Pferde sind teuer, sowohl in der Anschaffung, als auch in der Haltung. Zudem knüpft man in der Regel bestimmte Erwartungen an das Pferd, was Umgang, Rittigkeit und sportliche Leistungen angeht. Um Enttäuschungen und Fehlkäufe zu vermeiden, ist beim Kauf des Pferdes einiges zu hinterfragen und zu bedenken:

 

Pferdekauf ist auch Vertrauenssache. Empfehlungen zu vertrauenswürdigen Verkäufern kann man z.B. in Reitschulen einholen oder beim Hufschmied. Diese haben oft einen guten Überblick, wer ehrlich Pferde verkauft und sie gut hält und ausbildet.

 

Wie wurde das Pferd bisher gehalten? Wie und wie oft wird es bewegt? In welchem Reitstil wurde es bisher geritten? Welche Ausbildung hat es? Wurde es auf Turnieren eingesetzt?

 

Wie verhält sich das Pferd Menschen gegenüber? Ist es verladefromm? Lässt es sich problemlos am Halfter (!) führen und die Hufe kontrollieren? Lässt es sich am ganzen Körper abstreichen? Das sollte beim ersten Kennenlernen des Pferdes nach Möglichkeit überprüft werden.

 

Ist das Pferd geländesicher? Wie verhält es sich im Straßenverkehr? Wie ist allgemein der Charakter des Tieres, worauf ist im Umgang zu achten?

 

Eine grundsätzlich interessante Frage ist auch, warum das Pferd verkauft wird.

 

Sind Vorerkrankungen oder Allergien bekannt? Zur gesundheitlichen Beurteilung sollte zudem immer eine Ankaufuntersuchung stattfinden. Diese sollte besonders umfangreich ausfallen, wenn man Turnierambitionen hat, ein Zuchtpferd möchte oder ein teures „Rassepferd“ erwirbt. Eine gute Ankaufuntersuchung, die viele Unwägbarkeiten abdeckt, kostet allerdings mindestens 350€.

Im Rahmen der Ankaufuntersuchung wird in der Regel eine Blutuntersuchung gemacht, wenn gewünscht auch Röntgenbilder und/oder Ultraschall. Daneben wird das Pferd umfangreich körperlich begutachtet, unter anderem auch der Fitnesszustand. Wie reagiert der Pferdekörper nach mehreren Minuten im Galopp? Wie sind Herz- und Atemfrequenz? Ist der Hustenreflex in Ordnung?

Von Seiten des Verkäufers gilt allerdings eine Gewährleistung, er muss für gewisse „Mängel“ des Pferdes haften. Mängel sind z.B. Krankheiten und körperliche Einschränkungen, die eine normale oder vertraglich vereinbarte Nutzung des Pferdes beeinträchtigen. Der Verkäufer tut entsprechend gut daran, sich an der Ankaufuntersuchung finanziell zu beteiligen, schafft sie ihm doch Rechtssicherheit, dass das Pferd beim Verkauf gesund war. Bekannte „Mängel“ sollten unbedingt im Kaufvertrag vermerkt sein, damit der Verkäufer für diese nicht haften muss. Im Zweifelsfall muss geklärt werden, inwiefern der Mangel bereits beim Verkauf bestand oder später auftrat.

 

Allgemein sollte man nicht alleine zum kennen lernen des Pferdes fahren, sondern jemanden mitnehmen, der sich gut mit Pferden auskennt. Das macht auch dann Sinn, wenn man selbst viel Ahnung von Pferden hat, da zwei Menschen immer mehr auffällt, als einem.

 

siehe auch: Kosten und Aufwand der Pferdehaltung

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