Ist unser Haustier krank, leiden auch wir. Selbst bei der längsten und besten Beziehung zwischen Hund und Herrchen, zwischen Katze und Besitzer oder Pferd und Halter können wir meistens noch nicht einmal erahnen, was unseren Mitbewohner und besten Freund so leiden lässt. Dabei wollen wir gerne helfen – jetzt sofort und vor allem erfolgreich. Eine offene Wunde oder eine andere äußerlich erkennbare Krankheit können Besitzer zwar selbst diagnostizieren, doch auch dann bleibt ein Besuch beim Profi Pflicht. Manche Krankheiten kennen wir bereits, weil unser Tier schon häufiger daran erkrankt war, z. B. wenn Allergien gegen Pflanzen eine Rolle spielen, eine Kolik auftritt oder unser Stubentiger regelmäßig mit tränenden Augen und einer Entzündung nach Hause kommt. Ohne Medikamente und eine Begutachtung beim Tierarzt oder Tierheilpraktiker gehen die meisten Erkrankungen nicht wieder weg. Und wer möchte schon ein Risiko eingehen und abwarten, während das geliebte Haustier immer mutloser und schwächer wird? Wann sollten wir zum Tierarzt und wann zum Tierheilpraktiker gehen? Was unterscheidet die beiden eigentlich? Beide vereint die Liebe zum Tier. Ausbildung und Art der Behandlung unterscheiden sich in vielen Bereichen, einiges findet aber auch in beiden Berufen statt.

 

Behandlungsmethoden eines Tierheilpraktikers

Ein Besuch beim Tierheilpraktiker wird in der Regel etwas länger dauern. Der ganzheitliche Ansatz steht im Zentrum jeder Diagnose und Behandlung. Das bedeutet neben einer physischen Untersuchung auch eine Reihe von Fragen zum Allgemeinzustand, zum Lebensumfeld, den Gewohnheiten, der Ernährung und Vorerkrankungen. Sind die Geschwister und Eltern des Tieres bekannt, wird auch deren Gesundheitszustand den Heilpraktiker interessieren. Zur physischen Untersuchung gehört ein ganzes Spektrum an Möglichkeiten, von der Blutuntersuchung bis zur Kotprobe wird ein umfassendes Bild erstellt, das durch Abhorchen und Abtasten vervollständigt wird. Warum untersucht ein Tierheilpraktiker nicht nur die offensichtlichste Option? Vielfach treten Krankheiten gehäuft auf oder die Gesundung läuft nicht wie erwartet; in den Fällen leidet das Tier nicht nur an Symptomen, die auf den ersten Blick erkennbar waren, sondern schleppt noch mehr mit sich herum. Auch Ursache und Wirkung beeinflussen einander. Welche Behandlung sinnvoll ist und auch langfristig Erfolg verspricht, hängt von mehreren Faktoren ab. Bei gleichen Symptomen bekommen Tiere häufig unterschiedliche Medikamente und Verordnungen – das individuelle Immunsystem und eventuelle Unverträglichkeiten werden ebenso berücksichtigt wie das Alter und die Lebensumstände. Zu den alternativen Behandlungsmethoden eines Tierheilpraktikers gehören z. B. Akupunktur, Bestrahlung, Homöopathie, Osteopathie und Heilpflanzenkunde.

 

Wie wird man Tierheilpraktiker?

Die Ausbildung zum Tierheilpraktiker erfolgt in der Regel über eine anerkannte Lehranstalt. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt, daher sollten an einer Aus- oder Fortbildung Interessierte das Institut vorab kritisch prüfen. Vielfach sind Tierarzt und Tierheilpraktiker beides in einer Person, da viele Tiermediziner ihre Möglichen parallel mit sanften Heilmethoden ergänzen möchten. In der Ausbildung werden unter anderem diese Themen behandelt: Anatomie, Physiologie und Pathologie von Haustieren, Akupunktur, alternative Heilmethoden, Ernährungskunde für Tiere und Notfallmedizin. Wer seine Ausbildung zum Tierheilpraktiker erfolgreich abgeschlossen hat, kann sich einem Berufsverband anschließen, z. B. dem Verband freier Tierheilpraktiker e. V. In der Regel arbeiten Tierheilpraktiker in Gemeinschaftspraxen oder sie machen sich mit eigener Praxis selbstständig. Der Bedarf wächst – neben dem Besuch beim Tierarzt entscheiden sich auch viele Tierbesitzer dazu, beide zu konsultieren, sodass das Tier rundum gut versorgt wird.

Diskussionsbereich