Welpe beißt KindFür viele Welpenbesitzer, vor allem für solche mit kleinen Kindern, ist dies eines der größten Probleme. Welpen spielen mit Einsatz ihrer Zähne und die sind ungemein spitz. Wegschubsen, schimpfen und Schnauze zudrücken, stachelt die Welpen meist nur noch mehr auf. Sie gehen im Zweifelsfall davon aus, dass es zum Spiel gehört und ihr Gegenüber eben eine etwas gröbere Spielweise hat.
Wie die Überschrift schon andeutet, eine Beißhemmung besitzen Welpen nicht, sondern sie müssen diese erlernen. Von ihren Geschwistern und der Mutterhündin bekommen sie ein Feedback, ab wann sie zu viel Beißkraft einsetzen. Sie lernen so fürs Leben, was im Spiel erlaubt ist und ab wann es ernst wird. Leider ist Menschenhaut deutlich empfindlicher, als die der Wurfgeschwister, so nützen die bisherigen Erfahrungen im neuen Heim wenig.

 

Eine grundsätzliche Vorüberlegung ist, ob der Welpe, und später auch der erwachsene Hund, seine Zähne vorsichtig im Spiel mit Menschen einsetzen darf oder ob das völlig tabu ist. Hunde lernen sehr fein mit ihrem Gebiss umzugehen, so spricht wenig dagegen, ihm dies bei Balgspielen zu gestatten. Wenn man kleine Kinder im Haus hat, ist es aber sicher immer die bessere Option, dem Hund den Einsatz der Zähne beim spielen ganz zu untersagen.

 

Eine nette kleine Übung, um dem Welpen mehr Gespür für den Zahneinsatz zu geben, besteht darin, Wurst oder Käse zwischen Daumen und Zeigefinger zu drücken und dem Welpen hinzuhalten. Der Welpe soll den Leckerbissen vorsichtig zwischen den Fingern heraus „lutschen“. Setzt er die Zähne zu fest ein, zieht man die Hand mit einem Aufquietschen zurück. Kurz danach erhält der Welpe einen neuen Versuch.

 

Beim gemeinsamen Spiel mit dem Welpen, umgeht man dieses Problem etwas, wenn man viel mit Spielzeug spielt, das man dem Welpen bei Bedarf in die Schnauze schieben kann. Es ist für den Welpen ungemein schwer zu verstehen, dass er seine Schnauze überhaupt nicht einsetzen darf. Ungefähr so, als würde man einem Kleinkind verbieten, beim spielen die Hände zu benutzen.
Neigt der eigene Welpe sehr zum überdrehen, ist es hilfreich, die eigene Spielweise zu überdenken. Was trägt man selbst dazu bei, dass der Hund so aufdreht? Wie kann man ihm im Alltag generell mehr Ruhe vermitteln? Auch die Art des Spiels, von Anfang an mit klaren Regeln und auch mal verbunden mit konzentrierter Kopfarbeit, kann viel Positives bewirken. Siehe hierzu auch „Spielen mit dem Welpen“.

 

 

Wie man die Beißhemmung am besten trainiert, hängt von der Sensibilität des Welpen ab und sicherlich auch von den eigenen Vorlieben. Bei einigen Welpen funktioniert es sehr gut, bei zu festem Beißen aufzuquietschen und das Spiel sofort zu unterbrechen. Die Spielunterbrechung an sich ist für den Welpen schon eine schlimme Strafe. Vor allem ist sie punktgenau einsetzbar. Überdreht der Welpe völlig oder setzt nach, wenn man das Spiel unterbricht, ist es hilfreich, umgehend den Raum zu verlassen oder aber den Welpen vor die Tür zu setzen. Eine halbe Minute reicht meist völlig, um den Hund wieder „runter zu fahren“.

 

Diese Auszeit eignet sich weniger, wenn der Welpe einfach nur etwas zu fest gebissen hat. Bis man den Welpen vor der Tür hat, weiß der schon nicht mehr, worum es eigentlich ging. Er hat ja keine Ahnung, dass ausgerechnet das Zwicken dem Menschen nicht gepasst hat, genauso gut könnte er vermuten, dass er zu heftig mit dem Schwanz gewedelt hat. Daher ist eine punktgenaue Rückmeldung das einzig hilfreiche.

 

Spiel oder Ernst?

Ein generelles Problem vieler Menschen bei der Zurechtweisung ist, dass sie für den Hund dabei nicht eindeutig sind. Sie sagen „Nein, lass das“, sind dabei aber aufgeregt, drücken oder schubsen am Hund herum, was dieser oft nicht als Abbruchkommando oder Zurechtweisung erkennt. Auch Hunde knurren und bellen im Spiel, zeigen aber durch ihre Körpersprache, dass sie es nicht ernst meinen. Und genau so kommt die Zurechtweisung des Menschen häufig beim Welpen an. Er hat ja in der kurzen Zeit, die er auf der Welt ist, noch nicht allzu viel Erfahrung mit dem menschlichen Ausdrucksverhalten sammeln können. Wenn der Hund zu wild spielt, bringt man den Hund nur durch Ruhe wieder runter.

Eine hündische Drohung beinhaltet ein Einfrieren des Körpers in drohender Haltung, ein Fixieren mit Blicken, eventuell ein knurren. Viele Welpen reagieren da auch beim Menschen auf Anhieb um Längen besser drauf, als auf hektisches, lautes Schimpfen. Reagiert der Welpe nicht, kann ein kleiner Knuff oder mit der Hand auf den Boden hauen folgen. Keinesfalls ein Gerangel und auch kein lautes Schimpfen. Drohung, Konsequenz, fertig. Das alles mit Ruhe und Souveränität. Vielen Menschen fällt dies sehr schwer, sie sind nicht deutlich genug, zu hektisch oder strafen zu lange oder zu heftig. Im Zweifelsfall, wenn der Hund die Drohung schon nicht als solche erkennt, arbeitet man besser weiter mit Spielunterbrechung und Auszeit. So wird der Welpe es auch lernen und man läuft nicht Gefahr, die Beziehung zum Welpen nachhaltig zu erschüttern.

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