Das tropische Korallenriff ist nach dem tropischen Regenwald der artenreichste und am dichtesten besiedelte Lebensraum der Erde. Das Grundgerüst des Riffs besteht aus Steinkorallen, die Schutz, Nahrung und Siedlungsfläche für Unmengen an Krebstieren, Würmern, Seeigeln, Schnecken, Fischen und Schwämmen bieten. Riffe sind daneben auch die Kinderstube vieler Fische, die hier Schutz finden, bis sie groß sind.

 

Korallenriff im Roten Meer

Korallenriff im Roten Meer

Die tropischen Riff-Korallen können nur bei sehr konstanten Wassertemperaturen existieren, die bestenfalls das ganze Jahr über um 25 Grad liegen. Diese Bedingungen sind etwa im Bereich zwischen 30 Grad nördlicher Breite und 30 Grad südlicher Breite um den Äquator herum gegeben. Unter 18 Grad und über 30 Grad Celsius Wassertemperatur sterben die Korallen ab. Somit gefährdet unter anderem auch die Erderwärmung sowie Verschiebungen von Meeresströmungen die Korallenriffe.

 

in rot: Verteilung der Korallenriffe in der Welt

Riff-bildende Steinkorallen leben meist in Symbiose mit einzelligen Algen, den Zooxanthellen. Diese sind für die Photosynthese auf Licht angewiesen, so dass Riffe nur in klarem Wasser dicht an der Oberfläche entstehen können. Damit sich Steinkorallen ansiedeln können, bedarf es außerdem eines festen Untergrundes, also z.B. Felsen, keinen Sand.

 

Korallenriffe können über die Jahrhunderte hinweg beachtliche Ausmaße erreichen. Bei den Malediven sind die Riffe teils über 2km hoch und das Great Barrier Reef vor Australien erstreckt sich über eine Länge von über 2300 Kilometern. Umso beeindruckender sind diese Naturwunder wenn man bedenkt, dass Korallen nur wenige Zentimeter pro Jahr wachsen und nur unter ganz bestimmten Bedingungen existieren können.

 

künstliches Korallenriff als Tauch-Attraktion

Mittlerweile sind allerdings viele Riffe stark bedroht. So hat z.B. ein El Nino (das ist eine kurzfristige Veränderung der Meeresströmung) im Jahr 1998 den Großteil der Steinkorallen der Malediven absterben lassen. Es wird Jahrzente bis Jahrhunderte dauern, bis dort die Riffe wieder aussehen wie vor dem El Nino. Vorausgesetzt, die Bedingungen bleiben ab jetzt optimal.

 

Aber nicht nur in den Malediven leiden die Riffe und sterben ab. Man spricht hierbei von „Korallenbleiche“: bei Stress (z.B. warme Strömungsphänomene, Verschmutzung, Süß- oder Schmutzwassereintrag), stoßen die Korallen ihre Algen-Symbionten ab, verlieren damit ihre Farbe und sterben schließlich.

 

Daneben trägt Dynamit-Fischen, Zyanid-Fischen, Fischen mit Schleppnetzen und Umweltverschmutzung zur Zerstörung und einem stetigen Rückgang der Riffe bei. In einigen Ländern werden die Korallen auch direkt abgebaut und das Kalk als Baumaterial verwendet. Taucher, Schnorchler und die Anker von Tauch- und Ausflugsbooten zerstören ungewollt ebenfalls viel. Die Abwässer von Hotelanlagen sowie Sedimente künstlich angelegter Grüngebiete, wie z.B. Golfplätze, legen einen Dreck-Schleier über das Riff, der alles Leben langsam erstickt. Vor allem sehr seltene oder sehr schöne Korallen werden daneben auch für Meerwasseraquarien abgesammelt. Gleiches gilt für “besondere” Fische. Ein weiteres großes Problem in der Zukunft ist das Absinken des pH-Wertes der Meere durch die Anreicherung von CO2 in der Luft. Das Kalk wird dadurch zersetzt, bzw. kann nur noch schwer gebildet werden. Auch Muscheln und viele andere Meerestiere werden durch diese Ansäuerung beeinträchtigt.

 

 

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