Ein Clicker ist eine Art Knackfrosch, der ein kurzes klickendes Geräusch macht, wenn man drauf drückt. Dieses Clicken wird für den Hund die Ankündigung einer Belohnung. Der Clicker hilft dabei, einem Hund punktgenau mitzuteilen: exakt das war super!! Das kann man natürlich auch auf viele andere Arten, aber das Clickertraining hat verschiedene Vorteile:

 

Clickertraining fördert die Aufmerksamkeit

Clickertraining fördert die Aufmerksamkeit

Zum einen ist so ein Click deutlich schneller, als ein Fein oder gar das Geben einer Futterbelohnung oder das Werfen eines Balles. Mit dem Clickertraining kann der Hund beispielsweise problemlos lernen, auf Kommando zu nicken, indem man kleine Kopfbewegungen mit einem Click belegt. Ein gesprochenes „Fein“ ist dafür kaum exakt genug.

Das führt zum nächsten Vorteil: das Timing des Menschen wird geschult. Der Mensch lernt, genau aufzupassen und genau im richtigen Moment zu bestätigen. Der Hund lernt, genau darauf zu achten, wofür er den Click bekam. Sowohl Hund als auch Halter werden somit für belohnenswertes Verhalten und richtiges Timing sensibilisiert.

 

In der Tierausbildung wird ein solches System schon länger verwendet. Z.B. kann man Hühnern richtige Choreografien beibringen, Delfine lernen so ihre Tricks und auch bei der Ausbildung von Filmtieren wird gerne mit dem Clicker gearbeitet. Das Prinzip ist einfach: Tiere tun Dinge, die sich für sie lohnen und lassen solche, die sich nicht lohnen. Mit dem Clicker teilt man dem Tier exakt mit, welches Verhalten sich lohnt, steigert damit die Wahrscheinlichkeit, dass es gezeigt wird und macht es schließlich abrufbar.

 

das Target

Wird ein Hund über Futter in eine bestimmte Position gelockt, nimmt er in erster Linie das Futter wahr, nicht aber, was er eigentlich gerade tut. Wird der Hund in die Position gedrückt, ist die Übung wenig angenehm für ihn. Mit dem Clicker wird bestätigt, wenn er die Aktion oder auch nur Ansätze dazu von sich aus zeigt. Das bedeutet, der Hund lernt, dass es sich lohnt mitzudenken und Dinge anzubieten. Außerdem muss man hinterher keine Führhilfen abbauen und kein Futter

der Hund lernt es zu berühren

oder Spielzeug in der Hand halten, damit der Hund die gewünschte Aktion zeigt.

 

Ein Beispiel: man möchte, dass der Hund auf einen Gegenstand zugeht und diesen mit der Schnauze berührt. Den ersten Click gibt es für ein zufälliges Ansehen des Gegenstandes: jetzt hat der Hund eine Ahnung, worum es geht. Er macht einen zögerlichen Schritt darauf zu, dafür kommt der nächste Click. Jetzt nähert er sich freudig dem

und kann so z.B. auch lernen, Lichtschalter zu bedienen

Gegenstand, wieder ein Click. Angekommen rätselt der Hund. Ein Hund, der Clickertraining kennt, wird nun sofort verschiedene Verhaltensweisen mit diesem Gegenstand anbieten. Aber auch wenn der Hund noch wenig an Clicker-Erfahrung hat, wird er sich mit dem Gegenstand beschäftigen. Z.B. wird er den Kopf in die Richtung strecken, um zu sehen, was daran so interessant ist. Dafür kommt der nächste Click. Der Hund hält den Kopf versuchsweise wieder hin, wieder ein Click! Beim nächsten Versuch zögert man kurz mit dem Click.

Der Hund weiß, dafür gab es doch gerade noch was und wird deutlicher, der Kopf geht näher ran. Und in kürzester Zeit hat er den Gegenstand berührt. Stellt man den Gegenstand nun in die andere Ecke des Raumes, wird der Hund ohne zu zögern hinlaufen und ihn berühren.

Dieses Vorgehen nennt man „shapen“, also formen. Je mehr Erfahrung ein Hund hat, umso größer ist sein Wissen um verschiedene Aktionen, die er anbieten könnte. Es wird immer leichter, dem Hund Neues beizubringen. Das Shapen hat aber noch einen weiteren Vorteil: der Hund lernt, dass es sich lohnt immer besser zu werden. Beispiel: soll der Hund länger Fuß laufen, verliert er oftmals irgendwann die Lust. Ein „Clicker-Hund“ wird sich im Gegenteil eher bemühen, noch besser zu laufen, um dadurch den Click doch noch zu bekommen.

 

das Gitterrost verliert langsam seinen Schrecken

Das Clickertraining kann man auch nutzen, um Hunden die Angst vor Gegenständen zu nehmen. Hat ein Hund z.B. Angst vor dem Betreten einer offenen Treppe, kann er diese durch den Clicker schnell viel positiver wahrnehmen. Schon alleine das Anschauen wird ja belohnt. Der Hund wird zu nichts gezwungen, aber jede seiner mutigen Aktionen wird sofort positiv bestätigt. So fällt die Annäherung und schließlich das erste draufstellen einer Pfote schon viel weniger schwer.

 

Mit Katzen funktioniert Clickertraining ebenfalls gut. So kann man Katzen hierüber z.B. die Scheu vor einer Transportbox abtrainieren.

 

Ein weiterer Vorteil ist, der Clicker klingt immer gleich. Nie genervt, nie ungeduldig, nie aufgeregt und ist nicht falsch zu verstehen. Letzteres ist gerade auch für Menschen eine große Hilfe, die ihren Hund sonst sehr zutexten, ohne dass der Hund den Sinn versteht. Der Hund gewinnt insgesamt durch das Clickertraining an Selbstbewusstsein, kommt er doch selbst auf die richtige Lösung.

 

Und das Beste ist: er lernt sehr schnell und vor allem speichert er sicher ab. Ein Beispiel: wenn wir von jemandem durch eine fremde Stadt geführt werden, müssen wir uns nicht auf den Weg konzentrieren. Wir lassen uns treiben, nehmen die Sehenswürdigkeiten mit, würden den Weg alleine aber später kaum wieder finden. Müssen wir uns den Weg dagegen selbst suchen, ist er fest in uns abgespeichert.

 

Ein letzter wichtiger Punkt: der Hund lernt mit Frustration umzugehen. Wenn für ein Verhalten kein Click kommt, gibt er nicht auf oder wird erregt, sondern probiert eben etwas anderes aus.

 

Das Clickertraining ist für einen Hund relativ anstrengend, da er sich sehr konzentrieren und vor allem mitdenken muss. So sollten die Trainingseinheiten immer kurz gewählt werden. Der Vorteil dabei ist, durch 5 Minuten Clickertraining kann man den Hund ähnlich müde machen, wie durch 15 Minuten Ballspiel.

 

 

der Aufbau des Clickertrainings

 

Clicker und Belohnung

Der Clicker ist nicht die Belohnung für den Hund, sondern das Versprechen einer Belohnung. Der Hund muss also am Anfang verknüpfen, dass das Click-Geräusch ein Leckerchen ankündigt. Theoretisch könnte man auch mit einem Spiel belohnen, nur wäre das in der Praxis später schwer umzusetzen. Man stelle sich die oben beschriebene Übung mit dem Annähern und Berühren des Gegentands vor, wenn nach jedem Click ein wildes Spiel folgt.

 

Der erste Schritt besteht darin, den Clicker zu konditionieren, so dass das Geräusch für den Hund wichtig wird und er es mit Futter verbindet. Das macht man, indem man auf den Clicker drückt und dem Hund sofort im Anschluss ein Futterstück gibt, das Ganze etwa 10-mal hintereinander. Der Hund muss noch nichts dafür tun, er soll nur lernen Click = Futter. Das kann man über einen Tag verteilt mehrfach machen, was zur Konditionierung meist ausreicht.

 

Am nächsten Tag stellt man dem Hund seine erste Aufgabe. Sehr beliebt zum Einstieg, ist das Berühren eines „Targets“ (Zielobjekt). Das kann z.B. die eigene Hand, eine Fliegenklatsche, ein Stab oder ein beliebiger Gegenstand sein. Man hält das Target in der einen Hand, den Clicker in der anderen. Zu Anfang wird jeder Blick auf das Target sofort geclickt. Und auf jeden Click folgt ein Leckerchen. Das Futter wird erst nach dem Click hervor geholt und nicht in der Hand gehalten. Der Hund soll sich ganz auf die Übung konzentrieren, nicht auf das Futter. Man muss sich mit der Leckerchen-Gabe nicht sonderlich beeilen, der Hund kennt die Zuordnung ja bereits.

Die meisten Hunde begreifen innerhalb weniger Versuche, dass es an ihnen liegt, ob ein Click-Geräusch kommt oder nicht. Wenn der Hund mehrfach hintereinander gezielt den Kopf Richtung Target gedreht hat, wartet man beim nächsten Versuch mit dem Click etwas ab. Der Hund wird es nun deutlicher versuchen, er weiß ja, eigentlich sollte das belohnt werden. Nun clickt man immer dann, wenn der Hund den Kopf ein wenig näher an das Target bewegt. Die meisten Hunde werden schnell dazu übergehen, dieses zu berühren. Hat der Hund das Target berührt, feiert man ihn und unterbricht die Übung. Sehr wahrscheinlich wird der Hund bei der nächsten Übungsrunde das Target sofort berühren.

Nun kann man das Target z.B. auf den Boden legen und dem Hund beibringen, es auch dann zu berühren. Wieder wird die Annäherung, dann das Berühren bestätigt. Das führt dazu, dass man den Hund auch gezielt auf Distanz zum Target schicken kann.

 

Ganz zum Schluss erst, wenn der Hund das Target bei jedem Versuch sicher berührt, wird ein Kommando eingeführt, z.B. “touch”. Zu diesem Zweck sagt man zu Anfang gleichzeitig mit dem berühren das Kommando. Schließlich darf der Hund sich erst dann dem Gegenstand nähern, wenn das Kommando gesagt wurde.

 

Auch kann man dem Hund beibringen, dem Target mit der Schnauze zu folgen. Wenn der Hund das Target berührt, zieht man es langsam von ihm weg. Folgt der Hund, kommt der Click. So kann man den Hund führen, ohne ihn berühren zu müssen.

 

Als nächste Clicker-Übung kann man den Hund selbst etwas anbieten lassen. Beispielsweise kann man ihm ein robustes Spielzeug-Auto zur Verfügung stellen und schauen, was er damit macht. Wieder wird erst der Blick dahin, dann die Annäherung geclickt. Der Rest steht dem Hund frei. Vielleicht stellt er die Vorderpfoten drauf, vielleicht stupst er es an?

Auch eine stabile Kiste kann ein Übungsobjekt werden: der Hund kann sie umkippen, sich rein legen, drauf stellen, sie anbellen…

 

Hunde, die bisher durch genaue Anleitung ausgebildet wurden und wenig mitdenken durften, tun sich zu Anfang oft schwer mit dem Clickern. Haben sie das Prinzip aber erst mal verstanden, bieten sie genau so begeistert an.

Meine Hündin war damit anfangs auch überfordert. Sie saß vor mir und schaute mich an. Sie hat sehr viel Geduld und saß einfach nur reglos da, mit der Erwartung, dass ich ihr irgendwann schon mitteile, was sie tun soll. Ich war fest entschlossen, so lange zu warten, bis sie irgendeine Aktion zeigen würde, egal was. Irgendwann fiel mir auf, ab und an bewegte sie leicht den Kopf. Keine deutliche Bewegung, aber immerhin. Ich clickte nun also bei jeder zufälligen Kopf-Bewegung und hatte innerhalb nicht mal einer Minute einen enthusiastisch nickenden Hund vor mir sitzen. Damit war das Eis gebrochen, sie hatte das Prinzip verstanden.

 

Man kann dem Hund natürlich nicht nur „Blödsinn“ und Tricks beibringen, sondern auch Grundgehorsam, z.B. korrektes Fußlaufen, Sitz oder apportieren.

 

Neben dem Shapen kann man auch zufällig gezeigte Verhaltensweisen belohnen. Der Hund streckt sich? Clicken und nach kurzer Zeit macht der Hund auf Kommando einen Diener. Der Hund schüttelt sich? Clicken und in Zukunft kann man dem Hund mitteilen, dass er sich nach dem Regen-Spaziergang draußen schütteln soll, statt im Flur. Und ein Welpe kann so Sitz oder Platz lernen, das macht er ja auch oft genug am Tag von selbst.

 

Hilfreich ist auch ein „Schade“-Kommando, um dem Hund zu vermitteln, dass er gerade auf dem falschen Weg ist. Das kann man z.B. so aufbauen: Man stellt eine Pylone auf und clickert erst die Annäherung, dann das Berühren oder daneben setzen/legen. Dann stellt man eine zweite Pylone auf (während der Hund noch bei der ersten ist) und wartet. In der Regel wird der Hund nun zur neuen Pylone laufen. Dafür gibt es dann ein „schade“. In dem Moment, wo er dann mal wieder in Richtung erster Pylone schaut, wieder ein Click. Der Hund bekommt also kein Abbruchkommando sondern wird über „schade“ und click in die gewünschte Richtung geleitet. Ähnlich wie “heiß” und “kalt” beim Topfschlagen.

 

Neben dem Shapen gibt es auch das Gegenteil: biete irgendwas an, es muss aber etwas anderes sein, als was du gerade getan hast. Dies ist keine Einsteiger-Übung und fordert dem Hund einiges ab. Er kann z.B. ganz ohne Gegenstand verschiedene Dinge anbieten: Männchen, Platz, Bellen, Winken, um die eigene Achse drehen… Der Hund darf zeigen, was immer er will, nur nicht mehrmals hintereinander die gleiche Übung.

 

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