Aufgrund der körperlichen Strapazen sind die Ansprüche von Sportpferden an ihre Ernährung anders, als es bei herkömmlichen Weidepferden der Fall ist. Um die teilweise extremen Anstrengungen zu meistern, müssen die Tiere mit reichlich Vitalstoffen versorgt werden. Ansonsten kann es zu gesundheitlichen Beschwerden und Leistungseinbußen kommen. Dieser Ratgeber informiert über einige der wichtigsten Faktoren der Ernährung, die dazu beitragen dem erhöhten Energiebedarf gerecht zu werden.

 

Thematisiert werden folgende Punkte:

 

- Rohfaserversorgung
- Eiweiß
- Hafer
- Magnesium
- Mineralien
- Mikronährstoffe
- Kraftfutter

 

Rennpferd: Bild - pixabay.com - „387310“

Rennpferd: Bild – pixabay.com – „387310“

Die Rohfaserversorgung

Auch Sportpferde sind Dauerfresser und müssen über den Tag verteilt viele Male fressen. Damit wird Verdauungsbeschwerden sowie gefährlichen Koliken vorgebeugt. Stroh und Heu sind hierfür, wie auch bei Weidetieren, ideal. Über diese beiden Komponenten wird die Rohfaserversorgung zuverlässig gewährleistet und die artgerechte Basis der Ernährung sichergestellt. Pro 100 Kilogramm Körpergewicht sollte die Heu-Menge nicht unter 1,2 Kilogramm liegen. Eine Zufütterung mit Haferstroh ist empfehlenswert. Täglich sollte ein Pferd rund drei Kilogramm Stroh zu sich nehmen. Bei dieser Fütterungsempfehlung würde die Raufuttergabe bei einem 600 Kilogramm schweren Tier bei circa zehn Kilogramm pro Tag liegen. Rohfaser hat den Vorteil, dass die Pferde lange kauen, wodurch sie wiederum Stress abbauen und die Verdauung anregen. Kauen löst bei Pferden die Bildung von zwei wichtigen Stoffen an: Salzsäure und Natriumcarbonat. Das Natriumcarbonat ist für die Entsäuerung von Gewebe verantwortlich, womit unter anderem Sehnenschäden vermieden werden können.

 

Heu-Fütterung: Bild - pixabay.com -

Heu-Fütterung: Bild – pixabay.com -

Eine besondere Bedeutung hat Eiweiß für die Pferdeernährung. Der Körper der Tiere kann es nicht selbst herstellen, sodass die Versorgung über das Futter umso wichtiger ist. Eiweiß ist zwar auch in Heu enthalten, doch die Mengen reichen meist nicht, um genug Eiweiß bereitzustellen. Im Video von Pavo Horsefeed informiert ein Tierarzt über den Tagesbedarf an Eiweiß eines Sportpferdes und die Folgen eines Mangels.

 

 

Hafer – Das Pferdegetreide

Hafer gilt aus gutem Grund als Pferdegetreide. Ein hochwertiger Hafer ohne Belastung mit Schimmelpilzen überzeugt bei der Pferdeernährung durch einen geringen Stärkeanteil, reichlich hochmolekulare Polysacchariden (ß-Glukane) und einen gesunden Fettanteil. Die enthaltende Stärke ist gut verdaulich und der Faseranteil für Pferde optimal. Die jeweiligen Mengen der Ernährungsbestandteile wurden tabellarisch dargestellt:

 

Bestandteile

Mengenangaben

Rohfaser

11 %

Rohfett

mindestens   5 %

Linolsäure

ca. 40   %

Eiweiß

zwischen   9 und 11 %

ß-Glukane

ca. 4 %

Vitamin   E

30   mg/kg

Energie   in MJ

13/kg

Stärke

45    %

 

Hafer ist in jeglicher Hinsicht sehr gesund für Pferde und wird trotz seiner positiven Wirkung sogar bei vielen Haltern von Sportpferden unterschätzt.

 

 

Magnesium, Mineralien und Mikronährstoffe

Pferde: Bild - pixabay.com - „Ebowalker“

Pferde: Bild – pixabay.com – „Ebowalker“

Sportpferde sind einem erhöhten Stresspegel ausgesetzt. Transporte, Turniere, Trennung von Artgenossen und ständige Stallwechsel setzen dem Nervenkostüm der Tiere zu. Ein Freizeitpferd wird derartigen Stress höchstwahrscheinlich nie erleben. Deshalb ist dieser Faktor bei der Ernährung von sportlich aktiven Pferden einzubeziehen. Magnesium spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. Das Mineral fördert nicht nur die Muskulatur-Entspannung, sondern übernimmt im Organismus viele weitere Aufgaben. Warum man bei der Pferdeernährung in vielerlei Hinsicht an Magnesium denken muss, wird unter magnesium.de erläutert, einem Informationsportal rund um das wertvolle Mineral. Dort werden weitere positive Auswirkungen einer ausreichenden Magnesiumzufuhr bei Pferden aufgeführt: „Jeder energieabhängige Vorgang im Körper – von der Muskeltätigkeit bis hin zu den Leistungen der inneren Organe – ist an Magnesium gebunden. Denn es steuert die Energiegewinnung in den Körperzellen sowie das Zusammenspiel von Nerven und Muskeln und ist notwendig für die Eiweißsynthese.“ Bei der Bereitstellung von Magnesium ist darauf Wert zu legen, dass es in hochbioverfügbarer organischer Bindungsform, wie zum Beispiel als Citrat oder Asparte, verabreicht wird. Der Bedarf an Magnesium kann auf bis zu 20 Gramm pro Tag ansteigen, abhängig davon wie stark die Beanspruchung ist.

 

Mineralien und Mikronährstoffe dürfen auf dem Speiseplan ebenfalls nie fehlen. Muskeln, Sehnen und Bänder werden extrem belastet. Um das Tier ideal zu versorgen, muss ein Nährstoffmangel genauestens analysiert werden. Die Elektrolyte Chlor, Kalium und Natrium sind wesentliche Bestandteile einer gesunden Sportpferdernährung. Bei Höchstleistungssport verlieren die Tiere über den Schweiß viel Natriumchlorid. Zusätzlich zum Salzleckstein, muss für eine Bedarfsdeckung gesorgt werden, schließlich kann ein Tier bis zu 200 Gramm verlieren. Außerdem kann der Wasserbedarf bei stark beanspruchten Pferden auf 15 Liter ansteigen, wodurch dem Tier reichlich Flüssigkeit zugänglich gemacht werden muss. Ein Kaliummangel kann bei Leistungspferden vorkommen, wenn es an melassehaltigen Futterbestandteilen fehlt oder die Heu-Menge zu gering ist.

 

 

Kraftfutter für den erhöhten Energiebedarf

Reiter: Bild - pixabay.com - „ceskyfreund36“

Reiter: Bild – pixabay.com – „ceskyfreund36“

Ohne Kraftfutter kommt ein Sportpferd nicht aus. Dabei handelt es sich allgemein um Getreidemischungen, Getreide oder Fertigfutter wie Pellets und Pferdemüsli. Kraftfutter enthält eine höhere Nährstoffdichte als Stroh und Heu. Sowohl energieliefernde Stoffe als auch nicht-energieliefernde Stoffe wie Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe sind verstärkt vertreten. Die Kraftfuttermenge pro Tag hängt vom Arbeitspensum, der Art der Ernährung und der Kraftfuttersorte ab. Auch der Energiegehalt des Futters ist entscheidend. Als Richtwert gelten zwei bis fünf Kilogramm pro Tag als Zufütterung. Besondere Aufmerksamkeit ist der Qualität des Kraftfutters zu widmen. Je stärker das Kraftfutter von einer bedarfsgerechten Ernährung abweicht, desto höher das Risiko für Leistungsdefizite und Abmagerung. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Mengen stimmen. Sollten gewisse Nährstoffe fehlen, die der Stoffwechsel der Tiere für die Energiefreisetzung benötigt, kann es trotz reichlicher Fütterung zu massiven Problemen kommen. Voraussetzung für ein gesundes und leistungsfähiges Pferd ist stets eine maximale Qualität.

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