Viele Hundehalter setzen das Knurren eines Hundes mit Aggression gleich oder denken, ihr Hund benimmt sich respektlos seinem Herrchen gegenüber. Doch stimmt das? Was bedeutet Knurren für die Hunde?

 

Was ist Knurren?

Knurren ist ein deutliches Kommunikationsmittel, das ernst genommen werden muss

Knurren ist ein deutliches Kommunikationsmittel, das ernst genommen werden muss

Knurren ist in erster Linie eine Kommunikation von Gefühlen. Meist handelt es sich dabei um den Ausdruck von Schmerz, Angst, Unwohlsein oder Unzufriedenheit. Natürlich ist das Knurren allein kein Hinweis darauf, was genau im Moment das Problem ist, allerdings zeigen die Tiere mit ihrer Körpersprache und ihren Reaktionen sehr deutlich, warum gerade etwas nicht stimmt.

Menschen weinen, lachen und seufzen, Hunde bellen, jaulen oder knurren.

 

Woran erkenne ich den Grund für das Knurren?

An einem regnerischen Tag gehen Sie mit ihrem Hund im Wald spazieren und er verletzt sich unbemerkt an der Pfote. Als Sie zu Hause angekommen sind, wollen Sie ihn mit einem Handtuch – wie bisher immer – abtrocknen. Schon bei der Annäherung versucht Ihr Hund Ihnen auszuweichen oder versteckt sich sogar. Sie trocknen ihn trotzdem ab und jedes Mal wenn Sie in die Nähe der Pfote kommen, knurrt er. Das ist ein sehr deutlicher Hinweis auf eine Verletzung.

 

Für viele Hunde ist ein ruhiger Rückzugsort wichtig.

Für viele Hunde ist ein ruhiger Rückzugsort wichtig.

Ihr Hund wird beim Schlafen geweckt, weil Ihre Tochter spielen möchte. Sein Futternapf wird während des Fressens weggenommen, weil nun die Menschen in der Küche essen möchten, ohne dass der Hund dabei auch frisst. Diese Verhaltensweisen können großen Frust beim Tier auslösen, da es weder in Ruhe schlafen, noch fressen kann. Mit dem Knurren in bestimmten Situationen – wenn die Tochter ihn weckt oder sein Napf verschoben wird – zeigt er uns, dass er gern mehr Ruhe hätte und auch er beim Essen nicht gestört werden möchte.

 

Natürlich nutzen Hunde das Knurren nicht als einzige Kommunikation. Normalerweise senden sie vor dem Knurren noch kleinere Hinweise, welche von uns Menschen leider sehr oft übersehen werden. Um gezielt handeln zu können, sollte man sich als Hundebesitzer in Hundekommunikation und Verhalten einlesen oder bei bereits bestehenden Problemen eine gute Hundeschule besuchen.

 

Gründe, warum ein Hund knurrt

Eine Verhaltensänderung kann auf chronische Schmerzen hindeuten.

Eine Verhaltensänderung kann auf chronische Schmerzen hindeuten.

Die Gründe warum ein Hund knurrt sind vielfältig, wie schon an den Beispielen gezeigt. Hier sind ein paar der Gründe noch näher erläutert:

• Krankheiten oder Verletzungen, die von Unwohlsein oder sogar Schmerz begleitet werden.
• Schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit können beim Tier Ängste in bestimmten Situationen auslösen.
• Frustration durch falsche (zu harte, gewalttätige) Erziehung oder Missachtung.
• Beute (oder Spielzeug/Bettchen etc.) die beschützt wird, weil das Tier sie nicht hergeben will.

 

Was passiert, wenn ich nicht auf das Knurren eingehe?

Da der Hund durch sein Knurren nur darauf aufmerksam machen möchte, dass etwas nicht stimmt, kann Ignorieren dazu führen, dass der Hund meint, noch deutlicher werden zu müssen. Es kann aber durchaus auch sein, dass das Tier resigniert und sich dem Ganzen fügt. Dies kann bei Verletzungen oder Krankheiten unter Umständen zu großen Problemen führen. Im schlimmsten Fall wird der Hund zum Schnappen und Beißen übergehen, wenn seine Gefühle missachtet werden.

 

Was wird als Hilfe empfohlen?

Erziehung, Auslastung und Verständnis helfen, Aggressionsprobleme gar nicht erst entstehen zu lassen.

Erziehung, Auslastung und Verständnis helfen, Aggressionsprobleme gar nicht erst entstehen zu lassen.

Wenn Ihr Hund zu knurren anfängt, dann sollten Sie sich überlegen, warum er das tut. Die Ursache zu beseitigen, hilft nachhaltiger, als den Hund für das Knurren zu bestrafen. Wenn Schmerzen oder Krankheiten nicht ausgeschlossen werden können, sollte auf jeden Fall ein Tierarzt aufgesucht werden. Beim Beschützen von Beute/Futter kann man dagegen versuchen, ihm beizubringen, dass es keinen Grund gibt, dieses zu verteidigen. Tauschgeschäfte, Berechenbarkeit und der durchdachte Aufbau eines Nein- oder Aus-Kommandos können helfen.

In schwierigen Fällen, wie z.B. Angst durch vergangene schlechte Erfahrungen oder falsche Erziehung, empfiehlt es sich, zu einem Hundetrainer zu gehen.

 

Fazit

Wenn Ihr Hund knurrt, dann ist das nicht zwingend respektlos oder gar aggressiv. Ihr Hund möchte Ihnen einfach etwas mitteilen. Also hören Sie darauf!

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