Kaninchen sitzen in großer Anzahl im Tierheim und auf Pflegestellen privater Notorganisationen. Auch sehr junge Tiere findet man dort, da häufig auch tragende Weibchen im Tierheim abgegeben werden. Wenn es kein spezielles Rassekaninchen werden soll, wird man im Tierheim sicher fündig.

 

Niedlichkeit sollte nicht das Haupt-Kaufkriterium sein

Daneben werden häufig 5-10 Monate alte Kaninchen von privat abgegeben, deren bisherige Halter nach kurzer Zeit festgestellt haben, dass sie Kaninchenhaltung doch nicht so toll finden. Aushänge dazu findet man z.B. an Schwarzen Brettern von Zoofachhandeln, Supermärkten, Tierärzten oder Kindergärten.

 

Kaninchen-Vermehrung von privat sollte nicht unterstützt werden, da es jetzt schon deutlich mehr Kaninchen als gute Zuhause für sie gibt.

 

Junge Kaninchen sollten bestenfalls mindestens 8 Wochen alt sein, wenn sie in ihr neues Heim einziehen. Dann sind sie gut sozialisiert und vor allem gesundheitlich gefestigt, robust und ausreichend auf feste Nahrung eingestellt.

 

Ein guter Züchter gibt kein Tier in Einzelhaltung ab und verkauft keine Kaninchen, die jünger als 6-8 Wochen sind (besser: 8-10 Wochen). Zudem garantiert er, dass die Tiere gesund sind, keine Zahnfehlstellung aufweisen und gut auf festes Futter eingestellt wurden. Bei einem guten Züchter kann man sich außerdem sicher sein, tatsächlich ein Zwergkaninchen zu erwerben und kein großes Hauskaninchen. Falls man die Kaninchen für Kinder erwerben möchte, sollte man einen Züchter wählen, der sich viel mit seinen Kaninchen beschäftigt und die Kaninchenbabys möglichst im Haus aufwachsen lässt. So kennen sie bereits Menschen, sowie die alltäglichen Geräusche und Gerüche.

 

Erkundung der neuen Wohnung

Ein gesundes Kaninchen erkennt man unter anderem daran, dass es munter und neugierig ist, auf keinen Fall nur apathisch in der Ecke sitzt. Die Augen sollten klar sein, der After sauber. Durchfall ist vor allem bei jungen Kaninchen lebensbedrohend.

 

Für den Heimweg ist eine Transportbox am besten geeignet. Manche Zoogeschäfte bieten für den Heimweg kleine Pappschachteln an, die aber extremen Stress für die Tiere bedeuten. Frei auf dem Schoß sitzend sollten Kaninchen im Auto eher nicht transportiert werden, vor allem nicht, wenn Kaninchen und Halter sich noch fremd sind. Zu groß ist die Gefahr, dass das Kaninchen Angst bekommt, sich frei strampelt und den Fahrer damit behindert oder zumindest ablenkt.

 

Zuhause sollte bereits alles vorbereitet sein. Rückzugsorte, frisches Heu und Wasser sowie ein Kaninchen-Klo. Als Einstreu für die Toilette eignen sich nicht staubende Holzspäne oder Einstreu aus dem Zoofachhandel. Ungeeignet ist Zeitungspapier, das meiste Katzenstreu (giftig für Kaninchen!) und Sägemehl. Falls die Kaninchen teilweise in einem geschlossenen Käfig gehalten werden, sollte kein pelletiertes Stroh als Grundlage genommen werden. Dieses sorgt schnell für wunde Stellen an den Füßen der Kaninchen.

 

zu zweit kann man mutiger sein

Ganz wichtig ist am Anfang Geduld. Die Neuankömmlinge sind meist erst einmal verängstigt und ziehen sich in ihre Behausung zurück. Bedrängt man sie nun, hilft das wenig. Besser lässt man ihnen ein paar Tage Zeit, bis sie von selbst den Kontakt suchen. Scheue Tiere orientieren sich dabei oftmals an selbstbewussteren Artgenossen und trauen sich mit Partner zusammen eher, Kontakt zum Menschen aufzunehmen.

 

Da Kaninchen Fluchttiere sind, die unter anderem auf sich schnell von oben näherndes reagieren (könnte ja ein Greifvogel sein), sollte man von vorne Kontakt aufnehmen, vor allem, wenn man das Kaninchen hochheben möchte. Zum hochheben ist es für das Kaninchen am angenehmsten, wenn man mit einer Hand unter die Brust greift und mit der anderen unter dem Hintern abstützt. Auf keinen Fall sollten Kaninchen an den Ohren hochgehoben werden. Dies ist sehr schmerzhaft für sie. Ebenso sollten Kaninchen nicht mit einem Griff unter den Bauch hochgehoben werden. Sehr unterschiedlich ist es, wie Kaninchen auf das anheben im Nacken reagieren. Die meisten Kaninchen finden das wenig angenehm und versuchen sich frei zu strampeln. Wichtig ist, sofort mit der anderen Hand unter dem Hintern abzustützen und ein schnelles übergehen zum tragen am Körper des Menschen.

Kinder sollten langsam an die Handhabung heran geführt werden. Wenn das Kaninchen sich frei strampelt, kann das nicht nur zu Striemen auf Kinderarmen führen, sondern auch zu Knochenbrüchen beim Kaninchen, wenn es auf den Boden fällt.

 

Nicht alle Kaninchen werden gerne gestreichelt. Viel Kontakt und Ansprache sowie Handfütterung tragen zum wachsenden Vertrauensverhältnis bei. Dazu sind artgerecht gehaltene Tiere (Sozialpartner, Auslauf, Rückzugsorte), ausgeglichener und oft auch neugieriger und interessierter am Menschen. Nicht artgerecht gehaltene Tiere verkümmern, werden leicht apathisch, aggressiv oder ängstlich.

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