Viele Jahre und Erlebnisse hat man mit seinem Hund geteilt, lange Wanderungen unternommen, ausgelassen gespielt, viel Zeit in die Erziehung investiert, sich manches Mal über die Eskapaden des Hundes geärgert, aber auch dankbar seine Nähe im Alltagsstress angenommen. Nun ist der Hund alt geworden, müder, aber auch gelassener, man versteht sich ohne Worte, ist ein eingespieltes Team. Leider lässt der Körper des Hundes langsam nach. Die Gelenke leiden unter Arthrose, das Gehör und die Augen werden schlechter, die Blase drückt öfter und die Konzentration lässt nach. Verdient hat der treue Gefährte es, nun bestmöglich versorgt zu werden.

 

Sehr große Hunde altern schneller als kleine Hunde.

Sehr große Hunde altern schneller als kleine Hunde.

Ab wann ein Hund „alt“ ist, ist dabei sehr individuell. Große Hunde altern meist früher als kleine und auch der Fitnesszustand und die Genetik spielen eine große Rolle. Grob kann man sagen:

 

Kleinhund (bis 15kg):

12Monate = 17-19 Menschenjahre;

5 Jahre = 33 – 38 Menschenjahre;

10 Jahre = 60 – 65 Menschenjahre;

15 Jahre = 85 – 90 Menschenjahre

 

mittelgroßer Hund (um 25kg):

12Monate = 15-16 Menschenjahre;

5 Jahre = 40 – 45 Menschenjahre;

10 Jahre = 65 – 75 Menschenjahre;

15 Jahre = um 100 Menschenjahre

 

großer Hund (>40kg):

12Monate = 14 – 15 Menschenjahre;

5 Jahre = 45 – 50 Menschenjahre;

10 Jahre = 75 – 85 Menschenjahre; 15 Jahre = ein sehr großes Geschenk.

 

Fit im Alter

Damit ein Hund lange aktiv und gesund bleibt, braucht er Abwechslung und Bewegung. Wie beim Menschen ist geistige Anregung sehr wichtig, um die Lebenslust und Aktivität aufrecht zu erhalten. Kleine Suchspiele, Clickertraining oder einfach nur abwechslungsreiche neue Spazierwege halten den Hund geistig fit. Kontakte zu freundlichen Artgenossen werten den Alltag auf und das Meistern kleiner Denkaufgaben bringt Erfolgserlebnisse. Viele Spielvorschläge, die für Welpen geeignet sind, können dabei auch alte Hunde begeistern. Sehr jungen und sehr alten Hunden ist gemein, dass die Konzentrationsspanne eher kurz ist und die körperliche Beanspruchung gering gehalten werden sollte. Viele Spielvorschläge findet man hier. Wichtig ist, körperliche Einschränkungen des Hundes ernst zu nehmen. Schnelle enge Wendungen belasten die Gelenke und die Wirbelsäule und selbst ein einfaches „Sitz“ kann in den Knien schmerzen.

 

Spaziergänge tun auch alten Hunden gut.

Spaziergänge tun auch alten Hunden gut.

Viele Hundesenioren leiden unter Arthrose, aber die Spaziergänge ganz einzustellen, ist wenig hilfreich. Eine gute Bemuskelung und vor allem eine schlanke Figur tragen viel dazu bei, die Gelenke und den Rücken des Hundes zu entlasten. Gerade Übergewicht tritt bei alten Hunden oft auf, ausgelöst durch den langsameren Stoffwechsel zusammen mit weniger Bewegung, aber auch, weil viele Menschen ihren Hunden nun durch Futter und Leckerlies etwas Gutes tun wollen. Für die Gesundheit eines alten Hundes ist Übergewicht aber sehr gefährlich und schränkt die Lebensqualität stark ein. Neben regelmäßigen Spaziergängen, die zudem das Herz stärken und den Kreislauf anregen, ist Schwimmen eine sehr gelenkschonende Auslastung für wasserbegeisterte ältere Hunde. Wichtig ist, dass der Senior dabei nicht unterkühlt und man ihn nicht z.B. durch geworfenes Spielzeug zu weit hinaus schwimmen lässt. Die Vermeidung von feuchter Kälte ist dabei nicht nur bei Arthrosen wichtig, Hundesenioren kühlen allgemein schneller aus, da die Fellstruktur im Alter schlechter wird und der Hund sich weniger bewegt. Ein warmer, wasserabweisender Mantel kann hier sehr sinnvoll sein.

 

Fütterung im Alter

Wichtig ist, Übergewicht zu vermeiden.

Wichtig ist, Übergewicht zu vermeiden.

Der Handel bietet viele Futtersorten speziell für Hundesenioren an, ob diese sinnvoll sind, hängt vor allem von der Aktivität und der Gesundheit des Hundes ab. Oft sind Seniorenfutter „light“-Futtermittel, um die geringere Bewegung und den langsameren Stoffwechsel auszugleichen. Um die nachlassende Verdauungsleistung auszugleichen, ist es aber vor allem wichtig, dass die Inhaltsstoffe hochwertig und leicht verdaulich sind. Auch enthält Seniorenfutter häufig Zusätze wie z.B. Grünlippmuschelextrakt oder Glucosamin und Chondroitin, die bei Arthrosen helfen oder Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren, um die Haut und die Fellstruktur zu unterstützen. Ob der Hund darüber hinaus bestimmte Vitamin- oder Mineralienzusätze braucht, kann nur ein entsprechendes Blutbild beim Tierarzt zeigen.

Wer das Futter umstellen möchte, sollte dies langsam über allmähliche Beimischung des neuen Futters tun, um Magen- und Verdauungsprobleme zu vermeiden.

 

Feste Fütterungszeiten sind für Hundesenioren sehr wichtig, damit die Verdauung sich bestmöglich darauf einstellen kann. Nach dem Fressen sollte der Hund etwa 2 Stunden ruhen, sodass sich eine Fütterung im Anschluss an den Spaziergang anbietet.

 

Zucker gehört keinesfalls in ein Seniorenfutter, um die häufig auftretenden Zahnprobleme im Alter nicht noch zu unterstützen. Leidet der bereits unter starkem Zahnstein oder Karies, kommt man um eine Behandlung beim Tierarzt nicht herum. Dauerhafte Entzündungen im Mundraum tun nicht nur weh, sondern können auch Herz und Leber belasten. Harte Kausnacks helfen im Vorfeld, Zahnstein zu reduzieren und auch regelmäßiges Zähne bürsten hilft Hunden genauso wie Menschen.

 

Gesundheit im Alter

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind im Alter wichtig.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind im Alter wichtig.

Neben Arthrosen kommen vor allem Herzerkrankungen und Tumore bei alten Hunden häufig vor. Regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt zusammen mit einem großen Blutbild sind nun wichtig, denn nur wenn diese Erkrankungen frühzeitig erkannt werden, kann die Lebensqualität und die Lebensdauer gesteigert werden. Bei ernsthaften Beschwerden werden die Behandlungskosten, Operationen oder dauerhaften Medikamentengaben schnell teuer. Wer kein gut gefülltes Bankkonto hat, sollte rechtzeitig vorsorgen, entweder über die Jahre hinweg monatlich einen bestimmten Betrag auf die Seite legen oder eine OP-, bzw. Krankenversicherung abschließen. Dabei muss man bedenken, dass die monatlichen Beiträge meist umso höher sind, je später im Hundeleben die Versicherung abgeschlossen wird. Auch werden beim Abschluss bereits bekannte Krankheiten häufig vom Versicherungsschutz ausgenommen. Ein frühzeitiges Abschließen sowie eine gute Beratung zu den enthaltenen Leistungen sind daher sehr sinnvoll.

 

Eine weitere wichtige Frage ist, ob es eine Notfallbetreuung im Krankheitsfall gibt. Gerade Berufstätige sollten einen Plan B haben, wenn der Hund eine intensive OP-Nachbetreuung braucht, dauerhaft mehrmals am Tag Medikamente nehmen muss oder öfter zum Lösen vor die Tür muss.

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