Segeln auf der Adria

Segeln auf der Adria

Segeln, das klingt nach Abenteuer, Freiheit, einfach nur Urlaub. Schon lange wollten wir es mal ausprobieren, aber mit 2 großen Hunden? Wir haben es schließlich gewagt und waren eine Woche in Kroatiens Küstengewässern unterwegs. Mit dabei: mein Mann Frank und ich sowie unsere Hunde Lucy, ein Berner Sennen-Mischling, und Grisu, ein Australian Shepherd. Und ja, manches ist mit Hunden sicherlich schwieriger und es erfordert einige Kompromisse. Aber unser Urlaub war so wunderschön, dass der nächste Segeltörn, diesmal rund um Rügen, bereits geplant ist. Natürlich wieder mit unseren Hunden.

 

 

Hübsche, alte Städte und ursprüngliche Natur: auch an Land hat Kroatien einiges zu bieten.

Hübsche, alte Städte und ursprüngliche Natur: auch an Land hat Kroatien einiges zu bieten.

Besonders häufig wurden wir hinterher gefragt, wie wir das denn mit dem Lösen der Hunde gemacht haben. Diese Frage ist dabei aber noch vergleichsweise einfach zu beantworten: Man plant die Schläge entsprechend kurz, so dass die Hunde nie länger als 5-6 Stunden einhalten müssen. Natürlich, ein „reiner“ Segelurlaub ist es so nicht, dafür sieht man mehr vom Land und den Städten, an denen man anlegt.

 

Schon schwieriger ist es, ein Boot zu finden, auf dem Hunde erlaubt sind. Mein Tipp: eine nette persönliche Anfrage an Charterfirmen kann einiges möglich machen, auch wenn Hunde „offiziell“ laut Homepage nicht erlaubt sind. Manchmal sind Privatboote in der Flotte dabei, deren Eigentümer nichts gegen tierische Gäste haben. Auch gibt es vereinzelt Vercharterer, die allgemein gerne Hunde an Bord willkommen heißen.

 

Wie bekommt man einen großen Hund aufs Boot?

Wie bekommt man einen großen Hund aufs Boot?

Das Boot selbst hat unsere Hunde dann vor einige Herausforderungen gestellt. Das erste Problem taucht gleich bei der Übernahme auf: eine aus schmalen Hölzern bestehende Planke führt aufs Deck. Da kriegen wir Lucy doch nie drüber! Passend dazu gibt ein benachbartes Boots-Charter-Paar die Bemühungen auf, ihren großen Hund hinüber zu locken, der Mann trägt ihn schließlich wankend… Nee, mit einer zappelnden Lucy auf dem Arm?! Ich sehe Lucy und mich am Ufer winkend, während Frank und Grisu alleine ihre Reise ins Ungewisse starten… Wir überlegen und probieren es dann mit einem Teppich, den wir über die Planke legen. So kann man zumindest nicht mehr das Wasser hindurch sehen und es ist weniger glatt. Frank läuft voraus, Grisu recht selbstverständlich hinterher, dann ich, Lucy zögernd hinter mir. Alleine zurück bleiben will sie offensichtlich nicht, sie wagt es! Einmal geschafft, ist es danach auch kein Problem mehr. Am nächsten Morgen stellen wir fest, dass sich unsere Nachbarn den Teppich-Trick abgeschaut haben: auch ihr Hund bewältigt so die Planke problemlos.

Ein wenig wackelig ist es ja wirklich und das Deck ist außerdem recht rutschig. Um Hund-über-Bord-Manöver zu vermeiden, haben wir ein Relingnetz rundherum an Deck befestigen lassen. Außerdem tragen beide Hunde an Bord immer Schwimmwesten. Ich finde es sehr wichtig, dass die Schwimmwesten gut passen, damit die Hunde sie auch wirklich bequem über mehrere Stunden tragen können. So haben wir die Schwimmwesten auch nicht einfach im Internet bestellt, sondern im Tierfachhandel vor Ort gekauft, um sie anprobieren zu können und uns beraten zu lassen.

Für Lucy war daneben auch die steile, glatte Stiege zum Wohnraum hinab nicht ganz einfach zu bewältigen. Hierfür möchten wir beim nächsten Segeltörn kleine Antirutschmatten mitnehmen.

 

Alles im Blick

Alles im Blick

Dann wird es spannend: Leinen los, Motor starten, schon sind wir ausgeparkt und tuckern langsam aus dem Hafen heraus. Beide Hunde sind überraschend entspannt. Grisu sucht sich einen Beobachtungsposten auf dem Deck und behält alles genau im Blick. Lucy ist noch müde und schläft unten im Wohnraum. Mit Schaukeln, Schieflage und ähnlichem haben die Hunde keine Probleme, wie sich später heraus stellt. Kaum aus dem Hafen raus, setzt Frank die Segel, der Urlaub kann beginnen.

 

Überraschend teuer sind in Kroatien die Hafengebühren. Ankern und mit dem kleinen Beiboot an Land zu fahren, ist mit großen Hunden allerdings nur schwer machbar. Wir probieren es genau einmal: Das Beiboot wird im Wasser eng am Heck verzurrt, Frank befestigt den Außenborder… dann wird es ernst. Nur nicht zu viel denken, Grisu wird rüber gehievt, Lucy halb gelockt, halb gezogen… da sitzen sie nun leicht verunsichert. Frank platziert sich neben dem Außenborder und wo passe ich noch hin? Ich setze mich vorne auf die Umrandung und stelle erst später fest, dass es bessere Plätze gibt, wenn man einen trocknen Hintern behalten will. Zum Umsortieren fehlt es aber an Platz. Wir müssen ein interessantes Bild abgegeben haben und obwohl wir ohne größere Zwischenfälle trockenen Boden erreichen, ist dies ein Abenteuer, das wir nicht unbedingt wiederholen möchten.

 

Kornaten

Kornaten

Ein Erlebnis für sich sind die Kornaten, ein aus über 100 kargen Inselchen bestehender Nationalpark, der vom Wasser aus am schönsten zu genießen ist. Für die Übernachtung steuern wir eine kleine Restaurantbucht an, für Gäste ist diese kostenlos. Auch die Hunde sind im Restaurant willkommen, überhaupt präsentiert Kroatien sich sehr hundefreundlich. Traumhaft schön ist der Sonnenuntergang vom benachbarten Hügel aus.

 

Ein besonders hübsches, altes Städtchen ist Primošten. Wir erreichen den Hafen bereits am frühen Nachmittag und haben Glück: wir ergattern den vorletzten Platz an der Mole. In den folgenden Stunden kommen noch etliche Schiffe und müssen entweder an einer Boje festmachen oder weiter fahren.

Primošten

Primošten

Die Beliebtheit ist aber nachvollziehbar, die kleine Altstadt ist zwar touristisch, aber richtig schön, es gibt einen langen Kieselstrand und viele gute Restaurants. Am nächsten Morgen laufe ich mit den Hunden Richtung Osten aus der Bucht heraus, die Altstadt erstrahlt im Morgenlicht und hier abseits des Ortes findet man einsame kleine Strände. Ein perfekter Ort für einen Ruhetag.

 

Unser Fazit: es lohnt sich, Neues zu wagen. Es wird sicherlich nicht unser letzter Segeltörn mit den Hunden gewesen sein.

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