der Stall

 

Selbst sehr robuste Ponyrassen sollten bei schlechtem Winterwetter zumindest einen zugfreien, trockenen Unterstand zur Verfügung haben. Empfindlichere Rassen brauchen das ganze Jahr über einen entsprechenden Stall als Rückzugsmöglichkeit. Manche Pferde sollten im Winter tatsächlich nur durchdacht rauskommen.

 

die Stallausstattung:

 

Eine Box sollte für Großpferde mindestens 3×4 Meter pro Pferd betragen. Das Pferd muss sich problemlos umdrehen und auch einige Schritte laufen und sich wälzen können. Die Decke muss so hoch sein, dass das Pferd nicht anstößt, wenn es auf die Hinterbeine steigt. Für Pferde ist es zudem angenehmer, wenn die Boxen-Wände so niedrig sind, dass sie darüber schauen können. Im Zweifelsfall kann im oberen Bereich ein Gitter angebracht werden.

 

Viele Pferde reagieren empfindlich auf Staub, auch Heu-Staub, oder schlecht gelüftete Ställe. Der Stall braucht entsprechend ausreichend frische Luft, aber trotzdem keine Zugluft. Nach innen kippende Fenster verursachen meist weniger Zugluft, als nach außen kippende Fenster. In dem Sinne ist auch eine große Öffnung oft besser, als viele kleine.

 

Pferde brauchen Frischwasser immer zur freien Verfügung. Am besten ist eine automatische Tränke, da ein Trog schnell verschmutzt und Eimer gerne umgeworfen werfen. Im Winter muss man darauf achten, dass das Wasser, bzw. die Leitungen, nicht einfrieren.
Ein Pferd braucht etwa 30-50 Liter pro Tag, je nach Größe, Anstrengung, Fütterung (frisch oder trocken) und Außentemperaturen. Die Tränke sollte nicht direkt neben dem Fresstrog stehen, da Pferde vor allem Kraftfutter gerne mit viel Wasser herunter spülen. Dadurch gelangt der Futterbrei vom Magen in den Dünndarm, wodurch Koliken ausgelöst werden können.

 

Die Heuraufe und die Wassertränke sollten sich wegen der Verletzungsgefahr in Stallecken befinden, nicht mittig an der Wand. Kabel, Lichtschalter und Schlösser sollten in jedem Fall außen am Stall angebracht sein, damit das Pferd nicht daran kommt. Der Stall sollte bestenfalls allerdings sowohl einen Wasser- als auch einen Stromanschluss aufweisen. Ein leicht abschüssiger Boden im Stall ist sinnvoll, da die Feuchtigkeit (Urin z.B.) so nicht im kompletten Stall steht, sondern in eine Ecke abfließt.

 

Heu und Einstreu sollten möglichst auch bei Regenwetter trocken in den Stall gelangen. So ist eine Lagerung möglichst dicht am Stall empfehlenswert. In jedem Fall muss die Lagerung selbst absolut trocken sein. Es erleichtert die Arbeit enorm, wenn auch der Misthaufen nicht zu weit vom Stall entfernt ist. Sattel, Decken, Medikamente etc. brauchen ebenfalls einen absolut trockenen Lagerort.

 

 

Einstreu

 

Mit am besten als Einstreu geeignet ist Stroh. Darunter kann eine Stallmatte gelegt werden, was die Strohmenge etwas reduziert. Auf Rindenmulch reagieren einige Pferde mit Hautallergien, da es häufig recht stark Pestizid-belastet ist. Außerdem ist es eher schwer sauber zu halten. Holzspäne sind eine Alternative, wenn diese möglichst hochwertig und staubfrei sind. Man kann Holzspäne und Stroh auch gut kombinieren. Etwas teurer, aber ebenfalls gut geeignet ist das sehr saugstarke und nahezu staubfreie Hanfeinstreu.

 

Auch beim Stroh selbst sollte auf einiges geachtet werden: Besonders wichtig ist, dass es möglichst wenig staubt, da viele Pferde empfindlich darauf reagieren. Ebenfalls wichtig ist, dass die Halme nicht zu kurz sind, da sie dann unter Umständen zu hektisch gefressen werden würden. Da Pferde das Stroh eben auch fressen, muss es natürlich frisch und schimmelfrei sein. Am ehesten ist dies im Zweifelsfall an einer goldgelben Farbe und frischem Geruch zu erkennen. Weizenstroh wird allgemein als am geeignetsten angesehen, da es eine gute Saugkraft hat und von Pferden gerne gefressen wird. Zudem ist es in der Regel am günstigsten.

 

Die Strohschicht muss ausreichend dick sein, damit das Pferd sich wohl fühlt. Man rechnet etwa 25cm als Grundlage und darauf eine Schicht frisches Stroh, das bestenfalls mehrmals täglich gewechselt wird. Nackter Boden, Beton oder gar Gitterboden mag weniger Arbeitsaufwand bedeuten, ist im Sinne der Pferde aber abzulehnen. Harter Boden eignet sich nicht zum ruhen, er belastet Gelenke und Hufe und einige Pferde urinieren nur ausgesprochen ungern darauf, da der Urin so an die Beine spritzt.

 

 

der Paddock

 

Ein Paddock sollte das Minimum sein, falls man dem Pferd keine Weide bieten möchte oder kann. Daneben eignet er sich auch als Winterauslauf, zum longieren und für andere Bodenarbeit oder um Pferde kurzzeitig separieren zu können. Pro Pferd rechnet man dabei etwa 100-200qm, Minimum je Pferd sind 50m². Ein Paddock ist grundsätzlich vegetationslos und hat meist Sand oder Sägespäne als Unterlage. Rasen wird dagegen sehr schnell zu einem Matschfeld.

Wenn das Wasser nach starken Regenfällen schlecht abfließt, kann eine künstliche Trennschicht mit Drainage zwischen oberem Bodenbelag und Untergrund hilfreich sein. Bei Sand kann es zudem sinnvoll sein, Kanthölzer als Umrandung zu legen, die ein Wegtragen des Sandes aus dem Auslauf verhindern. Reiner Sandbelag ist oft sehr staubig, tiefgründig und kühlt im Winter stark aus. Eine Mischung aus Sägespänen und Sand ist eine mögliche Alternative.

 

Gut ist es, wenn der Paddock dem Pferd viele Sinneseindrücke ermöglicht, es also viel zu gucken und zu erleben gibt. Das hilft gegen Langeweile und fördert die positive Auseinandersetzung mit Umweltreizen und damit das Selbstbewusstsein, die Neugier und die Umweltsicherheit. Zudem ist es sinnvoll, den Paddock durch mobile Zaunelemente unterteilen zu können, um z.B. separate Ruhebereiche und Arbeitsbereiche zu schaffen. So kann man unter anderem mit einem Pferd arbeiten, ohne die anderen Pferde ganz in den Stall bringen zu müssen oder ein Pferd nach dem Arbeiten ohne direkten Kontakt mit den anderen Pferden zur Ruhe kommen lassen. Eine abgetrennte „Schleuse“ ermöglicht daneben einfacheres separieren eines Pferdes, wenn es zum Ausritt oder zur Arbeit heraus geholt wird.

 

 

Weide

 

Besonders geeignet für Pferde ist eine vielfältige, nicht zu feuchte Wiese, mit vielen verschiedenen Gräsern und Kräutern. Eine Gras-Klee-Mischung, wie sie für Rinder bevorzugt wird, ist für Pferde weniger geeignet.

 

Ebenfalls unerwünscht für die Pferdeweide sind: Sauerampfer, Disteln, Weißklee, Brennnesseln und Hahnenfußgewächse. Wirklich giftige Pflanzen sind unter anderem: Eibe, Goldregen, Maiglöckchen, Buchsbaum, Fingerhut, Gefleckter Schierling, Efeu, Liguster, Tollkirsche, Rhododendron, Narzissen, Kirschlorbeer, Kartoffelgrün und Seidelbast.

 

Ganz wichtig ist die Weidepflege. Dies bedeutet zum einen das Ausmerzen von unerwünschten oder gar giftigen Pflanzen, zum anderen das möglichst tägliche Absammeln von Pferdeäpfeln. Pferdeäpfel überdüngen den Boden, was die falschen Pflanzen im Wachstum begünstigt. Zudem entwickeln sich dort Würmer, die die Pferde beim grasen wieder aufnehmen.

 

Eine regelmäßige Düngung der Weide ist ratsam. Hierzu kann guter Kompost genommen werden oder eine speziell abgestimmte Düngermischung aus dem Fachhandel. Diese lässt man sich nach erfolgter Bodenanalyse zusammen stellen.

 

 

 

Man rechnet bei kombinierter Stall-Weidehaltung, mit leistungs- und witterungsabhängiger Zusatzfütterung, etwa 1,5 Hektar für 2 Tiere. Es ist in jedem Fall zu bevorzugen, die Weide alle paar Wochen zu wechseln. Bei einer sehr großen Fläche kann entsprechend parzelliert werden. Dies hat den Vorteil, dass weniger Weideland am Tag auf der Suche nach Pferdeäpfeln abgegangen werden muss. Zudem zertreten die Pferde weniger auf der Suche nach den besten Happen, sondern fressen gleichmäßiger ab. Bei sehr kleinen Koppeln rechnet man nur wenige Tage Beweidung und anschließend 3 Wochen Erholung für die Wiese. Bei größeren Flächen erhöht sich die Beweidungsdauer entsprechend. Die Wiese sollte jedenfalls nicht so kurz abgefressen werden, dass die Grasnarbe zerstört wird. Außerdem werden zu kleine Weiden bei Regen schnell zu einem Matschfeld.

 

Es ist vorgeschrieben, Weidetieren einen Unterstand zu bieten, der vor Sonne und anderen Witterungseinflüssen schützt. Bei sehr robusten Weidetieren kann dies u.U. auch eine entsprechende Baumgruppe sein. Die meisten Pferde werden bei ganztägiger Außenhaltung allerdings einen stabilen Zug- und Feuchtigkeitsfreien Offenstall brauchen.

 

Die Höhe der Umzäunung der Weide hängt von der Größe des Pferdes ab. Man rechnet etwa 20% unter der Widerristhöhe, bei sehr lebhaften Pferden auch die volle Widerristhöhe. Sinnvoll ist ein Holzzaun mit zusätzlich Stromführenden Litzen. Bei Pferden braucht es dabei vergleichsweise wenig Schlagkraft und 1-2 Litzen sind normalerweise ausreichend. Für einige Pferde braucht man auch überhaupt keinen Strom, zumindest falls der Zaun hoch ist und die Weide ausreichend Platz und Futter bietet. Stacheldraht ist mittlerweile für die Pferdehaltung gerichtlich verboten worden.

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