Ernährung

 

Kaninchen brauchen Heu und Frischfutter

Kaninchen sind reine Pflanzenfresser, die hauptsächlich mit Heu und im Sommer zusätzlich mit frischem Grün ernährt werden sollten. Dies ist artgerecht, sorgt für eine gute Verdauung und eine angemessene Abnutzung der Schneidezähne. Daneben kann verschiedenes Gemüse gefüttert werden und als Leckerbissen Obst. Es ist gut möglich, Kaninchen ohne Fertigfutter gesund zu ernähren, tatsächlich sind viele Fertigfutter sogar wenig geeignet für Kaninchen. Sie enthalten zu viel Getreide und dick machende Nüsse und Obst, teils sogar Zucker. Dies entspricht nicht dem, was Kaninchen in der Natur fressen würden und kann zu Krankheiten und Verdauungsbeschwerden führen. Falls man auf Fertigfutter nicht verzichten möchte, werden pro Tag und Kaninchen 2 Esslöffel empfohlen, nicht mehr. Heu sollte auch in dem Fall immer zu Verfügung stehen und das Grundnahrungsmittel darstellen.

 

Sehr wichtig ist die Qualität des Heus. Je abwechslungsreicher dieses ist, z.B. auch mit vielen Wildkräutern, umso eher wird Zusatzfutter unnötig. Altes Heu staubt oft, was die Atemwege der Tiere angreift. Verschimmeltes oder feuchtes Heu kann gar lebensbedrohliche Folgen haben.

Obst sollte nur als Leckerbissen gereicht werden, da es viel Fruchtzucker enthält und entsprechend dick macht und auch Karies verursachen kann. Tatsächlich sind viele Kaninchen zu dick, was oft an zu viel Trockenfutter und zu wenig Bewegung liegt. Meist hat dies deutliche Auswirkungen auf ihre Lebenserwartung.

 

Kaninchen haben einen so genannten Stopfmagen, d.h., der Nahrungsbrei wird nicht durch Muskelbewegungen aus dem Magen und durch den Darm transportiert, sondern durch nachkommendes Futter weiter gedrückt. So müssen Kaninchen für eine optimale Verdauung ständig Futter zu Verfügung haben und verbringen einen guten Teil des Tages mit fressen. Auf der anderen Seite kennen sie somit kein Maß, kein wirkliches Sättigungsgefühl. Daher sollte immer ausreichend Heu zu Verfügung stehen, aber alle anderen Nahrungsmittel nur dosiert bereit gestellt werden.

 

Kaninchen brauchen immer frisches Wasser zur freien Verfügung. Milch oder Fruchtsäfte sind für Kaninchen völlig ungeeignet.

 

 

geeignetes Frischfutter:

 

an frisches Grün müssen Kaninchen langsam gewöhnt werden

Ganz wichtig: eine Umstellung der Fütterung sollte immer langsam geschehen. Gerade eine zu schnelle Umstellung im Frühling auf frisches Grünfutter kann zu schweren Verdauungsproblemen führen. Frischfütterung ist sehr gesund für Kaninchen, aber der Magen-Darm-Trakt muss sich darauf einstellen können. Auch hängen Fress-Vorlieben und durchaus auch die Verträglichkeit einzelner Futtermittel stark vom Individuum ab. Wichtig ist, dass das Obst und Gemüse möglichst nicht chemisch gespritzt ist (im Zweifelsfall schälen) und Grünfutter nicht gerade neben einer Hauptverkehrsstraße gesammelt wird.

 

Gemüse:

 

das darf verfüttert werden: Grünkohl, Kohlrüben, Möhren, Fenchel, Sellerie, Paprika (ohne Strunk und Kerne), Pastinake, Staudensellerie, Speise-Kürbisse, Feldsalat, Zucchini

 

in Maßen geeignet: grüne Salate, Broccoli, Gurken (möglichst nur geschält), Kohlrabi, Mangold

 

und das sollte nicht verfüttert werden: Weißkohl, Rotkohl, Wirsing, Radieschen, Avocado, rohe Bohnen, Erbsen und andere Hülsenfrüchte, Zwiebelgewächse.

Tomatenpflanzen sind giftig, reife Tomaten ohne grüne Stellen dürfen in geringen Mengen verfüttert werden. Rohe Kartoffeln werden meist schlecht vertragen, grüne Stellen und Triebe sind giftig.

 

 

geeignetes Grünfutter (Zweige, Gräser, Kräuter):

 

das darf gefüttert werden:

 

Wiesenkräuter: Gräser, Löwenzahn, Sauerampfer, Vogelmiere, Gänseblümchen, Klee (in Maßen), Spitzwegerich, junge Brennnesseln

 

Zweige und Blätter: Apfelbaum, Birnbaum, Haselnuss, Johannisbeere, Himbeere; in Maßen: Weide, Linde, Ahorn, Birke, Erle und Buche. Vor allem im Winter werden auch gerne mal Tannenzweige von Kaninchen angenommen.

 

An Kräutern eignen sich z.B.: Petersilie, Dill, Basilikum, Melisse, Oregano, Pfefferminz

 

giftig sind unter anderem: Maiglöckchen, Efeu, Eibe, Fingerhut, Weihnachtsstern, Alpenveilchen, Goldregen, Narzissen, Ackerschachtelhalm, Lupine, Oleander, Agave, Amaryllis, Farn, Geranien, Passionsblumen, Stechapfel, Wolfsmilchgewächse, Rhododendron, Hyazinthen, Primeln, Ilex, Lebensbaum, Mittagsblume

 

 

geeignete Obstsorten (alle nur in Maßen):

 

Apfel, Birne, Hagebutte, entkernte (!) Kirschen, entkernte (!) Aprikosen, geschälte Kiwi, Erdbeeren, Melonen

 

nicht füttern/giftig: Zitrusfrüchte, (nicht entkerntes) Steinobst. Auf exotische Früchte sollte verzichtet werden, da über die Verträglichkeit kaum etwas bekannt ist.

 

 

Kaninchen fressen z.T. ihren eigenen Kot. Es handelt sich dabei um speziellen Blinddarmkot, der der Vitamin- und Nährstoffversorgung des Kaninchens dient. Im Blinddarm wird der Kot durch spezielle Bakterien „aufgeschlossen“, wodurch Nahrungsbestandteile frei gesetzt werden, die das Kaninchen sonst nicht verwerten könnte.

 

 

 

Pflege

 

Kaninchen halten sich selbst sauber

Problemstellen bei Kaninchen sind die Zähne und die Krallen. Beides wächst kontinuierlich und wird zu lang, wenn Kaninchen nicht artgerecht gehalten werden, also nicht ausreichend Rohfutter bekommen oder die Krallen beim Buddeln und laufen nicht abwetzen können. Werden die Zähne zu lang, kann das Kaninchen keine Nahrung mehr aufnehmen und verhungert. Werden die Krallen zu lang, wachsen sie in die Läufe ein, was zu schmerzhaften Verletzungen führt. Ist man sich unsicher, ob Krallen und Zähne eine gute Länge haben, sollte man den Tierarzt oder einen guten Kaninchen-Züchter fragen.

 

Die Fellpflege ist nur bei Langhaarrassen nötig. Kaninchen putzen sich selbst und dürfen keinesfalls gebadet werden. Im Winter bekommen Kaninchen ein Winterfell, die Ausprägung hängt von den Haltungsbedingungen ab.

 

Impfungen gegen Myxomatose und RHD (Hämmorrhagische Septikämie) werden empfohlen, vor allem bei (zeitweiser) Außenhaltung. Beide Krankheiten sind hochansteckend und führen zum Tod der betroffenen Tiere. Ansonsten sind vor allem Darmkrankheiten gefährlich, die meist durch schlechtes, nicht ausgewogenes oder schimmeliges Futter hervor gerufen werden. Daneben muss man gerade im Frühjahr sehr darauf achten, die Kaninchen dosiert an frisches Grün aus dem Garten heran zu führen. Es kommt sonst zu lebensbedrohenden Koliken.

Außerdem können Kaninchen bspw. von Pilzen und Milben befallen werden oder eine Grippe bekommen. In jedem Fall sollte der erste Gang zum Tierarzt führen, wenn sich das Kaninchen schlapper verhält als gewöhnlich oder Krankheitssymptome wie niesen oder wunde Hautstellen zeigt.

 

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