Pferdehaltung gehört zu den sehr zeitaufwändigen und vor allem auch teuren Hobbies, wenngleich der Aufwand sehr unterschiedlich ausfallen kann. Abhängig sind die monatlichen Kosten vor allem von der Art der Haltung und davon, wie gesund das Pferd ist. Dieser Artikel soll helfen, vor der Entscheidung für ein Pferd Kosten und Zeitaufwand besser einschätzen zu können.

 

 

 

Die Kosten im Überblick:

 

Pferdehaltung in einem Reitstall mit Vollpension: 150-400€ monatlich. Der Preis hängt dabei zum einen von der Lage des Reitstalls ab, auf dem Land zahlt man meist weniger, als im städtischen Raum. Daneben von den enthaltenen Leistungen: Sind Weiden vorhanden und ein Winter-Paddock? Wie groß sind die Boxen? Was für Arbeiten werden übernommen? Gibt es eine Reithalle oder einen Platz mit Flutlicht? Handelt es sich um einen Turnierstall mit entsprechend guten Trainern und guter Ausstattung? Welches Futter wird gegeben? Wie viel individuelle Betreuung bekommt das Pferd?

 

Pferdehaltung im Offenstall, ohne Zusatzangebote: 80-150€ pro Monat, je nachdem, wie viel an Arbeit selbst geleistet wird und was an Fütterung im Preis enthalten ist.

 

Wenn man sein Pferd in Eigenregie „am Haus“ halten möchte, können bei vorhandenem Weideland natürlich Kosten eingespart werden. Zu bedenken ist aber, dass in dem Fall mindestens 2 eigene Pferde gehalten werden müssen, da Pferde keinesfalls für Einzelhaltung geeignet sind. Auch der Hufschmied und der Tierarzt sind oft etwas teurer, wenn man sich die Anfahrtspauschale nicht mit anderen Pferdebesitzern teilen kann. Ebenso muss man in der Regel für die Mistentsorgung zahlen und kann Futter, Heu und Stroh nur in geringeren Mengen kaufen, was es durchaus ebenfalls teurer machen kann.

 

Heu, Stroh und Zusatzfutter: etwa 50-150€ im Monat, abhängig von der Jahreszeit, bzw. davon, ob das Pferd zusätzlich Weidegang hat. Die Preise für Heu variieren, je nachdem, ob große Rundballen oder kleine Ballen Heu gekauft werden. Das Problem mit großen Rundballen ist, dass sie kaum in einen normal großen Anhänger passen und auch entsprechend große und vor allem absolut trockene Lagermöglichkeiten vorhanden sein müssen. Für einen kleinen Ballen Heu bezahlt man regionsabhängig meist zwischen 1,00€ und 2,50€. Im Sommer rechnet man dabei je Pferd mit zusätzlichem Weidegang etwa 0,5 – 1 kleinen Ballen pro Tag, im Winter, bzw. ohne Weidegang, etwa 1,5 – 2 Ballen + Kraftfutter und/oder weiteres Zusatzfutter. Selbstverständlich hängt dies auch von der Pferdegröße, den Arbeitsleistungen und der Futterverwertung ab.

 

Tierarzt: Auch wenn das Pferd absolut gesund ist, fallen Kosten an. Für eine Wurmkur zahlt man etwa 15€, für die jährlichen Impfungen um 40€. Oftmals ist auch eine regelmäßige Zahnpflege nötig, für die um 80€ eingeplant werden sollte.

 

OP-Versicherung: ab 12€ pro Monat (unbedingt darauf achten, was abgedeckt ist!). Eine Krankenversicherung kostet in der Regel mindestens 40€ im Monat und rentiert sich entsprechend nur bei Pferden, die häufig krank sind. Auch hier unbedingt darauf achten, was genau abgedeckt ist und was nicht. Eine OP-Versicherung ist für jeden empfehlenswert, der nicht im Notfall eine größere Summe auf einmal aufbringen kann. So kann z.B. eine schwere Kolik durchaus bis zu 3000€ kosten.

 

Hufschmied: Ein Hufschmied sollte sowohl bei Hufeisenträgern, als auch bei Barhufern etwa alle 6-8 Wochen kommen. Bei Barhufern zahlt man dabei etwa 25-40€, bei Hufeisenträgern mindestens 50€.

 

Haftpflicht: etwa 100-160€ im Jahr, je nach Versicherung und Abdeckung

 

Grundausstattung: Sattel, Trense, Gebiss, Halfter, Decken, Gamaschen, Putzzeug etc. je nach Qualität des Materials etwa 800-3000€

 

Reitunterricht: Falls das Pferd in einem Reitstall untergebracht ist, ist für die reine Hallenbenutzung ohne Unterricht häufig ein kleiner Unkostenbeitrag von etwa 5€ pro Nutzung zu leisten. Für Reitunterricht in der Gruppe zahlt man meist etwa 10-20€ pro Unterrichtseinheit, für Spezial- oder Einzelunterricht mindestens 15-30€.

 

Anhänger: ein Pferde-Hänger kostet ab etwa 5000€. Man braucht ihn z.B. für Tierarztbesuche, Turnier-Teilnahmen, Distanzritte, Urlaubsfahrten oder den Transport zu einer neuen Unterkunft/Weide. Eine grundsätzliche Frage dabei ist, ob die eigene Führerscheinklasse für einen Anhänger mit entsprechend großem zulässigen Gesamtgewicht ausreicht.

 

Kleinere Ausgaben: mal einer neuer Führstrick, eine neue Reithose, ein Fliegenabwehrspray, Leckerlies oder Turniermeldegeld. Im Durchschnitt kann man hier auch noch mal etwa 50€ pro Monat einplanen.

 

 

Kaufpreis

 

Das Pferd selbst kostet bei der Anschaffung natürlich auch: für ein gesundes, reitbares Pony ohne spezielle Ausbildung oder Abstammung zahlt man ab etwa 1000€. Für ein ausgebildetes, turnierfähiges Pferd zahlt man ab etwa 2500€, mit besonders guter Abstammung und/oder Ausbildung: ab 5000€.

Grobe Preisangaben für einzelne Rassen:

 

Nordtyp: Shetlandpony: ab etwa 700€, deutsches Reitpony: um 3000€, Haflinger: um 2000€, Islandpony: ab 3000€, Connemara und Fjordpferd: um 2500€

 

Südtyp: Araber: um 4500€, Deutsches Warmblut und Westernpferde: um 5000€, Andalusier: ab 6000€

 

Bei entsprechender Abstammung und/oder Ausbildung auch deutlich mehr.

 

Dazu kommt der Transport ins neue Heim, der auch einiges kostet, wenn man das Pferd nicht selbst abholen kann oder möchte. Wichtig: wenn das Pferd auf dem Transport ins neue Heim verunglückt, bleibt der Schaden bei demjenigen, dem das Pferd zu diesem Zeitpunkt gehört!

 

 

Zeitaufwand

 

Der eigene Zeitaufwand hängt sehr stark von der Art der Haltung ab und auch davon, wie viel an Arbeit man übertragen kann (finanziell) oder übertragen will. Wenn man das Pferd in erster Linie selbst versorgen möchte, sollte man bei Stall- oder Boxenhaltung etwa 2,5-3 Stunden pro Tag rechnen, zur Versorgung, Ausbildung und vor allem Bewegung des Pferdes. Bei Offenstallhaltung oder Weidehaltung fällt der Zeitaufwand insofern geringer aus, dass das Pferd einen guten Teil der benötigten Bewegung bereits selbsttätig erhält. Dennoch sollten für Stall- und Weidearbeiten, Fütterung und Pflege sowie Ausbildung und gezielte Bewegung, etwa 1-2 Stunden am Tag eingeplant werden können. Dabei sollte mindestens 2x am Tag (in der Regel morgens und abends) nach den Tieren gesehen werden.

Zu bedenken ist, dass im Winter eher ein höherer Zeitaufwand nötig ist, es aber morgens und abends dunkel ist.

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