Noch wichtiger als das Erlernen der ersten Kommandos ist der Aufbau einer guten Bindung zu seinem Welpen. Bindung meint ein Zusammengehörigkeitsgefühl und gegenseitiges Vertrauen. Der Hund fühlt sich gut aufgehoben bei seinem Menschen, hält Rücksprache und orientiert sich an ihm, auch und gerade in schwierigen Situationen.

 

Bindung hat erst mal nichts mit dem Befolgen von Kommandos oder guter „Unterordnung“ zu tun. Der Hund schließt sich freiwillig eng und vertrauensvoll an. Ein Indiz für eine gute Bindung ist z.B., wenn den Hund etwas ängstigt und er daraufhin bei seinem Menschen Schutz sucht, statt entsetzt zu flüchten. Oder wenn der Hund trotz anfänglicher Unsicherheit dem Menschen durch einen dunklen Tunnel folgt, da er auf seinen Menschen vertraut. Zu einer guten Bindung gehört ebenfalls, dass der Hund ansprechbar ist, auch unter Ablenkung, und sich bei Spaziergängen an seinem Menschen orientiert. Somit erleichtert eine gute Bindung auch die Arbeit und Erziehung mit dem Hund.

 

Welpen haben ein dringendes Bedürfnis sich eng an einen Sozialpartner anzuschließen, da sie auf sich allein gestellt noch kaum überlebensfähig sind. So wird ein Welpe in seiner neuen Familie versuchen, von sich aus eine Bindung herzustellen. In Familien schließt er sich oft demjenigen am engsten an, der sich zum einen am meisten um ihn kümmert, zum anderen aber auch Souveränität, Stärke und Ruhe ausstrahlt.

 

 

Wie kann man die Bindung fördern?

 

Zeige deinem Welpen, dass er sich auf dich verlassen kann. Wenn der Welpe sich fürchtet, braucht er Menschen, die ihn ernst nehmen und ihm zeigen, dass sie ihm Schutz und Sicherheit bieten können. Das bedeutet nicht, den Hund zu bedauern und zu betüddeln, also ihn in seiner Angst zu bestärken. Vielmehr sollte man dem Hund ein Feedback geben, ihn schützen, wenn es angebracht ist, ihm aber auch vermitteln, wann es keinen Grund gibt sich zu fürchten.

 

Vertrauen und Einschätzbarkeit. Dazu gehört z.B., dass der Mensch versucht, sich für den Hund verständlich auszudrücken und ihm mit Geduld und Einfühlungsvermögen begegnet. In aller Regel machen Welpen nicht mit böser Absicht etwas falsch, sondern weil sie noch nicht gelernt haben, was genau von ihnen erwartet wird. Inkonsequenz und Unberechenbarkeit sind  in jedem Fall Gift für die Beziehung. Fatal ist es auch, den Hund mit freundlicher Stimme anzulocken, wenn er etwas Verbotenes getan hat und ihn dann zu strafen, wenn er gekommen ist. Oder ihn zu strafen, wenn er eine Übung nicht versteht, aber Mitarbeit anbietet. Diese Dinge führen schnell zu einem misstrauischen Hund und zu einem nur schwer wieder behebbaren Vertrauensverlust.

 

Erfülle die Grundbedürfnisse des Hundes. Welpen schlafen gerne eng bei ihrem Rudel, auch gerne mit Körperkontakt. Erlaubt man dies dem Welpen, wird er schnell wissen, dass er nun ein neues „Rudel“ hat, das über seinen Schlaf wacht. Neben Sicherheit und Sozialkontakt, gehört auch die Fütterung und gemeinsames Spiel dazu. Der Welpe lernt, dass es sich lohnt, auf seinen Menschen und auf dessen Signale zu achten.

 

Schaffe gemeinsame Erfolgserlebnisse. Balancieren auf Baumstämmen, erste Erfahrungen mit Wasser, das Erklimmen einer steilen Böschung, die erste Fahrt in einem Aufzug, das gemeinsame Suchen und Finden von Gegenständen oder Futter und allgemein jede Übung, die in vertrauensvoller Zusammenarbeit aufgebaut wird.

 

Gehe in sicherer Gegend ohne Leine spazieren. Welpen sind meist sehr bemüht, den Anschluss nicht zu verlieren. Ohne Leine sind sie so gezwungen, auf ihren Menschen zu achten. Zumindest wenn der Mensch seinem Welpen nicht nur hinterher läuft, sondern seinen eigenen Weg geht. Ein anderer Vorteil dabei ist, dass auch der Mensch mehr gezwungen ist, mit seinem Hund zu kommunizieren.

 

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