Für viele Menschen erfüllt sich mit der Anschaffung eines Pferdes ein lang gehegter Traum. Ist die finanzielle Frage – sowohl betreffend den Kaufpreis als auch die nicht zu vergessenden, laufenden Kosten – geklärt, geht es mit großer Vorfreude auf die Suche nach einem Partner fürs Leben. Zuvor sollte sorgfältig darüber nachgedacht werden, ob man den großen Zeitaufwand für ein eigenes Tier bewältigen kann. Artet die gemeinsame Zeit von Mensch und Pferd für beide Seiten in unangenehmen Stress aus, ist eine Reitbeteiligung vielleicht doch die bessere Wahl. Gleich, wofür du dich entscheidest, der Vierbeiner und du müssen zusammenpassen!

Haltungsbedingungen können die Auswahl einschränken

Je nach Art der Unterbringung ist der Zeitaufwand für ein eigenes Pferd unterschiedlich. Entscheidest du dich für einen Pensionsstall, bei dem im Monatspreis Arbeiten wie Füttern und Ausmisten sowie täglicher Auslauf beinhaltet sind, musst du nicht unbedingt jeden Tag zu deinem Pferd. Außerdem kannst du dich ganz auf die Pflege, das Reiten und den persönlichen Kontakt zu deinem Vierbeiner konzentrieren. Findest du eine Einstellmöglichkeit, bei der du ordentlich mit zupacken musst oder hältst du dein Tier in Eigenregie, kommen einige Stunden zusammen. Benötigst du Hilfe, kannst du eine Reitbeteiligung anbieten, die eventuell sogar einen Teil der Kosten übernimmt. Die Offenstallhaltung gilt als besonders artgerecht, jedoch kommt sie nicht für jedes Pferd infrage. In diesem Fall solltest du bei der Kaufentscheidung unter anderem folgendes berücksichtigen:

 

• Hat es natürliches Sozialverhalten gelernt und auch nicht wieder verlernt?
• Benötigt das Tier eine sehr hohe Individualdistanz?
• Ist es ausgeprägt dominant?
• Verträgt sich der Vierbeiner grundsätzlich gut mit anderen Pferden?
• Gibt es ein besonderes Handicap, das dieser Haltung entgegensteht?

 

Grundsätzlich können Pferde jeder Rasse im Offenstall gehalten werden. Kommen sie aus einer warmen Boxenhaltung, sollte allerdings die Umstellung nicht im Winter erfolgen.

 

Welche Anforderungen stellst du an deinen neuen Partner?

Je nachdem, ob du mit deinem Pferd sportliche Erfolge feiern möchtest oder gemütlich durch Naturlandschaften streifst, dein tierischer Partner muss dafür geeignet sein. Ein gutes Dressurpferd kann der Star auf jedem Reitplatz sein, sich im Gelände jedoch als reinstes Nervenbündel erweisen. Kennst du dich sehr gut mit Rössern aus und besitzt langjährige Reiterfahrung, kannst du deinem Tier einiges beibringen. Anfänger profitieren jedoch von einem Pferd, dass in seiner Sparte ein Profi ist. Damit eine innige Freundschaft entstehen kann, ist beidseitiges Vertrauen die Grundvoraussetzung. Es lässt sich am besten aufbauen, wenn beide Seiten sich bei dem, was sie machen, wohlfühlen. Stellst du hohe sportliche Anforderungen an deinen vierbeinigen Freund, solltest du sowohl auf einen guten Ausbildungsstand als auch auf die körperliche Eignung für den beabsichtigten Einsatzzweck achten. So ist ein „ausrangiertes“ Springpferd möglicherweise nicht mehr für einen anspruchsvollen Hindernisparcours geeignet. Das heißt jedoch nicht, dass es mit dir keine ausgedehnten Ausritte oder eine Dressurprüfung bewältigen kann.

Welche Rasse für wen?

Die Rasse sagt nicht allzu viel über den Charakter oder das Leistungsvermögen für bestimmte Reitsportarten eines Pferdes aus. Vor allem spielen Zuchtziele, Aufzucht, bisheriger Umgang und Ausbildung eine große Rolle. Es kann durchaus sein, dass du dir ein als allgemein sehr nervenstark bekanntes Fjordpferd anschaust und du bei deinem Besuch ein schreckhaftes Tier vorfindest. Daneben steht möglicherweise ein Vollblüter, dem generell viel Temperament und auch Nervosität zugesagt wird, der sich als absolut ruhig entpuppt. Trotz allem haben sich bestimmte Rassen in verschiedenen Sparten besonders bewährt:

 

• Distanz – Araber, Traber
• Dressur/Hohe Schule – Andalusier, Friesen, PRE (Pura Raza Española), Hannoveraner, Holsteiner, Trakehner
• Freizeit – Haflinger, Kaltblüter, Norweger, Tinker
• Springen – Holsteiner, Oldenburger, Westfale
• Vielseitigkeit – Bayerisches Warmblut, KWPN (Niederländisches Warmblut), Hannoveraner, Oldenburger
• Westernreiten – Appaloosa, Colorado Ranger, Criollo, Quarter

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