Meerschweinchen sind auf den ersten Blick sehr einfach zu haltende Haustiere: klein, leise, gut in einer Mietwohnung zu halten und auch für Berufstätige geeignet. Die Anschaffung ist nicht teuer, das Zubehör überschaubar. Dabei darf man nicht übersehen, dass Meerschweinchen eine Reihe von Ansprüchen haben, wenn man ihnen ein glückliches, artgerechtes Leben bieten möchte. Am wichtigsten für ein Meerschweinchen ist, dass es mit Artgenossen zusammen leben darf, aber auch der Käfig und seine Einrichtung spielen eine große Rolle.

 

 

Der Platzbedarf von Meerschweinchen

 

Foto: Vio/flickr, Eigenbau über 3 Etagen

Je mehr Platz die Meerschweinchen zu Verfügung haben, umso besser. Ein handelsüblicher Meerschweinchenkäfig ist nur ausreichend, wenn die Meerschweinchen zusätzlich täglich (!) am besten mehrere Stunden Freilauf bekommen. Alternativ kann man Meerschweinchen mit einem Gitter einen Teil des Zimmers abtrennen, den sie permanent zu Verfügung haben. Das Gitter muss für Meerschweinchen nicht allzu hoch sein, meist reichen um 40cm, da Hausmeerschweinchen nur schlecht springen können.

Eine weitere Alternative ist es, ein Regal oder einen Schrank über mehrere Ebenen als abwechslungsreiches, großes Meerschweinchenheim auszubauen. Diese Lösung nimmt im Zimmer am wenigsten Platz weg.

 

Falls man die Meerschweinchen im Käfig mit zusätzlichem Freilauf halten möchte, sollte dieser für 2 Tiere mindestens 120cm lang und 80cm breit sein. Geeignet ist ein Gitterkäfig mit Plastikschale als Unterbau. Auf keinen Fall sollte ein Terrarium oder Aquarium genommen werden, da Meerschweinchen eine gute Luftzirkulation brauchen. Zudem kommt es in einem Glasbehälter schnell zu einem Hitzestau, der für Meerschweinchen tödlich enden kann. Auch Feuchtigkeit sammelt sich, was zusammen mit Wärme und geringer Luftzirkulation zu einer raschen Vermehrung von Bakterien führt.

 

 

Haltung im Freien

 

Auslauf im Freien

Meerschweinchen können ganzjährig im Freien gehalten werden, z.B. in einer Voliere oder in einem Stall mit angrenzendem, gut gesicherten Freilauf. Um Meerschweinchen im Winter draußen halten zu können, müssen sie bereits im Sommer nach draußen ziehen, um sich langsam an die kühleren Temperaturen gewöhnen zu können. Außerdem brauchen sie einen wirklich zugfreien, gut isolierten Rückzugsort, der im Winter frostfrei bleibt. Vor allem Bodenkälte setzt Meerschweinchen zu, so dass die Isolierung nach unten besonders wichtig ist. Der Grund ist, dass Meerschweinchenfüße, im Gegensatz zu z.B. Kaninchenfüßen, nicht voll behaart sind.
Wenn es sehr kalt wird, kann eine Wärmelampe das Leben für die Meerschweinchen angenehmer machen. Wenn Meerschweinchen die Wahl haben, bevorzugen sie Temperaturen zwischen 10 und 25 Grad.

 

Ähnlich sind Meerschweinchen auf dem Balkon zu halten. Als Schutz vor Katzen und Greifvögeln muss auch der Balkon entsprechend gesichert werden, z.B. mit einem Vogelschutznetz. Zudem müssen Wohnhäuser und das Futter sicher vor Regen sein, auch wenn es mal windig wird. Meerschweinchen können Höhe schwer einschätzen, so dass jede kleine Lücke gut abgedichtet werden muss, um einen Absturz zu verhindern.

 

 

der Standort des Käfigs

 

Foto: Vio/flickr, ein perfektes Meerschweinchenheim

Meerschweinchen mögen es, etwas zum beobachten zu haben und in der Nähe ihrer Menschen zu sein. Zu laut und hektisch sollte der Standort allerdings nicht sein. Es beugt Stress vor und ermöglicht eine gute Übersicht, wenn der Käfig etwas erhöht steht.

Mit am wichtigsten ist genügend Frischluft ohne Zugluft und keine direkte Sonneneinstrahlung (keine Fensterbank!). Meerschweinchen reagieren außerdem empfindlich auf Zigarettenrauch und Küchendämpfe. Die Optimaltemperatur liegt für Meerschweinchen zwischen 15 und 20 Grad, aber alles zwischen 10 und 25 Grad wird gut vertragen. Sehr junge und geschwächte Meerschweinchen mögen es dabei lieber etwas wärmer, als sehr kühl.

Zu trockene Luft kann zu Atemwegserkrankungen führen, wesewegen der Standort direkt neben der Heizung meist weniger geeignet ist.

 

 

Grundausstattung des Meerschweinchenheims

 

Sehr wichtig sind Häuschen, Röhren und ähnliches als Rückzugsorte. Am besten aus unbehandeltem Holz, da Meerschweinchen als Nagetiere alles auf Nagequalität hin testen. So wird auch Plastik gerne mal angenagt, was giftig sein kann oder bei verschlucken zu inneren Verletzungen führen kann.

Meerschweinchen wissen es zu schätzen, wenn mindestens 2 Häuschen vorhanden sind. Eins, das groß genug ist, dass alle Gruppenmitglieder auf einmal hinein passen und mindestens ein weiteres, wenn eins der Tiere mal seine Ruhe haben möchte.

Flachdächer werden von Meerschweinchen bevorzugt, da sie auch als Ausguck dienen.

 

Meerschweinchen sind neugierig

Wohnen über mehrere Etagen bietet mehr Abwechslung und Bewegung, aber auch die Möglichkeit, sich bei Bedarf aus dem Weg zu gehen.

 

Als Einstreu eignen sich möglichst staubfreie Holzspäne. Torfmull ist zu staubig und führt zu Atemwegserkrankungen. Pressholz-Pellets sind für Meerschweinchenfüße weniger gut und können sogar zu Fuß-Deformationen und offenen Wunden führen.

Um die Krallenabnutzung zu fördern kann beim Wohnen über mehrere Etagen oder auf einer großen Grundfläche ein Bereich mit steiniger Gartenerde eingeplant werden.

Auf das Einstreu kann man noch eine Schicht Stroh geben, dagegen möglichst kein Heu. Heu wird von Meerschweinchen gefressen und sollte daher nicht auf dem Boden liegen, wo es mit Kot und Urin verschmutzt werden würde.

 

Meerschweinchen müssen immer frisches Trinkwasser zu Verfügung haben. Am einfachsten ist das mit einer am Gitter befestigten Trinkflasche zu erreichen. Näpfe verschmutzen schnell, es fällt Streu und Kot hinein, so dass die Meerschweinchen das Wasser nicht mehr trinken mögen. Falls man dennoch einen Napf nehmen möchte, sollte dieser am besten aus Keramik sein, kippsicher und etwas erhöht über dem Einstreu stehen. Auch die Futternäpfe wählt man am besten aus Ton oder Keramik.

 

Neben dem Wasser ist Heu ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Damit dieses nicht verschmutzt und gut gefressen wird, sollte es nicht auf dem Boden liegen, sondern in einer am Gitter eingehängten Heuraufe.

 

Meerschweinchen mögen Anregungen und Abwechslung. Wechselndes Spielzeug, erhöht hängendes Futter und ab und an neue Einrichtungsgegenstände machen Meerschweinchen glücklich. An Spielzeug und Einrichtung bieten sich z.B. versetzbare Trennwände, Brücken, dickere ungiftige Hölzer aus der freien Natur, Klopapierrollen, Schuhkartons oder Sisalröhren an.

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