lat. Name: Taxus baccata, gehört zu den Eibengewächsen

 

 

Europäische Eibe

Europäische Eibe

Steckbrief

 

immergrüner Nadelbaum

 

bis höchstens 20m hoch, im Unterwuchs auch deutlich niedriger, langsam wachsend

 

die Nadeln sind sehr weich, oben dunkelgrün mit deutlich hellerer Unterseite

 

Wuchsform je nach örtlichen Bedingungen, sehr anpassungsfähig

 

schuppige, dünne Borke, die sich erst mit Alter deutlicher ausbildet

 

 

 

Fortpflanzung

 

Anders als bei den meisten Nadelbäumen, befinden sich bei der Eibe in der Regel männliche und weibliche Fortpflanzungsorgane an verschiedenen Bäumen. Die Blütezeit ist, je nach Klima, zwischen Februar und Mai. Die winzigen männlichen „Blüten“ entlassen dabei ihren Pollen zur Windbestäubung zu den ebenfalls sehr unscheinbaren weiblichen „Blüten“. Die Eibe gehört nicht zu den Blütenpflanzen, besitzt auch keinen Fruchtknoten und hat damit korrekterweise weder Blüten noch Früchte. Dennoch wird die essbare rote Umhüllung der Samen bei der Eibe oft umgangssprachlich als Fruchtfleisch bezeichnet, bzw. zusammen mit dem Samen als „Beere“. Diese erfüllt auch den Zweck einer Frucht: Tiere, in dem Fall Vögel, fressen die „Früchte“ und scheiden den Samen zu seiner Verbreitung wieder aus. Reif sind die Eibenfrüchte im Spätsommer bis Herbst.

 

 

Geschichte und heutiges Vorkommen

 

die Eibe im Namen

die Eibe im Namen

Als extrem schattentoleranter, robuster Baum oder Strauch, war die Eibe ursprünglich nicht selten in Deutschland, sondern in vielen Wäldern als Unterwuchs zu finden. Sehr viele Ortsnamen beinhalten die Eibe, z.B. Ibbenbüren, Eibach, Iburg u.a.. Im Mittelalter geriet sie zum einen durch ihre Giftwirkung in Verruf: sie tötete Kutsch- und Reitpferde, die am Wegesrand von ihr fraßen und wurde mit bösen Mächten in Zusammenhang gebracht. Zudem war ihr hartes, elastisches Holz sehr begehrt für Bögen. So wurde sie in vielen Regionen nahezu ausgerottet. Noch heute ist die Eibe eher selten, man findet sie einzeln an Waldrändern oder auch in Mischwäldern und Parks. Sie ist dabei im Flachland und den Mittelgebirgen im gemäßigten Klima zuhause. Da sie kein besonders gefragtes Nutzholz liefert und wenig ertragsreich ist, wird sie nicht gezielt in Wäldern angepflanzt. Es gibt aber durchaus Projekte, um das Überleben der seltenen Eibe zu sichern.

 

 

Besonderheiten

 

Eiben gehören nicht, wie fast alle Nadelbäume Europas, zu den Kieferngewächsen, sondern bilden eine eigene Familie innerhalb der Ordnung der Nadelbäume. Manche gehen sogar so weit, sie parallel zu den Nadelbäumen zu führen, wie die Ginkgo-Gewächse.

 

Eiben am Wegesrand

Eiben am Wegesrand

Die Kerne der „Früchte“ und die Nadeln sind sehr giftig für Menschen und auch für viele Tiere. Das rote Fruchtfleisch ist theoretisch essbar. Vögel beispielsweise fressen das Fruchtfleisch, den Samen scheiden sie unverdaut (und damit ohne Aufnahme der Giftstoffe) wieder aus. Über diesen Mechanismus sorgt die Eibe für eine Verbreitung ihrer Nachkommen. Bei dem Gift handelt es sich um Taxol, bzw. Taxin, je nach Art. Es ist sehr stark und führt schließlich zum Herzstillstand, bzw. zur Atemlähmung. Hochgiftig ist es z.B. für Pferde, Schafe und Hunde. Dagegen vertragen Rinder und Rehe augenscheinlich zumindest eine gewisse Menge.

 

Im höheren Alter fault der Stamm von innen weg. Durch äußere Triebe und/oder „Innenwurzeln“ wird eine Verdickung und Festigung des Reststamms erreicht. An alten Bäumen befinden sich oft damit verwachsene Nebenstämmchen, die sich hoch ranken.

 

 

Ansprüche

 

Eibenstamm

Eibenstamm

Eiben sind extrem schattentolerant und können so sogar in relativ dichten Wäldern als Unterwuchs überleben. Sie bevorzugen es nicht zu trocken und nicht zu kalt, am liebsten in geschützten Lagen zwischen anderen Bäumen. Wenn es sein muss, kommen sie aber mit fast allem klar. Zudem sind Eiben sehr regenerationsfähig, auch bei größeren Verletzungen. Sie haben ein sehr ausgeprägtes Wurzelsystem, aus dem sie bei Wegbrechen von Stämmen neu austreiben können und auf passendem Boden schlagen selbst abgebrochene Zweige neue Wurzeln. Sie kommen mit den meisten Bodenverhältnissen zurecht und wachsen auch auf Fels mit wenig Mutterboden in Spalten. Mit kurzzeitiger Staunässe können sie ebenso umgehen, wie mit Dürrephasen.

 

Im Winter haben Eiben das Problem, durch die im Vergleich zu anderen Nadelbäumen nur wenig ausgeprägte Wachsschicht auf den Nadeln, viel Wasser über Verdunstung zu verlieren, wenn die Sonne scheint. Ist dazu der Boden gefroren, kann die Pflanze kein neues Wasser aufnehmen, der Wasserstrom in ihrem Inneren reißt ab und die Pflanze kann vertrocknen. Die Nadeln selbst besitzen ein Frostschutzmittel, das im Winter gebildet wird. Dies verhindert, dass die Zellen einfrieren und damit innere Strukturen, Proteine und DNA zerstört werden. Das Frostschutzmittel wird mit sinkenden Temperaturen langsam aufgebaut und schützt bei voller Konzentration bis etwa -20Grad. Früh- und Spätfröste sind dagegen für Eiben ein Problem. Tatsächlich passt dies gut zur großen Schattentoleranz: wenn die Sonne die Eibe nicht voll erreicht, verdunstet weniger Wasser, sie vertrocknet nicht so leicht im Winter. Zudem ist im Wald das Klima immer gemäßigter, im Winter etwas wärmer, im Sommer etwas kühler, verglichen mit dem freien Feld. Ein schönes Beispiel, wie Pflanzen ihre Nische finden.

 

 

Nutzung

 

Das Gift der Eibe kann in geringer Dosierung als Krebsmedikament zum Einsatz kommen. Auf gar keinen Fall darf eine „Selbstmedikamentation“ vorgenommen werden!
Das Holz ist hart und dabei elastisch, was es im Mittelalter so beliebt für Bögen machte. Heute wird es kaum noch verarbeitet und ist ohne forstwirtschaftliche Bedeutung. Man kann es z.B. für Musikinstrumente, Bilderrahmen, Werkzeuggriffe, Schnitzarbeiten und ähnlichem nutzen.

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