In vielen Urlaubsländern trifft man auf Streuner.

In vielen Urlaubsländern trifft man auf streunende Hunde.

Wer in südeuropäischen Regionen Urlaub macht, der sieht nicht nur Sonne, Strand und Meer, sondern auch das Leid der vielen streunenden Hunde und Katzen. Die heimatlosen Tiere betteln tagtäglich um Aufmerksamkeit und Futter. Viele Urlauber berührt das Leid der Tiere und sie wollen helfen. Doch wie kann man den Streunern helfen und wie verhält man sich als Urlauber richtig?

 

 

Das Leid der Streuner im Ausland

Da wo viele Deutsche Urlaub machen, leiden zahlreiche arme Hunde und Katzen. Sie werden ausgesetzt, misshandelt und haben oft keine Chance zu überleben. Von den Einheimischen sind die Tiere oft verhasst und ihr Leben ist kaum etwas wert. Was für die Touristen ein Urlaubsparadies ist, ist für die heimatlosen Tiere ein trostloser Ort.

 

Wenn ein struppiger Vierbeiner morgens vor dem Ferienhaus in Spanien steht und um Streicheleinheiten bettelt, erweicht das das Herz der Urlauber. Wenn sich das junge, abgemagerte Kätzchen Tag für Tag vor der Eingangstür des Hotels rumtreibt, möchte der tierliebe Tourist es am liebsten knuddeln und füttern. Ob es jedoch richtig ist sich um die Streuner zu kümmern, ist umstritten.

 

Darf ich einen Streuner füttern?

Obdachlose Welpen sind schwer zu ignorieren.

Obdachlose Welpen sind schwer zu ignorieren.

Die Versuchung einen abgemagerten, streunenden Welpen zu füttern, ist für viele Urlauber groß. Viele Tierschützer raten jedoch davon ab. Wer die heimatlosen Straßentiere füttert, kann ihre Situation, nach Meinung von Tierschutzexperten, langfristig sogar verschlimmern. Werden die Tiere beispielsweise regelmäßig vor dem Hotel in Griechenland gefüttert, gewöhnen sie sich daran und kommen immer wieder an diesen Ort zurück. Doch was passiert, wenn die Urlaubssaison vorbei ist und nur noch wenige Urlauber kommen, die sich um die mitleiderregenden Tiere kümmern? Im schlimmsten Fall haben sie so starke Schwierigkeiten bei der Nahrungssuche, dass sie elendig verhungern.

 

Auch die Hotelbesitzer können für die Streuner zum Problem werden. Erscheinen tagtäglich Straßenhunde und -katzen vor dem Hotel, weil tierlieben Menschen sie füttern, kann das den Unmut einiger anderer Hotelgäste hervorrufen. Häufig fühlen diese sich belästigt von den bettelnden Vierbeinern und informieren die Hotelleitung. Für die Zufriedenheit der Gäste werden die Tiere vom Hotelpersonal beseitigt. Was die Wenigsten wissen ist, dass Beseitigungen in Form von schrecklichen Tötungsaktionen vielerorts leider zum Alltag gehören. Viele Einheimische betrachten die streunenden Tiere bloß als lästiges Übel.

 

Das Unterstützen von Kastrationsprojekten hilft nachhaltig.

Das Unterstützen von Kastrationsprojekten hilft nachhaltig.

Die verwahrlosten Vierbeiner zu Füttern ist demnach der falsche Weg, um ihnen zu helfen. Sinnvoller ist es sich mit einem örtlichen Tierschutzverein in Verbindung zu setzen. Werden die Tierschützer auf Streuner aufmerksam gemacht, können sie die Hunde und Katzen an betreuten Futterstellen versorgen. Möglicherweise können die Tiere dort sogar kastriert werden, um die Population langfristig zu verkleinern. Da die Kastrationen und das Futter von den Tierschutzvereinen finanziert werden muss, ist es hilfreich die ortsansässigen Organisationen mit einer Spende zu unterstützen.

 

Was tun, wenn man einen kranken Streuner sieht?

Die streunenden Hunde und Katzen, die den Touristen in Spanien, Griechenland oder der Türkei am Strand und in den Städten über den Weg laufen, sind oftmals krank und von Parasiten befallen. Der Anblick eines Hundes, dessen Augen völlig verklebt sind oder eines Katzenjunges, dass mit einem verletzten Pfötchen über die Straße humpelt, bewegt die Urlauber. Wegschauen wollen und können viele Menschen, die ein Herz für Tiere haben nicht. Wenn sie dem kranken Tier helfen möchten, sollten sie einen ortsansässigen Tierschutzverein kontaktieren. Dieser kümmert sich um die Versorgung der heimatlosen Vierbeiner.

 

Viele Streuner sind krank.

Viele Streuner sind krank.

Urlauber sollten nicht voreilig handeln und das Tier einfach an sich nehmen. Es könnte mit übertragbaren Hauterkrankungen oder sogar gefährlichen Krankheiten, wie Tollwut infiziert sein. Höchste Vorsicht ist auch dann geboten, wenn man seinen eigenen Hund mit in das Urlaubsland nimmt. „Wer mit seinem Hund Urlaub in einem südeuropäischen Land macht, der sollte darauf achten mit welchen Tieren der Hund Kontakt hat. Nicht alle Tiere sind gesund und gerade Streuner sind häufig mit übertragbaren Krankheiten infiziert“, erklärt eine Tierexpertin von mein-haustier.de.

Darf ich einen Streuner aus dem Urlaubsland mit nach Hause nehmen?

Verständlicherweise haben viele Urlauber Mitleid mit den zahlreichen heimatlosen Tieren. Wenn der kleine süße Struppi vom Strand täglich vor dem Apartment sitzt und einen mit seinen Kulleraugen anschaut, erweicht das Herz. Der Urlauber möchte den Kleinen am liebsten mit nach Deutschland nehmen. Doch einfach einpacken, kann man den Vierbeiner nicht. Eine tierärztliche Untersuchung, ein Mikrochip, ein EU-Haustierausweis und eine gültige Tollwutimpfung sind Pflicht, um ein streunendes Tier aus dem Urlaubsort mit nach Hause zu nehmen. Die Schwierigkeit dabei ist, dass die Tollwutimpfung bei der Einreise nach Deutschland mindestens 21 Tage zurückliegen muss. Aufgrund der umfangreichen Vorbereitung ist es nicht möglich, sich spontan zu entscheiden einen streunenden Hund oder eine Katze aus dem Urlaubsland mit nach Hause zu nehmen.

 

Auch wenn der Hund noch so niedlich ist, darf er nicht einfach mitgenommen werden.

Auch wenn der Hund noch so niedlich ist, darf er nicht einfach mitgenommen werden.

Nimmt der Urlauber ein Tier mit ohne die Bedingungen zu erfüllen und steht ohne Papiere beim Zoll, kann dies schwere Konsequenzen zur Folge haben. Der Reisende muss damit rechnen, dass das Tier in Quarantäne genommen, zurückgeschickt oder sogar eingeschläfert wird.

 

Die Arbeit der Tierschutzvereine im Ausland

Das Leid der Tiere im Ausland ist grenzenlos. Mit dem Leben, welches die geliebten Haustiere in Deutschland führen, ist das harte Leben auf der Straße nicht im Geringsten zu vergleichen. Die örtlichen Behörden in den südlichen und östlichen Ländern Europas reagieren mit grausamen Tötungen auf die wachsende Anzahl von Straßentieren. Doch es gibt auch Tierschutzorganisationen, die sich vor Ort und aus Deutschland um die herrenlosen Streuner kümmern. Sie versuchen ihnen eine Chance auf ein besseres Leben zu ermöglichen.

 

Spenden können Leben retten.

Spenden können Leben retten.

Ihre Arbeit besteht darin kranke Tiere medizinisch zu versorgen, hungernden Streunern Futterstellen zu bieten und Kastrationsaktionen zu organisieren. Kastrationen sind ein wichtiger Bestandteil der Arbeit, um die Population der Straßentiere langfristig zu verkleinern. Werden die Tiere nicht kastriert, werden Jahr für Jahr zahlreiche Welpen und Kitten geboren, die ein trauriges Leben auf der Straße erwartet. Um den Streunern Hoffnung zu schenken, sind die Tierschutzorganisationen jedoch auf Spenden angewiesen. Die meisten Tierschützer arbeiten auf Freiwilligenbasis in den Organisationen und opfern all ihre Kraft für die heimatlosen Tiere.

 

Aber nicht nur durch Spenden kann man die Tierschutzvereine unterstützen, sondern auch durch Flugpatenschaften. Viele Tierschützer im Ausland arbeiten mit deutschen Organisationen zusammen. So werden jährlich viele Streuner nach Deutschland gebracht, um hier eine Chance auf ein neues, besseres Leben zu bekommen. Dafür werden nicht selten Flugpaten gesucht. Da Tiere nicht alleine fliegen dürfen, benötigen sie Menschen, die sie auf dem Flug begleiten. Die Aufgabe des Flugpaten besteht lediglich darin, sich mit dem Hund oder der Katze einzuchecken und das Tier nach dem Flug in der Ankunftshalle des Flughafens an den neuen Besitzer oder einen Tierschützer zu übergeben. Die Kosten für den Flug werden von den Tierschutzorganisationen übernommen.

 

Das Tierleid im Ausland ist groß, aber die Möglichkeiten zu helfen sind es auch!

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