Ein alter Hund ist in der Regel deutlich gelassener und weniger aktiv, als ein junger Hund; der Alltag mit ihm ist eingespielt. Dennoch fordert das Alter sowohl dem Hund als auch seinem Halter einiges ab: der Hund sieht und hört schlechter, die Gelenke schmerzen, die Blase drückt öfter und die Konzentration fällt schwerer. Man kann dabei einiges tun, um dem Hund einen möglichst angenehmen Lebensabend zu ermöglichen.

 

Beschäftigung

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Chris Parfitt/flickr neue Wege erkunden bringt Abwechslung in den Seniorenalltag

Jeder Hundesenior, der noch Lebenswillen und Lebensqualität hat, genießt weiterhin seine Lieblings-Beschäftigungen und hat Momente, in denen er aufblüht. Das kann z.B. Futter erschnüffeln sein, das Lieblingsspielzeug suchen, Hundefreunde begrüßen, Bällchen holen, kleine Denkaufgaben meistern oder Clickern. Auch ein alter Hund lernt noch neue Tricks oder kann ein “Wald-und-Wiesen-Agility light” mitmachen: um Baumstämme laufen, auf einem Baumstumpf Sitz machen und über umgestürzte Bäume balancieren. Sind keine Gelenkbeschwerden vorhanden, können sogar niedrige Hürden eingebaut werden. Geistige Anregungen und das Erfolgserlebnis, wenn Aufgaben erfolgreich gemeistert werden, bringen Lebensfreude und halten geistig fit.

Viele Spielvorschläge, die für Welpen/Junghunde geeignet sind, können so auch für alte Hunde geeignet sein. Sehr jungen und sehr alten Hunden ist gemein, dass die Konzentrationsspanne eher kurz ist und die körperliche Beanspruchung gering gehalten werden sollte. Viele Spielvorschläge findet man hier.

 

Mit dem Menschen joggen oder im langsamen Tempo am Rad mitlaufen kann auch für den Hund im Alter eine prima Sache sein. Wenn die Fitness passt, der Hund immer im Trab bleiben kann und der Boden möglichst weich ist (kein Asphalt!), fördert auch diese Bewegung die Muskulatur, Beweglichkeit und Durchblutung.

 

Schwimmen entlastet die Gelenke und ist so vor allem für Hunde mit entsprechenden Beschwerden sehr empfehlenswert. Aufpassen muss man bei kühlem Wetter, da Senioren oft weniger gute Abwehrkräfte haben und sich so leicht eine Erkältung holen.

 

 

Spaziergänge

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Stuart Black/flickr in der Natur ausspannen tut Mensch und Hund gut

Alte Hunde gehen meist noch gerne spazieren. Sie schätzen dabei aber eher vertraute Umgebung, ein gemütlicheres Tempo und die über die Jahre entstandenen kleinen Rituale. Auch Spiele und Herumalbern, im Teich plantschen oder neue Hunde kennen lernen macht je nach Hundetyp selbst im höheren Alter noch Spaß und wertet den Alltag auf. Zudem fördern regelmäßige Spaziergänge die Durchblutung und regen so den Kreislauf an. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass der altersbedingte Muskelabbau verlangsamt wird und es leichter ist, das Gewicht des Hundes zu halten. Dabei sind mehrere kurze Runden am Tag sehr viel sinnvoller, als eine lange.

 

Mehr Umsicht auf Spaziergängen ist oft ebenfalls nötig: der Hund im Alter nimmt Umweltreize weniger gut wahr, reagiert auf Gefahren vielleicht zu spät oder wird durch einen rüpeligen Junghund unsanft über den Haufen gerannt. Der Mensch muss mehr für ihn “Mitdenken” und ihm manche Situationen auch abnehmen.

 

 

Sozialkontakte

Natürlich darf der Senior mit Rückenproblemen nicht vom wilden Jungspund über den Haufen gerannt werden. Aber Sozialkontakte sind auch für Senioren wichtig, sofern sie nicht grundsätzlich keinen Fremdhundkontakt möchten. Hundekontakte fördern das Interesse an der Umwelt und geben neue Anregungen. Wie lange man dem Senior noch “Hundewiesen” zumutet, hängt vom Hund ab. Manche lieben es bis ins hohe Alter möglichst viele neue Hunde kennen zu lernen, andere profitieren sehr viel mehr von einigen wenigen, dafür ruhigen und höflichen Begegnungen mit anderen Hunden pro Spaziergang. Manchen Hunden reicht es auch, nur Kontakt zu vertrauten Hunden zu haben.

 

 

Wärme

Manche Hundesenioren frieren nun sehr viel schneller, als in jungen Jahren. Die Fellstruktur kann sich im Alter ändern, bietet so weniger Schutz vor Nässe oder es fehlt an Unterwolle. Auch bewegt ein alter Hund sich weniger und langsamer, so dass er schneller auskühlt. In solchen Fällen kann ein Mantel im Winter oder bei Regen sinnvoll sein. Wichtiger als der Mantel ist jedoch, dass der Hund im Freien immer in Bewegung bleibt und sich möglichst nicht länger auf den kalten Boden legt. Das gilt erst recht, wenn der Hund Gelenkprobleme hat. Feuchte Kälte verschlimmert so z.B. die Beschwerden von Arthrose.

 

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Noah Leaman/flickr ein Hund im Alter braucht weiche, warme Rückzugsorte

Alte Hunde liegen in der Regel gerne weich. Auch hier ist wichtig, dass die Kälte des Bodens, z.B. durch kalte Fliesen, nicht zum Hund vordringen kann. Ein dickes Kissen ist nun oft die bessere Alternative zu einer Decke. Investiert man jetzt in einen neuen Liegeplatz, sollte man direkt einplanen, dass der Hund im hohen Alter inkontinent werden könnte. Waschbare Kissen und Bezüge, mit denen man z.B. ein Kunststoffkörbchen auspolstert, sind hier von Vorteil.

 

 

Routine und Ruhe

Alte Hunde lieben in der Regel Routine, sie gibt ihnen Sicherheit. Aufregende Situationen, Urlaube oder Hektik stressen alte Hunde oft mehr, als junge. Man wird es dem Hund anmerken, was für ihn noch eine willkommene Abwechslung ist und was ihm einfach nur zu viel wird.

Feste Fütterungs- und Gassizeiten sind zudem bei Hunden mit einer störanfälligen Verdauung wichtig. Der Körper stellt sich schnell auf feste Zeiten ein und taktet entsprechend auch die Aktivität der verschiedenen beteiligten Organe. Für alle Altersstufen gilt: es sollte nach der Fütterung etwa 2 Stunden geruht werden, bevor gespielt, getobt oder lange spazieren gegangen wird.

 

 

Kommandos

Welche Kommandos sind wirklich wichtig? Muss der Hund noch Sitz machen, obwohl die Knie bei der Beugung schmerzen? Muss er sich mit seiner Arthrose auf den kalten, nassen Boden legen?

 

 

Vorsorge für den Notfall

Ein Hund im Alter kann viel Pflege brauchen

Ein Hund im Alter kann viel Pflege brauchen

Wenn der Hund krank wird, operiert werden muss oder starke Gelenkprobleme hat, kann das sehr teuer werden. Eine OP- oder Krankenversicherung kostet dabei umso mehr, je später im Hundeleben man sie abschließt. In der Regel werden außerdem bereits vor dem Abschluss bekannte Krankheiten völlig vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Zusätzlich zu den Tierarztkosten können zudem z.B. Physiotherapie, Gelenkunterstützende Mittel, Herzmittel oder Schmerzmittel mit der Zeit ins Geld gehen. Hier sollte man sich früh genug im Hundeleben überlegen, wie man diese Ausgaben stemmen kann. Möchte man keine Versicherung abschließen, kann ein “Notfall-Konto” sinnvoll sein.

Daneben machen Notfälle wie akute Krankheitsschübe oder eine Versorgung nach einer OP oft tageweise eine rundum-Betreuung des Hundes nötig. Gibt es für diesen Fall eine zuverlässige Betreuung? Besteht die Möglichkeit, den Hund im hohen Alter öfter zum Lösen vor die Tür zu lassen, wenn er nicht mehr so lange einhalten kann?

Bei großen Hunden ist ebenfalls zu Bedenken, dass die Bewältigung von Treppen im Alter zum Problem werden kann. Ab einem gewissen Gewicht kann der Hund nicht mehrmals am Tag getragen werden, wenn er die Stufen nicht mehr alleine schafft. Was können hier Alternativen sein?

 

 

in Kürze Teil 3: Futter, Pflege und Gesundheit von Hundesenioren

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