Viele Menschen spüren das Bedürfnis, leidenden Tieren zu helfen, sei es mit praktischen Aktionen in der Nachbarschaft oder durch Spenden. Manchmal reicht das aber nicht mehr, man möchte noch deutlich mehr tun. Dann kann die Gründung eines Tierschutzvereins der richtige Weg sein, doch dabei ist einiges zu beachten. Wir geben Anregungen.

 

Die erste Frage: Zu welchem Zweck soll der Verein gegründet werden?

Wer eine solche Gründung plant, hat wahrscheinlich schon Kontakt zu Tierschutzvereinen gehabt und war wahrscheinlich mit deren Arbeit nicht zufrieden. Vielleicht haben sie erst viel zu spät eingegriffen, als einem Tier Schaden zugefügt wurde, oder man hat das Gefühl, die Spendengelder kommen nicht da an, wo sie sollen.

Da man nicht die ganze Welt retten kann, muss man sich auf jeden Fall fragen, was man genau mit seinem Verein bezwecken will. Wo sieht man die größten Missstände und den meisten Handlungsbedarf?

 

– Geht es darum, in Deutschland vor Ort aktiv zu sein oder will man etwa im Ausland mit Kastrationsprogrammen das Elend lindern?
– Will man sich für den Schutz von verletzten Wildtieren oder streunenden Katzen einsetzen?
– Oder plant man die perfekte Ausbildung von Begleithunden mit Kursen für überforderte Halter?

 

Diese Frage ist besonders wichtig, denn die persönliche Motivation muss stark sein, um die bürokratischen Hürden zu überwinden, die in Deutschland vor der erfolgreichen Gründung eines Vereins stehen!

 

Tierschutz e.V.?

Jeder, der volljährig ist, kann einen Verein gründen, es stellt sich eben nur die Frage, ob es sich um einen eingetragenen oder nichtgesetzlichen Verein handeln soll. Einen e.V. zu gründen ist komplizierter, denn man braucht mindestens sieben Mitglieder und muss verschiedene Regeln beachten. Allerdings lassen sich dann auch Spendenquittungen ausstellen, was die Spendenbereitschaft gerade von Unternehmen wesentlich erhöht. Einfacher hingegen ist die Gründung eines nichtgesetzlichen Tierschutzvereins, bei dem nur mindestens zwei Personen die Gründung durchführen müssen. Ein Verein ist eben ein Gemeinschaftswerk! Doch gerade zu Beginn ist es nicht immer leicht, engagierte Mitstreiter zu finden. Eines ist jedoch klar: Allein kann man nur wenig erreichen. Wer Nägel mit Köpfen machen will, sollte also die Gründung eines eingetragenen Vereins anstreben und sich vom Finanzamt die Gemeinnützigkeit bescheinigen lassen.

 

Was ist bei der Gründung zu beachten?

Es gibt zahlreiche Regeln und bürokratische Hürden, die es zu überwinden gilt. Ganz neu ist zum Beispiel die im Mai 2018 in Kraft getretene Datenschutzgrundverordnung, die man von Beginn an unbedingt beachten muss. (Mehr Infos unter https://www.vereinswelt.de/dsgvo-fuer-vereine). Ansonsten drohen empfindliche Bußgelder.

Das Herzstück des Vereins ist die Satzung, die von den sieben Gründungsmitgliedern bei der Gründung beschlossen wird. Der Verein gilt erst dann offiziell als gegründet, wenn diese sieben sich unter der Aufsicht ihres Vorstands zusammenfinden (das kann übrigens auch online, zum Beispiel über eine Telefonkonferenz abgewickelt werden) und während einer ordnungsgemäßen Sitzung ihre Satzung beschließen. In dieser sollten nicht zu viele Details festgelegt werden, denn sie lässt sich später nur sehr kompliziert wieder ändern. Es wird festgeschrieben, wie die einzelnen Aufgaben verteilt sind, an welche Grundsätze sich die Mitglieder halten und welche konkreten Ziele der Verein verfolgt. Details, die später eventuell einmal geändert werden, sollten separat beschlossen werden, etwa in der Gebührenordnung. Übrigens: Der Austritt aus dem Verein muss jedem Mitglied immer problemlos möglich sein.
Natürlich braucht der Verein auch einen Namen, aus dem möglichst schon hervorgeht, dass es sich um einen Tierschutzverein handelt, und den man sich leicht merken kann. Hier muss man unbedingt darauf achten, nicht die Rechte von anderen zu verletzen.

Ist die Satzung formuliert, muss sie vom Amtsgericht abgesegnet werden. Dieses überprüft die formale Richtigkeit ebenso wie die inhaltlichen Aspekte und legitimiert die Vereinsarbeit. Und dann kann es auch schon richtig losgehen!

 

Den Verein bekannt machen

Natürlich kann ein Tierschutzverein nur dann effektiv arbeiten, wenn er möglichst zahlreiche Unterstützer hat. Es gibt viele Tierfreunde, die bereit sind, sich zu engagieren, doch wo sind diese zu finden? Klar ist, der Verein muss an die Öffentlichkeit, um seinen Zweck erfüllen zu können. Dafür gibt es verschiedenste Möglichkeiten:

 

Klar verständliches Informationsmaterial ist die Basis

Um fremde Personen für die eigene Sache zu gewinnen, muss so klar und deutlich wie möglich vermittelt werden, um was es sich eigentlich handelt. Soll man die Ziele des Vereins formulieren, leidet man jedoch manchmal an einer Art Betriebsblindheit, denn für einen selbst liegt der Zweck auf der Hand. Anderen geht es jedoch nicht so! Darum sind klare und leicht verständliche Beschreibungen ein Muss. Zudem sollte immer auch gesagt werden, wo man noch Hilfe braucht, etwa: Spenden Sie jetzt! oder: Machen Sie mit! Ohne eine konkrete Aufforderung werden die Menschen nämlich nicht handeln, auch wenn sie die Sache eigentlich gut finden.

 

Aktionen vor Ort

Sich vor Ort zu präsentieren, ist nicht nur für Vereine sinnvoll, die etwa ein kleines Tierheim aufbauen. Es ist immer gut, wenn die Menschen, die man für seine gute Sache begeistern will, auch ein Gesicht vor Augen haben. Erstens kann man sie dann mit seiner eigenen Begeisterung anstecken, zweitens entsteht so Vertrauen.

 

Eine Website aufbauen

Um den Namen des Vereins bekannt zu machen, sollte eine gleichnamige Website angelegt werden, auf der der Verein und seine Ziele vorgestellt werden. Natürlich gibt es hier auch eine Kontaktmöglichkeit und die Nummer des Spendenkontos. Möglich ist das recht einfach zum Beispiel über Jimdo oder WordPress, das kostenlose CMS, das zudem auch noch die passende Software für die Verwaltung der Mitglieder bereithält. Keine Sorge, wenn die Seite am Anfang nur wenige Besucher aufweisen kann, es braucht etwas Zeit, bis sie bekannt wird.

 

In den sozialen Medien aktiv sein

Um den Bekanntheitsgrad schnell zu verbessern, sind soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram oder Twitter perfekt geeignet. Bilder sagen mehr als Worte, und die traurigen Augen der Schützlinge, die gerettet werden sollen, werden die Herzen der Nutzer schnell erweichen. Wichtig ist es, regelmäßig in den Netzwerken zu posten und auch auf Fragen schnell zu antworten. So macht man den eigenen Verein schneller bekannt und gewinnt immer wieder neue Unterstützer.

 

Einen Verein aufzubauen und zum Erfolg zu führen ist eine Menge Arbeit, aber sie lohnt sich – am Ende profitieren die vierbeinigen Freunde davon, die sich nicht selbst helfen können.

 

 

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