zur Mast und Winterversorgung der Tiere geeigneten Eicheln. Aber auch das Holz wurde und wird geschätzt. Ohne diesen menschlichen Eingriff wären Eichen im Vergleich zur Buche deutlich seltener anzutreffen in Deutschland. Rotbuchen sind eigentlich sehr viel konkurrenzfähiger: schattentoleranter, kälteresistenter und insgesamt anpassungsfähiger.
So aber ist die Eiche einer der häufigsten Laubbäume in Deutschland und besitzt dabei ein sehr gutes Image: sie steht für Charakter, Zuverlässigkeit, Weisheit, Treue, Sieg und Männlichkeit. Dies verbindet man mit ihren Eigenschaften: sie ist nützlich, knorrig, ausdauernd und hart. In Deutschland wird sie gerne als typisch deutsch bezeichnet. Mit Eichenzweigen wurden Helden geschmückt, sie wurde als Wappenbaum genutzt, für Abzeichen und ist auf den deutschen 1, 2 und 5 Cent-Euro-Münzen zu sehen. Wie die Linde, nutzte man zudem auch die Eiche in früheren Zeiten als „Gerichtsbaum“, unter dem weise Urteile gefällt wurden. Für die Kelten war die Eiche gar ein heiliger Baum.

 

Als „Deutsche Eiche“ bezeichnet man von den beiden heimischen Arten eher die Stieleiche, die auch verbreiteter ist, sowohl in Deutschland, als auch in ganz Europa.

 

 

Besonderheiten und Ansprüche

 

Stieleichen vertragen auch feuchtere Böden

Stieleichen vertragen auch feuchtere Böden

Eichen mögen es nicht zu kalt, gerne sonnig, aber mit genügend Niederschlägen. Die Stieleiche verträgt dabei feuchteren Boden und kommt mehr im Flachland und in Auengebieten vor. Sie bevorzugt nährstoffreiche Lehm- oder Tonböden, kommt aber auch auf vielen anderen Böden zurecht. Die Traubeneiche hat etwas höhere Bodenansprüche und wächst mehr im Mittelgebirgsraum. Das Wurzelsystem beider Arten ist tief und kräftig, was die Eiche sehr sturmfest macht. Auf Spätfröste reagieren Eichen empfindlich.

Beide Eichenarten vertragen eher wenig Schatten, lassen aber auch relativ viel Licht durch ihre Krone zum Boden. So ist in einem Eichenwald sehr viel mehr Unterwuchs möglich, als in einem Buchenwald. Eichen beherbergen zudem vergleichsweise viele Insekten, bis zu 700 Arten an einem Baum! An Buchen sind es deutlich weniger. Dabei gibt es eine Reihe von Insektenarten, die auf Eichen spezialisiert sind, also nur auf ihnen leben (können).

 

 

Nutzung

 

Früher wurden Eicheln zur Schweinemast eingesetzt, in ärmeren Zeiten aber z.B. auch als Kaffeeersatz. Eicheln haben viele Gerbstoffe und sind für Menschen, Rinder, Pferde und Schafe kaum verträglich. In der Natur fressen unter anderem Eichhörnchen, Marder, Wildschweine und Vögel gerne die Eicheln.

 

Eichenholz wird hoch geschätzt, ist ein sehr gutes und dauerhaftes Holz, hart und elastisch. Es wird unter anderem als beanspruchtes Konstruktionsholz verwendet, aber ist auch begehrt für Möbel und Bodenbeläge. Es verrottet nur langsam, und kann daher auch im Wasser, für Schiffsmasten, Weinfässer und ähnliches verwendet werden. Ein Nachteil bei der Eichenholznutzung ist, dass Eichen nur langsam wachsen, so dass es lange dauert, bis man ihr Holz ernten kann.

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