Mit dem Frühling kommen leider auch die Zecken.

Mit dem Frühling kommen leider auch die Zecken.

Der Frühling wird jetzt schon von vielen sehnsüchtig erwartet. Die Tage werden endlich wieder länger, die Wärme kehrt zurück und überall blüht es. Leider müssen Hundebesitzer sich in jedem Frühjahr aber auch wieder mit der Frage beschäftigen, wie sie ihre Hunde am besten vor Zecken schützen können. Diese sind nicht nur lästig, sondern können auch sehr gefährliche Krankheiten übertragen.

 

Welche Gefahren gehen von Zecken aus?

In Deutschland wird vor allem Borreliose durch Zecken übertragen. Regional unterschiedlich, tragen hierzulande etwa 5-35% aller Zecken Borreliose-Bakterien in sich. Wenn die Zecke den Hund beißt, nimmt sie nicht nur sein Blut auf, sondern gibt auch Bakterien über ihren Speichel an den Hund ab. Beim Hund entwickelt sich die Borreliose-Infektion schleichend, oft über Monate hinweg. Manche Hunde bleiben dabei ganz symptomfrei, andere entwickeln Schmerzen in den Gelenken, Bewegungsunlust, Fieber, Lethargie und geschwollene Lymphknoten. Da die Symptome sehr unspezifisch sind, ist es oft ein langer Weg, bis die Diagnose steht. Der Nachweis im Labor bringt zudem nicht immer ein korrektes Ergebnis. Behandelt werden kann die Borreliose beim Hund allerdings sehr gut durch Antibiotika. Unbehandelt dagegen kann sie Folgeerkrankungen wie Nierenschäden, eine allgemeine Schwächung des Immunsystems oder Herzprobleme bewirken. Eine vorbeugende Impfung gegen Borreliose ist umstritten, da diese starke Nebenwirkungen haben kann und nicht gegen alle Borreliose-Stämme Schutz bietet. Empfohlen wird sie nur in Hochrisiko-Gebieten. Zumindest eine gute Nachricht gibt es aber: eine direkte Übertragung der Infektion vom Hund auf den Menschen ist nicht möglich.

 

Zecken können sehr gefährliche Krankheiten übertragen.

Zecken können sehr gefährliche Krankheiten übertragen.

Vor allem in südlichen Ländern, aber mittlerweile in zunehmendem Maße auch in Deutschland, werden zudem weitere Infektionskrankheiten wie Babesiose und Ehrlichiose durch Zecken übertragen. Da die Behandlung schwierig ist und beide Krankheiten tödlich enden können, sollte vor einer Reise in den Süden unbedingt ein hochwirksames Präparat gegen Zecken und gegebenenfalls Sandmücken aufgetragen werden. Der beste Ansprechpartner ist hier der Tierarzt.
Die Viruserkrankung Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) kommt beim Hund in Deutschland noch nur selten vor und verläuft oft symptomfrei. Mögliche Folgen dieser Gehirnentzündung sind in der Regel von neuronaler Natur und können bis hin zu Ataxien oder Krampfanfällen führen. Andere Symptome sind Apathie und starke Schmerzen im Kopfbereich. Der Virus lässt sich im Labor nachweisen, aber eine Behandlung ist schwierig und ein schwerer Verlauf kann leider auch tödlich enden.

 

Wo lauern Zecken?

Hochgewachsene Wiesen sind bei Zecken sehr beliebt.

Hochgewachsene Wiesen sind bei Zecken sehr beliebt.

Zecken warten geduldig an Gräsern, im Unterholz oder in niedrigen Büschen, bis ein geeignetes Lebewesen vorbei kommt und sie abstreift. Weder können sie springen, noch lassen sie sich von Bäumen fallen. Die größte Gefahr, auf eine Zecke zu treffen, besteht somit in hochgewachsenen Wildwiesen, an buschigen Waldrändern oder auch im Stadtpark. Ihre bevorzugten Opfer sind Wildtiere wie Mäuse, Igel, Vögel oder auch Rehe, aber auch das Blut von Menschen und deren Haustieren nutzen sie gerne als Nahrung. Zecken mögen es warm, vermeiden dabei aber direkte Sonneneinstrahlung und bevorzugen feuchte Umgebung. Im Winter verstecken sie sich unter Laub und warten auf die Frühlingswärme.

 

Welche Möglichkeiten gibt es, seinen Hund vor Zecken zu schützen?

Auch das beste Zeckenmittel bietet keinen 100%-igen Schutz. Wichtig ist daher, seinen Hund gar nicht erst durch hohes Gras und Unterholz laufen zu lassen und ihn nach jedem Spaziergang gründlich auf Zecken abzusuchen. Spezielle Zeckenzangen helfen, die Zecken so schnell als möglich zu entfernen. Keinesfalls darf man festgesaugte Zecken mit Öl oder Klebstoff „behandeln“, da die Zecke im Todeskampf sehr stark speichelt und so die Erreger vermehrt an den Hund abgibt.

 

Auf hellem Fell lassen sich bei kurzhaarigen Hunden Zecken oft gut erkennen und rechtzeitig absammeln.

Auf hellem Fell lassen sich bei kurzhaarigen Hunden Zecken oft gut erkennen und rechtzeitig absammeln.

Gerade in Risikogebieten für Infektionskrankheiten und bei sehr hohem Zeckenaufkommen, greifen viele Hundehalter auf chemische Mittel zurück. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten: Spot ons oder Sprays, die auf das Fell des Hundes aufgetragen werden und oft zusätzlich zum Abtöten der Zecke bereits eine repellierende, also abschreckende Wirkung haben, spezielle Halsbänder, bei denen sich der Wirkstoff ebenfalls über das Fell verteilt und seit einigen Jahren zudem Tabletten. Alle diese Mittel haben eine neurotoxische Wirkung, ähnlich Insektiziden, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Dabei sind die Neurotoxine so gering dosiert, dass sie zwar die Zecke töten, dem Hund aber eigentlich nicht schaden sollten. Dennoch gibt es immer wieder Hunde, die nach Gabe eines Zeckenmittels neurologische Auffälligkeiten zeigen oder mit Übelkeit und Erbrechen reagieren. Teilweise kann es auch zu allergischen Reaktionen beim Menschen kommen, wenn dieser den Hund streichelt. Dies gilt insbesondere für frisch aufgetragene Spot ons oder Sprays. Halsbänder dagegen können eine giftige Wirkung auf Wasserlebewesen haben und sollten daher abgenommen werden, wenn der Hund schwimmen geht. Freiverkäufliche Mittel haben in der Regel eine geringere Wirkstoffkonzentration, sind weniger giftig, so aber auch weniger wirksam.

 

Tabletten gelten als relativ verträglich und haben keine schädigende Wirkung auf andere Lebewesen wie Fische, Bienen oder streichelnde Hände. Allerdings töten sie die Zecke erst nach dem Festbeißen ab, so dass ein erster Speichelaustausch mit Krankheits-Übertragung nicht ausgeschlossen werden kann. Studien wie beispielsweise diese zur Infektion mit Babiose über Zecken, zeigen allerdings durchgängig eine hohe Wirksamkeit. Ein Nachteil der Tabletten ist, dass man den Wirkstoff nicht aus dem Hund heraus bekommt, sollte er mit Nebenwirkungen darauf reagieren. Tabletten brauchen zudem meist mehrere Tage, bis sich eine Wirkung aufgebaut hat.

 

Die Mittel wirken nach Herstellerangaben zwischen 4 und 12 Wochen und helfen zum Teil auch gegen Flöhe oder Sandmücken. Bei Urlaubsreisen in südliche Länder ist das Wirkspektrum unbedingt zu beachten, ebenso die Dauer bis zur vollständigen Wirksamkeit des jeweiligen Präparates.

 

Natürliche Alternativen gibt es aber auch. Einige Hundehalter nutzen Bernsteinketten für Hunde, die auf verschiedene Weise gegen Zecken helfen sollen. Nach Angaben der Anbieter löst sich in geringen Mengen Bernsteinsäure aus den Ketten, die sich im Hundefell verteilt und abschreckend auf Zecken wirken soll. Zum anderen wird der Erfolg der Bernsteinketten auch in der elektrostatischen Aufladung des Hundefells begründet, die durch die Reibung der Steine entsteht. Wissenschaftlich erwiesen ist die Wirkung allerdings nicht. Eine andere Alternative ist Kokosöl, das auf das Hundefell vor Spaziergängen aufgetragen wird. Hier ist es die enthaltene Laurinsäure, die abschreckend auf Zecken wirkt. Je höher der Anteil der Laurinsäure im Kokosöl, umso besser ihr Nutzen. In Studien ließen sich so bis zu 80% weniger Zeckenbisse feststellen. Bei anderen Ölen, wie z.B. Schwarzkümmelöl, ist die Wirkung eher umstritten.

 

Alle aufgezählten natürlichen Methoden haben gemein, dass sie dem Hund nicht schaden können, im schlechtesten Fall bleibt lediglich eine stärkere Wirkung auf Zecken aus. Anders sieht es mit ätherischen Ölen oder Knoblauch aus. Um eine ausreichende Wirkung gegen Zecken zu erzielen, muss eine Dosis gewählt werden, die auch dem Hund massiv schaden kann.

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